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Donnerstag, 02 Mai 2013 09:06

Strom und Wärme aus Speiseresten

s36 6927s37 6911von Andreas Waldner

Die innovative Touristik-Gemeinde Samnaun hat sich für ein unabhängiges, umweltfreundliches und zukunftsweisendes Speisereste- Entsorgungssystem entschieden. Als erster Ferienort der Schweiz nutzte sie den Synergie-Effekt und realisierte mit dem Ausbau der Kläranlage Samnaun eine Co-Vergärungsanlage für Speisereste und Klärschlamm.
Bei der Verwertung von Speiseresten auf der Kläranlage spart die Gemeinde Samnaun zusätzliche Infrastruktur, Personal, Logistik und Geld. Mit diesem Verfahren leistet die Gemeinde Samnaun auch einen wichtigen Beitrag gegen den Treibhauseffekt. Zudem gewinnt sie durch das Vergären bzw. Verfaulen der Speisereste und des Klärschlamms erneuerbare Energie in Form von Biogas. Dieses Biogas wird mit einem Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme aufbereitet. Dadurch kann die Speisereste-Aufbereitungsanlage autark betrieben werden. Auch die Eigenversorgung der gesamten Kläranlage mit Strom und Wärme wird wesentlich erhöht.
Mit der ortseigenen Speisereste-Entsorgung entfallen lange Abfalltransporte. Zudem kann die Gemeinde Samnaun den Sammel-Rhythmus kurzfristig den Abfallmengen anpassen. Sowohl die Entsorgungsgebühren als auch die Art der Gebührenerhebung bestimmt die Gemeinde selbst.
Mittel- bis langfristig werden wohl bei der Speisereste-Entsorgung vom Gesetzgeber einschneidende zusätzliche hygienische Anforderungen gestellt werden. Doch um diese Entwicklungen muss sich die Gemeinde Samnaun nicht mehr kümmern. Sie hat mit der Realisierung einer Speiserestevergärung eine hygienische und ökologische Lösung gewählt. Der ganze Prozess läuft in einem geschlossenen System ab. Zudem kann eine Hygienisierung der Speisereste (Abtöten von patogenen Keimen) mit der installierten Aufbereitungsanlage vorgenommen werden.
Die Anlieferung erfolgt 2-mal pro Woche, in der Nebensaison 1- bis 2-mal. Die Speisereste werden im Verhältnis 1:1 mit Wasser oder Flüssigschlamm oder auch mit Schotte aus der Talsennerei verdünnt.
In der mechanischen Aufbereitung erfolgt die Grob- und Feinzerkleinerung der Speisereste. In der nachfolgenden Hydrolysestufe wird durch Luftzugabe und Erwärmung ein aerober Abbauprozess mit einem Materialaufschluss erreicht. Dieser Prozess ist für eine störungsfreie gemeinsame Vergärung (Faulung) von Speisereste und Klärschlamm hauptverantwortlich.
Aus 1 Tonne Speisereste können, nach deren Aufbereitung, im Faulraum durch den anaeroben Abbauprozess ca. 100-150 m³ Biogas gewonnen werden. Aus dem gewonnenen Biogas lassen sich mit dem BHKW so ca. 250 kWh Strom und ca. 500 kWh Wärme erzeugen.
Das ausgefaulte Gemisch aus Klärschlamm und Speisereste wird entwässert. Pro Tonne Speisereste fallen dabei ca. 1,85 m³ Abwasser und 0,15 m³ Dickschlamm an.
Die Lösung von Samnaun kopieren?
Für die Realisierung einer Co-Vergärung von Speiseresten und Klärschlamm im Faulraum einer Kläranlage werden benötigt: Speisereste-Aufbereitungsanlage; Räumlichkeiten für den Einbau einer Aufbereitungsanlage; Klärschlamm- Faulung mit Kapazitätsreserven; Biogas- Verwertungsanlage (WKK,Gasometer, etc.); innovative Bauherren und motiviertes Personal.
Je mehr Speisereste verarbeitet werden, desto günstiger  wird der kalkulierte Spesenbeitrag. Somit lohnt es sich, mit Nachbargemeinden eine gemeinsame Anlage zu realisieren.

Publiziert in Ausgabe 9/2013

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