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Gemeinschaftsgarten als Kunstprojekt Garteln an der Stadtmauer

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Eine grenzüberschreitende Kooperation ermöglichte in Glurns die Realisierung eines frei zugänglichen Gemeinschaftsgartens
als Schaugarten, Pflückort und Erntegarten. Dabei wurde auf historisches Gartenwissen aus dem Dreiländereck Vinschgau,
Engadin/Val Müstair und Oberes Gericht/Landeck zurückgegriffen und künstlerisch vermittelt.

von Ludwig Fabi / Quelle: Carmenmueller.net

Glurns, mit knapp 900 Einwohnern die kleinste Stadt Südtirols, bietet ein einzigartiges städtisches Flair in einem Mittelalterlichen Ambiente. Wie in jeder Stadt stehen auch in Glurns dem Autoverkehr, der Enge und den Touristenströmen im Stadtzentrum ruhige Plätze, Winkel und die beschauliche Laubengasse gegenüber. Und wie in den großen Städten, hat auch Glurns seinen „Stadtpark“, welcher im bescheidenen Ausmaß außerhalb der Stadttore und Stadtmauer in Form eines Rundweges angelegt ist. Dieser Rundweg mit öffentlichen und privaten Gartenanlagen ist seit kurzem um eine neue Gartenanlage reicher, welche einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt, Vermittlung von altem Gartenwissen und Kunst im öffentlichen Raum vereint. „Gemeinschaftsgarten mit künstlerischem Anspruch“ nennt sich der am Südosten der Stadtmauer neu angelegte öffentliche Garten, in welchen gedeiht, informiert und inspiriert.
Der Gemeinschaftsgarten mit künstlerischem Anspruch in Glurns verdankt seiner Entstehung einem Stadtentwicklungsprojekt, welches die Belebung des Stadtraumes und die Bürgerbeteiligung vorsah. In diesem Zusammenhang hat die Stadt, kofinanziert mit EU-INTEREREG-s76 7795Fördergeldern einen Ideenwettbewerb zur Realisierung von Kunstprojekten im öffentlichen Raum ausgeschrieben. Ziel des Projektes war es, in Form von Kunstprojekten die 700-jährige Stadtgeschichte aufzuarbeiten und zugänglich zu machen. Die unter anderen dabei prämierte Projektidee von Carmen Müller „Garteln an der Stadtmauer - Gemeinschaftsgarten mit künstlerischem Anspruch“, wurde im Zeitraum vom Juni 2017 bis Oktober 2018 umgesetzt. Entstanden ist auf dabei auf einem öffentlichen Grundstück von ca. 2.000 m2 außerhalb der Stadtmauer – in der Nähe des Schludernser Tores – unter der Leitung von Carmen Müller gemeinsam mit engagierten Gartenfreundinnen und -freunden aus Glurns und Umgebung, der frei zugängliche Gemeinschaftsgarten als Schaugarten, Pflückort und Erntegarten. Hügelbeete wurden angelegt. Historische und aktuelle Gemüse und Blumensorten in Mischkultur gepflanzt, gepflegt, beobachtet, bewundert und geerntet. Bäume und Beeren gesetzt, Spaliere für Obstbäume und Kletterrosen an der Mauer gezogen. Ein Teil kann als Raum für Naturerfahrung und für gemeinsames Lernen genutzt werden und soll vermitteln, dass es ein Ort ist, wo verantwortliches Handeln gefragt ist und Respekt gegenüber Lebensmittel wächst und gedeiht. Der öffentlich zugängliche Schaugarten ist eine Stätte der Betrachtung, eine anregende Flaniermeile für die Bevölkerung und für die zahlreichen Gäste der Stadt. Gerne wird der Ort von Gästen für das Verweilen und zum Innehalten aufgesucht. Lustwandeln zwischen Bäumen und Beeten, Beeren naschen oder sich auch nur eine Blume ins Knopfloch stecken.
Nach den Plänen der Künstlerin wurde ein Gerätehäuschen und Sitzgelegenheiten angefertigt. Der Gemeinschaftsgarten bedeutet einen Mehrwert für die Stadt Glurns. Er hat das Potenzial, sich zu einem Langzeitprojekt mit unzähligen Entfaltungsmöglichkeiten zu entwickeln. Der Komposthaufen steht der Bevölkerung von Glurns zur Verfügung, die dort ihren organischen Abfall deponieren kann. Der Garten bietet eine bereichernde Erfahrung für diejenigen, die sich an den Blüten, Kräutern und Gemüsepflanzen und überhaupt an der Anlage erfreuen.

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tipp: Flanieren an der Stadtmauer Glurns
www.glurns.eu

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