Schlanders - Um Missverständnissen vorzubeugen, ist eine Klarstellung angebracht: Der Vinschgerwind hat in seiner letzten Ausgabe darüber berichtet, wie der Gemeindeausschuss der Marktgemeinde Schlanders von derzeit 5 auf 7 aufgestockt werden kann. Im Rat beschlossen ist, dass eine Aufstockung von derzeit 5 auf 6 Mitglieder erfolgen wird. Dafür wurde das Gemeindestatut geändert. Mit dem Kortscher Thomas Oberegelsbacher steht das 6. Ausschussmitglied bereits so gut wie fest. Die Nummer 007 wird Dunja Tassiello sein, nachdem durch Rücktritt und Nachrücken die ethnische Zusammensetzung des Rates so verändert sein wird, dass Tassiell0 als Mitbürgerin italienischer Muttersprache im Ausschuss aufgenommen werden muss. Und nun die Klarstellung, auf die der Vinschgerwind aufmerksam gemacht worden ist: Die ganze Aufstockerei um zwei neue Ausschussmitglieder wird den Schlanderser Steuerzahlern, auf die 5 Jahre der Legislatur gerechnet, rund 250.000 Euro mehr kosten. (eb)
Prad/Gemeinderatsitzung - Bei der zweiten Gemeinderatsitzung in Prad am 19. Oktober wurden der neue Gemeindeausschuss und das programmatische Dokument genehmigt. In der lebhaften, aber recht sachlich geführten Diskussion drückten die Vertreter der Liste „Gemeinsam für Prad“ ihre Enttäuschung darüber aus, dass sie im Ausschuss nicht mehr vertreten sind. BM Rafael Alber und die SVP Räte haben sich nämlich dazu entschieden, einen Vertreter der Bürgerliste „Freies Bündnis Prad“, welche von der Süd-Tiroler Freiheit unterstützt wird, in den Ausschuss zu wählen, obwohl es in der letzten Verwaltungsperiode unter BM Karl Bernhart von der Liste Gemeinsam für Prad mit der SVP eine reibungslose Zusammenarbeit gab. Wunibald Wallnöfer von der Liste Gemeinsam für Prad warf der SVP vor, ein unfaires Scheinangebot gemacht zu haben. Die SVP wollte nur einen Vertreter der Liste in den Ausschuss aufnehmen. Die Liste forderte zwei Mitglieder. Bei 5 Räten der Liste und 10 SVP Räten wäre die Liste im 6-köpfigen Ausschuss nur das 6. Rad am Wagen, wie Wallnöfer meinte. Das ist mangelnder Respekt der Liste und den Wählern gegenüber und Ausdruck von Arroganz und Machtstreben der SVP, so Wallnöfer. Auch das Kompromissangebot der Liste, mit Karl Bernhart auch den Vizebürgermeister zu stellen, wurde von der SVP abgelehnt. Mit den 10 Stimmen der SVP und den 3 Stimmen vom Freien Bündnis Prad und den fünf Gegenstimmen der Liste Gemeinsam für Prad wurde der Vorschlag des Bürgermeisters genehmigt. Gleich anschließend ernannte der Bürgermeister Michaela Platzer zur Vize-Bürgermeisterin. Nach der Verlesung des programmatischen Dokuments des Bürgermeisters bemängelten die Vertreter der Liste Gemeinsam für Prad, dass sie das Dokument erst am Vortag erhalten haben. Die Listenvertreter brachten mehrere ergänzende Vorschläge ein und schlugen vor, den Tagesordnungspunkt zu vertragen. Das lehnte der Bürgermeister ab, sicherte aber zu bei der nächsten Sitzung die Vorschläge zu begutachten und, soweit sie von der SVP begrüßt werden, im Dokument aufzunehmen. Nach diesen Zusagen gab es einen einstimmigen Beschluss für das programmatische Dokument des Bürgermeisters. (hzg)
