Ausgabe 16/2021

Ausgabe 16/2021 (60)

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Stilfs - Stelvio Marathon - Am 24. Juli fand die vierte Ausgabe des Stelvio-Marathons statt, wobei die Läufer neben dem Ziel auf dem Stilfserjoch auch Highlights entlang der Strecke erwarteten. Nachdem im letzten Jahr coronabedingt nur ein virtueller Lauf durchgeführt wurde, konnte das Laufevent heuer wieder in Präsenz bewundert werden. Dabei wurden einige Neuerungen vorgenommen, unter anderem gab es nur eine einzige zu laufende Strecke. Diese wurde von 42 km auf 21 km und 2100 hm reduziert, damit änderte sich auch der Verlauf des Wettkampfes. Die Strecke im letzten Teil führte nicht wie gewohnt hinab zu den Kehren der Stilfserjochstraße, sondern blieb auf dem Wanderweg der direkt zum Stilfserjoch führt. Beim Lauf konnten die Läufer zwischen den Varianten Competitive, Just-for-fun und Marsch wählen. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten heuer zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden und es konnte kein Rahmenprogramm abgehalten werden. Dennoch wurden die Läufer an zahlreichen Versorgungsstationen empfangen, wo sie eine Stärkung erhielten. Weiters sorgte eine Gruppe von Stilfsern auch in diesem Jahr dafür, dass die Läufer des Stelvio Marathons in Stilfs gut empfangen wurden. Unter dem Motto „Ihr lauft, wir feiern“ wollten die Bürger von Stilfs den Läufern ein einmaliges Lauferlebnis ermöglichen und sie zusätzlich motivieren. Dazu versammelten sie sich auf dem Dorfplatz neben der Kirche und feuerten die Läufer mit bester Stimmung und Musik an. Nicht nur die Gewinner der vierten Ausgabe des Stelvio Marathons, Uber Carlotta (2:36 h) bei den Frauen und Wedel Konstantin (2:07 h) bei den Männern, wurden von der regen Teilnahme sichtlich angespornt. „Ich finde es schön zu sehen, dass besonders die Stilfser den Lauf mittragen und unterstützen, die Stimmung hier im Dorf war gewaltig.“, so der Lokalmatador Thomas Niederegger, der die 21 km in 2 Stunden und 13 Minuten absolvierte.
Die Veranstalter des Laufes stießen auf viel Lob für die gute Organisation der Veranstaltung, welche sich auch in der regen Teilnahme und dem großen Interesse seitens der Zuschauer und der Läufer widerspiegelte. Mit positiven Erwartungen wird bereits auf die nächste Ausgabe des Stelvio Marathons 2022 geblickt.
Katrin Patscheider

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Die Spezialausgabe des Stelvio Marathons ist Geschichte. 400 Läuferinnen und Läufer nahmen in diesem Jahr an diesem einzigartigen Laufevent, das heuer mit einer neuen Strecke für viel Begeisterung unter den Athleten sorgte, teil. Die Siegeskrone setzten sich der Deutsche Konstantin Wedel sowie die Italienerin Carlotta Uber auf. Die Vinschger Anton Steiner und Petra Pircher sicherten sich einen Platz unter den Top 6.

Von Sarah Mitterer

Nachdem im vergangenen Jahr der Stelvio Marathon in einer virtuellen Form ausgetragen wurde, konnte das Rennen heuer wieder – sehr zur Freude der Organisatoren und Athleten - vor Ort und mit einigen Änderungen ausgetragen werden.
Um Punkt 8 Uhr fiel im Zentrum von Prad der Startschuss für die Spezialausgabe. Anders als in den Jahren zuvor gab es heuer keine Marathonstrecke, sondern „nur“ einen Halbmarathon. Die Teilnehmer mussten eine Strecke von 21 Kilometern und 2100 Höhenmetern bewältigen. Von Prad aus machten sich die Athleten zunächst auf den Weg nach Stilfs, vorbei am Wildtiergehege Fragges und der Furkelhütte ehe sie das Stilfserjoch in diesem Jahr nicht über die weltberühmten Serpentinen, sondern über den Goldseeweg erklommen. Das Ziel befand sich erstmals auf der Dreisprachenspitze.
s46 Stelvio Marathon 2021.Im Herrenrennen gab es einen deutschen Dreifachsieg. Am schnellsten erreichte das Stilfserjoch Konstantin Wedel, der nach 2:07.50 Stunden die Ziellinie überquerte. Sein erster Verfolger Julian Beuchert kam fast vier Minuten später ins Ziel. Platz 3 sicherte sich Luca Hilbert. Bester Vinschger war Anton Steiner, der als Sechster das Ziel erreichte.
Bei den Damen ging der Sieg nach Italien. Die 20-jährige Carlotta Uber kam nach 2:36.36 Stunden ins Ziel und hatte mehr als zwei Minuten Vorsprung auf die Schweizerin Flurina Eichholzer. Platz 3 ging an Melanie Albrecht. Beste Südtirolerin war die Laaserin Petra Pircher, die knapp am Podium vorbeischrammte und den vierten Platz belegte.
Neben dem Hauptlauf konnte man auch wieder am Just-for-fun Rennen teilnehmen. Der Vinschger Thomas Niederegger erzielte dabei eine starke Zeit und hätte damit in der Wertung des Hauptlaufes den vierten Platz belegt.
Auch der Stilfserjochmarsch wurde in diesem Jahr ausgetragen. Der Startschuss für diesen Bewerb fiel 45 Minuten vor dem Hauptlauf. Beim Just-for-fun Lauf sowie beim Marsch wurden jeweils jene fünf Teilnehmer ausgezeichnet, welche der Durchschnittszeit am nächsten kamen.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

s46 Stelvio Marathon 2021Stelvio Marathon - Alle Athletinnen und Athleten, welche das Ziel erreichten, erhielten für ihre Leistung eine Finisher Medaille. (sam)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

s46 Stelvio Marathon 2021Stelvio Marathon - Ende Juli wurde ein 30-minütiger Beitrag über die diesjährige Ausgabe des Stelvio Marathons auf Raisport ausgetragen. (sam)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Reschen - Der „Optimist“ ist nur 2,40 Meter lang und 1,20 Meter breit und trotzdem ein vollwertiges Segelboot. Optimisten sind sichere, simple Segeljollen, mit denen Mädchen und Buben segeln lernen können. Der Clou bei der Sache: von Anfang an segelt das Kind allein im Boot. Fast alle großen Segelstars haben ihre Segelkarriere im „Optimisten“ begonnen. Anfänger können ihn sehr schnell selbst auftakeln und handhaben: eine Schot, ein kleines Segel, ein Schwert und eine Pinne. Schnell stellen sich Erfolgserlebnisse ein. Spaß und Freude am Wassersport sind garantiert. Auch heuer bot der Segelverein Reschensee einen einwöchigen Segelkurs für Kinder an. Der Kurs für Anfänger (auf Optimisten) fand am Vormittag, jener für Fortgeschrittene am Nachmittag (auf Optimisten und Laser) statt. Die Kinder wurden während der gesamten Kursdauer vom ausgebildeten Segeltrainer Guido Fellin und seiner sportlichen Assistentin Karoline Lotha betreut und auf dem Wasser mit dem Motorboot begleitet. Unterstützt wurden sie von Vereinsmitgliedern und Eltern. Nicht nur in großen, traditionsreichen Segelklubs, sondern bereits im Segelverein Reschensee stellt sich Veralterung der Mitglieder ein. Deshalb ist es für alle wichtig, auf die Jugend zu setzen. Der Segelsport hat mit dem Kitesurfen einen Konkurrenten bekommen, so wie damals das klassische Alpinskifahren mit dem Snowboard. Der Carving-Ski hat aber das Blatt gewendet. Ebenso werden Tragflügel an einem Schiff zum Fliegen (Foilen) das Segeln weiterentwickeln und für junge Leute attraktiv machen. Die Zukunft des Wassersports, so schein es, ist der Tiefflug über dem Wasser. Auch bei Kitesurfern und Windsurfern wird das Foilen immer beliebter. Um mit einem Segelschiff als halbfliegendem Gefährt abheben zu können, muss man das Segeln blind beherrschen. Gerade deshalb bietet der Segelverein Reschensee für die Jugend laufend Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse an. Die heurige Segelwoche mit insgesamt 19 Teilnehmer*innen war laut Vereinsleitung ein Riesenerfolg. Im August und September wird Karolina Lotha mit den Absolventen noch einmal das Erlernte wiederholen. Der Segelverein stellt genügend vereinseigene Optis und Laser kostenlos zur Verfügung. (aw)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

ASV Prad - Sektion Eishockey - Die Sektion Eishockey im ASV Prad arbeitet nach dem Rücktritt des bisherigen Ausschusses mit einem neuen Team weiter. Dieses lädt auch zum Countryfest vom 6. bis 8. August 2021, das seit jeher wesentlich zur Finanzierung der Tätigkeit beiträgt. „Es ist uns allen ein großes Anliegen, dass der Eishockeysport auch weiterhin seinen Platz in Prad hat“, erklärt der neue Sektionsleiter Michael Hofer. Engagiert hatte er die Zügel in die Hand genommen und nach vielen Gesprächen die Unterstützung Gleichgesinnter gefunden.
Doch der Reihe nach. Die Sektion Eishockey war in Vergangenheit arg gebeutelt worden. Den bisherigen Ausschussmitgliedern bereitete die immer schwieriger werdende finanzielle Lage in der kostenintensiven Sektion zunehmend Sorgen. Die Unsicherheit hatte ihren Anfang genommen, nachdem die Countrystadt 2019 in Flammen aufgegangen war. Nach einem provisorischen Aufbau kamen dann die Einschränkungen durch die Coronakrise und die Mindereinnahmen beim Countryfest 2020. Die Suche nach neuen Quellen gestaltete sich schwierig. Die Lage spitzte sich zu und die Ausschussmitglieder warfen schließlich das Handtuch. Ihnen zollt Hofer Respekt: „Wir bedanken uns beim ehemaligen Ausschuss für die jahrelange, wertvolle Arbeit und freuen uns, darauf aufbauen zu können.“ Der neue Ausschuss ist motiviert und will die Sektion finanziell auf solide Beine zu stellen um weiterhin die Jugendarbeit leisten zu können. Beim Countyfest 2021 gelten für die BesucherInnen die GGG-Regeln „Genesen, Getestet, Geimpft“. Das OK-Team bemüht sich auch um eine Teststation. (mds)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Jedes Jahr ist der Reschenseelauf eines der Sporthighlights und bei jeder Ausgabe werden neue Geschichten geschrieben. Wie auch bei der 21. Auflage, welche am 17. Juli ausgetragen wurde. Neben den beiden Siegern Andrea Soffientini und Mara Ghidini trugen auch ein deutsches Ehepaar mit seiner Laufhochzeit, sowie die knapp 2000 Teilnehmer dazu bei, dass die heurige Ausgabe erneut unvergesslich und einzigartig wurde.

Von Sarah Mitterer

Um Punkt 16 Uhr fiel am Grauner Kirchturm der Startschuss für den diesjährigen Reschenseelauf, Südtirols schönster Seeumrandung, an dem knapp 2000 Läuferinnen und Läufer - unter Einhaltung aller Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus - teilnahmen. Es galt wieder die Strecke von 15,3 Kilometern, die Richtung St. Valentin, über die Staumauer nach Schöneben und zurück zum Kirchturm führt, zu bewältigen.
Im Herrenrennen ließ Andrea Soffientini nichts anbrennen und feierte einen souveränen Sieg. Der Italiener erreichte das Ziel nach 48.18 Minuten und feierte seinen ersten Triumph beim Reschenseelauf. Mit etwas mehr als einer Minute Rückstand kam Markus Ploner als Zweiter ins Ziel, den dritten Platz sicherte mit Peter Lanziner sich ein ehemaliger Reschenseelauf-Sieger (2010 und 2012).
Im Damenrennen setzte sich ebenfalls eine Italienerin die Seekrone auf. Mara Ghidini gewann in einer Zeit von 57.29 Minuten, Rang Zwei ging an Margherita Cibei, der dritte Platz ging nach Südtirol. Die erst 15-jährige Lisa Leuprecht blieb knapp über der Ein-Stunden-Marke und überquerte nach 1:00:03 Stunden die Ziellinie.
Neben den Teilnehmern des Hauptlaufs stellten sich auch die Handbiker, Nordic Walker sowie die Starter des „Just for fun“ Laufs der Herausforderung, den See zu umrunden. Der Kinderlauf wurde am frühen Nachmittag ausgetragen.
Einen Eintrag in die Geschichtsbücher sicherte sich auch das deutsche Ehepaar Claudia Weber und Thomas Wenning, welches an jenem Tag eine Laufhochzeit feierte. Das Paar startete in Brautkleid und Anzug, bog wenige Meter nach dem Start zum Standesamt in Graun ab und ließ sich dort vermählen. Im Anschluss ging es für das frisch vermählte Paar wieder auf die Strecke zurück und nach 1:55 Stunden erreichten die beiden das Ziel.
Somit war auch die diesjährige Ausgabe ein voller Erfolg und wird dem Veranstalter sowie den zahlreichen Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

s44 Das Brautpaar ©Josef RüterHandbike - Die Handbiker waren kurz vor dem Hauptlauf ins Rennen gestartet. Den Sieg sicherte sich einmal mehr der Schludernser Roland Ruepp. (sam)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

s44 Das Brautpaar ©Josef RüterReschenseelauf - Die 22. Ausgabe des Reschenseelaufs wird am 16. Juli 2022 ausgetragen. (sam)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Martha, 29. Juli 2021

In der Nr. 9/2021 dieser Zeitung vom 29. April d. J. hatte ich über den Beginn der Bartgeier-Bruten 2021 berichtet. Ich komme heute noch einmal auf dieses Thema zurück, weil mir seit kurzem der Dreimonatsbericht April – Juni 2021 des Internationalen Bartgeier Monitorings IBM und der Stiftung Pro Bartgeier VCF vorliegt. Dieser Trimester-Bericht enthält unter anderem eine detaillierte Übersicht für das laufende Jahr über das Brutgeschehen der derzeit bekannten Bartgeier-Paare in den gesamten Alpen und auf Korsika. Die aktuellen Ergebnisse intensiver Feldbeobachtungen vieler Experten will ich Ihnen auf dieser Doppelseite zusammenfassen.

