Die Kraft der Verbundenheit - 4 Konzerte, 1 Uraufführung: Südtirol Filarmonica 2025
Musik hat die Kraft, zu verbinden und zu inspirieren. Mit diesen Gedanken vereint Südtirol Filarmonica seit 2021 all jene Südtiroler Musikerinnen und Musiker, welche in den verschiedensten Orchestern dieser Welt tätig sind. Das sind insgesamt über 350 Profimusiker:innen. 78 davon bilden die Orchesterbesetzung 2025. Diese Musikschaffenden trafen sich in diesem Jahr zum fünften Mal, um gemeinsam im Kulturzentrum Toblach, dem neuen Zuhause, für die Konzerttournee zu proben. Toblach, Bozen und Meran sind die drei fixen Aufführungsorte in Südtirol. Anschließend an die drei Konzerte in Südtirol, hat Südtirol Filarmonica beschlossen, in einer vierjährigen Tour das Schlusskonzert in den vier europäischen Großstädten, die Südtirol umgeben, aufzuführen. So gab es 2024 erstmals das Abschlusskonzert in München und 2025 in Wien. 2026 wird in Mailand und 2027 in Zürich das Abschlusskonzert stattfinden. Getragen wird das Projekt vom Kulturverein ARTON, welcher am 8. August 2020 als ehrenamtlicher Verein gegründet wurde. Den Vorstand bilden: Zeno Kerschbaumer als Vorsitzender, Isabel Goller als stellvertretende Vorsitzende, Cornelia Goller und der Dirigent Michael Pichler als weitere Vorstandsmitglieder. Der Name ARTON setzt sich aus Art, Ton und on zusammen. Südtirol Filarmonica orientiert sich an den Werten „Miteinander“ und „Inklusion“, ausgedrückt durch fair pay, equal pay und gender equality. Deshalb beteiligen sich an diesem Projekt auch Musiker:innen aller drei Sprachgruppen und Personen, die in Südtirol ihre neue Heimat gefunden haben. Auch die Geschlechterverteilung bei Südtirol Filarmonica ist nahezu ausgeglichen. Musik ist eine universelle Sprache, die Menschen über Grenzen, Kulturen und Generationen hinweg verbindet. Sie schafft ein tiefes Gefühl der Gemeinschaft und fördert gegenseitiges Vertrauen. Unter dem Motto „Die Kraft der Verbundenheit“ das für die Konzertreihe 2025 ausgewählt wurde, wird ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und Kreativität und die verbindende Wirkung für die gemeinsame Heimat gesetzt. Musik ist mehr als nur Klang. Es ist eine transformative Kraft, die Herzen berührt und Gemeinschaften stärkt. So kann man es bei den Grußworten der Konzertbroschüre nachlesen.
Gustav Mahler, Johann Sebastian Bach und Gerd Hermann Ortler
Ein besonderes Programm mit einer starken Vinschger Note, eine Symbiose zwischen Südtirol und Wien, zwischen Heimat und Ferne, das sind die besonderen Kennzeichen des Orchesterprogramms von Südtirol Filarmonica 2025. Unter der Leitung von Michael Pichler erklangen Werke, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden. Aufgeführt wurde der erste Satz aus Gustav Mahlers (1860 – 1911) unvollendeter 10. Sinfonie - entstanden in Toblach und die „Fuga Ricercata“ von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) in der Bearbeitung von Anton Webern. Der musikalische Höhepunkt des grandiosen Konzertes war die Uraufführung von „Expedition to Paradise“, ein Doppelkonzert für Klarinette, Trompete und Orchester vom Glurnser Komponisten und Wahlwiener Gerd Hermann Ortler (geboren 1983). Es war ein maßgeschneidertes Werk für die beiden Solisten Andrea Götsch aus Algund, Klarinettistin bei den Wiener Philharmonikern und Bertold Stecher aus Mals, Trompeter bei den Berliner Philharmonikern. Für die beiden Profimusiker war es eine große Herausforderung, die sie meisterhaft bewältigt haben und dafür auch sehr großen Applaus erhielten.