Vinschgau/Südtirol - Mals, Schluderns, Glurns und Taufers sind im Vinschgau (sh. nebenstehenden Bericht) nur kurz, für zwei Tage, in der negativen Exklusivität eines Lock-Downs gewesen. Zweifel in den Gemeinden sind förmlich im Sog der aktuellen und landesweiten Corona-Zahlen und der kommenden Maßnahmen weggespült worden. Denn bereits am vergangenen Montag hat die Landesregierung das gesamte Land per Dekret heruntergefahren. Seit Mittwoch sind Versammlungen verboten, der Mannschaftssport ist untersagt, Sitzungen nur noch per Videokonferenzen. Von 20 bis 5 Uhr gilt eine Ausgangssperre (ausgenommen aus Arbeits- oder Dringlichkeitsgründen). Die Geschäfte sind geschlossen, ausgenommen die Apotheken, die Trafiken, der Lebensmittelhandel und der Handel mit Dingen des täglichen Bedarfs. Bars, Konditoreien und Restaurants sind geschlossen. Der Lock-Down gilt bis 22. November. Es gilt weiterhin und verschärft der Mund-Nasen-Schutz. Einzelsport, also Joggen und Spazieren sind erlaubt.
Dies und einiges mehr hat LH Arno Kompatscher gemeinsam mit Landesrat Thomas Widmann bei einer Pressekonferenz am vergangenen Montag - sicht- und hörbar schweren Herzens - erklärt.
Ziel der Maßnahmen ist es, ein Kollabieren des Gesundheitsystems zu vermeiden. Denn die aktuellen Corona-Zahlen, die Belegung der Betten in den Coronastationen und der Intensivstationen spiegeln das Infektionsbild von vor 14 Tagen wieder. In den kommenden 14 Tagen ist ein Rückgang der Zahlen und der damit einhergehenden Probleme nicht zu erwarten. Wenn der Lock-Down in Kraft tritt, wird in frühestens 14 Tagen messbar sein, ob die Maßnahmen einen Rückgang der Corona-Infizierten zur Folge haben werden. (eb)
Glurns/Vinschgau - Die stattliche Zahl von 527 Teilnehmer/innen, darunter 85 Kinder, am „Dynafit Hüttencup“ im vergangenen Sommer zeigt, dass die Initiative begeistert angenommen worden ist. Dabei konnte sportliche Betätigung in den Bergen ohne größenen Aufwand mit geltenden Abstandsbestimmungen verbunden werden. „Jeder/jede konnte auf die Hütten gehen, wann er/sie wollte und sich dort dann registrieren“, erklärte OK-Chef Franz Gruber. Mit mindestens drei Stempeln konnte man sich auf der „Ski-Running-Seite“ registrieren. Das Nenngeld bezahlten die Teilnehmer/Innen dann im September einmal in Glurns und einmal in Schlanders. Gleichzeitig erhielten sie dort auch ein qualitativ hochwertiges T-Shirt als Geschenk. Ein Großteil des Erlöses wird, wie seit Jahren im Rahmen des Dynafit-Vinschgau-Cups üblich, einem guten Zweck gewidmet. „Rund 75.000 Euro sind es insgesamt bis heute gewesen“, erklärt Gruber.
Diesmal ging die Spende an die „Südtiroler Krebshilfe Regenbogen“. Der Obmann der Vereinigung Josef Larscher erhielt kürzlich in Glurns symbolisch den Scheck mit 3.000 Euro überreicht. 2235 Euro hatte die Nenngeld-Einzahlung eingebracht. 765 Euro legte ein Mitglied des Ok-Teams noch drauf. Der Spender, der anonym bleiben will, hatte als Landwirt die Corona Beihilfe von 600 Euro erhalten und diese dann nochmals für die kranken Kinder und deren Familien aufgestockt, um auf die runde Summe von 3.000 Euro zu kommen.