Erfolgreiche Brutsaison
Vom Internationalen Bartgeier Monitoring IBM sind derzeit (Stand 6. Juli 2021) im Alpenbogen 74 und auf Korsika 2 Brutpaare bzw. -territorien erfasst. An Neuigkeiten zu vermelden ist, dass im Juni dieses Jahres erstmals zwei Junggeier aus Zoozuchten im Nationalpark Berchtesgaden Watzmann Königssee freigelassen worden sind. Die beiden Junggeier haben es zu Fernsehberichten in den Hauptabendnachrichten des Zweiten Deutschen Fernsehens und des Bayrischen Rundfunks geschafft. In Österreich hat sich im Ötztal ein neues Brutpaar gebildet.
In 61 der 74 Brutterritorien im Alpenbogen sind die Bartgeierpaare im abgelaufenen Winter zur Brut geschritten. Bartgeier sind bekanntlich Winterbrüter, weil im ausapernden Spätwinter das Angebot 113B3 SW 2019an Fallwild am größten ist. Deswegen haben die Bartgeier-Weibchen im Laufe der Evolution ihre Eiablage an die Zeit des besten Futterangebotes angepasst.
Zur Erinnerung: Der Bartgeier ist in den Alpen in den 1930er-Jahren ausgerottet worden. Als vermeintlichen Lämmerdieb mit dem Trivialnamen Lämmergeier haben wir Menschen ihn gnadenlos und bis zum Aussterben verfolgt. 1986 hat das Wiederansiedlungsprojekt in den Alpen mit Gründertieren aus zoologischen Gärten begonnen. 1997, erst elf Jahre danach ist es zur ersten Naturbrut in den Alpen gekommen. Heute gibt es in den Alpen wieder die oben genannten und derzeit bekannten 74 Brutpaare. Der Bestand der Bartgeier in den Alpen wurde 2020 auf ca. 350 Individuen geschätzt.
Zum Stand 6. Juli 2021 ergibt sich für das Brutgeschehen 2021 in den Alpen folgendes Übersichtsbild:
• Von 13 Brutpaaren ist der Jungvogel bereits ausgeflogen,
• 32 Brutpaare waren noch mit der Aufzucht des Jungvogels beschäftigt,
• 16 Bruten sind misslungen,
• 13 Paare haben nicht gebrütet,
• Für 12 der 61 brütenden Paare ist es die erste Brut.

36 Brutpaare in den Zentral- und Ostalpen
In den Zentral- und Ostalpen Österreichs gibt es inzwischen 9 bekannte Brutpaare, in der Schweiz 17 und in Italien 10, davon vier allein im Vinschgau.
Von diesen vier Vinschgauer Brutpaaren sind im heurigen Jahr alle vier Jungen ausgeflogen. Besonders erfreulich ist dabei auch, dass das Planeiler Paar nach mehreren erfolglosen Brutversuchen in den vergangenen Jahren heuer erstmals erfolgreich gebrütet hat.
Das Marteller Paar hat seit 2015 bis heuer in sieben Jahren sieben Junge zum Ausfliegen gebracht. Damit ist sein Bruterfolg 100 %. Vom Marteller Paar ist das Weibchen als „Temperatio“ identifiziert. Dieser Vogel war bei der Freilassungsaktion im Jahr 2006 mit den beiden anderen Zoozuchten 1782B1 SW 2019 Alessandro Benussi„Voltoi“ und „Zufall“ in der künstlichen Horstnische im Marteller Schludertal als nicht ganz flügges Junges freigesetzt worden. Temperatio ist demnach jetzt 15 Jahre alt und hat eben 2015 in dieser Verpaarung im Alter von neun Jahren sein erstes Junges erfolgreich aufgezogen. Temperatio hat nach Erreichen der Geschlechtsreife mit seinem Paarpartner in das Tal seiner Freilassung zurückgefunden. Diese Heimatverbundenheit wird in der Verhaltensforschung als Patrophilie bezeichnet. Der Partner von Temperatio ist genetisch noch nicht identifiziert. Er stammt aber jedenfalls aus einer Naturbrut im Freiland, weil er nicht beringt ist.

Der Erfolg des Planeiler Paares
Bartgeier sind in der Regel einehig monogam. Das Planeiler Paar hatte in den vergangenen Jahren mehrmals Bruten begonnen, die alle misslangen. 2020 hatte das Paar nicht gebrütet. 2021 war die Brut des Paares erstmals erfolgreich. Es könnte sein, dass es von 2020 auf 2021 einen Partnerwechsel gegeben hat. Derzeit besteht das Planeiler Paar aus dem beringten Vogel „Blick“, einer Schweizer Freilassung, und einem subadulten Wildvogel.

Die Paare in Schnals und in Trafoi
Das Trafoier Paar besteht aus einem adulten Wildvogel und dem beringten Vogel „Jo“ aus einer Freilassungsaktion.
Das Schnalser Paar bilden der beringte Vogel „Pep Albula“ und ein adulter Wildvogel. Beide Paare haben 2021, wie oben dargestellt, wieder erfolgreich gebrütet und ihren Jungvogel zum Ausfliegen gebracht.

Der satellitentelemtrierte „Penti 2020“
Der junge Bartgeier „Penti 2020“ stammt aus einer Naturbrut im Horst Livigno. Der Vogel wurde von Bergsteigern und Ornithologen vor dem Flüggewerden in einer Abseilaktion im Horst beringt und besendert. In memoriam des allzu früh verstorbenen Nationalpark-Försters Christian Pentori wurde der Geier „Penti 2020“ genannt. Der Satellitensender dieses Geiers funktioniert noch, weil der Geier die Schwanzfedern noch nicht gewechselt hat und der Sender nicht abgefallen ist. Der Sender liefert wissenschaftlich wertvolle und interessante Daten u. a. zur Raumnutzung und zu den Flugradien. Die aktuellsten Satellitendaten vom letzten Monat Juni 2021 weisen Penti 2020 nach wie vor als stark heimatverbunden oder patrophil aus: Seine Flugradien kreisen eng um den Geburtsort Livigno herum und reichen vom Obervinschgau bis in das Unterengadin und das engere Ortlergebiet. Penti 2020 ist ein Weibchen und die Naturgeburt Nr. 349 im Alpenbogen. Nach der Besenderung in seinem Geburtshorst liegen von Penti 2020 insgesamt vier gemeldete Sichtungen mit gesicherter Ansprache vor, die letzte davon bis zum Berichtsdatum 6. Juli 2021 vom 21. Februar 2021.

 

Publiziert in Ausgabe 16/2021

... weil man sem woas, wos man hot. Einen bunten Querschnitt aus Produkten, die direkt vom Bauernhof kommen, zeigen wir hier in diesem Sonderthema. Die Hofschänke laden zum authentischen Genuss.

von Angelika Ploner

guatsVielfalt, Geschmack, Frische: Wir öffnen hier ein Fenster zu Produkten, die gesund und authentisch sind und einem hohen Anspruch an Qualität folgen. Mit Freude und mit Herzblut werden Tag für Tag die Höfe bewirtschaftet und als Ausdruck der bäuerlichen Tätigkeit Produkte geschaffen, die hochwertig und natürlich sind. Alle Hofprodukte sind Botschafter für ehrlichen Genuss. Auf diesen und den folgenden zwei Seiten haben wir eine Auswahl an heimischen Produkten und Bauernhöfen zusammengestellt, die Veredeltes und Wertvolles anbieten. Es ist eine Einladung an uns Konsumenten: Das zu schätzen, was vor unserer Haustüre geboten wird.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

von Dietmar Spechtenhauser

Zum 22. Mal bieten die Veranstalter von marmor&marillen ein Programm rund um ihre authentischen Botschafter: Der Laaser Marmor, als edler, weißer Stein, begehrt und in zahlreichen Metropolen weltweit in öffentlichen und privaten Gebäuden und Kunstwerken zu finden, und die Vinschger Marille, die besonders wegen ihres Aromas weit über die Landesgrenzen Südtirols hinaus bekannt 040919 Marmor Marillen Laas juergen 035und geschätzt wird. Diese beiden Produkte werden jedes Jahr am 1. Augustwochenende von den Laaser:innen seit dem Jahre 2000 in den Mittelpunkt gestellt und gefeiert. 2019 konnte man so mit das 20. Jubiläum begehen. Doch dann kam Corona und wie auf der ganzen Welt, hatte auch Laas 2020 nicht die Möglichkeit ein Fest zu veranstalten. Ersatzweise gab es da die m&m-Tage. Heuer geht sich ein Fest immer noch nicht aus, aber zumindest der regionale m&m-Markt soll stattfinden dürfen.

Zwischen den mehr als 30 Ständen wird genügend Abstand sein, damit alle Freiraum zum flanieren MMund einkaufen haben. Seit den Anfängen legen die Veranstalter bei der Auswahl der Anbieter größten Wert auf Regionalität und Authentizität der Produkte, deren Rohstoffe und der Hersteller:innen. Damit sollen besonders die kleinen Kreisläufe des Dorfes, Tales und Landes unterstützt werden und den Besucher:innen Unikate geboten werden, die sonst kaum zu finden sind.

Die Marktanbieter:innen werden jedes Jahr animiert sich mit den Themen Marmor und Marillen auseinanderzusetzen und daraus besondere Einzelstücke zu schaffen.

Genau diese Tatsache wird geschätzt und zieht immer wieder unzählige Interessierte in den mittleren Vinschgau. Coronabedingt kann marmor&marillen heuer wieder keinen Festbereich den Vereinen bieten, dafür werden sich aber die Gasthäuser, die Cafe‘s und die beiden Dorfmetzger nach Kräften bemühen, für Gaumenfreuden zu sorgen. Dabei spielt natürlich die Marille bei den teils auch als „take-away-Gerichte“ angebotenen 050818 Marmor Marillee Laas juergen 005Speisen eine wichtige Rolle. Selbstverständlich wird es darüberhinaus eine Vielzahl an süßen Köstlichkeiten, wie Marillenkuchen, Marillenkrapfen, Marilleneis und Cocktails geben.

Wir bitten, bedingt durch die Tatsache, dass die Vereine heuer keine Verköstigung anbieten können um Nachsicht, sollte es in den Gastbetrieben einige Minuten länger als üblich dauern, bis Sie, liebe Gäste bedient werden können.

m&m - Mehr als ein Markt.

Am Wochenende des 7. und 8. August hat Laas über den Markt hinaus noch einiges zu bieten. So haben sich 6 Absolvent:innen eines Lehrganges der Berufsfachschule für Steinbearbeitung Laas zusammengetan und stellen unter dem Titel freie Steinbildhauerei ihre dabei geschaffenen Werke vom 31.07. bis 08.08.2021 in der St. Markuskirche von Laas aus. Wochentags ist diese von 14-19 Uhr, am Wochenende jeweils von 10-19 Uhr geöffnet. Eine weitere Ausstellung gibt es in der Laaser 050818 Marmor Marillee Laas juergen 021Marmorwelt zu besichtigen. Diese trägt den Namen LAAS-LIVE-ART und zeigt ebenfalls Werke von 6 Künstler:innen. Das Besondere dabei ist, dass man ihnen vor Ort bei ihrem künstlerischen Schaffen zusehen kann. Die Öffnungszeiten am Samstag, 7. und Sonntag, 8. August sind jeweils von 10-19 Uhr.

In der Laaser Marmorwelt startet für Interessierte auch die Marmor-Erlebnis-Führung um jeweils 11 Uhr und um 15.30 Uhr. Wer mehr über die Geschichte und Besonderheiten des Marmordorfes erfahren möchte, ist bei der Führung Häuser-Leute-Geschichten… auf Winkelwegen durch Laas die am Samstag, 7.August um 10 Uhr beim Laaser Bahnhof startet, genau richtig.

Sie wollten immer schon mal das Laaser Marmorwerk der Fa. Lasa Marmo besichtigen? Dann haben Sie nun bei der Marmorwerk-Tour jeweils stündlich von 17-20 Uhr am Samstag, 7. und Sonntag, 8. August Gelegenheit dazu. Treffpunkt am Eingang der Lasa Marmo.

050818 Marmor Marillee Laas juergen 128In der Woche vom Montag, 2. bis Samstag, 7. August können Sie am Santlplatz, Nähe Bahnhof, Laienbildhauern bei ihrer Arbeit zusehen und wie sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

Eine Verkostung und Hofbesichtigung am Wochenende jeweils um 15 Uhr bietet der Kandlwaalhof – Anmeldung wird erbeten.

Empfehlenswert ist auch ein Besuch des Laaser Friedhofs, welcher durch die weißen Marmorgräber eine besondere Ausstrahlung bietet.

Der strahlend-weiße Marmor begegnet Ihnen nahezu im ganzen Dorf ganz nebenbei und kann in Form von kleinen Gebrauchs- bzw. Kunstgegenständen am Markt gekauft werden, die begehrten Vinschger Marillen können sie an den Verkaufsständen am Markt erwerben. Diese sind besonders zum schnellen Genuss oder zum Einkochen von Marmelade und Säften geschätzt und begehrt.

P138Wie Sie sehen, ist in Laas auch heuer einiges los, wenn auch zum 2. Mal in reduzierter Form und ist einen Ausflug wert. Die Meereshöhe von knapp 900 Höhenmetern verspricht zudem einen angenehmen Tag – nicht zu warm und nicht zu kühl.

