Schluderns/Vinschgau - Am Samstag, den 25. Mai 2024 fand auf dem Schludernser Sportplatz die Meisterschaft der Fußball Altherren ihren Abschluss. Alle Spiele des letzten Spieltages wurden von den neun teilnehmenden Mannschaften dort ausgetragen. Dieser Abschluss wurde wiederum wie ein Volksfest gefeiert. Denn bei den älteren Kickern im Bezirk steht erfahrungsgemäß nicht so sehr das Gewinnen im Vordergrund. Vielmehr geht es um sportliche Bewegung und um die Geselligkeit nach den Trainings und den Spielen. Dennoch auch das Gewinnen hat seinen Reiz und an Kampfgeist fehlte es den Männern nicht. Das stellten sie im Endspurt eindrucksvoll unter Beweis. Den Meistertitel holte sich das zweite Mal in Folge die Heimmannschaft des ASV Schluderns vor den Mannschaften „Holzersond Mortin“ (Passeier) und Latsch. Die Mannschaft wurde von Johannes Egger trainiert und von Roberto Punter bereut. Mit der Mannschaft freute sich auch der Vizepräsident und Sektionsleiter Fußball im ASV Schluderns, Kristian Perkmann. Für die Verköstigung aller Mannschaften sorgte der Chefkoch des Vereins Andres Lingg und sein Team. (mds)
OSZ Mals - Kürzlich feierte die Sportoberschule Mals den traditionellen Jahresabschluss. Die Ergebnisse der Athletinnen und Athleten zeigen eine Steigerung zum erfolgreichen Vorjahr.
Die Sportoberschule Mals besteht seit nunmehr 30 Jahren: „Zweifellos ein Erfolgsmodell, resümiert Schuldirektor Werner Oberthaler. „ In all den Jahren hat sich die Sportoberschule immer wieder neu erfunden, um den laufenden Anforderungen des Leistungssports im Spannungsfeld zwischen Schule, Training und Wettkampf zu genügen. Genau das und dazu das notwendige Glück mache den nachhaltigen Erfolg der Sportoberschule aus. Ansporn und zugleich Auftrag beherzt weiterzumachen“, so Oberthaler.
Der Verantwortliche der Sportoberschule Markus Klotz und der Sportliche Leiter Veit Angerer bilanzierten sowohl auf schulischer als auch auf sportlicher Ebene ansprechende Ergebnisse. Im Sportlichen unterstreichen neben vielen Medaillen bei regionalen und nationalen Wettbewerben besonders die 7 Medaillen bei den IV. Olympischen Jugend-Winterspielen 2024 im südkoreansichen Gangwon die erfolgreiche Nachwuchsarbeit.
Auch der derzeitige Zulauf zur Sportoberschule spreche für sich, so Klotz: „Das erste Mal in ihrer Geschichte beginnt das neue Schuljahr 2024-25 mit drei ersten Klassen - und bereits am 26. August 2024, um Unterricht, Training und Wettkampfsaison etwas zu entzerren.“
Zur Feier waren zahlreiche Ehrengäste erschienen, darunter Josef Thurner, Bürgermeister der Gemeinde Mals mit repräsentativer Delegation. Er unterstrich die bewährte Zusammenarbeit zwischen Schule und Gemeinde und die leistungssportliche, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Schulstandortes. Roland Brenner überbrachte als Vertreter des CONI und der F.I.S.I. Südtirol wertschätzende Grußworte, ebenso Josef Platter als Bezirksobmann des VSS. Arno Staudacher, der scheidende Direktor der Partnerschule Skigymnasium Stams, gab sich zuversichtlich, dass diese Partnerschaft weiterhin zum Wohl beider Sportoberschulen beitragen werde.
Der Jahresabschluss wurde von der Schulband des Oberschulzentrums Mals musikalisch umrahmt und klang bei einem gemeinsamen Umtrunk auf dem Schulhof aus. Am Nachmittag wurden die Erstklässlerinnen und Erstklässler der Sportoberschule 2024-25 gemeinsam mit ihren Eltern in die Schule und in das Training eingeführt, Einkleidung inklusive.
