Landestourismusentwicklungskonzept 2030+: Südtirols mutiger Weg

LR Schuler präsentierte mit IDM-Präsident Hansi Pichler (l.) und Professor Harald Pechlaner (r.) von Eurac Research die Inhalte des neuen Landestourismusentwicklungskonzepts 2030+. (Foto: LPA/Ivo Corrà) LR Schuler präsentierte mit IDM-Präsident Hansi Pichler (l.) und Professor Harald Pechlaner (r.) von Eurac Research die Inhalte des neuen Landestourismusentwicklungskonzepts 2030+. (Foto: LPA/Ivo Corrà)

Eine neue Zukunftsperspektive für Südtirols Tourismus hat LR Arnold Schuler gemeinsam mit Eurac Research und IDM Südtirol in den vergangenen Monaten erarbeitet und heute (28. April) vorgestellt.

Das Center for Advanced Studies von Eurac Research hat gemeinsam mit IDM Südtirol die wissenschaftliche Grundlage für die nachhaltige Entwicklung des Tourismus in Südtirol erarbeitet: das Landestourismusentwicklungskonzept 2030+ (LTEK 2030+). Ziel war es, zu verstehen, wie viel und welchen Tourismus Südtirol haben und wofür das Land stehen will. Eng verbunden mit derRaumordnung des Landes und mit besonderem Augenmerk auf die lokale Bevölkerung, liefert das Konzept erstmals eine standardisierte und datenbasierte Grundlage, um die touristische Entwicklung in Südtirol messen, beobachten und steuern zu können. Wie Tourismuslandesrat Arnold Schuler heute (28. April) im Rahmen der Vorstellung im Palais Widmann in Bozen berichtete, "wurde das Konzept im Laufe der Ausarbeitung verschiedenen Interessensgruppen vorgestellt. Rückmeldungen – etwa von Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden und des HGV – sind in das Dokument laufend mit eingeflossen. Gleichzeitig wurden verschiedene Bereiche, etwa aus Wirtschafts-, Sozial-, Kultur- und Bildungspolitik, in die Studie integriert."

Es geht im LTEK 2030+ um die Ist-Situation des Tourismus in Südtirol, um die Definition eines Soll-Szenarios und um tourismuspolitische Handlungsempfehlungen, die besonders für die Gemeinden eine wertvolle Hilfe für die Erarbeitung ihrer Gemeindeentwicklungspläne sein sollen. "Der Tourismus in Südtirol braucht zukunftsorientierte Destinations- und Betriebskonzepte, die die Wertschöpfung und Wertschätzung in den Mittelpunkt stellen. Wertschätzung nicht nur gegenüber den Gästen, sondern auch gegenüber der Bevölkerung", betonte Prof. Harald Pechlaner, wissenschaftlicher Leiter des Projekts. "Der Tourismus in Südtirol kann in Zukunft nur funktionieren, wenn er von der breiten Bevölkerung in den Gemeinden mitgetragen wird."

Neue Tourismus-Strategie: TourisMUT

Auftrag von IDM Südtirol war es, eine inhaltliche Strategie für Südtirol zu erarbeiten, abgeleitet von der Vision, Südtirol zum begehrtesten, nachhaltigen Lebensraum Europas zu entwickeln. Basierend auf den Erkenntnissen der Workshops, wurde die neue Südtiroler Tourismus-Strategie erarbeitet. Zu den Ergebnissen zählen zum einen ein Wertehaus, das es touristischen Unternehmen ermöglicht, gute, zukunftsorientierte und vor allem wertbasierte Entscheidungen zu treffen. Identitätsbewusstsein, Naturverbindlichkeit, Innovationsmut und Gemeinschaftsverantwortung, so lauten die Werte des neuen Südtiroler Tourismus. "Diese neue Tourismusstrategie läuft unter dem Leitmotiv 'TourisMUT': TourisMUT ist ein Appell an die Politik, die Touristiker und die gesamte Bevölkerung, mutige Entscheidungen zu treffen. Die Innovation spielt dabei eine treibende Rolle. Daher starten unsere Innovationsplattformen zu definierten Fokusfeldern bereits im Juni", so IDM-Präsident Hansi Pichler.

Normative Umsetzung folgt

Das LTEK 2030+ dient als wissenschaftliche Grundlage, der die normative Umsetzung seitens der Politik nun folgen wird. "Südtirol hat sich auf den Weg zu einer neuen Tourismuskultur gemacht, die ersten Schritte für diesen fortlaufenden Prozess wurden bereits definiert", betonte Schuler. Neue Kriterien zur Einstufung der Betriebe sind in Ausarbeitung. Eine nachhaltige Ausrichtung und die Verwendung von regionalen Produkten werden eine wichtige Rolle spielen. Eine Kontingentierung der Bettenzahl, anhand derer man die Entwicklung der Anzahl der Betten messen, beobachten und steuern kann, wird gesetzlich geregelt. Im Rahmen der Erarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogramms soll folglich die genaue Bettenanzahl pro Betrieb, pro Gemeinde und auf Landesebene erhoben werden. "Den Gemeinden werden in der Startphase außerdem Betten zur Verfügung gestellt, die innerhalb der nächsten zehn Jahre auszugleichen und in erster Linie für die Erweiterung der kleinen Strukturen angedacht sind", so Landesrat Schuler.

Das LTEK 2030+ diene als Ausgangspunkt, wobei einige Aspekte laut Landesrat zurzeit noch zur Diskussion stehen: etwa die Festlegung der Grenzen in Bezug auf jene Kategorien, die von der Bettenkontingentierung ausgenommen sind – die Ortszentren sowie der Urlaub auf dem Bauernhof (UaB). Genaue Kriterien sind noch nicht definiert, Überlegungen gehen aber in Richtung einer Erhöhung vom Mindestviehbesatz im Grünland und einer Unter- und Obergrenze im Obst- und Weinbau.

Abschließend erklärte Landesrat Schuler, dass "das LTEK 2030+ als Grundlage dient, um einen Lebensraum zu schaffen, der mit gelebter Gastfreundschaftaufwartet und über intakte Natur- und Kulturräume verfügt."

np

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