Laas freut sich auf Sie –
freuen Sie sich auf Laas.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Müstair - In den kalten Wintermonaten ruhen die Restaurierungsarbeiten vor Ort. Nach dem abrupten Übergang von eisiger Kälte direkt zum Hochsommer und auch den Lockerungen der Corona Einschränkungen konnten die Restaurierungsarbeiten in der UNESCO Welterbestätte von Müstair wieder aufgenommen werden. Ende Woche versammelten sich die Arbeitsgruppe Konservierung zu einer ihrer regelmäßigen Sitzungen und parallel dazu eine Gruppe von Museums- und Denkmalschutzspezialisten. Bei diesen Treffen geht es vor allem darum, möglichst viel Know-how von Spezialisten in die konkreten Vorhaben der Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair einfließen zu lassen.
Im Vordergrund der Aktivitäten der Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair steht weiterhin die Restaurierung der Mittelapsis in der Klosterkirche mit den karolingischen Malereien und der bekannten Darstellung des Gastmahls des Herodes aus romanischer Zeit. Salome tanzt so schön, dass Herodes ihr die Erfüllung jeden Wunsches verspricht. Etwas unschlüssig, aber gedrängt von s35 Unknown 6der Mutter, verlangt sie den Kopf von Johannes dem Täufer, dem Schutzpatron des Klosters in Müstair. Die Malereien aus dem 9. und 13. Jahrhundert werden neu dokumentiert, restauriert und insbesondere von Verunreinigungen befreit, die sich über die Jahre angesammelt haben.
Gleichzeitig hat sich ein Kreis von Museumsfachleuten, Vertretern der Stiftung Pro Kloster Müstair und dessen Geschäftsstelle sowie Denkmalpflegespezialisten mit Dr. Silke Langenberg, der neuen Professorin für Konstruktionserbe und Denkmalpflege der ETH Zürich an der Spitze, mit der Neugestaltung des Klostermuseums befasst. Weitgehend verborgen und nur für Spezialisten zugänglich findet sich im Kulturgüterschutzraum des Klosters eine der bedeutendsten Sammlungen an Flechtwerksteinen, die nun als Schaulager in Wert gesetzt werden soll. Die Marmorflechtsteine bildeten neben der Architektur und den berühmten Wandmalereien das bedeutendste Dekorationselement in der Gründerzeit, sprich im ausgehenden 8. Jahrhundert. Der Marmor stammt aus dem berühmten Steinbruch in Laas im oberen Vinschgau. Mit der Fahrt zum Steinbruch und der Besichtigung dieser äußerst eindrücklichen Abbaustelle, die noch heute aktiv betrieben wird, war die Absicht verbunden, zum Ursprung und Herstellungsort der karolingischen Marmorskulpturen von Müstair zu reisen. Dieser Besuch hat bestätigt, dass eine enge Zusammenarbeit von Laas und Müstair eine ganz spezielle Besucherattraktion verspricht.
Neben dem Klostermuseum wird diesen Sommer im sogenannten Haus Selm in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kloster ein Kompetenzzentrum für Frühmittelalterarchäologie und Baufoschung eingerichtet. Es besteht ein großes Bedürfnis seitens der Wissenschaft und des spezialisierten Handwerks, die reiche Erfahrung der Müstairer Bauhütte einer nächsten Generation von Spezialisten zugänglich zu machen. Die notwendige Infrastruktur für die Vermittlung und die praktische Arbeit hat bisher gefehlt. Gerade die Corona-Zeit hat wertvolle Erfahrungen gezeitigt, die noch ins Detailprogramm für den Ausbau eingeflossen sind.
Die Aktivitäten der Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair sind nach dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten in der bedeutenden Heiligkreuzkapelle wieder voll im Gang. Es soll die Möglichkeit geschaffen werden, das langjährige angesammelte Know-how auch der kommenden Generation zu vermitteln und zugänglich zu machen.
Elke Larcher

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Erinnerung - Manfred Johannes Fuchs wurde am 25. Juli 1938 in Latsch geboren. Manfreds Vater Romedius betrieb ein kleines Transportunternehmen, seine Mutter Paula die ENAL Bar in der Marktstrasse. Gemeinsam mit seinen zwei Geschwistern, Romed und Inge wuchs Manfred in Latsch auf. Bereits als Kind hatten es ihm die Flugzeuge angetan. Er schnitt sich aus Zeitschriften Flugzeuge aus und klebte sie in Sammelalben oder bastelte sich Fliegermodelle aus Pappe.
Nach der Pflichtschule ging Manfred nach Bozen und besuchte die Gewerbeoberschule um eine technische Ausbildung zu absolvieren. In München und Hamburg studierte Manfred Fuchs Flugzeugbau, mit 22 Jahren war er schon der jüngste Flugzeugbauingenieur Deutschlands. 1960 heiratete Manfred Fuchs in Pinneberg Christa Köper, gemeinsam hatten sie einen Sohn und eine Tochter. Als 1961 in Europa die ersten Schritte in der Raumfahrt unternommen wurden, war Fuchs mit dabei. So wird er als Großvater von „Spacelab“ bezeichnet, der ersten europäischen Raumstation, die Anfang der 80er Jahre in den Orbit ging. Manfred Fuchs war 1982 auch entwickelnder Kopf und Namensgeber des Projekts „Columbus“. 1982 machte er sich selbstständig, kaufte den kleinen Rüstungszulieferer OHB in Bremen und baute die Firma aus.
Manfred Fuchs‘ besonderes Interesse galt der Erforschung und Besiedelung des Mondes. Er entwickelte mit seinen Mitarbeitern die Forschungsstation „Mona Lisa“ als möglichen ersten Schritt. Zu seinem 70. Geburtstag erhielt er von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Zertifikat für ein Grundstück auf dem Erdenmond von der Fläche 1.000 Quadratmeter. Der Mond hatte ihn sein Leben lang fasziniert und eines Tages wollte er selber noch hinauf fahren.

2008 erhielt Manfred Fuchs in Anerkennung seiner außerordentlichen Verdienste in Sachen Raumfahrt und Satellitentechnik die Ehrenbürgerschaft der Marktgemeinde Latsch. Als Dank stiftete Fuchs die Glasmalerei des Robert Scherer in der Nikolauskirche in Latsch.
Die Beziehung zu seinem Heimatdorf Latsch und seinen Freunden hat Manfred Fuchs immer gepflegt. Es hat ihn immer wieder nach Latsch heimgezogen. Er selbst sagte: „ Ich habe die ganze Welt gesehen, von Russland bis Südamerika, aber so ein schönes Land wie Südtirol gibt es sonst nirgends “.

Im Jahre 2010 kaufte Manfred Fuchs Schloss Annaberg. Schon als Kind soll er davon geträumt haben, eines Tages dieses Schloss zu besitzen. Manfred Fuchs hatte einen Traum. Er wollte auf Schloss Annaberg ein Raumfahrtsmuseum errichten. Es sollte eine Herberge für Forscher, ein Zentrum des Denkens und des Forschens werden.

Außerdem hatte er mit dem damaligen LH Luis Durnwalder schon das Schülersatelliten-Projekt Max Valier ins Leben gerufen. Er wollte damit seiner ehemaligen Schule in Bozen ermöglichen einen eigenen Satelliten zu entwerfen und zu bauen. Fuchs hat das Projekt sowohl finanziell als auch personell mit seinen Fachleuten von OHB unterstüzt.
Im Dezember 2011 wurde Manfred Fuchs der wichtigste deutsche Technik Preis, der Werner-von-Siemens-Ring verliehen. Der „Werner-von-Siemens-Ring – Ehrenring für Verdienste um Naturwissenschaft und Technik“ gilt als eine der höchsten deutschen Auszeichnungen auf diesem Gebiet und wird an hochverdiente Naturforscher und Gestalter der Technik verliehen.

Für den Traum eines Raumfahrtmuseum auf Schloss Annaberg war alles schon vorbereitet, geplant, alles schon in die Wege geleitet worden. Obwohl es auch kritische Stimmen gab, war Manfred Fuchs immer überzeugt von dem was er tat. Sein plötzlicher Tod am 26. April 2014 in Altenburg bei Kaltern durchkreuzte alle Pläne.

Im April 2010 hatten Manfred und seine Frau Christa in der Kapelle auf Schloss Annaberg noch ihre Goldene Hochzeit gefeiert. Unter den Gästen war auch ihr Freund Kardinal William Joseph Levada, damals Präfekt der römisch-katholischen Glaubenskongregation, welcher schriftliche Glückwünsche des damaligen Papstes Benedikt XVI überbrachte.
Manfred Fuchs hatte Beziehungen zur ganzen Welt, zu den Russen, zu Jelzin und Gorbatschow. Letzterer wollte ihm sogar eine Rakete schenken die Fuchs dann in sein Museum nach Annaberg gebracht hätte.

Auf die Frage, wie er sich selbst beschreiben würde, antwortete Manfred Fuchs:„ Anscheinend bin ich ein realistischer Träumer oder ein träumender Realist“. Sein Enkelkind Gabriel formulierte es so: „Was Opa machen wollte, hat er gemacht. Er hat viel geträumt, daran festgehalten und es auch umgesetzt“.

Peter Tscholl

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Val Müstair - Aktuelle Zählungen zeigen, dass das Val Müstair im Kulturland noch eine reichhaltige Vogelwelt aufweist. Trotzdem sind Abnahmen zu verzeichnen, die aufhorchen lassen. Insbesondere die Feldlerche hat Bestandseinbußen erlitten. Dank den erarbeiteten Grundlagen können gemeinsam mit den Bewirtschaftern gezielt Fördermaßnahmen angegangen werden.
Viele typische Vogelarten des Landwirtschaftsgebiets sind im Mittelland praktisch verschwunden. Für einige dieser Arten sind die Berggebiete als noch verbliebene Rückzugsorte von hohem Wert. Aufgrund der zunehmend intensiveren Bewirtschaftung sind jedoch auch diese Gebiete – und die von ihnen abhängigen Vogelarten – unter Druck. Um die Situation im Val Müstair zu kennen, wurde auf Initiative des Naturparks Biosfera Val Müstair und mit fachlicher Unterstützung der Schweizerischen Vogelwarte im vergangenen Frühjahr das Vorkommen von zehn typischen Vogelarten des Kulturlandes im Tal untersucht.
Unter ihnen befinden sich Wiesenbrüter wie das Braunkehlchen und die Feldlerche, welche ihr Nest am Boden anlegen und auf spät gemähte, vielfältige Wiesen oder, im Falle der Feldlerche, alternativ auf Ackerkulturen mit relativ niedriger und lückiger Vegetation angewiesen sind. Ein Vergleich mit einer früheren Untersuchung aus dem Jahr 2006 zeigt, dass das Braunkehlchen zwar noch gut vertreten ist, mittlerweile aber in höhere Lagen ausweichen musste. Die Feldlerche konnte in den verstreuten Ackerflächen leider nur noch vereinzelt beobachtet werden. Ihr Bestand ist um ein Drittel zurückgegangen. Dies hängt vermutlich mit der Bewässerung der Wiesen und der intensiveren Bewirtschaftung zusammen. Weiter wurden Vögel, welche in vielfältigen Hecken brüten, erfasst. Unter ihnen befinden sich beispielsweise der Neuntöter und die Goldammer. Diese beiden Arten wurden denn auch am häufigsten nachgewiesen. Die heckenbewohnenden Vögel konzentrieren sich auf die südexponierten Hanglagen, welche noch reich strukturiert sind. In der weniger strukturreichen Talebene waren diese Arten deutlich seltener.
Die nun erarbeiteten Grundlagen bilden für die Schweizerische Vogelwarte und den Naturpark Biosfera Val Müstair die Basis für eine gezielte Information und Beratung der lokalen Partner und Landwirte. Zusammen sollen gebietsspezifische Fördermaßnahmen geplant und umgesetzt werden. Gemeinsam bietet sich die Chance, den Bestand an Kulturlandvögeln im Tal zu erhalten und zu fördern.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Franz-Tumler-Literaturpreis - Die Nominierungen: Teil 2

Mischa Mangel:
Ein Spalt Luft.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2021.

Mischa Mangel zeichnet in seinem 2021 erschienen Debütroman Ein Spalt Luft die Geschichte eines Mannes nach, welcher sich auf die Suche nach Erinnerungen an seine frühe Kindheit und die damalige Beziehung zu seiner Mutter begibt. Dabei lässt der Autor ein Mosaik aus unterschiedlichen narrativen Elementen entstehen und wechselt reale mit surrealen Erzählpassagen ab. Letztere reichen von märchenhaften Textstücken über poetische Einflechtungen bis hin zur Darlegung wissenschaftlicher Kenntnisse rund um die Entwicklung von Neuroleptika im 20. Jahrhundert sowie die 2015 veröffentlichte Studie Regretting Motherhood: A Sociopolitical Analysis der Soziologin Orna Donath.
Während aus den Gerichts- und Jugendamtgutachten eine nüchterne Stimme spricht, erzählt der Vater in dialektal gefärbten Auszügen seinem Sohn von dessen ersten Lebensjahren, welche dieser bei seiner an einer Psychose leidenden Mutter verbracht hat. Obwohl die Mutter in manchen Textstellen kurz zu Wort kommt, bleibt diese Figur für den Suchenden und die Lesenden letztendlich gleichermaßen ungreifbar. Es zeigt sich, dass dieses Debüt nicht nur von der Spurensuche eines Mannes nach seiner frühen Kindheit handelt, sondern vielmehr um einen Streifzug durch die eigene Familiengeschichte, wobei anstatt eines linearen Erzählstils, die einzelnen Sequenzen sich bruchstückhaft zusammenfügen. Wie die Schwärzungen in den verschiedenen Gutachten die Eigennamen verbergen, so gibt auch die Geschichte nicht alle Antworten auf die Fragen nach der Vergangenheit preis.

Kathrin Renner

 

s33 Mischa Mangel Heike Steinweg Suhrkamp VerlagÜber den Autor

Mischa Mangel, geboren 1986, lebt in Berlin und hat Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim studiert, außerdem dort und in Marseille Kulturvermittlung/Médiation Culturelle de l’Art. Er war Finalist des Literaturpreises Prenzlauer Berg 2015.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

von Christine Wielander Schuster und Lisetta Azzarone Neri

02.08. – 14.08.21,
Kapuzinerstraße 2 (ex Avimundus), Schlanders
Öffnungszeiten: 9:00 – 12:00 & 15:00 – 18:00 Uhr
Sonntag geschlossen

 

 

35 Jahre Bildungsausschuss Schlanders

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Samstag, 14. August 2021

20.00 Uhr

Pfarrkirche Tschars

 

Bildungsausschuss Kastelbell/Tschars

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Ausstellung

In der Laaser Marmorwelt

Eröffnung der Ausstellung:

Sa. 7. August um 14.00 Uhr

 

Bildungsausschuss Laas

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Freitag, 13. August 2021

in der Fußgängerzone

15.00 - 18.00 Uhr

Eintritt frei

 

Bildungsausschuss Mals

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Freitag, 13. August,
Kirchenchor Latsch
Orgelführungen
latsch orgelAigner-Orgel in der Pfarrkirche St. Peter und Paul (18.00 und 19.00 Uhr)
Jäger-Orgel in der Spitalkirche zum Hl. Geist (18.00 und 19.00 Uhr)
Die Orgel ist das Instrument des Jahres 2021: Der Vinschgau ist ein interessanter Teil der Orgellandschaft Südtirols. Orgelbauer Josef Aigner hat neben der Klosterkirche Marienbergs und der Pfarrkirche in Schlanders auch die Orgel der Peter- und Pauls-Kirche in Latsch gebaut. 100 Jahre zuvor haben uns die Grafen Mohr mit der Jäger-Orgel in der Spitalkirche eine Kostbarkeit hinterlassen. In das Innenleben, in Funktion und Geschichte der beiden Orgeln werden die Organistinnen Agnes Trafoier, Janna Ebnicher und Teresa Hölzl (im Bild v.r.) mit Hörbeispielen einführen.