Die „Südtiroler Kinderkrebshilfe Regenbogen“ unterstützt seit fast drei Jahrzehnten krebskranke Kinder und deren die Familien. „Unsere wichtigste Aufgabe ist es, sofort unbürokratisch zu helfen, damit im Krankheitsfall zumindest finanzielle Engpässe gelindert werden können. Diese treten oft auf, wenn Eltern beispielsweise bei ihrem krebskranken Kind in der Klinik in Innsbruck, Bozen oder Padua bleiben und in Klinkiknähe ein Zimmer beziehen müssen, oder auch wenn sie kurzzeitig nicht mehr arbeiten können und keinen Lohn mehr erhalten“, erklärt Larcher. Er bedankte sich herzlich bei den Spendern.
Die schlechte Nachricht anlässlich der Spendenübergabe:
Die neunte Ausgabe des traditionellen Dynafit-Vinschgau-Cups, geplant für den Winter 2020/21, muss wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.
Nun hoffen alle, dass der Dynafit-Vinschgau-Cup nach Überwindung der schwierigen Zeit im Jahr 2021 wieder voll durchstarten kann. (mds)
Radsport - Am 22. Oktober war der Giro d’Italia erneut zu Gast im Vinschgau. Gestartet wurde die 18. Etappe, welche 207 Kilometer lang war, in Pinzolo. Anschließend ging es für die Radprofis übers Hofmahdjoch durch das Ultental, das Burggrafenamt und schließlich durch den Vinschgau hinauf auf das Stilfser Joch. Das Ziel befand sich bei den Cancano Seen. Den Etappensieg bei der diesjährigen Königsetappe sicherte sich der Australier Jai Hindley, den Gesamtsieg sicherte sich der Brite Tao Geoghegan Hart. Bester Italiener war der ehemalige Giro, Vuelta - und Tour de France Sieger Vincenzo Nibali, welcher den siebten Platz bei der diesjährigen Italienrundfahrt belegte. (sam)
Vinschgau - Wie nicht anders zu erwarten, erfreuten 2 großartige Turniere die Golferherzen der Vinschger Golffreunde Venusta Vallis.
Das 1. Turnier des heurigen Spätsommers war die Vereinsmeisterschaft am 26.09.2020 im Golfclub Dolomiti in Sarnonico (TN).Bei traumhaftem Wetter und einem wunderbar gepflegten Golfplatz starteten am späten Vormittag die ersten Flights. Über 20 motivierte Spieler setzten ihre Schläge gezielt ein, wetteiferten mit sich und den Mitspielern, gaben ihr Bestes.
Und die Besten wurden am Ende des Spieltages prämiert. Es waren gar einige, die sich einen schönen Preis für ihre gekonnte Leistung mit nach Hause nehmen durften.
Der gelungene Turniertag mit vielen zufriedenen, ja begeisterten Spielern fand seinen Abschluss, mit gebührendem Abstand, bei einem schmackhaften Abendessen im Club Restaurant des Dolomiti Golf Clubs.
Es sollte aber noch kein endgültiger Saisonabschluss sein, das nächste Turnier stand am 10.10.2020 im Golfclub Lana mit der 5. Auflage des Golfturniers „Hotel Maria Theresia Schlanders“ (Norris Wandertrophäe) bevor.
Und auch jetzt stellten sich annähernd 30 motivierte Spieler den Herausforderungen eines Turniers. Jeder Schlag kann entscheidend sein, die Spieler arbeiten sich 2 Mal konzentriert durch die schöne 9- Lochanlage des Golfplatzes Lana und zeigen noch einmal gekonnte Schwünge und präzise Schläge. Ein wunderbarer Spieltag für alle Beteiligten, vor allem aber auch für die „Ausrichter“ des Turniers die Familie Tappeiner vom Hotel Maria Theresia in Schlanders, die mit viel Engagement und Herzblut jedes Jahr ein Turnier ausrichtet, das die teilnehmenden Golfer immer wieder begeistert und beeindruckt. Bei der abschließenden Prämierung der herausragenden Spieler, einer Tombola an der sich alle Teilnehmer eines Preises erfreuen durften und dem wunderbaren Abendessen im Hotel Maria Theresia, mit traditioneller Schweinskeule zur Verfügung gestellt von der Metzgerei Kiem in Kastelbell, schließt der Verein der Golffreunde Venusta Vallis das heurige Golferjahr.