Vinschgau - Im Vinschgau spielen rund 500 Kinder regelmäßig Fußball. Sie bestreiten Trainigs, Meisterschaftsspiele und Turniere. Dass die Rahmenbedingungen stimmen, dafür sorgen die Mitglieder im VSS Bezirksausschuss Fußball mit Martin Rinner (Obmann), Raimund Lingg, Hans Daniel Fahrner, Isidor Wieser, Andreas Lechner und Martin Stricker. Sie erstellen Spielpläne, pflegen Kontakte zu den Verantwortlichen in den Sportvereinen und zu Schiedrichtern. Neben den Organisatoren im Bezirk kümmern sich auch unzählige Trainer und Betreuer mit viel Einsatz ehrenamtlich um die Fußballjugend im Vinschgau. (mds)
Schlanders - Viele Mitglieder waren zur diesjährigen Vollversammlung des ASC Schlanders-Raiffeisen gekommen. 141 Stimmberechtigte wählten Hauptausschuss, Rechnungsprüfer und Schiedsgericht. Und gleich vorneweg: Der alte Hauptausschuss ist auch der neue. Christian Kofler, Michael Schuster, Heinz Fritz, Georg Hasenburger, Michael Kobald, Giorgio Vanzo, Manuel Trojer und Jürgen Tragust wurden mit großer Mehrheit bestätigt. Der Rückblick zeigte einmal mehr: Es war kein leichtes Jahr. Die Reform des Sportes machte Anpassungen der Statuten und die Eintragung im „registro sport e salute“ samt Richtigstellung der „hauptsächlichen Amateurtätigkeit“ notwendig. Präsident Georg Hasenburger: „Wir waren nicht richtig eingetragen und mussten mehrmals mit Rom korrespondieren.“
Vor dem Hintergrund der jüngsten Polemiken erinnerte Hasenburger an den Leitsatz des ASC Schlanders: „Unsere Mitglieder verkörpern das wichtigste Element des Vereins. Es ist Hauptaufgabe des Vereins den Mitgliedern bzw. jedem einzelnen Mitglied zu vermitteln, dass es für den Verein und als Person/Athlet einen wertvollen Beitrag leistet, unabhängig von den eigenen, sportlichen Leistungen. Der Verein hat die Aufgabe jedes Kind/Jugendlichen zu betreuen und sie zum Sport zu führen, damit diese eine sinnvolle und gesunde Freizeitbeschäftigung finden, soziale Kompetenzen erlangen und Freundschaften pflegen können. Der ASC sieht sich als Amateursportverein in dem sich jedes Kind/Jugendliche willkommen und als Teil des Vereins sieht.“
Die Tätigkeitsberichte von Fußball, Fitness, Tauchen, Tischtennis, Volleyball, Yoseikan Budo und Wintersport zeigten: Der ASC Schlanders war auch in der abgelaufenen Saison aktiv und betreut insgesamt um die 600 Mitglieder. Die mitgliederstärksten Sektionen sind Fußball, Volleyball und Yoseikan Budo. Die erfolgreichste Mannschaft im Fußball war die Kleinfeldmannschaft mit über 100 Toren und dem Meistertitel am Ende. Die Sektion Volleyball betreut 8 Mannschaften mit insgesamt 115 aktiven Spielerinnen und Spieler. Yoseikan Budo hat 170 Athleten und absolvierte insgesamt 280 Trainingseinheiten. Der Skikurs Schöneben wurde über den Hauptausschuss mit 60 Kindern und Jugendlichen organisiert, weil sich die Sektion Wintersport im Aufbau befindet.
Ein Anliegen deponierte Hasenburger für die EM 2025 in Martell vom 27. Jänner - 2. Februar 2025. „Martell hat um Mithilfe bei den Transfers gebeten. Wir haben drei Busse und brauchen Freiwillige die mit diesen Bussen den Transfer abdecken“, so Hasenburger. (ap)
Bozen/Latsch - Am 24. Mai fand im NOI Techpark in Bozen die 54. Mitgliederversammlung des VSS statt. Mit rund 85.000 Mitglieder ist der VSS die größte Interessensvertretung in Südtirol. Im vergangenen Jahr konnte der VSS einige Erfolge verzeichnen. Neben Rekordteilnehmerzahlen bei Sportveranstaltungen ist der Verband auf dem Weg vom Nationalen Olympischen Komitee (CONI) auch final als Ente di Promozione Sportiva, also als Sportförderorganisation anerkannt zu werden. Infolgedessen wurden im außerordentlichen Teil der Mitgliederversammlung die Statuten des Verbandes der Sportvereine Südtirols an die Anforderungen des CONI angepasst.