 

Samstag, 14. August, 20.00 Uhr
Bichlkirche, Lesung mit musikalischer Umrahmung durch die Bürgerkapelle
latsch casagrandeEine Erfolgsautorin aus Meran mit deutscher Mutter und italienischem Vater ist Romina Casagrande, die schon an der Mittelschule in Latsch unterrichtet hat. Durch ihren Roman „I bambini di svevia“, zu Deutsch „Die Schwabenkinder“ ist man in Italien auf einen „verborgenen Aspekt der Geschichte“ aufmerksam geworden. Für Romina war der Roman der Durchbruch als Autorin. Das Buch wurde in viele europäische Sprachen übersetzt. Die deutschsprachige Ausgabe erschien unter dem Titel „Als wir uns die Welt versprachen“.

Donnerstag, 19. August, 20.00 Uhr
latsch myanmarWeltladen, Bildbericht: „Myanmar – das Land der goldenen Pagoden“
Wenn zwei eine Reise tun… Wir wissen, wie der Satz endet und wir können davon ausgehen, dass Hildegard und Roman Gabl tatsächlich etwas zu erzählen haben. 17 Tage waren sie im ehemaligen Burma und heutigem Myanmar unterwegs – mit viel Abenteuergeist, denn eine Reise nach Myanmar ist kein Abstecher ans Mittelmeer. Vorgefunden haben sie eine ursprüngliche Landschaft und eine märchenhafte Architektur mit goldenen Pagoden und atemberaubenden Tempelanlagen.

 

Freitag, 20. August, 20.30 Uhr
latsch musikMusikpavillon Latsch,
Konzert der Bürgerkapelle
Stabübergabe der Kapellmeister: Der eine geht, der andere kommt.
Wolfgang Schrötter aus Algund war zwischen 2007 und 2015 Vorgänger
von Georg Niedrist aus Girlan und wird nun auch sein Nachfolger. Niedrist verlässt das Latscher Dirigentenpult und übergibt den Stab wieder an Wolfgang Schrötter. Was für den einen ein Abgang, ist für den anderen die Rückkehr. Die 59 Musikantinnen und Musikanten der Bürgerkapelle werden den Wechsel schwungvoll und schmissig in eine Klangwolke hüllen.

 

 

Bildungsausschuss Latsch

Publiziert in Ausgabe 16/2021

pr-info IDEA UNIKA 2021 - 4. Biennale (16.07. – 17.09.2021)
Unter dem Motto „Ert tl zënter“ – „Kunst im Zentrum“ präsentieren von Mitte Juli bis Mitte September 2021 17 UNIKA-Künstler 11 Projekte zeitgenössischer Skulpturen und Malereien heuer erstmals in allen drei Grödner Gemeinden St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein.
„Ich habe eine Idee!“ – Ausgehend von diesem Satz eines Künstlers der UNIKA-Gruppe, wird im Laufe des Sommers eine kulturelle Initiative der Künstlergruppe UNIKA fortgeführt: IDEA UNIKA bedeutet, Kunst ins Zentrum zu bringen und dabei die Passanten zum Innehalten, zum Betrachten und zum Nachdenken anzuregen.
„Kunst ist gesund, Kunst soll positiv stimmen und guttun!“, so UNIKA-Präsident Christian Stl und weiter: „Die Themen, die bei der IDEA UNIKA aufgegriffen werden, sind für die teilnehmenden Künstler äußerst wichtig. Damit wollen wir das Gespür für Kunst in den Menschen wecken und ihnen diese näher bringen.“ Die Kunstschaffenden der UNIKA-Gruppe präsentieren für diesen Anlass neue Arbeiten: Skulpturen, Malereien und Installationen, die eigens für diese Ausstellung angefertigt wurden, eine davon von mehreren Künstlern gemeinsam. Christian Stl weiter: „Der einzelne UNIKA-Künstler macht konkret nur DAS, was ihn bewegt und motiviert, ohne dass wir uns dabei von einem Kurator beeinflussen oder konditionieren lassen. Auch diese Freiheit im Kunstschaffen ist einmalig und eines unserer UNIKA-Merkmale. Für mich ist die Aussagekraft des Werkes allemal gelungen, wenn durch das kritische Auge des Betrachters zur Diskussion angeregt wird.“ Die Thematiken und Botschaften der Werke sind unterschiedlich und damit Ausdruck der Vielfalt und der Kreativität. Material und Größe sind jeweils frei bestimmt.
Diese von Sponsorenpartnern mitgetragene Biennale wird von der UNIKA-Gruppe in Zusammenarbeit mit dem Kunsthandwerk Gröden (Lia Artejanat Artistich de Gherdëina) organisiert und auch von den Gemeinden St. Ulrich, St. Christina, Wolkenstein, Kastelruth und den Tourismusvereinen Grödens unterstützt.
Zeitgerecht erscheint auch diesmal wieder ein Katalog mit den aktuell ausgestellten Werken. Diese Ausstellung im Freien wird vom Kunstkritiker und Kunsthistoriker Andrea Baffoni aus Perugia, der auch bei der Vernissage am Freitag, 16.07.21, 18 Uhr in St. Ulrich, Stetteneckplatz die Einführung machte, kritisch festgehalten.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Vibra meets Voice, moderiert von Beatrix Unterhofer.
An der diesjährigen Auflage der Ausstellung beteiligen sich folgende 17 Künstler, die mit ihren 11 Projekten auf unterschiedliche Weise im öffentlichen Raum mit den Betrachtern in Dialog treten:
Adolf Vinatzer, Armin Grunt, Christian Stl, Egon Digon, Fabrizio Senoner, Filip Piccolruaz, Gerald Moroder, Giovanni Demetz, Hubert Mussner, Ivo Piazza, Lukas Mayr (Venus im Bild), Otto Piazza, Paolo Rossetto, Roland Perathoner, Samuel Perathoner, Walter Pancheri, Wilhelm Senoner.

 

Die 52. UNiKA Kunstmesse Gröden findet vom 02. – 05.09.21 statt - www.unika.org

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Latsch - Der Latschanderwaal ist ein Kulturdenkmal. Der 1873 fertiggestellte Waal ist 8 km lang, wird bei der Etsch in Goldrain gefasst und fließt bis Kastelbell-Galsaun. Seit 10 Jahren hat Klinger Franz aus Latsch (Jahrgang 1934) im Auftrag des Bodenverbesserungskonsortiums Galsaun die Aufgabe den Waal zu überwachen um einen gesicherten Wasserfluss zu gewährleisten. „Ich muss jeden Tag den Waal durchgehen und schauen, dass er frei von Steinen und Sträuchern ist“ erzählt Franz. Dabei ist er auch Gefahren ausgesetzt. „Die Einkehr bei der Etsch in Goldrain ist bei Hochwasser besonders gefährlich, wenn sehr viel Wasser fließt kann ich die Schwelle fast nicht erreichen. Würde ich nicht gut achtgeben, würde mich das Wasser mitreißen“ meint er.
Franz macht seine Arbeit sehr gewissenhaft. Er beaufsichtigt wegen der darunter verlaufenden Staatsstraße die gefährlichen Stellen, wo Wasserversickerungen mit nachfolgendem Erdrutsch zu befürchten sind und hält auch den Wanderweg sauber. „Hundekot, Tempotücher und in letzter Zeit auch Masken liegen oft auf dem Waalweg. Der Steig wird viel begangen, nicht nur von Latschern sondern auch von Wanderern aus Nah und Fern. Die Biker schicke ich immer zurück, denn Fußgänger haben hier Vorrecht“ sagt er.
Früher überwachte der Waaler auch die genaue Stundeneinteilung („Road“), verteilte das „Wasserwosser“ über die Nebenwaale, von wo es der „Wasserer“ mittels Schwellbrettern auf seine Felder auskehrte. „Diesbezüglich habe ich heute nichts mehr zu tun, das macht alles der Wielander Heinrich aus Galsaun. Er ist verantwortlich für den Latschanderwaal. Der Heinrich steht mir immer mit Rat und Tat gerne zur Seite. Für die gute Zusammenarbeit bin ich ihm dankbar“ betont Franz. „Wenn die Gesundheit es zulässt, würde ich die Arbeit als Latschanderwaaler auch weiterhin mit viel Freude ausüben“. (pt)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Laas - Nicht nur die Karikatur auf Seite 1 verdeutlicht die neue Ausrichtung der Laaser Gemeindezeitung „s’Blattl“, sondern diese zieht sich wie ein roter Faden auf insgesamt 42 Seiten weiter. Die neuen Herausgegeber Gemeinde Laas und der mit der Umsetzung beauftragte Bildungsausschuss Laas möchten in der Ausrichtung Brücken schlagen mit der 20Jährigen Geschichte der Zeitung und das Bewährte mit neuen Ideen und Rubriken ergänzen. Im Mittelpunkt des neuen Konzeptes steht weiterhin die Unabhängigkeit des Redaktionsteams, welches Informationen und Unterhaltung gepaart mit wichtigen Informationen aus der Gemeindeverwaltung verbindet. In Form von Beiträgen und Geschichten, welche die Vielfalt im Dorf- und Gemeindeleben wiederspiegeln, wird dies umgesetzt. Dafür steht ein neues Redaktionsteam, welches von Susanne Saewert koordiniert wird, das Layout wurde von Roland Lechner überarbeitet und presserechtlich zeichnet Franz Plörer verantwortlich. Darüber hinaus sind Fotos und Beiträge aller GemeindebürgerInnen immer willkommen. Die Aktualität soll mit einer zweimonatlichen Erscheinung gesteigert werden. Bei einer kleinen Feier konnten Verantwortliche, Redaktionsteam und Gemeindevertreter kürzlich die erste Ausgabe in Händen halten, die sichtlich gefiel. (lu)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

von Peter Tscholl

Geboren wurde Hubert Scheibe 1964 in Bozen, aufgewachsen ist er in Reschen, Neudorf Nr. 9. Sein Vater, der nach dem Krieg aus Sachsen vertrieben wurde, verdiente sein Geld als Maler, seine Mutter war Hausfrau und Zimmervermieterin. Aus seiner Kindheit erinnert sich Hubert heute noch an das gemeinsame Spielen in der Nachbarschaft, das Verstecken in Höhlen, die Werkstatt des Vaters. Die Vorstellung von Freiheit hat sich damals gebildet. Die Schule war nur Nebensache, wirkliches Lernen war das Spielen mit Nachbarskinder, mit Freunden.
Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Meran verschlägt es Hubert nach Innsbruck. Dort 6entstand die Konfrontation mit der Wirklichkeit. Fragen drängten sich auf: Was will ich? Was soll ich tun? Mit welcher Arbeit ersetze ich die kindliche Leichtigkeit? Nach einer längeren Krise hat sich Hubert entschieden: „Es kann nur Kunst sein“.
In Innsbruck besuchte Scheibe die Kunstgewerbeschule. Sie war Voraussetzung für sein späteres Studium der Grafik an der Akademie der bildenden Künste in Wien. „Als junger Mensch in Krise war für mich die Auseinandersetzung mit der Kunst die einzige Möglichkeit mit dem Leben fertig zu werden. Ich wollte nie ein Handwerk erlernen. Mein Weg konnte nur die Kunst sein. Kunst entsteht im Kollektiv mit Seinesgleichen mit Menschen, die gleiche geistige und praktische Interessen haben. Kunst ist ein Produkt des Geistes. Die Motivation Kunst zu schaffen kommt aus dem Inneren. Kunst muss aus dem Herzen kommen.“
Scheibe bezeichnet sich selbst als Künstler der „alten Schule“. Seiner Meinung nach haben heute die meisten jungen Künstler einen anderen Zugang zur Kunst. Sie sind „Warenerzeuger“ in einem kapitalistischem System. Seit es die Auftragskunst nicht mehr gibt arbeitet ein Künstler nur mehr 4nach Angebot und Nachfrage für den Markt. Das hat mit Kunst nichts mehr zu tun. „Wir Künstler der alten Schule wollen hinter die Kulissen schauen. Eine Arbeit muss beseelt sein. Wir wollen über die Schönheit reden, über das Leben in Ehrfurcht und Demut vor dem Sein. Es ist ein aufrichtiges Suchen und Versuchen“ sagt er.
Die heutige Kunstwelt findet Scheibe trotz allem faszinierend. „Das hängt auch damit zusammen, dass Ressourcen und Geld da sind, die es erlauben Kunst in Übermut zu machen. Kunst braucht Förderung, braucht Geld und scheinbar ist das noch vorhanden. Kunst ist ein Privileg. Im Vinschgau gibt es noch junge Leute, die wunderbare Sachen machen. Es ist eine Freude zu sehen, wie sich junge Menschen intensiv mit sich selbst und dem Leben auseinandersetzen“.

Fast zwei Jahrzehnte lebte Scheibe in Wien. Dort lernte er seine Partnerin kennen, wurde Vater dreier Buben und das Leben nahm seinen Lauf. 2006 kehrte er nach Südtirol zurück. Seit der Geburt seiner Tochter lebt er in Meran. Sein Atelier befindet sich unter den Lauben. Seit seine Eltern nicht mehr leben hat er zum Vinschgau fast keine Beziehung mehr. Der Obervinschgau stößt ihn aufgrund der Seestauung ab, es ist eine Katastrophe, zum Davongehen, sagt er.

5Der Mittelvinschgau hingegen mit Kloster Marienberg, Burgeis, Glurns, Laas hat ihn schon immer fasziniert, die Aufrichtigkeit der Menschen die dort leben, der Humor, die Großzügigkeit, das Offene und Unverbaute. Wenn Scheibe heute an den Vinschgau denkt dann denkt er an Marienberg.
„Bei jedem Besuch in Marienberg habe ich mir die Fresken der Krypta angeschaut. Die Krypta von Marienberg hat mich künstlerisch geprägt. Meine ersten Arbeiten beziehen sich auf diese Fresken. Im Prinzip sollte die Welt so sein, wie Marienberg. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, möchte ich als Mensch fliegen können. Dann würde ich als Engel aus der Krypta im Kyrie eleison fliegen, der Atem Gottes würde mich tragen und ich könnte ewig leben“ meint Hubert Scheibe, der, wie er selber sagt „zutiefst katholisch, anarchistisch durchflutet ist“.
Besonders geprägt haben das Denkbild des Künstlers die Thesen des Philosophen Walter Benjamin (1892-1940) über den Begriff der Geschichte und der Roman „Fountainhead“ von Ayn Rand (1905-1982), in dem die Schriftstellerin ihr moralisches Menschenideal entwirft.

salvator mundi

Walter Benjamin,
Skizze VII, „Der Begriff der Geschichte“:

„Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen und seine Flügel sind angespannt. Der Engel der Geschichte muß so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Kathastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, daß der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir Fortschritt nennen, ist dieser Sturm“.

