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Pressemitteilung der Umweltschutzgruppe Vinschgau

Umstrittene Forststraße auf den Prader „Schweinböden“ wird gebaut

veröfftl. am 11. November 2025

Derzeit wird in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch die umstrittene Forststraße auf den so genannten „Schweinböden“ gebaut. Es finden dort umfangreiche Baumschlägerungen und Baggerarbeiten statt. Im Jahre 2018 wurde das Vorgänger-Projekt von der Nationalpark-Verwaltung abgelehnt. Hauptgrund für die Ablehnung war das Vorhandensein eines Brutplatzes des streng geschützten Uhus in diesem Gebiet. Warum dies jetzt kein Problem mehr darstellt ist schleierhaft. Schon damals hatte die Umweltschutzgruppe Vinschgau einen fundierten Einwand gegen das Vorhaben eingebracht. Offensichtlich haben die ökologischen und landschaftsschützerischen Bedenken, welche auch mit einer Artenliste eines namhaften Schweizer Experten untermauert wurden, keine Bedeutung bei den Entscheidungsträgern gefunden.
Der Bau der neuen Forststraße hätte aus Sicht der Umweltschutzgruppe Vinschgau ohne weiteres vermieden werden können. Anstatt den bereits bestehenden Waldweg über Jahre verlottern zu lassen, hätte dieser ordentlich instand gehalten werden können.
Stattdessen wird ein weiterer sensibler Wald-Lebensraum zerstört und negativ beeinträchtigt. Die treibenden Kräfte dieses Projektes kündigen u. a. an, dass die „Grillplätze Schweinböden danach mit einem Pkw problemlos erreichbar“ seien. Anscheinend kann man den erholungssuchenden Menschen heutzutage nicht mehr einen Fußweg von 15 Minuten zumuten. Obwohl es auf der gegenüberliegenden Talseite bereits einen attraktiven und mit einer guten Straße erschlossenen Grillplatz in Prad gibt, will man nun auch die Schweinböden mit erhöhtem Pkw-Verkehr, Lärm und Müll beglücken. Die touristische Erschließung kennt offensichtlich keine Grenzen, auch nicht in einem Nationalpark. Das hat mit Nachhaltigkeit effektiv nichts mehr zu tun. Keinesfalls nachvollziehbar ist, warum diese neue Straße laut technischem Bericht auch zum Zwecke der „Unversehrtheit der Bürger und Weidetiere bezogen auf die Gefahr des Wolfes“ notwendig sei.
Der Bau dieser Straße zeigt zum wiederholten Male auf, dass ökologische und landschaftsschützerische Aspekte auch in Zeiten des massiven Biodiversitätsrückgangs bei den verantwortlichen Entscheidungsträgern keine Rolle spielen.
Umweltschutzgruppe
Vinschgau, 05.11.2025