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Dienstag, 03 März 2020 14:01

Kultur: Kraut und Politik

Der Trentiner Giovanni Calegari war Podestà in Prad, also Bürgermeister, in einer Zeit, als die Faschisten auch die Gemeindestuben beherrschten. Die meisten dieser Podestà waren keine Helden der Verlässlichkeit und Korrektheit; kurz waren meist die abenteuerlichen Amtsperioden. So gab es in Schlanders innerhalb von 15 Jahren nicht weniger als 15 Podestàs, die sich gegenseitig wegen allerhand Betrügereien und Unregelmäßigkeiten anzeigten und aus dem Amt drängten.
Nicht so der Giovanni, der sein Amt anständig verwaltete und deswegen von der Bevölkerung auch tschenglsburggeachtet wurde. Er war eigentlich Apotheker, wurde schon früh Mitglied der faschistischen Partei, wie der Tschenglser Herbert Raffeiner zu berichten wusste. Als Gemüsehändler war er ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und gewann allmählich das Vertrauen der Bevölkerung. Zustimmung im Dorf hat er nicht zuletzt durch die Liebe einer Frau aus Stilfs bekommen.
Die Krautköpfe, Rohnen und anderes Gemüse landeten in Meran oder Bozen auf dem Markt. Zwar war den Bauern der ausbezahlte Preis – verglichen zum Verkaufspreis – immer zu niedrig, aber das verlässliche Abnehmen der Produkte überzeugte. So entstand eine distanzierte Nähe zwischen dem Trentiner Calegari und den Tschenglser Bauern.
„Krauti“, das war und ist immer noch ein Schimpfwort. Es gilt den Deutschen ganz allgemein, womit die deftige, gering entwickelte Esskultur gemeint ist. So denkt man auch in Brüssel. Die Belgier sprechen Niederländisch, ein Drittel von ihnen, die Wallonen, auch Französisch, wobei sich ihre Küche und somit auch die Gourmets sehr an Frankreich orientieren. Ein Genter Flame braucht Kraut, wenn er zu üppig gegessen hat. Dann, um die Verdauung wieder in Ordnung zu bringen, fährt er sogar bis Straßburg. Liebe und Verdauung geht über den Krautkopf.
Als Europa noch nicht so üppig mit Lebensmitteln ausgestattet war, als auch in Tschengls, dem Zentrum des Rübenanbaues im Vinschgau, Fleisch noch eher selten war, wussten man sich hier schon früh zu helfen. Die in der Größe eines Schnitzels geschnittenen Scheiben der Rohnen wurden wie Wiener Schnitzel paniert und bildeten lange einen schmackhaften und gesunden Ersatz für das teure Fleisch von unschuldigen Tieren! Diese roten Rübenschnitzel zeigte man, gegen die Sonne gehalten, den neidischen Nachbarn. Auf diese Täuschung wurde reagiert. Am Rohnenkirchtag, also Tschenglsburg2jährlich am 8. September, am Fest Maria Geburt, erschienen die Burschen der Nachbargemeinden mit auf dem Hut aufgesteckten „Blertschen“, kampflustig wie mit aufgesteckter Feder. Man wollte eigentlich die Tschenglser damit verhöhnen, weil der Rübenanbau weniger galt als die Viehzucht oder die Milchwirtschaft.
Tatsächlich endeten diese Begegnungen meist in einer wüsten Rauferei. Zum traditionellen Kirchtag gibt es neben dem Gottesdienst eine Prozession, ein Fest mit Tanz und Tschenglser Spezialitäten: Schöpsernes mit Rohnensalat sowie Kirchtagskrapfen. Das ganze Dorf wird zum Festplatz, auch die drei ehemaligen Gasthäuser öffnen für diesen Anlass die altvertrauten Gaststuben.
Der Rohnenkirchtag hat viele Schlägereien überlebt und wurde von den Tschenglser Schützen umfunktioniert: Das aufgesteckte Rohnenblatt wurde nun zum Wahrzeichen eines Volksfestes.
Die ummauerte Tschenglsburg mit ihren Schwalbenschwanzzinnen und ihrem einfallsreichen Leiter Karl Perfler ist zur Zeit der letzte noch offene Gastbetrieb, in dem aber immer wieder interessante Veranstaltungen stattfinden: Ausstellungen, Projekte zur Wiedereinführung alter Getreidesorten; wichtig auch die Pflege des einheimischen Kartenspiele: Vier Spieler sitzen sich mit gespannter Aufmerksamkeit gegenüber, gleich den Helden einer Pokerrunde, die sogleich zu ihren Pistolen greifen. Aber keine Angst, hier geht es nur um friedliches Spiel!
Das war aber nicht immer so. Die Ruine Tschengelsberg auf 1250 Meereshöhe, auch „Schlössl“ oder „Hinterburg“ genannt, beherbergte nach dem gescheiterten Aufstand der Tiroler für 9 Monate den fanatischen Kapuzinerpater Joachim Haspinger. Das war im Jahr 1809; Haspinger war auf der Flucht. Je nach Standpunkt war er ein religiöser oder politischer Fundamentalist.
Tschenglss und KüheEtwas von seinem Geist ist in der Gegend hängengeblieben. Abgesehen davon, dass die Kirche von Tschengls schon lange ein wichtiger Wallfahrtsort mit einem aus der Etsch geborgenen Marienheiligtum war, bewegt die Heilige neuerdings wiederum die Gemüter: Es ist eine über 3 Meter hohe, von einem Grödner Künstler in Holz geschnitzte Statue.
Gespendet wurde sie von einem Gläubigen, der auf Fürbitte Mariens von einer schweren Kranhkeit geheilt wurde. Die übergroße Maria darf vorübergehend in der Pfarrkirche aufgestellt werden ... sehr beeindruckend, wenn auch ohne Erlaubnis des Denkmalamtes.
Rebellion brütet hier in vielen Herzen, immer wieder gibt es religiöse Neugründungen, wahrscheinlich ein Erbe des streitlustigen Paters. Erscheinungen, religiöse Botschaften und mystische Erkenntnisse sind selbstverständlich.
Hans Wielander

