„O reim reim! weim weart eppr dia Scheib sein?“

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Der Brauch des „Scheibenschlagen“ ist heute in Kortsch und im Obervinschgau besonders beliebt. Die Lärmstange, die dabei angezündet wird, symbolsiert den Winter und soll ihm endgültig den Garaus machen. Der Brauch des „Scheibenschlagen“ ist heute in Kortsch und im Obervinschgau besonders beliebt. Die Lärmstange, die dabei angezündet wird, symbolsiert den Winter und soll ihm endgültig den Garaus machen.

Vinschgau - Das „Scheibenschlagen“ ist als alter Feuerbrauch in ganz Mitteleuropa verbreitet. Er wurde bereits im 11. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt. Der „Scheiben-schlag-Sonntag“ ist der erste Sonntag in der Fastenzeit.
Bei diesem Brauch wird eine glühende Holzscheibe mit Hilfe eines Stockes in die Nacht hinaus geschleudert. Begleitet werden die Scheiben von altüberlieferten Reimen, welche Personen oder Liebespärchen gewidmet werden, wie zum Beispiel:

„O reim, reim!
weim weart eppr dia Scheib sein
Dia Scheib sein!
Dia Scheib kheart in Gianni
Geaht si guat nor hot ers guat
Geaht sie schlecht nor hot ers schlecht!
Schaug schaug wia dia Scheib ausi-geaht
Außi-geaht!“

Dieser Brauch hat vermutlich seinen Ursprung in einer vorgeschichtlichen Verehrung der Sonne. Der Zweck dieses heidnischen Sonnenkultes ist es, die durch den Winter hindurch geschwächte und noch schlafende Natur wach zu rütteln und sie wieder zu neuem, starken Leben zu erwecken.
Es ist schon erstaunlich, wie sich solch ein vorchristlicher Brauch bis in unsere Zeit herauf erhalten konnte. (pt)

 

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