 

Ayn Rand
„The Fountainhead“:

„Er stand nackt am Rand einer Klippe. Der See lag tief unter ihm. Eine gefrorene Explosion aus Granit schoss über dem spiegelglatten Wasser zum Himmel auf. Das Wasser schien unbeweglich, der Stein schien zu fließen. Der Stein strahlte die Ruhe des kurzen Moment in einer Schlacht aus, in dem ein Stoß´den anderen trifft und die Bewegung innehält in einer Pause, die dynamischer ist als die Bewegung. Der Stein glühte, überströmt von Sonnenstrahlen. Der See war nur ein dünner Stahlring, der die Felsen in zwei Hälften teilte. Die Felsen liefen unverändert in die Tiefe. Sie begannen und endeten im Himmel, als würde die Welt im Raum hängen – eine über dem Nichts schwebende Insel, die an den Füßen des Mannes auf der Klippe verankert war“.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

pr-info Familienagentur - Südtiroler Großeltern, die Preisnachlässe bei vielen Vorteilsgebern des EuregioFamilyPass Südtirol nutzen möchten, können seit Juli die kostenlose Großelternkarte über die Familienagentur beantragen.
Familienlandesrätin Waltraud Deeg freut sich über diese Maßnahme: „Großeltern sind eine in vielerlei Hinsicht wichtige Ressource für Familien: als Vorbilder, Begleitpersonen, Geschichtenerzähler, Vertraute und vieles mehr. Durch die Großelternkarte können sie nun auch die Vorteile des EuregioFamilyPass Südtirol nutzen, erhalten eine kleine finanzielle Entlastung und können gleichzeitig die Zeit mit ihren Enkelkindern noch mehr genießen.“ Voraussetzung für Großelternkarte ist mindestens ein minderjähriges Enkelkind, zudem müssen die Großeltern den Wohnsitz in Südtirol haben. Die Karte gilt bis zum 31. Dezember jenes Jahres, in dem das (jüngste, angegebene) Enkelkind volljährig wird. Der Antrag auf die Großelternkarte erfolgt ausschließlich online unter www.provinz.bz.it/familypass. Die kostenlose Vorteilskarte ist persönlich und nicht übertragbar; als Sichtausweis erhalten die Inhaber Ermäßigungen und Vorteile in Geschäften und Einrichtungen in ganz Südtirol. Die Karte wird den Antragstellern von der Familienagentur per Post zugeschickt und ist dann sofort einsetzbar.

Informationen www.provinz.bz.it/familypass oder telefonisch unter 0471 418360

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Trafoi - Altes Wissen neu entdecken“ , unter diesem Motto stand das beschauliche Bergdorf Trafoi mit seinen blühenden Bergwiesen zwei Wochen lang zum Auftakt der Sommersaison.
Vom 26. Juni bis 9. Juli veranstalteten die zwei frisch geprüften FNL Käuterexperten Miriam Verdross und Georg Gapp mit Hilfe der Bürgergenossenschaft Obervinschgau zum ersten mal die „Herbatio Kräuterwochen“. Ziel der Veranstaltung war es, überliefertes Wissen rund um Natur- und Käuterheilkunde der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Durch ein vielfältiges Angebot an Kräuterwanderungen, Vorträgen und Workshops konnten Einheimische und Gäste in die Welt der Nutz- und Wildkräuter eintauchen.
Im Alpenraum entwickelten die Menschen über Jahrhunderte hinweg durch ihr tiefe s25 Miriam Georg KräuterexpertenNaturverbundenheit und durch Überlieferung von Generation zu Generation ihre eigenen Heilmethoden. Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit war Volksheilkunde sogar lebensnotwendig, so die Landesleiterin der Kräuterpädagogen Sigrid Thaler Rizzoli.
Referiert wurde zu den Themen „Volksheilkunde in den Alpen“, den kostbaren Schatz der heimischen Flechten und Moose und der Qualität in der Samenölherstellung.
In den Workshops zur Naturkosmethik konnten Interessierte erlernen wie man auf ganz einfache Art und Weise Pflegeprodukte selbst herstellen kann.
In der „Vinschger Hexenküche“ hingegen wurden die alpinen Kräuter in der modernen Kulinarik, aber auch als altbewährte Hausmittel im Alltag eingesetzt.
Und der „Hexenmarkt“ präsentierte allerlei Handwerk und Kunst sowie regionale Erzeugnisse.
Ein Dank gilt dem Nationalpark Stilfserjoch, der IDM und den örtlichen Tourismusvereinen, den Südtiroler Kräuterpädagogen und dem Verein Naturgemäßer Lebensweise, die das Gelingen der Veranstaltung ermöglicht haben.
Sigrid Sparer

Publiziert in Ausgabe 16/2021

JuMa Jugendzentrum Mals - Vom 19.bis 21. Juli hieß es- Zelte zusammenpacken und rauf auf den Erlebnisberg Watles! Bei strahlendem Sonnenschein (trotz regnerischer Prognosen) bezogen wir die Zelte, bevor es mit dem Trampolin springen losging :)
Bei einem Vortreffen wurden die Workshops gemeinsam ausgesucht, viel zu viele für eine so kurze Zeit! Wir haben Lebensmittel blind verkostet, waren Bogenschießen, haben Lagerfeuer und Stockbrot genossen, Werwolf gespielt, jede Menge Zeit im Trampolin verbracht und viel Spass gehabt.
Was denn am Besten gefallen hat? OLLS
Ein rießiges DANKESCHÖN an das Watles- Team, welches uns dieses unglaubliche Erlebnis ermöglicht hat!

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Nachdem unsere Meerfahrt 2020 leider nicht stattfinden durfte, kam nach langem Bangen und Hoffen endlich die gute Nachricht, auf die wir alle gewartet haben und unserer Woche am Meer stand nichts mehr im Weg. Um so größer war dann die Freude, als wir endlich mit gepackten Koffern und auch etwas aufgeregt vor dem JuMa auf den Bus warteten, der uns nach Bibione brachte.
Endlich in Bibione angekommen hieß es dann erst einmal unsere Ferienwohnung und die Zimmer zu beziehen. Schnell hatten sich die 7 Jungs untereinander ausgemacht, wer mit wem und in welchem Zimmer schlafen soll und so ging es auch schon an die gemeinsame Planung der Koch-Putz- und Abspüldienste für die ganze Woche. Gemeinsam wurden dann noch die Regeln aufgestellt, 2 Bild 3besprochen und das Programm zusammengestellt, so konnten wir dann ganz entspannt in unsere Meerwoche starten.
Für den ersten Abend stand zwar ein Besuch in der Stadt und die Erkundung der Umgebung um unsere Ferienwohnung an, da machte uns aber leider der starke Regen einen Strich durch die Rechnung. Am nächsten Tag kam aber wieder schnell die Sonne durch und so konnten wir auch gleich nach dem Frühstück in den Pool springen und am Nachmittag dann auch endlich ins Meer! Am Abend ging es dann auch endlich in die Stadt und zum Luna Park.
Ganz im Urlaubsmodus schliefen wir morgens immer etwas länger aus, genossen den Vormittag am Pool, den Nachmittag am Strand und die Abende meistens in der Stadt. Egal ob am Pool, am Strand, auf unserer Terrasse oder in der Wohnung, etwas gespielt wurde immer: von „Black Stories“ über „Stadt, Land, Vollpfosten“, Kortnen, „Among us“, Fußball, Volleyball, Boccia usw. war alles dabei. Aber auch Gespräche und Diskussionen über Themen, welche die Jungs interessierten und bewegten, kamen nicht zu kurz. Besonders viel Spaß hatten wir auch beim Tretboot und Tandem fahren sowie auf dem Bananaboat.
Die Zeit in Bibione verging wie im Flug und plötzlich war die Woche auch schon wieder fast um. Am 2 Bild 2letzten Tag hieß es dann Koffer packen und gemeinsam die Wohnung putzen bevor es dann zum letzten Mal in die Stadt ging, wo wir noch gemeinsam mit der Gruppe vom JuMa Pizza essen waren. Diesen Abend kosteten wir dann noch einmal so richtig aus, so kamen wir auch erst spät wieder in die Wohnung zurück, wo wir noch über „Gott und die Welt“ sprachen und auch noch lange spielten.
Müde aber glücklich stiegen wir dann am Morgen in den Bus, der uns wieder nach Hause brachte und blickten auf eine tolle Woche zurück.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Schlandersburg/Südtiroler Jazzfestival - Nach der erzwungenen Absage des Jazzfestivals im COVID-Sommer 2020 gab es dieses Jahr vom 25. Juni bis 4. Juli wiederum das Südtirol Jazzfestival mit Musikgruppen aus ganz Europas. Organisiert wurden 50 Konzerte an zehn Veranstaltungstagen. Und auch dieses Jahr wurde ein Länderschwerpunkt ausgewählt, um die musikalische Entdeckungsreise durch Europa fortzuführen. So traten heuer viele Gruppen aus Südosteuropa, das geographische Einzugsgebiet der Donau, auf. Die meisten Musikevents wurden in den Städten Bozen, Bruneck und Brixen veranstaltet, aber es gab auch Konzerte in der Peripherie. In der Schlandersburg erlebten die rund 70 Zuhörer:innen Musik und Gesang aus Estland. Die Sängerin, Geigerin und Klavierspielerin Kadri Voorand und der Bassist Mihkel Mälgand verzauberten den Innenhof der Schlandersburg mit ihrer Musik, einer Mischung aus Vokaljazz, swingendem Folk und melodischem Pop. Jazz ist vor allem Experiment und Ausdruck tiefer Gefühle. Alles ist erlaubt, alles was aus tiefstem Herzen kommt. Mit großer Leidenschaft, mit ausdrucksstarker Stimme, gab die Sängerin ihre Lieder zum Besten. Es gab Urtöne, Urschreie, lautmalerische Improvisation und romantische Lieder. Schrill und schräg, laut und leise wurde gesungen und über Träume, die Liebe und die Magie des Lebens erzählt. Die Veranstalter des Südtiroler Jazzfestivals bemühen sich junge, innovative und interessante Gruppe an besonderen Orten zu präsentieren. So gab es in den vergangenen Jahren in Schlanders Jazzkonzerte am Kortscher Fischerteich, unterhalb des Göflaner Marmorbruchs und auf dem großen Platz in der alten Drususkaserne. Organisiert wurde das Jazzkonzert dieses Jahr wiederum in Zusammenarbeit mit Schlanders Marketing. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Schlanders - Bei Ausbruch der Coronazeit und des ersten Lockdowns hat unsere Autorin Magdalena Dietl Sapelza dem langjährigen Sportreporter des Vinschgerwind Leonardo Pellissetti ein Porträt gewidmet (Vinschgerwind 6 vom 19. März 2020). Anlass war Leonardos 80. Geburtstag am 12. März.
Am 21. Juli 2021 hat die Schlanderser Gemeindereferentin Dunja Tassiello mit Vertretern des Circolo Culturale Val Venosta und Vertretern des UPAD Schlanders (Universitá per la terza etá e tempo libero) eine Geburtstagsfeier für Leonardo Pellissetti nachgeholt. Viele Freunde von Pellissetti sind der Einladung in den Seniorenpark in Schlanders gefolgt. Tassiello erinnerte daran, dass Pellissetti als Professor am Realgymnasium und als Präsident des Circolo Culturale Val Venosta eine im Vinschgau sehr bekannte Persönlichkeit sei. Tassiello überbrachte die Grüße der Gemeindeverwaltung von Schlanders. Viel Arbeit habe Pellissetti in die Organisation und in die Programme des Circolo Culturale gesteckt, lobte Pietro Zanolin. Tassiello überreichte dem Jubilar eine eingerahmte Dankesschrift, Giovanna Azzarone und Hermine Thaler trugen zum Anlass verfasste Gedichte vor. Der Schlanderser Dekan Pater Mathew Kozhuppakalam sagte zu Pellissetti: „Sie sind ein Segen für die Gemeinde.“
Die Überraschung ist gelungen. Der Geehrte war angetan. In Covid-Zeiten habe man sehr gelitten, sagte Pellissetti. Diese Feier gebe ein Gefühl, dass man nicht allein sei. Den Circolo Culturale Val Venosta habe Giuseppina Simonetti gegründet. Er habe den Circolo vor 40 Jahren als Präsident übernommen und mit den Jahren und nach dem Wegfall der Kasernen im Tal sprachübergreifend ausgeformt. An Veranstaltungen Interessierte kämen aus allen Gemeinden des Vinschgaus, von Reschen bis Naturns. „Ich habe vielleicht mehr bekommen als ich gegeben habe“, meinte Pellissetti rückblickend und in Bezug auf wertvolle Begegnungen.
Unter freiem Himmel ließ die Runde im Seniorenpark den Jubilar mit siner Frau Silvia den ganzen Abend hochleben, bei guten Weinen und gutem Essen. (eb)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Toblach/Schlanders/Wien - Seit 40 Jahren finden in den Sommermonaten in Toblach die „Gustav Mahler Musikwochen“ statt. In Erinnerung an den großen Komponisten Gustav Mahler, der einen Großteil seiner Urlaubstage im Pustertal verbrachte, werden jedes Jahr Konzerte mit Musikern aus aller Welt dort aufgeführt. Dieses Jahr fanden die Musikwochen vom 17. bis 29. Juli wiederum im Grand Hotel Toblach statt. Am 19. Juli führte das Klangforum Wien, ein international renommiertes Ensemble für zeitgenössische Musik, mit dem Dirigenten Emilio Pomárico neben Werken von Gustav Mahler, Paul Hindemith, Ferruccio Busoni und Arnold Schönberg auch zwei Werke von jungen Südtiroler Komponisten auf. Neben einem Werk des Brixner Komponisten Hannes Kerschbaumer (geboren 1981), brachte das Klangforum Wien auch die Uraufführung eines Werkes von Simon Öggl (geboren 1995) aus Schlanders zur Aufführung. Simon Öggl hat gerade sein Studium der Komposition an der MUK (Musik und Kunst – Privatuniversität der Stadt Wien) erfolgreich abgeschlossen. Musik spielte im Leben von Simon Öggel aber immer schon eine große Rolle. An der Musikschule und im musikalischen Zug der Mittelschule Schlanders lernte er das Spielen auf der Ziehharmonika, dann Klarinette, Schlagzeug und Klavier. In der Oberschulzeit studiert er das Fach Orgel am Konservatorium in Bozen. Seine ersten Stücke komponierte Simon bereits in der Mittelschule. Mit 15 Jahren komponierte er sein orchestrales Erstlingswerk. Im Jahre 2012 wurde dieses Werk „Miyamoto“ von der Bürgerkapelle Schlanders beim Frühjahrskonzert uraufgeführt. Das Werk erzählt die Geschichte eines heldenhaften Samurai in Japan des 16. Jahrhunderts. Seine neueste Komposition „Reibung“ ist ein Auftragswerk für das Klangforum Wien. Es geht um die Entwicklung verschiedener klanglicher Szenarien unter ständiger Steigerung von Druck, Tempo und Tonhöhe. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Vinschgau - Das Wetter spielt verrückt, und das schon seit einiger Zeit. Wärme im Februar. Kälte im Mai. Hitzewellen und Gewitterzellen, die über einem Ort entladen und zu sintflutartigen Regenfällen und verheerenden Überflutungen führen. Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Pfalz, Gebiete in Belgien und Österreich, Seis am Schlern sind nur einige Gegenden, die im heurigen Sommer die Wucht und unerbittliche Gewalt der Natur zu spüren bekommen haben. Dass solche Wetterextreme und der Klimawandel zusammenhängen, bestätigen inzwischen alle namhaften Wissenschaftler. Diese Phänomene werden auch nicht von einem Jahr auf das andere verschwinden, wenn wir jetzt unsere Lebens- und Wirtschaftsweise ändern und uns quasi „zurück in die Steinzeit“ begeben, wie es der österreichische Bundeskanzler populistisch formuliert hat.
Dennoch wird es viel mehr Anstrengungen gerade von Seiten der Politik und der großen Industrienationen brauchen, um die Auswirkungen des Klimawandels nicht noch zu verschärfen. Greta Thunberg und die „Fridays for Future“- Bewegung haben der Weltöffentlichkeit markant ins Gewissen geredet, doch große Umstellungen hin zu mehr Klimaschutz sind nicht auszumachen. Die EU-Kommission hat für ihre Verhältnisse radikale Klimaziele formuliert, die aber von den einzelnen Regierungen sicher noch aufgeweicht werden. Die Vinschger Eisbärengesellschaft weist nun schon bald seit zwanzig Jahren auf die Gefahren der globalen Erwärmung für den Fortbestand der Eisbären hin. Mit mäßigem Erfolg, wie der Präsident der Gesellschaft Martin Trafoier eingesteht. Nichtsdestotrotz hat er mit einigen wenigen Getreuen auch heuer wieder „Bäume für die Eisbären“ gepflanzt. Zum elften Mal. Ausschussmitglied Martin Stecher und die Forststation Mals haben wieder die organisatorischen Vorarbeiten erledigt und die Bäume und Sträucher zur Verfügung gestellt. Pflanzort heuer: die Böschungen entlang des neuen Radwegs zwischen Schlinig und Laatsch. Unter der fachmännischen Anleitung von Andreas Klotz haben die fleißigen Helferinnen und Helfer der Eisbärengesellschaft bei heißem Sommerwetter über 150 Vogelkirschen, Vogelbeer- und Haselnussträucher, Eschen und Liguster gesetzt, gestützt und eingewässert. Als sichtbares Zeichen für den Klimaschutz.