Dienstag, 03 März 2020 08:41

Verkostung Fasui im Bioladen

Schlanders - Purer Teegenuss: Marienberg, Sunnaberg oder Fit in den Tag - allesamt Teemischungen aus dem Familienbetrieb Oberdörfer in Latsch - durften am 28. Februar im Bioladen Schlanders verkostet werden. Rund 30 verschiedene Bio-Kräuter und Bio-Blumen werden von Hansjörg Oberdörfer auf Feldern in Burgeis, in Mals oder in St. Valentin angebaut. „Die Exposition des Feldes ist sehr wichtig, damit die Kräuter und Blumen optimal wachsen können“, erklärte Oberdörfer bei der Verkostung.
Die Kräuter werden zu sechs Tee-Mischungen und zu Kräutersalzen veredelt unter der Eigenmarke Fasui vertrieben. Vom Anbau, über die Ernte bis hin zur Trocknung und Verarbeitung zielt alles darauf ab, den Geschmack und den Geruch in die Tasse zu bringen. Das schmeckt und das riecht man.
Die Verkostungsreihen im Bioladen in Schlanders sind mittlerweile lieb gewordene Tradition geworden. Dabei soll das Bewusstsein für Lokales und Regionales geschärft und Begegnungen zwischen Kunden und Vermarktern ermöglicht werden. Die nächsten Termine: Am 27. März darf „Profanters Brot“ verkostet werden, am 1. April hingegen steht ganztägiges Showkochen von „Byodo“ an. (ap)

Dienstag, 03 März 2020 08:40

Der Erfolg der Kinder

Partschins - Vor Kurzem erhielt der Bürgermeister der Gemeinde Partschins eine etwas andere Anfrage um Sprechstunde. Eine Gruppe motivierter Volksschüler ersuchten Bürgermeister Gögele Albert und Gemeindereferent Nischler Hartmann um Durchführung dringend notwendiger Reparaturen am Bolzplatz im Schulgelände. Nachdem die Kinder aufmerksam den Erklärungen des Bürgermeisters über den Ablauf und die Finanzierung eines solchen Anliegens folgten, konnten die Kinder die verantwortlichen Gemeindepolitiker beim anschließenden Lokalaugenschein über die Notwendigkeit dieser Investition überzeugen. Erfreulicherweise hat der Gemeinderat von Partschins in seiner Sitzung am 18.02.2020 die nötigen Mittel hierfür bereits vorgesehen.
„Der Bolzplatz wird tagtäglich von Kindern und auch der Schule genützt und ist ein beliebter Treffpunkt. Eine laufende Instandhaltung der Anlage ist uns sehr wichtig, damit unsere Kinder auch weiterhin Spaß am Sport und der Bewegung haben“, so Gemeinde-Referent Nischler.