Um aktuelle Themen rund um den Sport ging es in der Gesprächsrunde mit LH Arno Kompatscher und Sportlandesrat Peter Brunner. Dabei wurde die Reform des Sports ebenso beleuchtet wie die Olympischen Spiele 2026 und das VSS-Jahresmotto Fair Play. Der Landes-hauptmann betonte dabei: „Olympia bringt viele Vorteile für Südtirol. Unsere Sportler und Sportlerinnen fiebern den Olympischen-Spielen bereits entgegen.“
Großen Applaus gab es anschließend für Carla Wieser (Bild). Die gebürtige Meranerin war 1976 als bisher einzige Südtiroler Kunstturnerin bei den Olympischen Spielen dabei und leitete von 2005 bis 2023 das VSS-Referat Turnen. Für diese Verdienste erhielt sie aus den Händen von Lidia Bernardi und dem Obmann Paul Romen die VSS-Ehrenurkunde und -nadel.
Martell - In den vergangenen Tagen haben sich 24 Biathlon Organisationskomitees aus aller Welt zum jährlichen Meeting der Internationalen Biathlon Union (IBU) in Lenzerheide getroffen. Auch die drei Südtiroler Biathlonveranstalter von internationalen Wettkämpfen aus Antholz, Ridnaun und Martell waren anwesend.
Das Meeting wurde von IBU-Präsident Olle Dahlin und IBU-Generalsekretär Max Cobb eröffnet, die einen Rückblick auf die vergangene Saison gaben und die bevorstehenden Chancen und Herausforderungen darlegten. Bei diesem Treffen geht es neben den geplanten Neuerungen und Änderungen für die kommende Saison auch um den Austausch zwischen den Veranstaltern. „Es ist sehr wichtig, sich gegenseitig zu kennen und über gemeinsame Themen zu diskutieren. So können alle lernen und voneinander profitieren“, meinte Georg Altstätter, OK-Präsident und Bürgermeister von Martell.
Im Verlauf des Treffens informierte die IBU auch über mittel- und langfristige Projekte, die sich auf die Organisation von Events beziehen, darunter die PARA-Biathlon-Bewerbe, die Implementierung verschiedener Systeme und Nachhaltigkeitsbemühungen. Ein besonderer Fokus lag auf der Zusammenarbeit und dem Austausch zwischen den verschiedenen OKs, welche bei einem gemeinsamen Workshop vertieft wurden.
Lorenz Leitgeb, OK-Präsident aus Antholz, äußerte sich ebenfalls zufrieden: „Die Möglichkeit, direkt mit den Verantwortlichen der IBU und den anderen OKs zu sprechen, ist von großem Wert. Wir stehen alle vor ähnlichen Herausforderungen, und durch diesen Austausch entstehen Netzwerke, von denen jeder auf seine Weise profitieren kann.“
Auch Daniel Wurzer und Andreas Klotz, die beiden Vizepräsidenten aus Ridnaun unterstrichen die Bedeutung des Austauschs: „Diese Meetings sind ideal, um die besten Praktiken austauschen zu können. Für uns als IBU-Cup-Veranstalter ist es immer sehr spannend, auch die Sichtweise der Weltcup-Veranstalter zu sehen.“
270 Läuferinnen und Läufer von 43 Südtiroler Laufvereinen waren am 25. Mai zu Gast in St. Valentin auf der Haide und nahmen dort am Haiderseelauf teil, der vom ASV Vinschger Oberland ausgerichtet wurde. Die Schnellsten an jenem Tag waren Ylvie Folie und Martin Mayrhofer, die sich mit ihren Siegen den Landesmeistertitel sicherten. In der Vereinswertung waren die Vinschger Vereine klar tonangebend.
Von Sarah Mitterer
Zwar herrschte am Renntag nicht das schönste Wetter, doch für die Läuferinnen und Läufer waren es ideale Temperaturen. Gestartet wurde bei der Talstation Haideralm, auch das Ziel befand sich dort. Die Strecke, auf der man einen fantastischen Blick auf König Ortler genießen konnte, führte die Läuferinnen und Läufer teilweise auf Schotterbelag und einen Teil auch auf asphaltierter Straße ein bzw. zwei Mal um den Haidersee. Während die Frauen den See einmal umrunden mussten und somit eine Strecke von 5,35 Kilometern zurücklegen mussten, galt es für die Männer zwei Mal um den See zu laufen und 10,7 Kilometer zurückzulegen.
