Dienstag, 05 August 2014 09:06

„Der Reibebaum“

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s18 1938Schlanders. Historisierung? Abriss? Feierstätte? Hannes Obermair, Historiker und Sven Knoll von der Süd-Tiroler Freiheit diskutierten kürzlich über das Siegesdenkmal. Ungewöhnlich war der Veranstaltungsort: Das Dump Town Festival auf dem Kasernenareal in Schlanders. Moderiert hat die Diskussion am 26. Juli Markus Lobis vom Ostwest/Zigori Club Meran.

von Angelika Ploner

Versöhnliche Schlussworte blieben aus. Sven Knoll, Süd-Tiroler Freiheit: „Es bräuchte mehr moderate Italiener.“

Historiker Hannes Obermair: „Nicht nur die Kranzniederlegungen vor dem Siegesdenkmal müssen aufhören, auch die Schützenmärsche. Dann glaube ich ist Südtirol auf dem Weg ein reifes Land zu werden.“ Vorausgegangen war eine lebhafte, mitunter auch laute Diskussion um ein aktuelles Thema: Das Siegesdenkmal, in dessen Untergeschoss vor kurzem ein mit „arte povera realisiertes“ (Obermair) Dokumentationszentrum eröffnet wurde. An den Beat im Hintergrund müsse man sich gewöhnen, meinte Moderator Markus Lobis vom Ostwest/Zigori Club Meran gleich zu Beginn der Diskussion, man befände sich auf einem Festival. Wohl gewählt war dieser Veranstaltungsort, das Dump Town Festival  auf dem Kasernenareal in Schlanders am 26. Juli. Denn dieses soll – so zumindest die Absicht der Organisatoren - mehr als nur eine Party mit Musik sein und Kunst, Kultur und Diskussion bieten. Deshalb holte man den Ostwest/Zigori Club Meran ins Boot und lud zur Podiumsdiskussion. Jene, die sich gegenübersaßen, s18 1934sparten denn auch mit verbalen Angriffen nicht. Sven Knoll:  „Das Dokumentationszentrum ist reine Selbstbelügung, das Siegesdenkmal bleibt, was es ist: Ausdruck der italianità in Südtirol und die Verherrlichung der faschistischen Diktatur.“ Hannes Obermair, selbst am Dokumentationszentrum beteiligt:  „Dem Siegesdenkmal - immer ein Reibebaum – soll mit dem neuen Dokumentationszentrum das Gift entzogen werden, es soll zu dem werden, was es ist: eine Karikatur.“ Man habe nicht mit dem Zeigefinger gearbeitet, sondern das Moment der Unterhaltung spielen lassen, mit Ironie gearbeitet und martialischen Sprüchen etwa Zitate von Hannah Arendt oder Berthold Brecht entgegengestellt. Lob gab es von den Zuhörern: Positiv überrascht sei man, mit dem Dokumentationszentrum sei ein Schritt in die richtige Richtung gesetzt worden. Die Kritik: Die Inschrift solle vom Latein ins Deutsche übersetzt werden. Und: Wer nicht in das Museum hineingehe, für den ändere sich nichts, von außen sei – außer ein Ring - nichts sichtbar.

Dump Town Festival
Im Treindlerhof startete das Dump Town Festival im Winter 2013 in seine erste Auflage. Am 25. und 26. Juli fand nun das zweite Dump Town Festival statt. „Ein großer Erfolg“, sagt Klaus Zoderer, zuständig für die Pressearbeit, „obwohl es in Strömen regnete, besuchten an zwei Tagen über 1000 Personen das Festival. Organisiert wurde das Dump Town Festival vom Verein „Tribal Junction“, namentlich stehen mit anderen Markus Mair, Paul Kofler und Alex Giovanelli dahinter.

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