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Montag, 20 Juli 2020 12:47

Spezial: Der SUPERBONUS 110 Prozent

Spezial-Sanieren und profitieren

Der Startschuss fiel am 1. Juli 2020. Seitdem kann für bestimmte energetische Maßnahmen der Superbonus in Anspruch genommen werden. Theoretisch. Denn: Das Dekret musste erst noch am 16. Juli durch den Senat gewunken werden. Mit 159 Ja-Stimmen, 121 Nein und keiner Enthaltung ist das „Decreto rilancio“ seitdem Gesetz. Vor allem der Bankensektor rüstet sich und wartet nun auf die Durchführungsbestimmungen des 110%igen Superbonus.
Bauherren erhalten mit dem Superbonus nicht nur den vollen Betrag der getätigten Ausgaben zurück, sondern profitieren um 10 Prozent. Beispiel: Belaufen sich die getätigten Ausgaben auf 10.000 Euro, so bekommt der Bauherr 11.000 Euro zurück. Doch der Reihe nach.

Das „decreto rilancio“
Das „decreto rilancio“ - das Neustart-Dekret - beinhaltet mitunter Maßnahmen, die den Sektor der Bauwirtschaft ankurbeln sollen. Am 19. Mai wurde das Gesetzesdekret veröffentlicht, der Artikel 119 befasst sich mit dem Superbonus von 110 Prozent Steuerabsetzbetrag für bestimmte energetische Maßnahmen.

Der Zeitraum
Der Steuerbonus von 110 Prozent ist für den Zeitraum vom 01. Juli 2020 bis zum 31.12.2021 vorgesehen.

Die Maßnahmen
Zu den Maßnahmen zählen:
1. Wärmedämm-Maßnahmen. Maßnahmen zur Wärmedämmung der Gebäudehülle, sprich von Dach und Fassade im Ausmaß von mindestens 25 Prozent der wärmeabgebenden Bruttogesamtfläche. Die verwendeten Dämmstoffe müssen den Mindestumweltkriterien entsprechen, die im Erlass des Umweltministers vom 11. Oktober 2017 festgelegt sind. Die Spesen, die steuerlich abgezogen werden können, sind gedeckelt.

Die Obergrenzen
- 50.000 Euro für Einfamilienhäuser oder Reihenhäuser (villette a schiera)
- 40.000 Euro multipliziert mit der Anzahl der Gebäudeeinheiten, aus denen das Gebäude besteht, für Gebäude mit zwei bis acht Einheiten
- 30.000 Euro multipliziert mit der Anzahl der Gebäudeeinheiten, aus denen das Gebäude besteht, für Gebäude, die aus mehr als acht Gebäudeeinheiten bestehen

2. Austausch der Heizanlage
Beim Austausch der Heizanlage wird unterschieden zwischen
a) Maßnahmen auf gemeinschaftlichen Gebäudeteilen eines Kondominiums
„Gefördert werden Maßnahmen auf gemeinschaftlichen Gebäudeteilen eines Kondominiums, betreffend den Austausch der Heizanlage durch einen zentralen Brennwertkessel der Kategorie A, eine Wärmepumpe, einschließlich geothermische oder hybride Anlagen, auch in Verbindung mit der Installation von Photovoltaikanlagen und dazugehöriger Akkumulatoren oder von Anlagen mit Wärmekraftkoppelung“, erklärte Lorin Wallnöfer von der Kanzlei lanthaler+berger+ bordato+ partner in der Wirtschaftsrubrik im jüngsten Vinschgerwind.

Die Obergrenzen
Ausgabenobergrenzen für Eingriffe an den gemeinsamen Gebäudeteilen sind:
20.000 Euro multipliziert mit der Anzahl der Gebäudeeinheiten, aus denen das Gebäude besteht - für Gebäude mit bis zu acht Einheiten
15.000 Euro multipliziert mit der Anzahl der Gebäudeeinheiten, aus denen das Gebäude besteht - für Gebäude mit mehr als acht Gebäudeeinheiten

b) Maßnahmen bei Einfamilienhäusern oder Reihenhäusern (villette a schiera)
Austausch von Heizanlagen mit einer energieeffizi- enten Heizung (Brennwertkessel oder Heizungen mit Wärmepumpen, Hybrid oder Geothermie), auch zusammen mit der Montage einer Photovoltaikanlage oder mit Wärmekraftkoppelung.
Die Obergrenze liegt bei 30.000 Euro.