Bei den Herren gab es ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Martin Mayrhofer, der für die SG Eisacktal am Start war, und dem Schleiser Matthias Agethle. Im Zielsprint musste sich der Vinschger seinem Konkurrenten aus dem Eisacktal knapp geschlagen geben und Mayrhofer siegte schließlich mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,4 Sekunden. Bei den Damen war das Podest eine Vinschger Angelegenheit. Die Tagesbestzeit stellte die Vinschgerin Ylvie Folie auf. Die Skilangläuferin aus Graun war an diesen Tag nicht zu schlagen und überquerte die Ziellinie nach 20.01 Minuten. Damit hatte sie fast genau eine Minute Vorsprung auf ihre Konkurrentinnen. Dahinter platzierten sich Selina Christandl und Annemarie Schöpf, beide waren für die Lauffreunde Laatsch/Taufers i.M. am Start, zeitgleich auf Position 2. Auch für die Kinder wurde wieder ein Rennen ausgetragen, die Strecke variierte je nach Altersklasse zwischen 600 Metern und 2,1 Kilometern. Während die jüngsten Nachwuchsläuferinnen und Nachwuchsläufer im Jahr 2019 geboren sind, war der älteste Teilnehmer im Feld (Jahrgang 1950) fast 70 Jahre älter. In der Vereinswertung gab es einen dreifachen Vinschger Sieg: der ASC Laas Raiffeisen gewann die Wertung vor dem ASV Oberland und dem Verein Lauffreunde Laatsch/Taufers i. M..
Da der Lauf eine Station der diesjährigen VSS Stadt- und Dorflaufserie war, können sich die Siegerinnen und Sieger der jeweiligen Kategorien nun Landesmeister nennen.
Dorfläufe
Am 1. Juni fand in der Sportzone Mals ein Rennen der VSS-Dorflaufserie statt. 232 Athletinnen und Athleten waren dort am Start. (sam)
Reschenseelauf
In wenigen Wochen werden wieder tausende Läuferinnen und Läufer aus dem In- und Ausland zum Reschensee pilgern, um an einem der schönsten Läufe des Landes teilzunehmen. Die 24. Ausgabe des Reschenseelaufs findet am 13. Juli statt. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Johannes des Täufers, 24. Juni 2024
Am 7. Juni hat die Verwaltung der Autonomen Provinz Trient den Jahresbericht zu den Großen Beutegreifern veröffentlicht. Seit 2007 erscheint dieser Report im Jahresrhythmus. Bis 2017 nannte er sich Bärenbericht, seither ist er den vier Carnivoren Wolf, Braunbär, Luchs und Gold-
schakal gewidmet und in Report zu den Großen Beutegreifern umbenannt.
In meinem heutigen Artikel fasse ich die wesentlichen Inhalte des Jahresberichtes 2023 zu den genannten vier Beutegreifern zusammen.
Bestand der Braunbären im Trentino: Im Jahr 2023 waren 13 Würfe mit insgesamt 22 Jungbären zu verzeichnen. 8 Bären sind gestorben, 2 davon eines natürlichen Todes, einer aus nicht mehr klärbaren Gründen, weil die Überbleibsel wenige waren. Von 5 verendeten Bären ist die Todesursache bis jetzt nicht geklärt. Der Trentiner Braunbären-Bestand wird auf 98 Individuen geschätzt. Dabei sind die Jungen des Jahres 2023 nicht mitgerechnet. Die Schwankungsbreite der Trentiner Bärenpopulation wird zwischen 86 und 120 Tieren angenommen. Der Trend zum Wachstum der Population hält an.
Das Verbreitungsgebiet der Braunbären: Einzelne Bärenmännchen streunen in einem weiten Gebiet, das insgesamt 40.025 km² ausmacht und von der Lombardei bis Bayern und Friaul-Julisch Venetien reicht. Das Areal, das die Weibchen bestreichen, ist mit 2.227 km² deutlich kleiner, aber im Verhältnis zu 2022 in Ausdehnung begriffen (+9,2% im Vergleich zu 2022).
