Neue WIFO-Studie: Arbeitsklima und Gehalt als wichtigste Entscheidungsfaktoren für die Südtiroler Jugendlichen

Im Bild von links nach rechts: Georg Lun, Direktor des WIFO; Sara Burger, Vorstandsmitglied des Südtiroler Jugendrings; Michl Ebner, Präsident der Handelskammer; Magdalena Amhof, Landesrätin; Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer; Luca Filippi, Vizegeneralsekretär der Handelskammer. Im Bild von links nach rechts: Georg Lun, Direktor des WIFO; Sara Burger, Vorstandsmitglied des Südtiroler Jugendrings; Michl Ebner, Präsident der Handelskammer; Magdalena Amhof, Landesrätin; Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer; Luca Filippi, Vizegeneralsekretär der Handelskammer.

In Zeiten von Fachkräftemangel und Brain-Drain gestaltet sich die Suche nach qualifizierten Nachwuchskräften zunehmend schwieriger. Auf Initiative des Südtiroler Jugendringes hat das WIFO - Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen deshalb mit einem innovativen Ansatz untersucht, was junge Südtirolerinnen und Südtiroler von ihrem idealen Arbeitsplatz erwarten.

Ein wesentliches Ziel der Studie war es zu verstehen, welche Erwartungen und Wünsche die Jugendlichen in Südtirol an ihren Arbeitsplatz haben. Im Frühjahr 2023 wurden über 2.000 junge Menschen zwischen 14 und 30 Jahren befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass für den durchschnittlichen Südtiroler Jugendlichen vor allem das Arbeitsklima im Betrieb sehr wichtig ist. So lehnt jede/r dritte Jugendliche einen Arbeitsplatz mit schlechtem Arbeitsklima grundsätzlich ab. Auch die Höhe des Gehalts ist entscheidend.

Die Jugendlichen unterscheiden sich aber teilweise deutlich voneinander, wodurch sich vier Typen unterschieden lassen: Für 40 Prozent der Befragten ist das Arbeitsklima unter Arbeitskolleg/innen und zu den eigenen Vorgesetzten so wichtig, dass sie als harmonieorientiert eingestuft werden können. Ein Drittel legt dagegen besonderen Wert auf ein gutes Gehalt und wird dementsprechend als gehaltsorientiert eingestuft. 20 Prozent der Jugendlichen sind sicherheitsorientiert, da sie geregelte Arbeitszeiten und einen unbefristeten Arbeitsvertrag bevorzugen und Saisonarbeit häufig ablehnen. Auf der anderen Seite suchen die 10 Prozent karriereorientierten Jugendlichen vor allem Arbeitsplätze mit guten Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten und der Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen. Dieses Wissen ermöglicht es Arbeitgeber/innen, potenzielle Mitarbeitende gezielter anzusprechen und Stereotypen entgegenzuwirken. 

Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurde auch das Image ausgewählter Berufe in Südtirol untersucht und die Einschätzungen der Jugendlichen mit jenen von Expert/innen verglichen. Beide Gruppen bewerten einige Berufe gleich, wie die Berufe Mechatroniker/in und Softwareentwickler/in als sehr attraktiv und den Kellnerberuf als unattraktiv. Die Berufe Lehrer/in und Bauarbeiter/in hingegen haben bei den Jugendlichen ein schlechtes Image, obwohl sie von den Expert/innen als attraktiv eingeschätzt werden. Die Einschätzungen zeigen auch, dass die Rahmenbedingungen für einige Berufe verbessert werden müssen, so wäre z.B. für Köch/innen die Umstellung von saisonalen auf unbefristete Arbeitsverträge interessant.

„Das Image einiger Berufe entspricht nicht der Realität, wie die Einschätzungen der Expert/innen zeigen. Hier ist Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit seitens der Wirtschaftsverbände und Jugendorganisationen notwendig, um zu verhindern, dass diese Berufe aufgrund von falschen Vorstellungen nicht in Betracht gezogen werden“, betont Handelskammerpräsident Michl Ebner. 

„Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung des Arbeitsklimas und der Entlohnung als entscheidende Faktoren bei der Wahl des Arbeitsplatzes. Wir müssen die Rahmenbedingungen einiger Berufe verbessern, um den neuen Anforderungen unserer jungen Arbeitnehmer/innen gerecht zu werden. Ebenso sind die Gehaltsstrukturen und damit verbundene Leistungen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich zu überdenken“, ergänzt Landesrätin Magdalena Amhof. 

„Viele junge Menschen spielen mit dem Gedanken, Südtirol aus beruflichen Gründen zu verlassen, auch weil der Wunsch nach einem eigenen Haus oder einer eigenen Wohnung in Südtirol schwer zu realisieren ist. Die Schaffung von leistbarem Wohnraum muss daher Priorität haben“, unterstreicht Sara Burger, Vorstandsmitglied des Südtiroler Jugendrings. 

Die Studie 1.24 „Die Arbeitsplatzpräferenzen der Südtiroler Jugendlichen: Ihre Wünsche und Erwartungen“ liegt in der Handelskammer Bozen in gedruckter Form auf und steht auf der Website www.wifo.bz.it/studien zum Download bereit.

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung, Ansprechpartner Urban Perkmann, Tel. 0471 945 718, urban.perkmann@handelskammer.bz.it und Cristina Stuffer, Tel. 0471 945 703, cristina.stuffer@handelskammer.bz.it

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