Maßnahmen im Bereich der energetischen Sanierungen von 50 oder 65 Prozent (wie etwa den Einbau von Sonnenschutzvorrichtungen, Austausch der Fenster, Wiedergewinnungsarbeiten) fallen in den Superbonus und können mit 110 Prozent abgesetzt werden, wenn sie in Zusammenhang mit einer der beiden genannten Maßnahme – also Austausch der Heizanlage oder Wärmedämmmung - stehen. Das gilt auch für die folgenden zwei geförderten Maßnahmen:
- Die Installation von Photovoltaikanlagen, welche an das Stromnetz angeschlossen sind. Die gesamten Spesen dürfen sich hier auf insgesamt max. 48.000 Euro und max. 2.400 Euro pro KW belaufen. Die produzierte Energie muss außerdem, sofern sie nicht selbst konsumiert wird, an das GSE verkauft werden.
- Und: Die Installation von Ladestationen für E-Autos. Die Obergrenze beläuft sich hier auf 3.000 Euro.

3. Auch Maßnahmen zur Erdbebensicherung in den Zonen 1, 2 und 3 fallen in die Förderung des 110 Prozent-Bonus.

Die Voraussetzung
Die Voraussetzung für die Inanspruchnahme des Steuerguthabens ist die Erhöhung der Energieklasse um mindestens zwei Stufen bzw. die höchste Energieklasse. Dieser Energie-“Sprung“ muss vor und nach den Arbeiten zertifiziert werden und darf nur von qualifizierten und registrierten Fachleuten durchgeführt werden. Es wird der Energieausweis (APE) benötigt, der von einem qualifizierten Techniker ausgestellt wird, um zu bescheinigen, dass die Arbeit eine Verbesserung um zwei Energieklassen (oder die höchste erreichbare Energieklasse) bringen würde.

Wem steht der Steuerbonus zu
Lorin Wallnöfer: „ Der Steuerabsetzbetrag steht folgenden Subjekten zu: Kondominien, natürlichen Personen, wobei der Eigentümer von Einfamilienhäusern, den Steuerabsetzbetrag nur dann in Anspruch nehmen darf, wenn das Gebäude als Hauptwohnung genutzt wird.“ Zudem: Autonome Institute für den sozialen Wohnbau und Mitglieder von Wohnbaugenossenschaften für das ungeteilte Eigentum. Ein Änderungsantrag sieht vor, dass der Steuerbonus auch von Einrichtungen des dritten Sektors genutzt werden kann. Sprich: Von gemeinnützige Organisationen, Freiwilligenorganisationen und Vereinigungen zur sozialen Förderung, die im nationalen Register und in den Registern der Regionen und autonomen Provinzen Trient und Bozen eingetragen sind, von Verbänden und Amateursportvereinen für Arbeiten an Gebäuden oder Gebäudeteilen, die nur als Umkleideräume genutzt werden.

Absetzbarkeit
Der Steuerabsetzbetrag wird auf fünf Jahresraten aufgeteilt und kann über die Steuererklärung geltend gemacht werden. Oder aber – so die derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen – der Steuerpflichtige tritt den Steuerbonus ab. Lorin Wallnöfer: „Es gibt zwei Abtretungsmöglichkeiten: den Rechnungsrabatt oder die Veräußerung des Absetzbetrages. Der Rechnungsrabatt sieht vor, dass der Lieferant, der die Arbeiten durchführt, dem Kunden den Absetzbetrag als Rabatt auf der Rechnung gewähren kann und im Gegenzug erhält der Lieferant ein Steuerguthaben in der Höhe des zustehenden Betrags.“
Und: Die Steuergutschrift kann auch auf Banken und andere zugelassene Finanzintermediäre übertragen werden. Eine Online-Plattform soll hier greifen.
Das heißt: Der Steuerabsetzbetrag kann in eine Steuergutschrift umgewandelt und direkt an die Unternehmen, die die Arbeiten ausführen, abgetreten oder an Banken weitergegeben werden. Allerdings müssen Arbeiten im Wert von 30 Prozent der Gesamtausgaben (laut Kostenvoranschlag) bereits geleistet sein. Wie diese zwei Abtretungsformen in der Praxis überhaupt angenommen werden, wird sich zeigen. Der Gesetzgeber argumentiert: Die Bauherren hätten die Arbeiten gratis, die Firmen eine 100% Zahlungssicherheit, und für die Banken wäre eine Gewinnmarge von 10 Prozent in 5 Jahren drinnen.
Voraussetzung, um den Rechnungsrabatt oder die Abtretung des Steuerguthabens in Anspruch nehmen zu können, ist eine Konformitätserklärung, die belegt, dass der Steuerabzug zusteht und die Bedingungen erfüllt sind. Diese kann von Wirtschafts- und Steuerberatern, Arbeitsrechtsberatern oder dem Leiter von Steuerbeistandszentrem ausgestellt werden.