Der rührige Verein kann auf eine aktive Saison zurückblicken und freut sich über den großen Zuspruch, die vielen motivierten und talentierten Spieler, die unermüdlichen und solidarischen Gönner und Unterstützer, die ein Vereinsleben erst möglich machen und die Freude an der gemeinsamen Sache unterstützen.
Das primäre Vereinsziel, die Errichtung einer Golf- bzw. Golfübungsanlage im Vinschgau wird weiterhin mit viel Nachdruck verfolgt.
Es war das letzte Augustwochenende an dem das lange Warten auf die Rückkehr des Fußballs ein Ende nahm. Endlich hieß es im Vinschgau wieder: Das Runde muss ins Eckige! Vereine, Spieler und Fans freuten sich gleichermaßen darüber, dass der Ball endlich wieder über den Rasen rollt. Nun - zwei Monate später - wurde dem Fußball und weiteren Sportarten aufgrund der steigenden Zahlen von Neuinfektionen mit dem Coronavirus erneut eine Zwangspause verordnet.
Von Sarah Mitterer
Fast zwei Monate lang fanden wieder Meisterschaftsspiele in allen Fußballligen des Landes statt und auch die Fußballfans durften sich– stets unter Einhaltung der vorgegebenen Sicherheitsmaßnahmen - die Spiele von der Tribüne aus ansehen. Doch nun knapp 50 Tage später heißt es für einige Wochen erneut verzichten auf den beliebtesten Mannschaftssport der Welt. Der Grund für die zweite Zwangspause innerhalb acht Monaten wie bei der ersten Pause das Coronavirus. Da die Zahlen von Neuinfektionen in Südtirol in den letzten Wochen gestiegen sind und auch einige Vereine des Landes Infektionsfälle vermeldeten, ordnete die Landesregierung am Abend des 21. Oktober in einer neuen Dringlichkeitsverordnung einen vorübergehenden Meisterschaftsstopp in einigen Sportarten - darunter auch im Fußball - an. Vorerst werden alle Meisterschaften in den Amateurligen sowie in der Landesliga gestoppt, mittlerweile darf auch in der Oberliga nicht mehr gespielt werden. Auch alle VSS Meisterschaften – darunter fallen unter anderem die Bewerbe der Kinder und Jugend – müssen vorerst pausieren. Während es zunächst noch hieß, das Training sei weiterhin erlaubt, wurde wenige Tage später mitgeteilt, dass auch auf die Trainingsaktivitäten vorerst verzichtet werden muss.
Die Fußballpause dauert zunächst bis zum 24. November, dann wird erneut entschieden wie es weitergeht.
Aber nicht nur der Fußball erhielt eine Zwangspause, auch die Vinschger Eishockeyspieler und Fans müssen in nächster Zeit auf ihren liebsten Sport verzichten. Von den Kinderkategorien bis hin zur Serie C werden vorerst keine Meisterschaften ausgetragen. Auch weitere Kontaktsportarten (z.B. Volleyball) müssen vorübergehend pausieren, somit steht die Sportwelt aktuell still. Für Athleten, Vereine und auch Fans heißt es nun abwarten und hoffen, dass der Trainings- und Spielbetrieb bald wieder aufgenommen werden kann.