Gerd Hermann Ortler stammt aus einer musikalischen Familie. Sein Großvater war Kapellmeister in Glurns und sein erster musikalischer Lehrer. Später erhielt er Unterricht durch Andreas Cappello im Fach Klavier und von Hans Tutzer im Fach Saxophon. Ortler studierte Saxophon an der Konservatorium Wien Privatuniversität sowie Komposition und Arrangement an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz bei Ed Partyka. Zudem erhielt er Kompositionsunterricht von Bob Brookmeyer. Seit 2012 lehrt er Komposition und Arrangement an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Er schrieb Werke für das Wiener Konzerthaus, die Philharmonie Luxembourg, das Metropole Orchestra, das Wiener Kammerorchester, Joshua Redman, Claron McFadden, Wolfgang Puschnig, das Transart Festival, das Schleswig-Holstein Musik Festival und das Südtirol Jazzfestival. Beim Opernball 2019 leitete er die Uraufführung seiner „Jubelfanfare - 150 Jahre Wiener Staatsoper“. Seine Komposition „Passion“ wurde im Albertina Museum aufgenommen und 2021 als Musikfilm veröffentlicht. 2022 wurde sein Werk „Urknall“ uraufgeführt. Im selben Jahr war sein Werk „Mosaic“ in der Elbphilharmonie Hamburg zu hören. Sein Musiktheaterwerk „Wolf - Das Mystical“ feierte im Mai 2024 auf der neu errichteten Salzkammergut-Seebühne am Wolfgangsee Premiere.
Expedition to Paradise – Die Reise ins Paradies
Auf Ängste und Krisen unserer Zeit antworte ich mit einem Entwurf des Paradieses, so Gerd Hermann Ortler. Sein Werk ist wie ein Ruf aus den Bergen, der gemeinsame Traum von einer Klangwelt, die wir selber bauen, einer Welt der Musik, die Menschen über Grenzen hinweg verbindet und gemeinsam schöne Erlebnisse schafft. Es ist der Traum vieler Kinder und Jugendlicher, auch des Komponisten, loszuziehen wie ein Zugvogel, auf der Suche nach dem Klang, der Musik, die uns Menschen zur Entfaltung und zum Glück, die uns ins Paradies führt. Drei Sätze lang, rund 40 Minuten, erklingt der verschlungene, oft steile Pfad, das Abenteuer auf den unterschiedlichen Wegen zum Paradies. Es ist wie eine Achterbahn. Mal steil hinauf, dann schnell hinunter, mal ruhig und still, dann wieder laut und stimmgewaltig. Es ist eine Mischung aus Südtiroler Bodenhaftung, Wiener Glanz und Berliner Dynamik oder anders ausgedrückt: Jodler aus den Bergen verschmelzen im Wiener Dreivierteltakt und im Berliner Techno-Druck mit facettenreichem Sound des Jazz, sowie den frischen Farben der neuen Musik. Gerd Hermann Ortler, der in Glurns aufgewachsen ist, die Ruhe und Landschaft dort genießt, kehrt immer wieder in den Vinschgau zurück. Hier sind seine Wurzeln, hier leben seine Eltern und viele seiner Freunde. Er genießt aber auch das Leben in Wien, das Urbane, das Dynamische, das Zentrum der Kunst und besonders der Musik. Und Heimat ist für ihn dort, wo seine Musik ist. Dort ist sein Paradies.
Südtirol Filarmonica
Über 350 Südtiroler Musiker:innen
tätig in der ganzen Welt
Projektträger:
Kulturverein ARTON
Gegründet am 08.08.2020
Vorsitzender: Zeno Kerschbaumer
Südtirol Filarmonica
Konzertproben: Kulturzentrum Toblach
Debütkonzert: 2021
Aufführungen außerhalb des Landes:
2024: München
2025: Wien
2026: Mailand
2027: Zürich
Motto 2025:
Die Kraft der Verbundenheit
Konzertreihe 2025
10. Oktober: Toblach, Gustav-Mahler-Saal
11. Oktober: Bozen, Konzerthaus
12. Oktober: Meran, Kursaal
13. Oktober: Wien, Konzerthaus
Programm:
Gustav Mahler
Adagio (Symphonie Nr. 10) (1910)
Johann Sebastian Bach
Fuga / Ricercata aus dem Musikalischen Opfer BWV 1079
(Bearbeitung für Orchester: Anton Webern) (1747/1935)
Gerd Hermann Ortler
Uraufführung
Expedition to Paradise.
Südtirol Filarmonica 2025
mit 78 Musiker:innen
Dirigent: Michael Pichler (Lüsen)
Solisten:
Andrea Götsch, Klarinette (Algund)
Bertold Stecher, Trompete (Mals)
Musiker:innen aus dem Vinschgau:
Matteo Bodini, Cello (Schlanders)
Johannes Kofler, Cello (Naturns)
Sophia Sagmeister, Fagott (Glurns)
Bernhard Plagg, Trompete (Mals)
Bernhard Pircher, Posaune (Naturns)
Max Calanducci, Schlagwerk (Schlanders)
Internet:
https://suedtirol-filarmonica.it/
Gerd Hermann Ortler, der Komponist von „Expedition to Paradise“. Er stammt aus Glurns und lebt in Wien