Eingeführt wird die Möglichkeit der Abtretung des Steuerguthabens unter anderem auch für den Fassadenbonus. Für 2020 hat der Staat einen Steuerbonus von 90 Prozent der im heurigen Jahr getragenen Kosten zur ordentlichen oder außerordentlichen Instandhaltung von Fassaden eingeführt. Ohne Obergrenze. Dieser erhöht sich auf 110 Prozent, wenn er in Zusammenhang mit Wärmedämm-Maßnahmen steht. Der Fassadenbonus beschränkt sich auf Liegenschaften in A-Zonen (historische Zentren) oder B-Zonen (Auffüllzonen). Gefördert werden Arbeiten an den Außenwänden oder an den Balkonen. Zugelassen sind sowohl einfache Malerarbeiten wie auch weitgehende Renovierungen. Klargestellt wurde jüngst, dass der Fassadenbonus nicht nur mehr für natürliche Personen, sondern auch für Unternehmen (unabhängig von der Rechtsform), für private und öffentliche Einrichtungen anwendbar ist.

Änderungen zum Gesetzesdekret
Zu den Neuerungen, die noch kommen werden, gehören die Ausweitung des Superbonus auf Zweitwohnungen (insgesamt höchstens zwei Gebäude), und die Möglichkeit, den Superbonus auch für Abriss- und Wiederaufbauarbeiten in Anspruch nehmen zu können. Der Superbonus gilt nicht für Eigentumseinheiten, die zu Katasterkategorien gehören: Herrenhäuser, Häuser in Villen, Burgen, Schlösser und Paläste von herausragendem künstlerischen oder historischen Wert.
Quellen: ecnews, sole24ore, money.it, lavoripubblici.it, fiscoetasse.com

Dienstag, 21 Juli 2020 15:44

Kultur: Zeitenwende - Wendezeit

Unsere Welt wird nach Corona nicht mehr dieselbe sein. Stehen wir deshalb vor einer Zeitenwende, einer epochalen Neuorientierung? Werden wir in Zukunft anders arbeiten, weniger reisen, bewusster konsumieren und nachhaltiger produzieren, uns auf das Wesentliche konzentrieren? Wird unser Umgang mit der Natur ökologischer, unser Umgang mit den Mitmenschen solidarischer und das Zusammenleben zwischen den Völkern friedlicher? Entstehen ein globales Bewusstsein und eine weltweite Kooperation? Oder wird alles schlimmer, chaotischer, noch egoistischer und nationalistischer? Kommt es zu Firmenzusammenbrüchen, Arbeitslosigkeit, noch mehr Gewalt in der Familie, autoritären Regimen, zum Überwachungsstaat? Was können wir der Generation Corona vererben, außer eine beschädigte Welt, die Klima Krise und die Corona Schulden? Vielleicht war alles nur eine kurze Zwischenepisode und nach Lockdown (Ausgangssperre) und Shutdown (Stillegung und Schließung von Betrieben) geht alles wieder gleich weiter, nur noch schneller, höher, weiter? Die ersten zwei Jahrzehnte im 21. Jahrhundert sind geprägt von fünf großen Krisen: der Terrorismus islamischer Fundamentalisten, ausgelöst durch den Angriff auf das Wold Trate Center am 11.09.2001, die Finanzkrise 2008, die Flüchtlingskrise 2015, die Klimakrise, ins globale Bewusstsein gerückt durch die Jugendbewegung Fridays for Future im Jahre 2019 und die s31 welzerCoronakrise 2020. Ob diese ganzen Krisen zu grundlegenden Änderungen, einer Wende in der Wahrnehmung und im Handeln führen, wird man erst in einigen Jahrzehnten sagen können. Ganz sicher wurde die Fragilität (Zerbrechlichkeit) und Vulnerabilität (Verletzbarkeit) der Erde und unserer Gesellschaft aufgezeigt und unser Glaube, dass wir in einer sicheren Welt leben tiefgreifend erschüttert. Veränderungen hat es im Laufe der Geschichte immer gegeben. Durch Kriege, Eroberungen, Entdeckungen, Revolutionen, Klimaänderungen, neue Bewegungen, neue Ideen. Einige Wissenschaftler behaupten, dass die Zeit der Pest im Mittelalter und das Erlebnis des massenhaften Sterbens zu einer stärkeren Hinwendung auf das Diesseits und die Genüsse des Alltags geführt und damit die Zeit der Renaissance eingeleitet wurde. Die Kriege und die vielen Toten und Verletzten nach dem Zweiten Weltkrieg haben zum Zusammenwachsen der europäischen Staaten und zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft und zur Einführung von Sozialgesetzen geführt. In der Coronakrise wurden plötzlich Videokonferenzen durchgeführt, Homeoffice und Homeschooling praktiziert. Die Digitalisierung, von der bereits vorher alle gesprochen haben, hat einen gewaltigen Schub erfahren und möglicherweise wird einiges auch nach Corona erhalten bleiben. Die Globalisierung und das billige Produzieren in China und anderen Billiglohnländern haben Abhängigkeiten aufgezeigt, die möglicherweise eine Trendumkehr hin zu mehr Regionalismus, zu lokalen Kreisläufen verstärken. Bereits durch die Klimakrise wurde klar, dass globale Krisen nicht vor nationalen Grenzen Halt machen und deshalb nur international gelöst werden können. Corona hat deutlich gemacht, dass es eine globale Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Regierungen braucht, um solchen Herausforderungen wirksam zu begegnen.