Dienstag, 03 März 2020 08:38

Zigarettenkippen im Visier

MS Schlanders - SchülerInnen der 3. Klassen an der Mittelschule in Schlanders haben die Zigarettenkippen ins Visier genommen. Zigarettenkippen werden achtlos weggeworfen, sammeln sich zwischen Pflastersteinen, werden in Bäche gespült - und sie sind vor allem hochgiftig und deshalb sehr umweltbelastend. Dreiviertel der Kippen landen eben nicht in einem Aschenbecher, haben die SchülerInnen neben vielen anderen Hintergrundinformationen herausgefunden. Nun geht die als schulinternes Projekt angelaufene Arbeit auf Wanderschaft. Vorerst in die Schulstellen des Oberschulzentrums von Schlanders. Später sollen die Arbeiten und Informationen auf den Plätzen von Schlanders einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden, um auf die Umweltproblematik aufmerksam zu machen und um zu sensibilisieren. Die Problematik von Mikroplastik ist hinlänglich bekannt, aber das große Problem der nicht nur lästigen sondern auch hochgiftigen Zigarettenkippen s35 Kippenkann in der nahen Umgebung angegangen und gelöst werden.
Initiiert und begleitet hat das Projekt die Kunsterzieherin Isolde Schaller. Den Anstoß dazu hat ein Vortrag der Umweltaktivistin Magdalena Gschnitzer gegeben. Im Fach Kunsterziehung haben die SchülerInnen anschauliche und überdimensionale Zigarettenkippen hergestellt, begleitende Informationen zu diesem Thema lieferte die 3. Klasse der Montessoriausrichtung im Fach Naturkunde. Recherchiert wurden die unglaublich vielen giftigen Inhaltsstoffe, die dafür verantwortlich sind, dass Gewässer von Zigarettenkippen vergiftet werden. Gespannt sind die SchülerInnen und die Lehrpersonen, ob sie durch dieses Projekt ein Umdenken anregen können. Tatsächlich gibt es seit 2016 in Italien ein Gesetz, welches das Wegwerfen von Zigarettenkippen im öffentlichen Raum unter Strafe stellt. (eb)

Dienstag, 03 März 2020 08:37

Jugend: JuMa on Tour

Mädelswochenende in Innsbruck. - Sieben Mädels halfen im Sommer fleißig beim JuMa Standl an den langen Freitagen und durften sich als Belohnung einen Ausflug aussuchen. Gemeinsam planten wir ein Wochenende in Innsbruck. Ende Jänner war es dann endlich soweit. Wir verbrachten zwei tolle Tage in Innsbruck, auf dem Programm standen shoppen, die Altstadt besichtigen, Lasertag, ein Besuch im Hard Rock Cafe, ein Spieleabend in der Jugendherberge und vor allem ganz viel Ratschn, Lachen und Spaß haben.

Dienstag, 03 März 2020 08:37

Jugend: Faschingsfeier

Jugendtreff La:Ma Laas - Jugendtreff La: Ma Laas und der Katholische Familienverband
Am Freitag, den 21. Februar 2020 fand im Jugendtreff La:Ma in Laas eine tolle Faschingsfeier statt. Organisiert wurde die Feier vom Jugendtreff mit Mithilfe des Katholischen Familienverbandes.
Es war eine lustige Feier mit Cocktails, Hot Dogs, einem DJ, Partyspielen und natürlich vielen tollen Verkleidungen und ausgelassener Stimmung. Der Jugendtreff bedankt sich bei den ganzen „narrischen“ Jugendlichen und beim Katholischen Familienverband für die Mithilfe.

