Nachgedacht

geschrieben von Ausgabe 2-19

s10sp1 098Von don Mario Pinggera - Auch die bereits wieder vergangene Weihnachtszeit hat sich bemerkbar gemacht. Nicht nur durch weihnachtliche Musik an allen Strassenecken, sondern auch durch die Ungeduld und Nervosität so vieler Menschen: In den Geschäften und Läden, auf der Strasse und der Skipiste. Warum eigentlich? Was macht den Menschen gerade in dieser Zeit so empfindlich und ungeduldig? In der Tat stelle ich gerade dann eine markante Anzahl der Seelsorgegespräche fest. Und da geht es zum Teil um Existenzielles: Um die Beziehung, die auseinanderbricht, um eine schwere Krankheit, um Ängste jeder Art, um Unzufriedenheit und auch um Suizid. Dabei geht es doch vielen materiell hervorragend. Aber möglicherweise wurde dem Wohlstand alles Sichtbaren mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als dem Wohlstand der Seele. Und die meldet sich eben, wenn sie zu kurz kommt. Der immer um ein Licht heller werdende Adventskranz wäre eigentlich ein gutes Signal, es auch in uns selbst heller werden zu lassen. Und einfach einmal Ruhe zu geben in der weihnachtlichen Zeit.  Wie wäre es, sich gerade da jeden Tag mindestens eine Stunde Ruhe zu schenken? Unser Leben könnte sich dadurch nachhaltig verändern, und zwar zum Guten hin! „Schlaf in himmlischer Ruh“, so sangen wir diese Tage. Wieso gönnen wir uns nicht schon jetzt ein Stück dieser himmlischen Ruhe? „In der Ruhe liegt die Kraft“, so heisst es im Sprichwort. Und Kraft werden wir auch im Jahr 2019 reichlich brauchen. Vielem Unsinn in Politik und Wirtschaft lässt sich ja anders gar nicht begegnen. Sonst wird es unerträglich. Schwierige Situationen in Frankreich und Grossbritannien lassen nichts Gutes erwarten. Eine absolut befremdliche Regierung in Italien, zahlreiche Nationalismen und Fundamentalismen sind alles andere als gute Zeichen. Dazu eine Kirche, die tief in der Krise steckt. All diese Situationen sind derart verfahren, dass nur ein völliger Neustart hilft. Die brasilianische Bischofskonferenz, die grösste der Welt, wird den Papst in Bälde mit dem Wunsch (oder besser mit der Forderung) konfrontieren, endlich die Voraussetzungen für die Zulassung zu den Weiheämtern zu ändern. Vielleicht doch einmal verheiratete Priester? Oder gar Frauen als Diakoninnen oder Priesterinnen? Wieso eigentlich nicht? Der bröckelnden Seelsorge, wie sie sich jetzt darstellt, kann tatsächlich neues Leben eingehaucht werden! Es ist allerhöchste Zeit!

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