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Glurns

„…jo lai a poor Fisch verreckt“

veröfftl. am 11. November 2025

Während sich die Menschen in Glurns beim „Sealamorkt“ vergnügten, spielte sich nebenan im kleinen Flussbett der alten Etsch eine tierische Tragödie ab. Forellen, Dohlenkrebse, Mühlkoppen… schnappten verzweifelt nach Luft, weil ihnen das Wasser ausging. Und sie verendeten kläglich. Wanderer, die das Sterben mit ansehen mussten, schlugen sofort Alarm, im Rathaus, beim Fischereiverband, bei der Forstbehörde. Hunderte tote Tiere wurden gezählt. Als Grund für den versiegten Wasserfluss wurde Sand und angeschwemmtes Laub an der Einkehr genannt. Ob durch höhere Gewalt oder durch menschliches Zutun konnte nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Die Sensibilität für den ökologischen Wert des Seitenbaches, der als Rückzugsraum, Kinderstube und Laichhabitat für Fische und andere Wasserlebewesen dient, scheint im Rathaus allerdings nicht groß zu sein. Ein Anrufer erklärte, er sei mit der lapidaren Aussage abgespeist worden: „Es sain jo lai a poor Fisch verreckt“. Als das Wasser wieder floss, war der Schaden schon angerichtet. Ein Dohlenkrebs konnte gerettet und umgesetzt werden - ein kleines Stück Leben, das wieder hoffen lässt. (mds)