 

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Marienberg - Das klassische Gymnasium/Lyzeum „Beda Weber“ am Rennweg in Meran gibt es nicht mehr. Das 1724 gegründete und von Marienberger Patres betreute Gymnasum hat im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen erfahren und, wie es der Historiker David Fliri formuliert: „Eine kuriose Schulreform hat das Gymnasium wegrationalisiert.“ Von der ehemaligen Kaderschmiede bleibt ein Kuriositätenkabinett, welches in einem neuen Schaudepot in Marienberg ausgestellt ist. Im „Schlaratsch“-Trakt des Klosters sind seit kurzem Lehrmittel aus den vergangenen Jahhunderten ausgestellt. Mit großer Freude hat Abt Markus Spanier am 24. Juni 2021 diesen neuen Teil eröffnet. Im Beisein von Landesrat Philip Achammer, Architekt Werner Tscholl, Architekt Walter Gutweniger, Marjan Cescutti und Freunden von Marienberg erklang zu diesem Anlass erstmals Musik in der neuen Bibliothek. Achammer attestierte dem Abt große Fähigkeiten und Geschick und der Abt Markus habe es verstanden, dem Kloster Zukunft zu geben. Deshalb sei es selbstverständlich, dass das Land diese Unternehmungen unterstüzte. Man möge den Ort der Geschichte, des Glaubens und der Heimat genießen. Mit großer Freude hat Abt Markus auch eine Schenkung von acht Bildern von Karl Plattner übernommen. Der Meraner Architekt Walter Gutweniger hat dem Kloster Mareienberg diese acht Bilder vermacht, „mit der Auflage, sie öffentlich auszustellen und nicht zu veräußern.“ Die Bilder sind im Abt Hermann-Haus ausgestellt. David Fliri referierte über das Sammeln, Bewahren und Erforschen auch im Kloster Marienberg. Mit dem Freiwerden des Schlaratsch-Traktes durch die neue Bibliothek hat die Sammlung, die aus dem Gymnasium Meran, aus dem Rediffianum und von Schenkungen von Schülern und Stiftern stamme und die bislang im Kloster verstreut war, eine Bleibe gefunden. Das Erforschen stehe noch an, das Schaudepot sei ein Anfang. bis 2024, dem 300-jährigen Jubiläum des Gymnasiums, bleibe es ein „Kuriositätenkabinett.
Mit einem Rundgang durch das Schaudepot, der Besichtigung der Plattner-Bilder und mit einem Umtrunk an der neuen Bar des Klosters endete die Eröffnungsfeier.
Krypta, Bibliothek, St. Stephan und Schaudepot sind ausschließlich mit Führung zu besichtigen.

 

Infos: 0473 843989

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Lammkoteletts an Zitronen-Thymian-Marinade mit Paprikabutter

Zutaten für 4 Personen:

600 g Koteletts vom Lamm
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 Bund Thymian
1 Bio-Zitrone
4 EL Olivenöl
125 g Butter
1 Bund Schnittlauch
Salz
1 TL Paprikapulver, edelsüß
1 Pergamentpapier
1 rote Peperoni
1 gelbe Peperoni

 

Zubereitung

1. Lammkoteletts mit grobem Pfeffer würzen. Thymian von den Stielen zupfen, Zitronenschale grob abreiben. Beides mit Olivenöl verrühren und die Lammkoteletts damit bestreichen.

2. Mindestens 3 Stunden abgedeckt marinieren lassen.

3. Butter mit einem Schwingbesen cremig rühren. Schnittlauch fein schneiden und mit etwas Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Paprikapulver unter die Butter rühren.

4. Die Paprikabutter auf einen Bogen Pergamentpapier geben und zu einer gleichmäßigen Rolle formen und kühl stellen. Peperoni putzen, vierteln, Kerngehäuse entfernen und salzen.

5. Lammkoteletts und Peperoni auf dem heißen Grill von jeder Seite 3–4 Minuten grillieren.

6. Paprikabutter in Scheiben schneiden und dazu servieren.

(Quelle: Schweizer Fleisch)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

pr-info Optik Gritsch, Prad - Einige Eindrücke unserer kleinen Feier am Samstag, den 31. Juli.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Am Freitag, 30.Juli 2021 besuchten der neue Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain, der Schweizer Bundespräsident Guy Parmelin und der Bündner Regierungspräsident Mario Cavigelli das Val Müstair.

von Magdalena Dietl Sapelza

Der erste, der am Kloster St. Johann begrüßt werden konnte, war der neue Bischof von Chur, Joseph Maria Bonnemain. Diesem ist es ein Anliegen, den wichtigsten kirchlichen Institutionen im Bistum einen Besuch abzustatten. Und dazu zählt das Kloster St. Johann. Es ist UNESCO Weltkulturerbe. Der Bischof traf sich mit Priorin Aloisia Steiner und den Bendiktinerinnen im Konvent (insgesamt leben neun Nonnen im Kloster). Er tauschte sich mit der Präsidentin der Freunde von St. Johann aus und mit dem Präsidenten der Stiftung Pro Kloster St. Johann die mit der Restaurierung beauftragten Stiftung Der Bischof nahm zusammen mit Bundespräsidenten Guy Parmelin und dem Bündner Regierungspräsidenten Mario Cavigelli an Führungen teil. Eine führte in das nahe Kulturgüter-Schutzlager in dem Flechtwerke aus Laaser Marmor lagern, die keinen Platz im Kloster-Museum finden. Diskutiert wurden neue Entwicklungskonzepte für das Kloster, der Kauf des Hotels Chalavaina, die Schaffung eines Forschungszentrums für Frühmittelalter-Archäologie und Bauforschung, die Erweiterung des Klostermuseums und eine neue Nutzung des Stallgebäudes. Der Stallneubau wurde dank eigenössischer und kantonaler Unterstützung im Rahmen des Regionalentwicklungskonzeptes PRE möglich, genauso wie der Neubau der Käserei und des Schlachthofes in Müstair. Diese Infrastrukturen sind wichtig, um die Zukunft der Berglandwirtschaft im Tal zu sichern.
Den politischen Vertretern aus dem Kanton und vom Bund wurden von der Gemeindepräsidentin Binkert auch weitere Zukunfsprojekte der Gemeinde Val Müstair vorgestellt, so die Biosfera, die Neuerschließung des Skigebietes Minschuns durch eine neue Bahn mit dem geplante Resort La Sassa. Auf dem Programm des Bundespräsidenten stand auch die Besichtigung der Firma LICO.
Die Bevölkerung begegnete den Politikern auf Plaz Grond.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Autorenlesung in Graun mit starkem Lokalbezug: Der Autor Marco Balzano wird am 11. August ab 20.30 Uhr direkt am Grauner Turm aus seinem Bestsellerroman „Ich bleib hier“ - „Resto qui“- lesen. Der lesenswerte Roman handelt von der Zeit rund um die Seestauung in Graun. Die Lesung wird von der Sopranistin Martina Bortolotti von Haderburg & dem Pianisten Giulio Garbin musikalisch umrahmt.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Kolping im Vinschgau - Was ist der von Kolping International initiierte und propagierte Eine- Welt – Dinner? Unter dem Motto: „Kochen, damit andere satt werden“, laden Privatpersonen oder Kolpingsfamilien zu einem Dinner ein, bei dem Gerichte aus den Kolpingprojektländern serviert werden. Bei Kolping Deutschland und zum Teil in Österreich ist diese Aktion gut angelaufen und umgesetzt worden. Und bei uns in Südtirol? Bisher nur einige Male erfolgreich durch die Kolpingsfamilie Bozen. Wohl interessant auch für andere- oder für dich?
s18sp1 weltdinnerWelche Anreize bestehen? Anlässlich eines runden Geburtstages, oder ein gemeinsames Kochen mit Geflüchteten, mit Ausländern, Aktion im Rahmen einer „Fairen Woche“, ein Essen im Kolping- Familien Kreis. Oder auch ein Dinner verbunden mit einem Vortrag über das Kolpingland, oder auch ein Kochen einer Gruppe der Kolpingsfamilie mit Diskussion über die Eine- Welt- Projektarbeit mit einem Experten. Gemeinsam ist allen Veranstaltungen: dass alle Beteiligten viel Spaß haben, Menschen erreicht werden, die bisher nicht viel über die Arbeit von Kolping International wussten und viel über die Situation der Kolpinger und ihrer Projekte von Kolping International informiert werden. Die notwendige Finanzierung und Unterstützung kann, ja muss angesprochen werden.
Otto von Dellemann

 

Informationen: Kolping Südtirol Mail: giorgio.nesler@kolping.it

Publiziert in Ausgabe 16/2021

„Ihr seid der Fels, auf dem ich Kirche baue“ lautet ein Textauszug aus der Petros-Messe
von Gernot Niederfriniger. Niederfriniger ist ein gern gesehen und gehörter, vielbeschäftigter
und vorzüglicher Musiker.

