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Dienstag, 10 Oktober 2006 23:15

Nachgedacht

s10sp1_098Die Ereignisse der letzten Wochen haben sich wieder einmal überschlagen. Angefangen von den Revolutionen in Tunesien und Marokko bis zu den derzeitigen chaotischen Zuständen in Libyen. Ausgang und Folgen dieser Umbrüche sind bisher überhaupt nicht absehbar, auch für uns nicht. Und dann gibt es noch die Ereignisse in unseren Breiten, etwa die Windkraft in Südtirol oder die Causa zu Guttenberg, des ehemaligen deutschen Verteidigungsministers.
Bei der Windkraft hat sich nun offensichtlich die Erkenntnis durchgesetzt, dass diese Problematik nur dann gelöst werden kann, wenn jene einbezogen werden, die letztendlich betroffen sind. Zum Beispiel die Anwohner.
Herr zu Guttenberg war einst Hoffnungsträger der deutschen Politik, bevor er in einer Anhörungsstunde im Bundestag regelrecht zum Abschuss freigegeben wurde. Zugegeben, ein Plagiat als eigene Doktorarbeit zu verkaufen, ist kein Kavaliersdelikt. Aber möglicherweise ist das nur die Spitze eines Eisberges. Wie viele Arbeiten wohl auf diese Art und Weise die Doktorwürde erlangten? Zumal nicht nur derjenige, der seine Arbeit plagiiert hat, nun in der Verantwortung steht. Was ist mit dem Kreis der erlauchten Wissenschaftler und Professoren, welche eine solche Arbeit dann auch noch mit dem höchsten Prädikat prämieren? Kürzlich meinte ein befreundeter Mediziner, seine Doktorarbeit umfasse 60 Seiten. Völlig legal und normal nach Studienordnung. Im Theologiestudium oder Kirchenmusikstudium ist das gerade einmal eine größere Hausarbeit, wir reden noch nicht einmal von einem Diplom. So unterschiedlich sind eben auch grundsätzlich die Voraussetzungen zum Erlangen eines Titels. Vor Jahren meinte ein guter Freund zu mir, der vielseits bekannte Pater Leo von Marienberg selig: „Mach ja nicht den Doktor, sonst rede ich nicht mehr mit dir!“ Wie in jeder Ironie steckt auch in dieser ein gutes Körnchen Wahrheit…
Was aber das eigentlich „Schlimme“ am Plagiat ist, das ist die Tatsache der Unaufrichtigkeit. Vertrauen wird hierbei missbraucht, welches nur sehr schwer oder vielleicht gar nicht mehr zurückgewonnen werden kann. Erstens nehme ich etwas, was mir gar nicht gehört und zweitens gebe ich dann auch noch vor, dass es von mir sei.
Wenn Jesus uns gleich zu Beginn der Fastenzeit die Worte zuspricht, dass Gott auch das Verborgene und damit unser tiefstes Inneres kennt, dann könnte das eine Anleitung zum Fasten sein: Zu weniger Unaufrichtigkeit und zu weniger Missbrauch des Vertrauens anderer.

von Don Mario Pinggera

Publiziert in Ausgabe 7/2011

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