Wendezeit – Bausteine für ein neues Weltbild

Vor fast 40 Jahren, im Jahre 1983, veröffentlichte Fritjof Capra das Buch „Wendezeit – Bausteine für ein neues Weltbild“. Fritjof Capra, geboren 1939 in Wien, ist ein österreichisch-amerikanischer Physiker, Systemtheoretiker, Philosoph, Managementtrainer und Autor. Bereits mit seinem Buch „Das Tao der Physik“ aus dem Jahre 1975, versucht er, mit einem ganzheitlich-systemischen Ansatz, eine Verbindung zwischen östlicher Mystik und moderner Physik herzustellen. Besonders durch sein Buch „Wendezeit“ wurde er zu einem Hauptvertreter der „New-Age-Bewegung“ und des sogenannten „Wassermannzeitalters“. Wendezeit wurde zu einem Kultbuch. Eine Zeitenwende, d.h. ein Wandel in der Wahrnehmung, hat demnach laut Capra bereits vor 40 Jahren begonnen, allerdings vor allem innerhalb der akademischen Welt. Durch sein Buch verkündete Capra einen Paradigmenwechsel in der Wissenschaft. Das bis dahin geltende mechanistische, von Newton und Descartes geprägte Weltbild sei überholt und werde durch ein neues holistisch-systemtheoretisches und ökologisches Paradigma abgelöst. Das neue Paradigma hat eine ganzheitlich spirituelle Dimension und wird nach Capra die Gesellschaft grundlegend verändern. Capra kritisierte die mechanistisch-reduktionistische analytische Weltsicht, die Ausbeutung der Frauen und der Natur und die starke Fragmentierung der akademischen Disziplinen. „Das Universum wird nicht mehr als Maschine betrachtet, die aus einer Vielzahl von Objekten besteht, sondern muss als ein unteilbares, dynamisches Ganzes beschrieben werden, dessen Teile auf ganz wesentliche Weise in Wechselbeziehung stehen und nur als Struktur eines Vorgangs von kosmischen Dimensionen verstanden werden können“. Durch das Weltbild der modernen Physik wurden die alten Begriffe von Raum und Zeit neu definiert. Capra kam durch seine Vorstellungen zu einer ganzheitlichen Medizin, einem neuen Menschenbild, einer Neubewertung der Wirtschaftswissenschaften und der Sozialwissenschaften.