Der Wolfbestand im Trentino: Die geschätzte Anzahl der Wolfsrudel wird auf 27 geschätzt, wovon sich 26 im letzten Jahr fortgepflanzt haben. 14 Wölfe wurden tot aufgefunden, 11 davon nach Zusammenstößen mit Fahrzeugen. 2 Wölfe wurden gewildert und 1 ist eines natürlichen Todes gestorben. Der Trend zur Vergrößerung der Population ist stabil, das besetzte Areal wird größer.
Aufgefundene Wolfrisse unter Wildtieren: 403 Kadaver von Wildtieren wurden aufgefunden, die auf Wolfsrisse zurückzuführen sind. Davon waren 207 Rehe, 149 Hirsche, 35 Gämsen, 10 Mufflon und zwei Andere.
Risse von Haus- und Nutztieren: Im Jahr 2023 mussten im Trentino 339 Risse von Haustieren hingenommen werden, 283 davon durch den Wolf, 56 durch den Braunbären. Hinzu kommen 269 Risse von Kleintieren (Hühnern und Kaninchen).
Trend der Schadrisse: Steigend im Vergleich zu 2022 sowohl für den Wolf als auch für den Braunbären.
Finanzielle Abgeltung von Schäden: Bei 201 gemeldeten Fällen wurden insgesamt 102.000,00 € für Schäden durch Braunbären vergütet. Für 136 gemeldete Fälle von Schäden durch Wölfe mussten 95.000,00 € für die Rückvergütung aufgewendet werden.
Zum Luchs: 2023 wurde im Trentino kein Luchs gesichtet oder bemerkt. Der vormals besenderte Luchs B 132 ist vermutlich verendet. Er war im Frühjahr 2022 als 16-jähriges Tier letztmals erfasst worden.
Der Bestand an Goldschakalen nimmt weiter zu. Goldschakale sind auch schon auf die meisten Gebiete der Provinz Trient verteilt. Von zwei Familien konnte gesichert Fortpflanzung beobachtet werden und zwar in der Gemeinde Tesero im Fleimstal und in der Gegend von Fiavè/Lomaso.
Vorbeugemaßnahmen: Insgesamt wurden 218 Maßnahmen gesetzt mit einem finanziellen Gesamtaufwand von 145.000,00 €.
Herdenschutzhunde: 9 weitere Hunde wurden an Tierhalter verteilt bei einem finanziellen Aufwand von 6.600,00 €. Inzwischen sind es insgesamt 95 Herdenschutzhunde, für welche die Autonome Provinz Trient die Kosten für Ankauf und Abrichtung übernommen hat. Zu dieser Anzahl kommen noch die Herdenschutzhunde dazu, welche von Viehzüchtern selbst angeschafft worden sind. Im Berichtsjahr wurden weitere Kurse zur Dressur von Herdenschutzhunden angeboten und Hinweisschilder zum Herdenschutz durch Hunde realisiert und im Gelände aufgestellt.
Hilfestellungen für die Almwirtschaft: Auf 26 Trentiner Almen haben die Experten für die Schadensprävention durch Großraubtiere direkte Hilfestellungen angeboten. Es wurden 17 Übernachtungsboxen für die Dauer der Almsömmerung auf die Hochweiden transportiert und zwei neue Holzhütten errichtet. Die Realisierung weiterer Hirtenunterkünfte ist für 2024 geplant.
Kritische Fälle: Es wurden 3 Angriffe auf Menschen registriert, davon war jener eines Braunbären auf Andrea Papi tödlich. Die Problembären JJ4 und M90 wurden entfernt, M90 davon im Februar 2024. Tot aufgefunden wurden die Problembären M5 und F36. Die Todesursachen sind noch nicht geklärt. Tot aufgefunden wurde auch der zutrauliche Bär M62. Er war von einem anderen Bären getötet worden.
Zur Tätigkeit des Trupps für dringliche Fälle: Die Gruppe für Sofortmaßnahmen ist 53-mal ausgerückt. Dabei gab es 9 direkte Begegnungen mit dem Sohlengänger Braunbär. 21-mal wurden Vergrämungsmaßnahmen gegen Bären gesetzt mit Hunden und/oder Gummigeschossen.
Einfangen von Bären: Es wurden 4 Fangaktionen durchgeführt. Eine davon betraf die Bergung eines verletzten Jungen (M89), eine die Entnahme der gefährlichen Bärin JJ4 und zwei den Fang der beiden Bären F36 und M90 zur Besenderung bei nachfolgender Freisetzung.