von Christine Weithaler

Gernot Niederfriniger ist 1974 geboren und in Eyrs aufgewachsen und lebt in Mals. Der Musikant mit Leib und Seeleunterrichtet in der Musikschule Prad und Mals. Er spielt in verschiedenen Volksmusikgruppen, ist seit 1995 Chorleiter des Vinschger Chores und seit 2014 Obmann des Südtiroler Volksmusikkreises. Dadurch steht er in letzter Zeit vermehrt im Mittelpunkt und im Interesse der Medien. Seine Frau Bernadette aus dem Paznaun in Tirol hat er durch das Musizieren kennen und lieben gelernt Öfters sind sie auf verschiedenen Musikveranstaltungen auf einander getroffen und „a guats Schnapsl, dem Krautinger“ hat sie schließlich zusammengeführt. Heute musizieren sie gemeinsam u.a. in den Sommermonaten jeden Mittwoch auf dem Bauernmarkt in Mals.
Noch als Junggeselle erwarb Gernot einen Baugrund in der Ortweinstraße in Mals und realisierte mit Freunden ein Einfamilienhaus. Mit dem ersten Spatenstich 2005 und vielen nicht ganz einfachen persönlichen Entscheidungen reifte dieses Projekt Schritt für Schritt. Die Firstfeier fand am 24.12.2005 vormittags bei herrlichem Wetter im Rahmen einer Segnung statt. Seine Freunde ließen es sich nicht nehmen, aus Jux im Rohbau ein Notbett aufzustellen und die Herbergsuche des Musikers darzustellen.
Wenig später kam mit seiner Frau Bernadette und mit den gemeinsamen drei Söhnen Leben ins Haus. Seit zwei Jahren unterrichtet Gernot in Teilzeit. Bernadette konnte so halbtägig in ihren Kindergartenberuf zurückkehren. Sie teilen sich die Aufgaben im Haushalt und der Begleitung der Jungs. Er wäscht, putzt, legt Hand an wo es gebraucht wird und überrascht seine Familie mit seinen vielseitigen Kochkünsten. Gemeinsam wird musiziert, gesungen und Wanderungen und Ausflüge gemacht. Viele Besuche von Freunden und die Vitalität und Dynamik der Kinder beleben und bestimmen eindeutig den Alltag.
Rückzug vom geliebten Trubel sucht Gernot bei der alten Ruine St. Peter in Tanas, seinem Grundstück unterhalb der heutigen St. Peter Kirche. Nur ein Fußweg führt dahin und das ist auch gut so und soll so bleiben, wie er meint. Alles muss im steilen Gelände zu Fuß herangetragen und von Hand gearbeitet werden. Seit heuer zu Ostern verbringt er mit seiner Familie dort vermehrt Zeit. Bäume wurden gefällt, Äste und Laub weggeräumt, ein kleiner Garten angelegt. Vieles steht noch an, doch sie genießen es in der Natur zu sein. Mit dem Boden und Erde in Verbindung und in der dortigen Ruhe und Abgeschiedenheit schöpfen sie Kraft und finden eine sinnerfüllte Aufgabe. Gemeinsam mit seinem Cousin Raimund richtete Gernot eine Natursteinmauer an der Ruine auf. Alles in langsam von statten gehender Handarbeit. Genau das findet Gernot spannend und schön. „So hat und braucht alles im Leben seine Zeit, alles hat seine Berechtigung“, sagt er.
Die Ruine hat für ihn einen sehr emotionalen Wert. Sein aus Tanas gebürtiger Vater ist am Friedhof der St. Peter Kirche begraben und hat ihm das Fleckchen Erde vererbt. „Früher wurde hier Korn angebaut und bis 1969 in den kleinen Wiesen Heu gemäht“ erzählt Gernot erstaunt und faszinierend von der Umgebung.
Die Mauerreste der um 1500 erbauten zweiten St. Peter Kirche wurden 2008 vom Denkmalamt gesichert. Der in unmittelbarer Nähe fließende „Lebe-Wohl-Bach“ riss Teile der Kirche in die Tiefe, bis um 1769 die heutige St. Peter Kirche endlich auf festem Fels zum Trotz der Naturgewalten gebaut wurde. Gernot hat einen starken Bezug zum Glauben. Er empfindet ihn als Fels, als Fundament und Halt für den Menschen. Als Chorleiter und Organist spielt und komponiert er auch Kirchenmusik. Seine dritte Messe für Chor ist inspiriert von der St. Peter Kirche und sein Freund Christof Anstein schrieb den Text zur „Petros Messe“, in der „Stein und Fels“ das Leitmotiv in den Kehrversen zwischen Volksgesang und Chorbilden. Wer weiß, wenn wir einmal am Besinnungsweg von Tanas zur heutigen St. Peter Kirche entlang wandern, können wir neben Vogelsang und Wasserrauschen auch Gernots Harfenspiel hören.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Aus dem Gerichtssaal - Der Pranger war ein Strafwerkzeug des Mittelalters, mit dem Menschen der öffentlichen Bloßstellung, Schande und Schmähung ausgesetzt wurden. Offiziell ist diese Strafe inzwischen abgeschafft. Sie ist jedoch nicht verschwunden. Schauplatz für die öffentliche Vorführung und Beschämung von Personen sind im 21. Jahrhundert die Medien. Die in allen europäischen Verfassungen verankerte Unschuldsvermutung wird damit ausgehöhlt. Wer jahrelang in der Presse gekreuzigt wird, der tut sich schwer, an diesen hehren Grundsatz zu glauben. Davon kann der aus Laas stammende und in Innsbruck an der Universität als Professor für Wirtschaft lehrende Gottfried Tappeiner ein Lied singen. Er geriet im Jahre 2014 im Zusammenhang mit dem sog. Politrentenskandal gemeinsam mit der damaligen Präsidentin des Regionalrates Rosa Thaler zwischen die Mühlsteine der Justiz. Die Anschuldigung lautete auf Beihilfe zum Amtsmissbrauch und zum Betrug zum Schaden der Region Trentino-Südtirol in der Größenordnung von 10.800.000 Euro. Um diesen Betrag hätten Rosa Thaler und der Prof. Tappeiner die Region „erleichtert“, weil sie bei der Umwandlung des Leibrentenanspruches der Altmandatare in eine Einmalzahlung „geschummelt“ hätten. Der „Schwindel“ hätte laut Anklage darin bestanden, dass die Lebenswartung der „Politrentner“ künstlich nach oben geschraubt und bei der Berechnung der Einmalzahlung auch noch ein für sie besonders günstiger Zinssatz angewandt worden wäre. Das Ganze wurde dann in der Anklageschrift auch noch so dargestellt, als ob die damalige Regionalratspräsidentin und der Professor im „stillen Kämmerlein“ und unter Ausschluss der Öffentlichkeit den Handel „ausgeschnapst“ hätten.
Das Verfahren stand ganz offenbar unter dem Eindruck der kochenden „Volksseele“, die sich nach Bekanntwerden einiger Beträge in wütenden Protesten vor dem Landhaus in Bozen entlud. Diesem Volkszorn musste offenbar Tribut gezollt und Sündenböcke gefunden werden, auf welche die ganze „Malaise“ abgewälzt werden konnte. Zu diesem Schluss kommt man jedenfalls bei der Lektüre der über 50 Seiten langen Urteilsbegründung. Rosa Thaler und Prof. Tappeiner wurden nämlich schlussendlich am 26.02.2021 vom Strafsenat beim Landesgericht Bozen (Präsident und Urteilsverfasser Stefan Tappeiner, Beisitzer Michele Paparella und Federico Secchi) voll freigesprochen, und zwar, weil keine strafbare Handlung vorliegt. Ein „Gemauschel“ zwischen den Angeklagten wurde schon einmal deswegen ausgeschlossen, weil sämtliche Beschlüsse vom Präsidium des Regionalrates, in dem auch Vertreter der Opposition saßen, „kollegialiter“ gefasst worden waren. Die Einholung einer Expertise beim Prof. Tappeiner war ebenfalls durch einen Beschluss des gleichen Kollegialorgans gedeckt. Die angeblich zu Gunsten der Altmandatare nach oben „frisierte“ längere Lebenserwartung stellte sich als ein statistisches Faktum heraus. Und die ganze bei der Umrechnung des Leibrentenanspruchs der Politiker in eine Einmalzahlung angewandte Methode erbrachte zwar erkleckliche Summen und war schwer vermittelbar, entsprach aber allen Regeln der Versicherungsmathematik. Unter gar keinen Umständen war es ein Fall für den Strafrichter. Auf die gleiche Weise wird nämlich bei Unfällen mit Personenschaden und Minderung der Erwerbsfähigkeit der Schadenersatz errechnet: Anstatt einer monatlichen Rente von sagen wir 30 Prozent des verlorenen Einkommens wird zumeist für eine Einmalzahlung optiert, deren Höhe sich nach dem Prozentsatz der Invalidität, dem Alter des Geschädigten, dessen Lebenserwartung und einem Abzinsfaktor errechnet. Noch weniger war erklärbar, dass dadurch eine Einsparung im Betrag von ca. 50 Millionen Euro möglich wurde. Also unterm Strich: Viel Lärm um nichts? Ja, wenn da nicht zwei „Aber“ wären. Zum einen hätte die Staatsanwaltschaft schon in der Ermittlungsphase die „Schmalbrüstigkeit“ ihrer Position erkennen und die Einstellung des Verfahrens beantragen müssen. Stattdessen hat sie den Angeklagten einen jahrelangen aufwendigen Prozess gemacht, um dann am Ende die Haltlosigkeit der Anschuldigungen einsehen und für deren Freispruch plädieren zu müssen. Die Beschuldigten ihrerseits mussten die bittere Erfahrung machen, dass bei dem politisch heiklen und medial „gepushten“ Thema der Politrenten kaum Sachlichkeit zu erwarten war. Auch nach der vom Gericht attestierten Untadeligkeit ihres Verhaltens und trotz der Reinwaschung durch die Justiz bleibt immer etwas hängen. Da dürfte es für den Prof. Tappeiner von Trost gewesen sein, dass der Rektor der Universität Innsbruck, dem er von seinen gerichtlichen Turbulenzen in der Heimat südlich des Brenners Bericht erstattet hatte, ihm mit einem leicht abgewandelten Bibelzitat den Rücken stärkte: Gehe hin und sündige weiter!

Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it

 

P.S. Um möglichen maliziösen Hintergedanken schon gleich vorzubeugen: Der Autor dieses Beitrages ist mit dem Prof. Tappeiner weder verwandt noch verschwägert. Was sie gemeinsam haben: Sie sind beide Laaser, aber das ist keine Schande und (noch) nicht strafbar!

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Trafoi/Vinschgau - Seit 2019 gibt es bei Trafoi die Belegstelle für die Carnica-Bienenköniginnen, geschützt in einem Reinzucht-Radius von fünf Kilometern. In den Sommermonaten werden dort jährlich rund 850 Bienenköniginnen von Drohnen begattet. Anfangs Juli 2021 informierten sich ImkerInnen und Politiker bei einer kleinen Einweihungsfeier vor Ort.

von Magdalena Dietl Sapelza

In kleinen handlichen Kästen bringen Imkerinnen und Imker ihre gezüchtete Carnica-Bienenköniginnen mit einer Hand voll Arbeiterbienen zur Belegstelle, wo sie einige Wochen lang bleiben. Die Königinnen werden in der Luft von Drohnen begattet, die aus etwas entfernten, ausgewählten Bienenvölkern stammen. Wenn die Königin beginnt Eier zu legen, ist die Begattung gelungen. Belegstellenleiter Hubert Stillebacher überwacht die Kästen und koordiniert das Kommen und Gehen an festgelegten Uhrzeiten. Die Belegstelle ist mit einem elekrischen Zaun gegen Zugriffe von Bären gesichert.
s14 3158Die Imkervertreter im Bezirk Obervinschgau um Obmann Othmar Patscheider hatten lange um die Belegstelle für Carnica-Bienen mit entsprechender Schutzzone gekämpft. 2019 konnte diese mit Dekret der Landesregierung schließlich errichtet werden. Die Schutzzone hat einen Radius von fünf Kilometer. Das heißt, innerhalb dieser Zone werden nur die Carnica/Kärntner-Bienen gehalten. Natürlich müssen die Imker in der Zone an einem Strang ziehen. Ähnliche Projekte gibt es z. B. in Kärnten, dem Ursprungsland der Carnica. „Ein Radius von 10 km, wäre noch idealer, um eine Vermischung durch andere Bienenrassen vermeiden zu können“, meint Patscheider. Unterstützt wurde das Projekt in Trafoi vom Königinnenzuchtverein, vom Südtiroler Imkerbund, vom Kleintierzuchtverband, von der Nationalparkverwaltung von der Gemeinde Stilfs und von der Landesverwaltung.
Bei der Einweihungsfeier am 10. Juli 2012 konnten sich Politiker und interessierte Imkervertreter das Projekt genauer anschauen. Gekommen waren KA Albrecht Plangger, LA Josef Noggler, BM Franz Heinisch und AltBM Hartwig Tschenett (Stilfs). „Wir danken allen, die unser Anliegen tatkräftig unterstützen“, so Patscheider. Die Belegstelle Trafoi ist die zweite im Vinschgau nach jener im Pfossental und die fünfte in Südtirol.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Schlandraun. Einmal bin ich mit dem Wielander Hans ins Schlandraun gewandert. Wir wollten die Schlanderer Spitze (zwischen Saldur- und Ramudelkopf) erreichen und
haben sie nicht „gefunden“. Aber wir haben uns über alles unterhalten. Es war wie bei dem Betrachten des „Garten der Lüste“ von Hyeronymus Bosch: Ein Bild voller
Überraschungen und Wendungen. Es war ein schöner Tag!

Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Präzisierungen

Bezugnehmend auf den Artikel „Landwirtschaft und Biodiversität“ in der Ausgabe 12-21 des Vinschgerwind vom 10.06.2021 möchte ich folgende Richtigstellung anführen.
Im Artikel wird der Satz „Züchterische Verbesserungen brachten bei den Rindern in den vergangenen 200 Jahren eine Gewichtszunahme des Durchschnittsgewichtes von 250 kg im Jahr 1850 auf heute 650 – 750 kg.“ angeführt, welcher so auch im Landwirtschaftsreport der Eurac Research zu lesen ist. Im Abgleich mit Fachliteratur ergeben sich jedoch andere Werte und es muss hinterfragt werden, auf welche Tiere sich diese Werte beziehen und um welche Parameter, also Schlachtgewicht oder Lebendgewicht, es sich hier handelt.
Eine Möglichkeit, warum der Zuwachs an Lebendgewicht im Bericht der Eurac Research so hoch ist, könnte sein, dass für die Zahlen aus dem Jahr 1850 die durchschnittlichen Lebendgewichte aller Rinder, also von den Kälbern bis zu adulten Tieren herangezogen wurde, bei den aktuellen Werten von bis zu 750 kg Lebendgewicht jedoch ausschließlich auf die Lebendgewichte adulter Tiere Bezug genommen wurde. Bei der Versteigerung des KOVIEH vom 06.07.2021 findet man beispielsweise bei 59 Kühen ein Durchschnittsgewicht von 699 kg vor, ein Jungrind wies ein Lebendgewicht von 175 kg auf. Auch für Österreich kann man ähnliche Werte unterlegen. Laut STATISTIK AUSTRIA haben sich hier die durchschnittlichen Lebendgewichte der Rinder exklusive Kälber von 660 kg im Jahr 2009 auf 670 kg im Jahr 2020 (Stand 30. April 2021) erhöht. Bei den Jungrindern blieb das durchschnittliche Lebendgewicht in besagtem Zeitraum hingegen relativ konstant und lag 2020 bei 167 kg. Würden auch die Kälber mit ihren deutlich niedrigeren Lebendgewichten in dieser Berechnung miteinbezogen, würden die Durchschnittswerte deutlich sinken.
Eine zweite Möglichkeit wäre, dass bei den 250 kg im Jahr 1850 nicht das Lebendgewicht, sondern das Schlachtgewicht (Kopf, Haut, Gliedmaßen und Organe entfernt) herangezogen wurde. Dafür spricht eine Erhebung (Ahrens, S., 2021), nach welcher die durchschnittlichen Schlachtgewichte in Deutschland im Jahr 1900 bei 248 kg und im Jahr 2020 bei 336 kg lagen.
Welche der beiden Möglichkeiten als Fehlerquelle in Frage kommt, ist im Nachhinein schwer abzuschätzen, jedoch wird dadurch ein falsches Bild auf die züchterische Entwicklung der Rinder in Südtirol geworfen und einseitige Schlüsse gefördert. Durch die Abweichungen dieser Werte müssen auch alle weiterführenden, darauf basierenden Berechnungen überarbeitet werden.
Daniel Gasser, Obmann-Stellvertreter Südtiroler Bauernbund
Obmann BRING - Beratungsring Berglandwirtschaft

 

Fehlbesetzungen im Landtag


Wenn Landtagsmandatare ihre Position missbrauchen, um die Mitspracherechte der eigenen Bevölkerung zu beschneiden, dann sind sie fehl am Platz. Wer oder was hat sie dazu gebracht, einen wichtigen Teil aus dem Landesgesetz zur Bürgerbeteiligung zu streichen: das Referendum!
Vor den Wahlen versprechen die Politiker mehr Bürgerbeteiligung und tun nachher genau das, wofür sie nicht gewählt wurden. Wie ist ein derartiges Benehmen zu erklären? Immer wieder verfolgen Mandatare eigene Interessen und verteidigen vehement und oft im Verborgenen ihre Privilegien, sie bedienen ein paar „Einfluss-Reiche“.
Politiker, die nicht dem Gemeinwohl verpflichtet sind, sind nicht mehr zeitgemäß und offensichtlich eine Fehlbesetzung im Südtiroler Landtag.

