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Dienstag, 15 November 2011 00:00

„Die Festkultur war noch nie so schlecht“

Schlanders

s14_0511s14_0489Das Beispiel erzählt Alex Ploner nicht ohne Ärger: „Ich ging mit meinem vierjährigen Sohn zum Stadtfest in Brixen. Angekündigt war ein Kinderprogramm mit viel Animation. Dort angekommen, erklärte man uns, dass das Kinderprogramm in der Trattengasse stattfindet. Die Trattengasse liegt nicht im Zentrum, dort wo das Stadtfest stattfindet, sondern ziemlich außerhalb.  Die Kinder hat man also weit genug weg verbannt. Irgendwann hat mein Sohn dann Durst bekommen. Holundersaft – sonst kaum auf Festen zu finden – stand zur Auswahl. Dann das Unvorstellbare: Im Forst-Becher wurde der Holersaft serviert. Doch damit nicht genug. Auch Bier gab’s beim Kinderprogramm. Darauf angesprochen, ließ die Erklärung derjenigen, die hinter der Theke standen, nicht lange auf sich warten: Wir schenken hier Bier auf, weil die Väter sonst mit ihren Kindern nicht zum Kinderprogramm kommen würden.“

s14_0504Das Beispiel war nicht das einzige, das Ploner beim Diskussionsabend über eine „neue Festkultur“ kürzlich in Schlanders nannte. Durch seine Tätigkeit, sagt der Eventmanager, sei ihm schon vieles untergekommen. Ploner war einer von neun Diskutanten am Podium. Der einzige Wermutstropfen des Abends: Nur ein kleines Publikum stand dem hochkarätigen Podium gegenüber. Denn die KVW Ortsgruppen und der KVW Live hatten eine bunte Schar zusammengetrommelt, um dem Thema genauso vielfältig begegnen zu können. Inhaltlich war’s dann der Alkohol, der die Wortmeldungen beherrschte: Das Alter der betrunkenen Jugendlichen, die von den Carabinieri-Streife aufgegriffen werden, ist immer jünger (Brigadier Romano Santo). Viele Eltern finden es normal, dass ihre 15-, 16-jährigen Kinder betrunken nach Hause kommen und interessieren sich scheinbar nicht für sie. (Marco d’Addato, Kommandant der Carabinieri Schlanders) Wir haben keine Chance, dass ein alkoholfreier Abend angenommen wird. (Benno Licata, Betreiber Disco Enzo). Wir Erwachsene müssen Vorbild sein und den Jugendlichen zeigen, dass Feiern ohne Alkohol möglich ist. (Franz Tappeiner, Präsident der FF-Bezirkes Untervinschgau)Wenn ein Verein sein Arbeitsprogramm nur durchziehen kann, wenn er ein Fest mit Alkohol organisiert, läuft etwas falsch. (Lukas Schwienbacher, Forum Prävention). Die Jugendlichen unterschätzen die gesundheitlichen Folgen durch zu viel Alkohol. (Guido de Vito, Weißes Kreuz Schlanders) Die Politik setzt auf s14_0486gemeindeorientierte Präventionsarbeit. (Bürgermeister Dieter Pinggera). Das Problem mit dem Alkohol hat sich zum Positiven entwickelt. (Angela Waldner) Die Festkultur war noch nie so schlecht. (Alex Ploner) Ploner setzt mit seiner Trendybar, einem Schankwagen, in dem er und sein Team etwa 40 alkoholfreie Drinks führen, ein Zeichen gegen Alkohol. Ploner: „Während uns Jugendorganisationen oft buchen, tun das Musikkapellen, Schützen und Feuerwehren so gut wie nie. Diese drei sind immer noch die Eventmanager hier in Südtirol und für die Qualität vieler Feste verantwortlich.“ Hundert Euro Standgebühr kostet die Trendybar, am Umsatz ist der Veranstalter zur Hälfte beteiligt. Abgeschlossen wurde die Diskussion, die Josef Bernhart moderiert hat, mit einem positiven Signal: Die Veranstaltungen „Schlanderser Bauernfenster“, das Erntedankfest in Val Müstair und das Familienfest im Schluderner Park haben mit neuen Inhalten und Niveau den Qualitätswettbewerb „Der Weg zu einer neuen Festkultur“ gewonnen. (ap)

Publiziert in Ausgabe 23/2011

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