Alles könnte anders sein – Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen

Der bekannte deutsche Soziologe und Sozialpsychologe Harald Welzer hat 2019 das Buch „Alles könnte anders sein – Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen“ veröffentlicht. Es ist eine von vielen Gesellschaftsutopien, die es im Laufe der Geschichte immer wieder gegeben hat. Am 27. März sollte Harald Welzer bei den Marienberger Klausurgesprächen zum Thema: „Utopischer Realismus. Zukunftsbilder für das 21. Jahrhundert“ referieren. Corona hat dies verhindert. Die Marienberger Klausurgespräche mussten verschoben werden. Sein Buch hat durch die Coronakrise an Aktualität gewonnen. Vielleicht muss sogar in Zukunft vieles anders werden. Nach Welser leben wir in einer ambivalenten Moderne: einerseits gibt es große Fortschritte, anderseits Entwicklungen, die nicht fortsetzbar sind, weil sie das Klima, die Biosphäre und die Meere zerstören. Deshalb müssen wir alles verändern, damit vieles bleiben kann. Es geht darum die grundlegenden Bedürfnisse aller Menschen zu befriedigen. Gemeinwohlwerte wie Menschenwürde, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Frieden und Freiheit müssen weltweit stärker garantiert werden. Es braucht eine Agrar-, Energie- und Verkehrswende, die Förderung regionaler Kreisläufe und den Aufbau funktionierender Infrastrukturen. Nach Welzer muss eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen auf Verschiedenheit setzen und auf Konsenzfähigkeit trotz der Unterschiede. Wichtig ist die Förderung des ehrenamtlichen Engagements, die Idee der Gemeinwohlökonomie und von Genossenschaften. Er plädiert für die autofreie Stadt und die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens. Vor der Coronakrise hat es oft geheißen, dass es zum bestehenden System keine Alternativen gibt. Die Corona Pandemie hat Schluss gemacht mit diesem Märchen. Krisen sind auch Wendepunkte, Zeiten in und aus denen Neues entstehen kann. Vielleicht kommt wieder eine Zeit der Visionen, von neuen Gesellschaftsentwürfen. Es hängt von uns ab, ab wir in erster Linie den Weg zurück in die alte Normalität gehen, soweit das möglich ist, oder eine neue Realität aufbauen und damit eine Zeitenwende einleiten.
Heinrich Zoderer

Montag, 20 Juli 2020 12:43

Marmor begeistert Kinder

Laas/Spondinig - Zwischen „Kunst und Handwerk“ nennt sich seit nunmehr zehn Jahren ein erfolgreiches Sommerangebot der Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung (GWR) in Spondinig in enger Zusammenarbeit mit der Lasa Marmo AG.
Aus der anfänglichen Kursdauer von einer Woche sind aufgrund der gestiegenen Nachfrage heuer sogar drei Wochen geworden. Die Kinder und Jugendlichen haben dabei die Möglichkeit, Marmor mit Steinmetzwerkzeug zu bearbeiten. Dabei entstehen Vogeltränken, Reliefs, Seifenschalen, Hausnummerschilder, kreative Figuren für den Garten und vieles mehr. Diejenigen, denen das Meißeln zu viele Kräfte abverlangt, feilen an kleinen Bruchstücken oder probieren die Mosaiktechnik aus. Dabei entstehen oft Schlüsselanhänger, Handschmeichler, Spiegel oder Kugeln.
Begleitet werden die Kinder und Jugendlichen vom Fachmann für Steinbearbeitung Torsten Anders und von der Pädagogin und Kreativtrainerin Martina Thanei. Das großzügige Entgegenkommen der Lasa Marmo AG, - sie stellt das Gelände und vor allem den Marmor kostenlos zur Verfügung - und der Fachschule für Steinbearbeitung in Laas, - sie hilft mit dem Verleih von Fäustel und Spitzeisen aus, - sorgen für optimale Rahmenbedingungen zur Abhaltung der Werkwoche. Das Material Marmor selbst bietet ja vielfältige Verarbeitungsmöglichkeiten und eines der Kursziele ist es, Selbstvertrauen durch handwerkliches Tun zu fördern. „Ich kann etwas“ – schenkt Glücksgefühle bei den Kindern. Werke aus Marmor sind zudem beständig und die Bearbeitung erfordert viel Ausdauer und Durchhaltevermögen. Die Zeit vergeht daher sehr schnell. Die Jugendlichen bringen oft Ideen von zu Hause mit, andere Ideen werden gemeinsam gesammelt oder entstehen im gemeinsamen Arbeiten.
Einzelne Kinder und Jugendliche nehmen schon jahrelang an den Marmorwerkstätten teil und sind dennoch immer wieder erstaunt, wieviel Kraft und Ausdauer für das Meißeln von Marmor benötigt wird. Die vielen Fragen rund um den Marmorabbau und die Marmorverarbeitung hat heuer Kurt Ratschiller von der Lasa Marmor AG ausführlich beantwortet.
Was in den vergangenen Jahren zur Tradition geworden ist, nämlich am letzten Tag der Marmorwerkstätte die Werke den Verwandten und Freunden zu präsentieren, fiel heuer Coronabedingt aus. Auch die ursprünglich geplante große Feier und Ausstellung zum zehnjährigen Jubiläum, konnte leider nicht durchgeführt werden. Trotzdem waren Teilnehmer, Referenten und Organisatoren wiederum begeistert und freuen sich jetzt schon darauf, auch im kommenden Jahr wieder dabei zu sein. (lu)

