Die Wasserwirtschaft
v. l.: Georg Premstaller (Alperia AG), Walter Gostner (Patscheider&Partner), Bettina Geisseler (Geisseler Law), Jürgen Stamm (Institutsdirektor Wasserbau an der TU Dresden), Dietmar Thomaseth (IBI-Kompetenzzentrum)
Den Veranstaltern - IBI-Euregio Kompetenzzentrum und das Ingenieurbüro Patscheider&Partner - gelingt es seit Jahren, hochkarätige Referenten aus der Energiewirtschaft über hochaktuelle Probleme der Wasserwirtschaft in Mals vortragen zu lassen. Auch heuer ist dies gelungen und mit Professor Jürgen Stamm vom Institut für Wasserbau an der TU Dresden, mit Marc Peters, mit Denis Chappuis, Christian Kopeinig und Jochen Straub wurde am Vormittag am 30. Oktober über Techniken bei der Wasserkraft gesprochen. Anton Waldner und Thomas Nemetz referierten über Stauraumnutzung, Anna-Lena Theiss über die Bedeutung von Daten bei der Instandhaltung, Andreas Rüegg über „machine learning“. Über diverse Themen, über Fischliftschleusen, Sedimentmobilisierung, über flexiblen Betrieb von Pumpturbinen war am Nachmittag die Rede. Georg Premstaller von der Alperia AG gab Einblick in eine „grüne Batterie Südtirols“, nämlich in das geplante Pumpspeicherkraftwerk in Ulten. Michael Class von der EnBW lehnte sich über die „Genehmigungsrechtliche Herausforderungen“ bei der Zulassung eines Pumpspeicherkraftwerk an und Chris Kim ließ in die Entwicklungen in der Schweiz blicken.
Bei der von Bettina Geisseler und Dietmar Thomaseth moderierten Podiumsduiskussion zum Thema „Blackout – eine reelle Bedrohung?“ waren sich die Podiumsteilnehmer einig, dass ein Blackout, wie er in Portugal kürzlich vorgekommen ist, bei uns eher nicht zu erwarten ist. Denn, so sagte es Thomas Rieder von „TINETZ-Tiroler Netze GmbH“, in Portugal habe man sehr viel in Wind und Photovoltaik (PV) investiert, aber wenig in die Überwachung und in den Schutz der Netze. Georg Premstaller wies darauf hin, dass Italien kürzlich 1,5 Gigawatt an Batterien mit attraktiven Preisen als PV-Kompensation ausgeschrieben habe. Allerdings seien im Winter mit Gasturbinen etwa andere Möglichkeiten gefragt. Michael Class (EnBW) sagte, dass in Deutschland die Batteriespeicher wie Pilze aus dem Boden sprössen. Auf die Frage, ob man die Stromtrassen unteriridisch bauen sollte, um den Protesten aus dem Weg gehen zu können, war die einhellige Antwort, dass das mit dem Vierfachen viel zu teuer sei. Dann wurde noch über die Vorhaltungen systemrelevanter Betriebe (Krankenhäuser...) gesprochen, in der Schweiz etwa müssen sensible Infrastrukturen für drei Tage Notstrom haben, sagte Michael Holenweger von der Schweizer Organisation für Stromversorgung. Class spitzte die Frage nach der Abdeckung nach allen Seiten hin so zu, dass „3 Stunden ohne Strom keine lebensbedrohliche Situation“ seien.
Hocherfreut über „exzellente Vorträge und Referenten“, über die vielfältigen Tehematiken rund um die Wasserkraft und mit der Einladung für den 31. Oktober, die Kraftwerkskette im Schlandrauntal zu besichtigen, konnte der Wasserbauingenieur Walter Gostner von Patscheider&Partner die gut besuchte Tagung in Mals abschließen und eine weitere für das nächste Jahr ankündigen .