Industriegeschichte der Miniregion Laas - Prad

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Der Bildungsausschuss Laas lud zur Buchpräsentation. Hansjörg Telfser stellte die beiden Bände in die Remise der Lasa Marmo vor. Viele kamen, unter anderem auch die beiden Bürgermeister von Laas und Prad und der Altlandeshauptmann. V.l.: BM Andreas  Tappeiner, Hansjörg Telfser, Luis Durnwalder und BM Karl Bernhart Der Bildungsausschuss Laas lud zur Buchpräsentation. Hansjörg Telfser stellte die beiden Bände in die Remise der Lasa Marmo vor. Viele kamen, unter anderem auch die beiden Bürgermeister von Laas und Prad und der Altlandeshauptmann. V.l.: BM Andreas Tappeiner, Hansjörg Telfser, Luis Durnwalder und BM Karl Bernhart

Laas/Buchvorstellung - Über die Geschichte der Industrialisierung Südtirols gab es bisher keine umfassenden Publikationen. Nun hat Hansjörg Telfser aus Kortsch im Rahmen eines Forschungsdoktorates in den letzten vier Jahren in den verschiedenen Archiven Material gesammelt und das Ergebnis seiner Recherchen in zwei Büchern veröffentlicht und am 30. Mai in der Remise der Lasa Marmo einem interessierten Publikum vorgestellt. Der erste Band behandelt die Industriegeschichte Südtirols, der zweite Band beschäftigt sich mit den verschiedenen Industrieprojekten in der Kleinregion Laas und Prad. Nachzulesen sind spannende Geschichten über den Ausbau der Wasserkraftwerke, die Industrieansiedlung in Bozen und Meran, aber auch über internationale Verflechtungen, den Versuch der Italianisierung, von großen Versprechungen neuer Arbeitsplätze und gescheiterten Projekten. Am 16. September 1981 wurde den 65 Arbeiterinnen und 6 Arbeitern der Blusenfabrik Bohne in Prad mitgeteilt, dass der Betrieb geschlossen und alle entlassen werden. Am 18. Oktober 1984 meldete die Krumm-Alpina in Laas Konkurs an. Der bundesdeutsche Betrieb hinterließ einen Schuldenberg von 6,5 Milliarden Lire, über 80 Personen wurden arbeitslos. Das sind zwei besondere Ereignisse in der Industriegeschichte des Vinschgaus. Dabei begann alles ganz hoffnungsvoll. In Prad wurde die erste Gewerbezone im Vinschgau ausgewiesen und nach der Eröffnung der Blusenfabrik Bohne 1962 sollten bald 300 Arbeiterinnen beschäftigt werden.
In der Krumm-Alpina sollten laut Vertrag aus dem Jahre 1970 sogar bis zu 400 neue Arbeitsplätze entstehen. Die beiden bundesdeutschen Betriebe erhielten große Flächen mehr oder weniger gratis, kamen in den Genuss von Steuerbegünstigungen und Fördergeldern und sperrten den Betrieb nach wenigen Jahren zu. Neben der Geschichte dieser Industrieprojekte erzählt Telfser auch die sehr komplexe Geschichte des Marmors, von den Kalköfen und vom Magnesitabbau in Prad, der Ansiedlung der Firma Hoppe in Schluderns und Laas, der Firma Isoblock und Polyfaser in Prad und vom Großprojekt zur Bonifizierung der Auen und Möser des Mittelvinschgaus. (hzg)

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