Jugendraum “Check In” Goldrain
Nach langer Zeit des Wartens ist der Jugendraum Check in für die Jugendarbeit endlich wieder geöffnet. Wegen der Größe der Räumlichkeiten und den entsprechenden Bestimmungen zur Einschränkung des Coronavirus war der Treff leider drei Monate geschlossen. Seit dem 08.07 können aber wieder regelmäßig Öffnungszeiten stattfinden. Jeden Mittwoch von 18:00 bis 21:00 Uhr kann der Treff wieder von den Jugendlichen und für deren Anliegen genutzt werden. Wir freuen uns auf euch.

Die Badehose eingepackt und ab ins Schwimmbad ist das Motto des „Green Turtle“ Schwimmwochenendes. Um der Hitze zu entkommen werden wir das Wochnende vom 24. bis 25. Juli im Schwimmbad verbringen.
Besucht werden die Schwimmbäder in Schlanders und Naturns.

 

Bei Interesse meldet
euch bitte bis 23. Juli
im Jugendzentrum „Green Turtle“
bei Christian oder Simon.
Simon Tel. 371 430 5448
Christian Tel. 388 788 3077

Dienstag, 21 Juli 2020 15:40

Jugend: Graffitiprojekt in Schluderns

Jugendhaus “Phönix” Schluderns
Eine tolle und erfahrungsreiche Woche verbrachten 6 Jugendliche gemeinsam mit dem Graffitikünstler Paul Löwe und der Jugendarbeiterin Franziska Staffler in Schluderns. Dabei wurden mehrere Mauern in Schluderns besprayt . Die Schludernser Gemeinde finanzierte das Projekt um das Dorf zu gestalten, breits vorhandene Scchmierereien zu übermalen und den Jugendlichen Platz für Kreativität zu geben. Am ersten Tag wurde im Jugendhaus Phönix in Schluderns ein Workshop abgehalten, bei dem die Jugendhlichen eine Platte besprayten, welche dann mit nach Hause genommen werden durfte. An den weiteren Tagen wurde die Unterführung nach Glurns und einige Mauern im Schludernser Park besprayt. Nach einer erfolgreichen Woche waren alle Mauern schön gestaltet und alle glücklich mit dem Ergebnis.

Montag, 20 Juli 2020 12:38

Shopping+ 2020

pr-info Tourismusverein Naturns - Shopping + in Naturns: Musik, Unterhaltung und Glücksmomente:
An vier Mittwochabenden, und zwar am 22. + 29. Juli und 05. + 12. August, öffnen die Naturnser Geschäfte von 19.00 bis 22.00 Uhr ihre Türen.
Schlendern Sie entspannt durch die Straßen und genießen Sie diese besonderen Sommerabende bei einem tollen Mix aus Musik, Unterhaltung und Spaß.
Während die Kinder sich beim Bungee Trampolin oder dem Kinderkarussell oder mit spannenden Geschicklichkeitsspielen beschäftigen, können sich die Erwachsenen in einem der teilnehmenden Gastronomiebetriebe bei einem guten Glas Wein oder einem leckeren Cocktail und gutem Essen entspannen.
Entlang der für den Verkehr gesperrten Hauptstraße werden neben wunderschönen Sachen aus verschiedenen lokalen Handwerksmanufakturen auch Südtiroler Spezialitäten und lokale Produkte von Bauern angeboten.
Um die Abende abzurunden sorgen Live-Musikgruppen für tollen Sound.
Und zwischendrin können Sie natürlich immer wieder in unsere teilnehmenden Geschäfte schauen.
Sollte Ihnen dabei immer wieder mal ein Clown oder ein Zauberer oder ein Chaoskellner „begegnen“, wundern Sie sich nicht, sondern lassen Sie sich mitreißen von deren Darbietungen.
Shopping + - ein Abend in Naturns für alle Sinne!