2. Amateurliga Pokal - Im Pokalspiel Kastelbell-Tschars gegen Morter, das kurz vor der Zwangspause ausgetragen wurde, behielten die Kastelbell-Tscharser mit 3:1 die Oberhand. Mals musste sich Andrian mit 0:1 geschlagen geben. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Karl Borromäus, 4. November 2020
Jetzt im Herbst, wenn sich die sommergrüne Lärche strohgelb verfärbt, kann man die Zusammensetzung unseres Bergwaldes im Wesentlichen aus den drei Hauptbaumarten Fichte, Lärche und Zirbe gut abschätzen. Fichte und Zirbe sind wintergrün und jetzt deutlich von den nadelwerfenden Lärchen zu unterscheiden. Die Fichte stockt am Vinschgauer Nörderberg in den tieferen Höhenlagen des Waldes, während die immergrüne Zirbe mit der Lärche die Wald- und Baumgrenze bildet.
Anders ist die Holzartenzusammensetzung im Leitenwald am Vinschgauer Sonnenberg. Hier stockt autochthoner Lärchenwald nur noch oberhalb der Bergbauernhöfe. Die Höfe wurden auf den verebneten Rodungsflächen angelegt. Diese Flächen waren als Trogschultern während der Eiszeiten durch die Schleifwirkung und den Abtrag der großen Etschtalgletscher entstanden. Unterhalb der Berghöfe am Sonnenberg hat sich in Jahrtausenden die waldfreie Leitensteppe gebildet. Diese Steppe ist durch Brandrodung zur Weidelandgewinnung entstanden, als die Menschen in der Steinzeit von Jägern zu Hirten mit Haustierhaltung und sesshaften Bauern mit Ackerbau wurden. Bei anhaltender Niederschlagsarmut im regenarmen Vinschgau als inneralpines Trockental und seit Jahrtausenden betriebener Schafweide erhält sich die Steppe. Vegetationsgeschichtlich wandelt sie sich von einer Grassteppe zu einer Dornstrauchsteppe, weil die Gräser abgeweidet und die mit Dornen und Stacheln bewehrten Sträucher weidebevorzugt sind.
Die Fichte leidet im Klimawandel
Die Fichte ist mit 70% Holzvorrat die Hauptbaumart in Südtirols Wäldern (Landwirtschafts- und Forstbericht der Autonomen Provinz Bozen Südtirol 2020). Sie leidet an der Klimaerwärmung, weil ihre Atmungsaktivität hoch ist. Von der Bruttophotosynthese bleibt weniger Nettophotosynthese übrig, weil die Atmungsintensität der Fichte im wärmeren Klima vor allem in den Nachtstunden ohne Photosynthese erhöht ist. Anders ausgedrückt: Wenn eine größere Menge der Assimilate als Betriebsstoff veratmet wird, bleibt weniger als Baustoff übrig.
Das mehrjährige Bodenmonitoring im Bergwald der Fichtenwaldstufe im bayrischen Mittenwald hat ergeben, dass in einem Versuchszeitraum von 25 Jahren ein 25%iger Verlust von Humusvorrat zu verzeichnen war. Dieser Bodenverlust ist auf die erhöhte Aktivität der Mikroorganismen als Abbauer oder Reduzenten infolge erhöhter Temperaturen zurückzuführen. Unter der dünner werdenden Humusunterlage leidet v.a. die Fichte. Die Fichte als Flachwurzler hält bei geringer werdender Humusauflage und angespanntem Stoffwechsel Stresssituationen durch Stürme, Bodentrockenheit und Schadinsekten schlechter aus. Der Wirbelsturm Vaja hat es eindrucksvoll gezeigt: In Südtirol wurde die Fichtenwaldstufe am stärksten beschädigt. Lückige Wälder werden in der Folge von Gräsern besiedelt. Der Erosionsschutz bröckelt. Lange, dünne, niederliegende Grashalme ergeben eine Gleitschicht und erhöhen die Gefahr der Gleitschneelawinen.