Jugendzentrum Freiraum und Jugentreff Phönix - An einem Jännersonntag starteten frühmorgens etwa 20 Jugendliche aus dem Jugendzentrum Freiraum Schlanders und dem Jugentreff Phönix Schluderns gemeinsam auf die Skipiste.
Nach der Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und der Gondelfahrt von St. Valentin auf der Haide nach Schöneben konnten wir einen perfekten Skitag bei strahlendem Sonnenschein genießen. Die Jugendlichen konnten in Gruppen die Pisten unsicher machen und sich im Funpark austoben. Beim gemeinsamen Mittagessen und der Heimfahrt gegen 17:00 Uhr wurden dann die tollen Erlebnisse geteilt. Ein großes Lob geht an die teilnehmenden Jugendlichen, die sich den ganzen Tag vorbildlich und verantwortungsvoll verhalten haben, denn ohne ein solches Verhalten wären solche Ausflüge nicht möglich.

Dienstag, 03 März 2020 08:35

Jugend: Neuer Wind im JuMa

Im Dezember wurde im Jugendzentrum Mals ein neuer Vorstand gewählt. Die neuen Vorstandsmitglieder Magdalena Oberhofer (Vorsitzende), Michaela Noggler (Stellvertreterin), Daniela Di Pilla (Elternvertreterin und Schriftführerin), Lukas De March, Simon Punter und Michael Noggler haben zusätzlich noch Stefan Hirschberger und Marion Januth aus dem früheren Vorstand kooptiert, welche sich bereit erklärt haben, den neuen Vorstand einzuarbeiten und zu unterstützen.Ein großes Dankeschön an die scheidenden Vorstandsmitgliedern für die langjährige Arbeit.

Das Jugendzentrum Green Turtle organisiert mit Hilfe der Jugendlichen am 22. März eine Spendenaktion in Zusammenarbeit mit der UNICEF Italien. Die Aktion findet am Sonntagvormittag von 9.30 bis 12.00 Uhr auf dem Kirchplatz in Latsch statt. Gegen eine Spende von 15 Euro erhält man eine Orchidee. Man kann aber auch gern jeden anderen frei gewählten Geldbetrag spenden um die UNICEF zu unterstützen.
Jährlich initiiert die UNICEF diese Spendenaktion mit Freiwilligen aus ganz Italien. Die eingenommenen Spenden werden für die Hilfe von Kindern und Müttern in Notsituationen und in Krisengebieten verwendet. Seit zehn Jahren engagieren sich die Jugendlichen des Jugendzentrums für wohltätige Zwecke und wollen auch in diesem Jahr diese Aktion wieder unterstützen.

Dienstag, 03 März 2020 08:32

Theater: Mehr als nur theaterspielen…

Theatergruppe Kortsch - Es ist kurz vor halb acht Uhr abends. Der Seiteneingang zum Kulturhaus Karl Schönherr in Schlanders ist einen Spalt breit geöffnet. Die Protagonisten, der Regieleiter und die Regieassistenz der Theatergruppe Kortsch treffen sich für die (fast) tägliche Probe ihrer neuen Vorstellung. „Man muss sich in die Rolle hineinversetzen…bei uns ist es aber mehr als nur theaterspielen. Wir sind fast schon wie eine Familie“, bekundete ein Vereinsmitglied.
Der Regieleiter Konrad Lechthaler beschreibt dieses Kommittent als „Voraussetzung für einen gelungenen Auftritt“.
Lechthaler ist seit über 40 Jahren aktives Mitglied und übernahm schon in jungen Jahren die Regieleitung. Seine Stücke sind geprägt von zeitgenössischen Debatten und sozialkritischen Inhalten. Nichtsdestotrotz kommt Humor und Ironie nicht zu kurz.
Die aktuelle Inszenierung „Venedig im Schnee“ ist ein rasantes Lustspiel von Gilles Dyrek und stammt aus dem Französischen. Es handelt von zwei Paaren, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Mit spritzigen Dialogen und treffenden Pointen bietet es Unterhaltung vom Feinsten und greift unterschwellig die Flüchtlingsthematik auf.

 

Aufführungstermine sh. Theaterwind; Reservierungen: 348 98 40 660
Von 11:00-13:00 Uhr, 17:00-19:00 Uhr und jederzeit per WhatsApp


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