 

Weitere Infos unter: www.naturns.it
Kleiner Tipp: der Sommerschlussverkauf beginnt am 1. August

Montag, 20 Juli 2020 12:36

Ein Aufruf zu mehr Regionalität

Glurns -Fairtrade für unsere Bauern und die Amazonaswälder bleiben ohne Sojaanbau.

Hoch oberhalb vom Städtchen Glurns breiten sich die kargen Weideflächen der Köpfl-Alm aus. Ursprünglich gab es hier rund 40 Kühe und mehr als 100 Stück Galtvieh. Heute sind es noch knappe 60 Stück verschiedener Rinder-Rassen. Die Hälfte davon sind Angusmutterkühe und sie gehören dem leidenschaftlichen Viehbauern Peter Linser. Seinem unermüdlichen Einsatz ist zu verdanken, dass die Alm weiterhin bestoßen wird. Er ist bereits seit vielen Jahren Almpräsident. Er leistet mit seinen Tieren einen kleinen aber sehr wertvollen Beitrag für die regionale Fleischversorgung. Die männlichen Tiere dürfen mindestens zwei Sommer auf der Alm verbringen, bevor sie im zwei Kilometer entfernten Schlachthof möglichst stressfrei ihr Leben beenden. Der lokale Kreislauf schließt sich.
Wieviel „Qualfleisch“ muss auf unseren Tellern präsentiert werden und wie viele Menschen und Tiere beispielsweise in Südamerika müssen ausgebeutet werden, damit unser Hunger nach sogenanntem s24 Unknown 1Billigfleisch gedeckt werden kann? Billig aber sehr teuer und schädlich für unsere Umwelt. Neben Fleisch-Transporten werden auch noch lebende Rinder unter ungeheuerlichsten Qualen tausende Kilometer zu Land und dann noch über das Meer bis in den Libanon verschifft, nur um noch lebend geschlachtet werden zu können? Wie pervers können Menschen sein?
Bleibt Regionalität und Umweltschutz weiterhin nur ein frommer Wunsch von wenigen Umweltbewussten?
Alois Wegmann, Bauernbund Ortsobmann Glurns

Montag, 20 Juli 2020 12:35

Akratt ollerhond zommklaupat

Buchtipp

Hans Moser:
Das große Wörterbuch der Tiroler Dialekte
(Haymon, Innsbruck 2020, 585 S.)

Sprache ist stetigem Wandel unterworfen, denn ihre Sprecher*innen reagieren rasch auf allerlei Veränderungen. Wörter können wie Bücher ins Regal kommen, verstauben und in Vergessenheit geraten, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Auch formen sich neue, werden anderen Sprachen entlehnt oder bezeichnen bisher Unbekanntes. Diesem flexiblen Prozess untersteht auch die Tiroler Dialektwelt. So unterschiedlich die markanten Dialekte in Nord-, Ost- und Südtirol gelegentlich klingen mögen, es gibt klare Gemeinsamkeiten des Südbairischen und sie lassen sich von der alemannischen Sprachfamilie abgrenzen (Vorarlberg, Schweizerdeutsch). Hans Moser hat eine umfassende Sammlung von Tiroler Dialektwörtern vorgelegt. Aufgenommen sind nur solche, die sich von der Standardsprache (Hochdeutsch) unterscheiden und aktuell nicht nur in einem Teil Tirols bekannt sind, sondern auch regelmäßig verwendet werden. Keller und Haus haben es also nicht ins Buch geschafft, genauso wenig veraltete Ausdrücke wie Luix. So lässt sich ein frischer, rein dialektaler Sprachstand beschauen. Gemacht ist das Buch „für alle Liebhaber des Dialekts und für alle, die sich für die Tiroler Dialekte interessieren.“ Dass nicht die Wissenschaft oberste Zielgruppe ist, zeigt sich in den gut verständlichen und angenehm lesbaren Wortartikeln, sie geben die Lautung an (Wie wird ein Wort ausgesprochen? Gibt es Varianten?), ordnen ins Sprachsystem ein (Wortart, Formen in der Mehrzahl), klären als wichtigste Informationen die Herkunft und Bedeutung des Wortes und zeigen, ob es nur in einem Landesteil oder Tal von Gewährsleuten gemeldet wurde. Auch Redewendungen oder Zitate aus Liedern sind ausgewiesen. Beispiele für Vinschger Angaben sind sui, stragglen, der Lismer. Dem Südtiroler Dialekt sind Einflüsse aus dem Italienischen eigen, seggo, die Targa, der Schkwillo. Das Vorwort bietet neben Gebrauchsanweisung und Hinweisen auf bereits bestehende Sammlungen interessante Einschätzungen, wie es mit dem Dialekt weitergehen könnte. Verschwinden wird er nicht, aber noch mehr zu einer Mischsprache werden. Es wird weniger Dialektwörter geben, lediglich lautlich angepasste Wörter aus der Standardsprache (wir verwenden Stress als Schtress, der USB-Stick wird zum Schtick). In Südtirol soll diese Entwicklung laut Autor etwas langsamer geschehen, da der Dialekt aufgrund der Geschichte des Landes stärker als Identitätsmerkmal wahrgenommen wird. Mit dieser praktischen, druckfrischen Sammlung gelingt der Vergleich der Dialekte, kuriose Begriffe lassen sich auflesen und der eigene Dialektstand erkunden.
Maria Raffeiner