Am Sonnenberg sterben die Schwarzföhren
Seit dem Frühjahr 2017 sticht in weiten Bereichen der Vinschgauer Leiten eine Braunfärbung des Schwarzföhrenwaldes am Sonnenberg ins Auge. Das Sterben der aufgeforsteten Schwarzföhren (Pinus nigra) ist nicht allein auf den Kiefernprozessionsspinner (Thaumatopoea pityocampa) zurückzuführen. Es hat mehrere und kombinatorisch wirkende Ursachen. Ökologische Folgen sind selten monokausal, sondern multifaktoriell bedingt. Die Kiefern sterben gestresst wegen der Winter- und Frühjahrstrockenheit der Jahre 2015/16 und 2016/17. Dazu kam der Befall durch verschiedene Borkenkäferarten (Großer und Kleiner Waldgärtner Thomicus spec. und Sechszähniger Kiefernborkenkäfer Ips accuminatus) und Pilzinfektionen wie Triebschwinden der Kiefer durch Cenangium ferruginosum und Sphaeropsis sapinea und eben durch Befall mit dem Prozessionsspinner. Die künstlich in drei Aufforstungsprogrammen zwischen 1890 und 1960 eingebrachte Schwarzföhre hat als vorbereitende Pionierbaumart auf bodenarmen und extrem trockenen Standorten ihren Dienst getan. Im 4. Aufforstungsprogramm werden seit 1980 „Ökozellen“ mit Artendurchmischung von standortgerechten Laub- und Nadelhölzern angelegt. Sie sind Oasen der Biodiversität.
Der FichtenkreuzschnabelDer Fichtenkreuzschnabel (Loxia curvirostra, ital. Crociere) ist ein bei uns verbreiterter Brutvogel des Nadelwaldgebietes bis hinauf an die Baumgrenze. Ober- und Unterschnabel überkreuzen sich bei dieser Finkenvogelart und bilden eine Spreizzange. Damit hat sich der Kreuzschnabel die Nahrungsnische der Samen von den Nadelhölzern Fichte und Lärche erschlossen. Weil jetzt im Herbst die Lärchen- und Fichtenzapfen reifen und sich ihre Schuppen öffnen und die ölhaltigen Samen als Nahrungsbasis ausreichend verfügbar sind, ist der Kreuzschnabel zu einem Winterbrüter geworden. Obwohl fast in allen Monaten Bruten angetroffen werden können, liegt der hauptsächliche Legebeginn zwischen Dezember und Mai. Männchen und Weibchen weisen beim Kreuzschnabel einen deutlichen Farbdimorphismus auf. Das Weibchen ist in seiner Grundfarbe olivgrün, das Männchen karminrot.
Kreuzschnäbel sind sogenannte Zigeunervögel. Auch dort, wo sie regelmäßig leben, kann man starke Bestandsschwankungen beobachten, so auch bei uns in den Alpen. Sie laufen meist mit dem Angebot an Fichtensamen parallel, das nicht jedes Jahr gleich hoch ist. Die Vögel verlagern ihre Brutplätze bzw. Aufenthaltsgebiete je nach Angebot. Und zusätzlich werden noch starke Invasionen über große Gebiete hinweg beobachtet, die Kreuzschnäbel oft in Gebiete bringen, in denen sie sonst nicht regelmäßig oder nur in größeren Abständen erscheinen. Wie solche Invasionen zustande kommen, ist noch nicht ganz klar. Einige Einflüge nach Südwesteuropa treffen mit großräumigem Ausfall von Fichtensamen in Fennoskandien zusammen (1909, 1930, 1935). Andererseits führen nicht alle Mangeljahre zu solchen weiten Wanderungen und oft können auch Wanderungen in guten Samenjahren im Herkunftsgebiet beobachtet werden. So nimmt man heute an, dass häufig einfach die Größe der Population die Wanderung stimuliert, um einer Übervölkerung der Gebiete vorzubeugen. Verstärkt wird dann die Wanderneigung durch ein geringeres Samenangebot.
In den skandinavischen Ländern lebt als zweite Art der größere Kiefernkreuzschnabel (Loxia pytyopsittacus). Er ist auf Kiefernsamen spezialisiert.