Verkehrsunfälle: Es kam zu 9 Zusammenstößen mit Bären, allesamt auf der Straße, wobei offensichtlich alle Bären überlebt haben. 10 Zusammenstöße waren mit Wölfen zu verzeichnen, 9 auf Straßen und 1 mit der Eisenbahn. Dabei sind alle Wölfe verendet. Personen kamen bei den Verkehrsunfällen mit den beiden Beutegreifern nicht zu Schaden.
Interventionen der Hundestaffel: Die Hundestaffel hat 23-mal eingegriffen, 10- mal, um Bären aufzuspüren, 8-mal, um Bären zu vergrämen, 2-mal zur Unterstützung von Fangaktionen und 3-mal nach Bärenangriffen auf Menschen. Zur Verhinderung von Wilderei sind die Hundeführer mit ihren Hunden weitere 16-mal ausgerückt.
Bärensichere Müllbehälter: Weitere bärensichere Abfallbehälter wurden im Gelände im Sulzberg aufgestellt. Der Landesplan für die Abfallwirtschaft wurde überarbeitet und genehmigt. Dieser Plan sieht jetzt vor, dass das gesamte Gebiet der Provinz Trient schrittweise mit bärensicheren Abfallbehältern ausgestattet wird.
Information und Kommunikation: Zur Information und Aufklärung wurden 13 öffentliche Abendveranstaltungen für interessierte Menschen abgehalten und 102 Presseaussendungen verschickt. Auf 13 Anfragen im Trentiner Landtag wurden Antworten vorbereitet.
Fortbildung des Fachpersonals im Monitoring der Beutegreifer: Im Berichtsjahr wurden 25 Treffen und Fortbildungsinitiativen durchgeführt.
Überregionale Zusammenarbeit: Auf der Ebene der Experten wurde die fachliche Zusammenarbeit in der Plattform Große Beutegreifer fortgesetzt, welche im Rahmen der Alpenkonvention eingesetzt ist. Fortsetzung erfuhr auch die Zusammenarbeit mit dem Fachpersonal der Autonomen Provinz Bozen Südtirol und im Rahmen der Euregio. 2023 fand das 3. Treffen mit dem Nationalpark Abruzzen, Latium. Molise statt, in welchem sowohl Bären als auch Wölfe leben. Und fortgesetzt wurde auch die Zusammenarbeit mit der internationalen Arbeitsgruppe LCIE (Large Carnivore Initiative for Europe) und mit Bear Specialist Group innerhalb der IUCN.
Zum Schluss erlaube ich mir noch einen Kommentar: Der Wolfsbestand wird heute weltweit auf 200.000-250.000 Wölfe geschätzt, in Europa (ohne Russland) leben derzeit ca. 17.000 Wölfe. Für den Alpenbogen sind im Jahr 2021 269 Wolfsrudel dokumentiert. Die Zahl der Risse von Haustieren durch Carnivoren war 2023 im Trentino mit 339 getöteten Nutztieren fast in vergleichbarer Höhe mit den aufgefundenen Kadavern von Wildtieren, die durch die Großen Beutegreifer getötet worden sind. Im Apennin werden jährlich ca. 300 Wölfe durch Wilderei, Gift oder Fallen ungesetzlich getötet. Die Schwierigkeiten der Trentiner Landesverwaltung, eine Unterbringung für die gefährlichen Braunbären im Ausland zu finden, sind hinlänglich bekannt. Den negativen Trend der im Sommer gealpten Weidetiere setzte ich auch als bekannt voraus. Ebenso gehe ich davon aus, dass die ökologische und wirtschaftliche Bedeutung bekannt ist, welche der Erhalt der Almen in den Alpen mit sich bringt.
In reifen Demokratien muss der Gesetzgeber eine Antwort auf das dringende Problem der Großen Beutegreifer in Kulturlandschaften und besiedelten Räumen finden. Der verzweifelnde Bürger darf nicht in die Selbstjustiz flüchten. Der Gesetzgeber ist meines Erachtens auf der europäischen, der nationalen und der Länderebene zu Lösungen aufgerufen: Rückstufung des Wolfes aus der höchsten Schutzstufe im Natura 2000-Regelwerk. Entnahme von Problem- und Risikotieren. Vermeidung, dass der intelligente Wolf vom Naturwolf zum Kulturwolf wird. Unterbleiben Lösungen, wächst uns das Problem über den Kopf und wird nebenbei noch sehr viel kostenintensiver.