Montag, 20 Juli 2020 12:33

CHRIS Covid-19 Studie im Vinschgau

Latsch/Mals/Schlanders

Die CHRIS Studie ist eine wichtige Grundlage für eine neue Studie über die Verbreitung und die Mechanismen von Covid-19. Das Institut für Biomedizin erhofft sich neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Voraussetzung ist allerdings, dass viele Vinschger mitmachen.

Im Vinschgau wird seit 2011 die CHRIS Studie vom Institut für Biomedizin, einer gemeinsamen Einrichtung von Eurac Research und des Südtiroler Sanitätsbetriebs, durchgeführt. In dieser Bevölkerungsstudie geht es darum herauszufinden, welche Umwelteinflüsse und welche genetischen Faktoren für verbreitete Erkrankungen verantwortlich sind. Nach Informationen von Peter Pramstaller, dem Leiter des Instituts für Biomedizin, haben 13.393 Personen aus dem Vinschgau an der Studie teilgenommen. Mit der neuen Studie soll nun untersucht werden, wie groß die Infektionsrate von Covid19 im Vinschgau ist und wie viele Personen bereits Antikörper entwickelt haben. Da bei der neuen Studie auch die Daten der CHRIS-Studie verwendet werden, können weitere Hintergründe geforscht werden, z.B. Warum gibt es im Vinschgau wenig Infizierte? Wie überträgt sich das Virus innerhalb einer Familie? Wie lange ist man nach einer Erkrankung immun? Zusammenhänge mit dem Lebensstil, der Genetik und von Vorerkrankungen werden untersucht. Nach Pramstaller kann diese Studie zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen über das Virus führen. Voraussetzung ist allerdings, dass viele Vinschger an der Studie teilnehmen. Die Studie besteht aus drei Phasen: alle CHRIS-Studienteilnehmer können einen online Fragebogen beantworten. In rund 10 Minuten müssen Fragen zum Lebensstil, über die Gesundheit, von Therapien, Krankheiten und das Vorhandensein von bestimmten Symptomen beantwortet werden. Dieser Fragebogen soll alle vier Wochen über ein Jahr lang beantwortet werden. Teilnehmer, deren Angaben auf eine mögliche Covid-19-Erkrankung hinweisen, werden eingeladen, einen serologischen Test und einen Nasen-Rachen-Abstrich durchzuführen, ebenfalls ihre Familienmitglieder. Neben diesen beiden Phasen gibt es eine sogenannte Prävalenzstudie. Von den 13.393 Personen, die an der CHRIS-Studie teilgenommen haben, wurden insgesamt 1.815 Personen ausgewählt, in Latsch, Mals bzw. Schlanders, den Fragebogen auszufüllen, einen Nasen-Rachen-Abstrich und einen Antikörpertest durchzuführen. In der Woche vom 13. bis 16. Juli wurde die Studie in Latsch, in der darauffolgenden Woche in Mals durchgeführt. In Schlanders kann die Studie im Krankenhaus noch in den kommenden Wochen durchgeführt werden. Am ersten Tag kamen in Latsch bereits 98 Personen zum Test. Pramstaller hofft, dass insgesamt mindestens 1.400 an der Studie teilnehmen, damit die Ergebnisse auch aussagekräftig sind. (hzg)


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