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Der Vinschgau ist Landtagspräsident

geschrieben von Ausgabe 2-19

s4 8733Vinschgau/Bozen - Dass aus der Sicht der erfolgsverwöhnten SVP die Landtagswahlen nicht nach Wunsch verlaufen sind, ist mit nur noch 15 Landtagsabgeordneten sichtbar. Umso heftiger war das Rennen um Posten, Macht und Bedeutung im Vorfeld. Dem Vinschgau drohte die Hinterbank.

von Erwin Bernhart

Politik hat auch etwas mit Macht zu tun.

Wie Macht auch definiert werden kann, hat der SVP Bezirksobmann Albrecht Plangger unverblümt in Interviews medial bekannt gegeben. Sinngemäß: Besser als nichts sei der Posten des Landtagspräsidenten, auch wenn dieser kein Geld zum Verteilen habe.
Sepp Noggler, für die SVP in den Landtag gewählt, ist als Vinschger allein auf weiter Flur und im Bozner Gerangel um die Macht ohne große Streitmacht. Für die Vinschger SVP ist es essentiell, dass Noggler eine mächtige Position in Bozen erhält. Ansonsten drohe die Bezirkspartei im Chaos zu versinken - so Planggers düstere Prophezeiung. Der Einzug in die Landesregierung blieb Noggler verwehrt - da drängten die Bozner hinein und noch mehr die Pusterer. Und auch die Frauenquote verschloss Noggler den Weg. Ein weiteres Mal Regionalassessor blieb Noggler auch wegen der Frauenquote auch verwehrt. Diesen Part wird voraussichtlich die junge Partschinserin Jasmin Ladurner erhalten, was noch nicht sicher ist. Denn für die Regionalregierung gibt es ebenfalls eine Quote und zwar ist der Anteil der deutschsprachigen Abgeordneten ausschlaggebend. Salto.bz ließ am letzten Freitag diese Bombe platzen. Nach derzeitigen Berechnungen stünden der SVP nur noch ein Platz für den Landeshauptmann und ein Platz für den Ladiner Valazza in der Regionalregierung zu. Noggler, bisher Regionalassessor, wurde im Vorfeld eben aufgrund der Frauenquote für die Region nicht mehr vorgesehen.
Noggler drohte letztlich die Hinterbank, was innerhalb des Vinschger SVP als ein Versinken in die Bedeutungslosigkeit gleichgekommen wäre. Mit vereinten Kräften ist es dann doch gelungen, Landeshauptmann Arno Kompatscher davon zu überzeugen, dass der Vinschger Mandatar in das Machtkarrussell der SVP eingebunden gehört.
Die Lösung ist Noggler als Landtagspräsident. Prestige ohne Portefeuille. Diesen Vorschlag unterbreitete der LH der Landtagsfraktion am 14. Jänner, mit der Anmerkung, dass man überlege, dass Magda Amhof in der Region Vizepräsidentin werden könnte. Noggler legte dagegen sein Veto ein. Schließlich waren es Noggler und Schuler, die vor einigen Jahren die Positionen von Landtagspräsident und Regionalratsvizepräsident aus Einspargründen - bei nur einem Gehalt - zusammenlegen konnten.
Am morgigen Freitag, den 25. Jänner soll im Landtag neben den Landesregierungsmitgliedern unter anderem auch der Landtagspräsident gewählt werden - dafür ist eine absolute Mehrheit vonnöten.

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