Schönthaler Helmut, Eyrs

 

Mit Bus und Bahn

„Großer Parkplatz vorhanden“, mit diesem Slogan werben z.Z. viele Betriebe. Das ist eine Einladung zum Autofahren. Ich werde in Zukunft Werbung machen für Betriebe, die schreiben: „Mit Bus oder Bahn in x Minuten erreichbar.“ Das ist meine Einladung zum Klimaschutz. Wie lange wollen wir noch warten, um aus den letzten Wetterereignissen zu lernen?

Erich Daniel, Schlanders

 

HAIKU
des Monats Juli 2021
ausgewählt von der Haiku-Gruppe Südtirol
*
Dem Berg gefällt
es, kopfüber im See -
Sommerfrische
Helga Maria Gorfer, Schlanders

Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau: helga.gorfer58@gmail.com

 

„Zfridn mitn LH“

Sehr geehrter Herr Chefredakteur!
Sie schließen Ihren jüngsten Kommentar „Zfridn mitn LH“ mit folgendem Satz: „Der LH kommt im Tagblatt nicht oder kaum vor.“
Nun, bis 30. Juni, in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021, erschienen in den „Dolomiten“ 410 Artikel, in denen über Arno Kompatscher berichtet bzw. in denen er namentlich genannt wurde, und dazu insgesamt 60 Fotos, auf denen der Landeshauptmann abgebildet war. Das sind rund 17 Nennungen und zwei bis drei Fotos in den „Dolomiten“ - pro Woche.

Elmar Pichler Rolle
Athesia Gruppe/Kommunikation

 

SkRUPEL-LOSE -VOLKS VERRETER.


Es ist nicht in Worte zu fassen, welche VERFRORENHEIT unsere Mandatare (außer die Mair Ulli war dagegen - hats auch in den Medien gesagt.) in dieser von der Pandemie gebeutelten Zeit sich erlauben. So einen PUNKT auf einer Tages-Ordnug aufzuführen ist schon eine Frechheit sondergleichen. Da sieht man wieder, warum sich eine Zahl (Ex) Bürger-Meister um diese lukrativen Posten in der Landes-Regional-Politik reißen. Sogar in einigen Gemeinden gabs Schlammschlachten, und heute sind sie unbeliebte Personen. Sollten die Damen und Herren den Sold schon überwiesen bekommen haben, dann ist es für Arbeitnehmer/brave STEUER-ZAHLER (all diese, die keine INFLATIONS-Erhöhung bekommen) ein SCHLAG ins Gesicht. Nein zwei drei Schläge ins Gesicht. Ich kann nur sagen: Traurig, traurig aber wahr... Es wird der Tag kommen, wo abgerechnet wird. Die ganzen Schand-Taten, wie unzählig Millionen von EURO, die sie seit der Pandemie in den Sand gesetzt haben, das werden die Wählerinnen und Wähler bei der nächsten Landtagswahl nicht so schnell vergessen. Der Sanitäts L R hat uns aufgerufen, zuhause zu bleiben und ER genau ER war in Kroatien und hat die Scheiße mitgebracht. Hinterher hat er noch TÖNE gespuckt, dass die anderen Schuld sind. Ich glaube, der hat in seinem Urlaub nicht nur Corona mit im Gebäck gehabt, sondern den hat’s auch die BIRNE verbrannt. Bitte, ich will niemand PERSÖNLICH beleidigen. Es geht nur um diese SCHEISS-POLITIK in unserem schönen Land, das uns braven - arbeitssamen-friedlichen-stolzen Südtirolern und Südtirolerinen gehört. Diesen wunderschöne FLECKEN auf dieser Erde lassen wir uns nicht von Möchtegern-Politikern oder Landesräten (die keine Ahnung als Landesrat haben - kann einigen nur die Schulnote 3-geben) verkaufen und zunichte machen. Wir sind das Volk. Wir sind die, die „ Dem LAND die TREUE“ halten.

Herbert Marseiler, Prad- Zürich

 

Billig – nicht um jeden Preis.

Zur Zeit des Saisons-schluss-verkaufs laufen vermehrt Menschen dem ultimativen Schnäppchen nach. Scheuen dafür keine Mühen und Kosten, auch nicht jene, welche eine weite Autofahrt verursacht.
Dabei gibt es eine schlichte Tatsache: Qualität in Material, Ausführung, Design und Beratung hat überall seinen Preis. Und für Billigteile müssen wir nicht weit reisen.
Nicht wenige verbringen ihre kostbare Freizeit am Laptop, um das Internet zu durchforsten. Immer voll in einem gewissen Stressmodus, da der nächste click ja dann das absolut perfekte Teil „ausspucken“ könnte..
Herrliche Sommerabende werden da verschenkt, die man wunderbar im Freien, mit Freunden, mit Sport genießen könnte. Oder gar Teile der Nacht werden hergenommen, um digital zu auf „Schatzsuche“ zu bleiben. Dies, obwohl man tags drauf doch ziemlich fit sein sollte, im Job oder mit den Kindern zu Hause.
Kompromisse, die oft eingegangen werden, nur um evtl. ein paar Euro zu sparen. Wenn ich rot z.B. selten trage, dann bleibt diese Tatsache bestehen, auch wenn das rote Teil jetzt stark reduziert wurde. Wenn die benötigte Größe nicht vorhanden, dann wachse oder schrumpfe ich sicher nicht, nur weil es günstig war.
Eigentlich gibt es eine ganz einfache Regel: kaufe nur, was du auch zum vollen Preis kaufen würdest.
In diesem Sinne,
fröhliche Schnäppchenjagd
gern auch im stationären Handel,

Claudia Leoni Pinggera, Latsch

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Naturns/Südtirol - Im schönen Ambiente des Lindenhofs in Naturns fand am 15. Juli die Siegerehrung der besten Riesling-Weine Italiens aus dem Jahr 2019 statt. Bei diesem 15. nationalen Wettbewerb haben 64 Weine aus sechs Regionen teilgenommen. So viele waren es noch nie, sagte die Präsidentin der Rieslingtage Magdalena Pratzner. 31 Weine kamen aus Südtirol. Die Verkostung fand am 22. Oktober 2020 in der Feuerwehrhalle von Tabland statt. Die Corona-Pandemie hatte im s11 4786Herbst vergangenen Jahres das traditionelle Verkostungs-Zeremoniell und die dazugehörige Prämierung verhindert. Die Veranstalter haben im günstigen Corona-Fenster des Sommers die Prämierung nachgeholt und die Sieger gekürt. Das Weingut Strasserhof mit dem Riesling DOC Alto Adige Valle Isarco hat am besten abgeschnitten und den ersten Platz erobern können. Die Kellerei Girlan – H. Lun 1840 Riesling DOC Alto Adige folgte auf Platz zwei und Massolino – Langhe DOC Riesling und der Kuenhof – Kaiton Riesling DOC Alto Adige Valle Isarco ex aequo auf Platz drei.
Mit dem Castel Juval Riesling DOC Val Venosta Alto Adige vom Weingut Unterortl hat Martin Aurich einen 6. Platz erzielen können.
Als die „Königin der Weißweine“ bezeichnete der Weinfachmann Peter Dipoli den Riesling. Dipoli begleitet die Rieslingtage von Naturns von Anfang an. Die Rebe sei klimatisch heikel und stelle spezielle Ansprüche an Boden und Mikroklima. Südtirol, vor allem das Eisacktal und der Vinschgau, bieten der Rieslingrebe beste Bedingungen. Bei diesem 15. nationalen Wettbewerb habe es eine diffizile Degustation gegeben. Die ersten fünf seien bei der Punktevergabe ganz eng beisammen gewesen.
Christoph Tappeiner, der Präsident der Tourismus-Genossenschaft Naturns, freute sich über tolle Weine in einem tollen Ambiente. Auf die Naturnser Rieslingtage sei man stolz. Tappeiner bedankte sich bei der Riesling-Präsidentin Magdalena Pratzner und bei Peter Dipoli. Die Rieslingtage von Naturns seinen eine Bühne, die sich in die Veranstaltungen einreihe, den Südtiroler Wein bekannt zu machen, meinte Eduard Bernhart, Direktor des Weinkonsortiums Südtirol.
In seinem Haus willkommen geheißen hat Lindenhof-Chef Joachim Nischler. Nischler war der erste Präsident der Riesling-Tage in Naturns. Damals sei die Veranstaltung wenig sexy gewesen, das habe sich geändert. Seine Nachfolgerin als Präisdentin war Monika Unterthurner und seit kurzem steht Magdalena Pratzner der Organisation vor. (eb)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Laas/London - Das traditionsreiche Nobelkaufhaus Harrods in London ist eines der exklusivsten Warenhäuser der Welt. Ein besonderes Highlight für viele der gut situierten Kunden, jedoch auch für unzählige Touristen der Metropole, ist die im Erdgeschoss liegende und im Jugendstil gestaltete Lebensmittelabteilung mit ihren sogenannten „Food Halls“. Für die Anfang Mai 2021 eröffnete neu gestaltete Chocolate Hall wählten die auf die Gestaltung exklusiver Innenräume spezialisierten Architekten des Londoner Studios David Collins edlen Laaser Marmor der Sorte LASA VENATO VENA D’ORO® als Abdeckplatten für Theken und Mobiliar.
Die Chocolate Hall (Bild) schließt das letzte Kapitel einer sorgfältigen, vier Jahre dauernden Restaurierung der „Food Halls“ im Nobelkaufhaus ab. Mit der Restaurierung würdigen die Londoner Architekten des David Collins Studios vornehmlich das von Harrods über Generationen geführte Erbe in Sachen Schokolade. In den Archiven des Nobelwarenhauses ist der Verkauf von Schokolade bereits um 1870 belegt. Wie in allen anderen Hallen sieht nun alles viel heller aus. Um die Halle in einen Tempel des Genusses und wie selbstverständlich für ein Luxuskaufhaus in diesem ein opulentes Ambiente zu schaffen, wurden die besten und schönsten Materialen aus der ganzen Welt eingesetzt. Dazu gehört auch der LASA VENATO VENA D’ORO®, welcher aus dem Weißwasserbruch gewonnen und für dieses Projekt in den Werkshallen der Lasa Marmo zu Abdeck- und Verkleidungsplatten veredelt wurde. Kaum eine andere Marmorsorte, wie der LASA VENATO VENA D’ORO®, mit seinem warmweißen Grundton und den warmen Venierungen von Gelb, Gold bis Braun, könnte farblich besser auf die hohe Kunst der Schokoladenherstellung abgestimmt sein. Die Oberflächen aller Materialien wurden poliert. Zur Anwendung kam hier auch erstmals die neue digitale Planungssoftware Digital Drylayout, kurz DDL, die Lasa Marmo zusammen mit einem deutschen Ingenieur entwickelt und kürzlich lanciert hat. Dabei werden vom Architekten oder Designer gescannte Rohplatten des Laaser Marmors am Bildschirm auf die jeweilige Teilegröße für das Projekt digital und nach persönlichen Designvorstellungen eingepasst und virtuell ausgeschnitten bevor sie dann real in der Laaser Produktionshalle zum Fertigprodukt zugeschnitten werden. Lasa Marmo öffnet dabei ein neues digitales Kapitel in der Unternehmensgeschichte und in der Projektplanung in der Natursteinbranche.
Die Auflagen und Thekenabdeckungen aus veredeltem Laaser Marmor bilden neben Schokoladen aus dem Hause Harrods die Bühne für Weltmarken wie Godiva, Neuhaus, Venchi und vielen anderen.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Schlanders/Bozen - Vom 22. Juli bis 2. August stand auf dem Sparkassenplatz in Schlanders ein 10 m langes Holzhaus auf einem Sattelschlepper. Es ist ein kleines FOrschungs- und Praxis-MOBil, kurz „Tiny FOB MOB“. Das rollende Reallabor, das durch den Vinschgau reist und dabei in Schlanders (22.07. – 02.08.), Latsch (23.08. – 01.09.), Graun (02.09. – 15.09.), Prad (16.09. – 29.09.) und Mals ( 30.09. – 13.10.2021) halt macht, besteht aus Holz und Hanf, zwei natürliche Rohstoffe. Es ist ein Projekt von Eurac Research in Zusammenarbeit mit dem Institut für Erneuerbare Energie, der Freien Universität Bozen und den Handwerksbetrieben Habicher Holzbau GmbH und Schönthaler Bausteinwerk GmbH. Es geht um das neue Zauberwort Nachhaltigkeit, das einerseits eine große Herausforderung darstellt, andererseits auch die Lösung für viele Probleme sein kann. Es geht bei diesem Forschungsprojekt auch darum, dass Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam an nachhaltigen Lösungen arbeiten. Deshalb begeben sich die Wissenschafler:innen der Eurac aufs Land, suchen im Tiny FOB MOB das Gespräch mit verschiedenen Leute, um über nachhaltiges Arbeiten, Produzieren und Konsumieren zu reden. Zum Auftakt des Projektes erläuterten am 22. Juli die drei Wissenschaftlerinnen Ingrid Kofler, Daria Habicher und Silvia Gigante von der Eurac Bozen im neuen Veranstaltungsraums KASINO in der BASIS Vinschgau die Anliegen des Projektes. Anschließend gab es zwei Videovorträge über Nachhaltigkeit. Oliver Parodi, Leiter der Forschungsgruppe Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Transformation am Karlsruher Institut für Technologie meinte, dass unsere globale Wirtschafts- und Lebensweise nicht nachhaltig ist. Bei einer nachhaltigen Entwicklung geht es um globale Perspektiven und Umwelt Entwicklungen, aber auch um Gerechtigkeit zwischen den Völkern und gegenüber zukünftigen Generationen. Es braucht einen neuen Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation. Auch der Nachhaltigkeitsforscher Tobias Luthe von der ETH Zürich meinte, dass es Netzwerke braucht, um einen neuen Lebensstil zu entwickeln und eine resiliente und zukunftsfähige Gesellschaft zu schaffen. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

pr-info VIP

Mit etwas Verspätung im Vergleich zum Vorjahr beginnt in diesen Tagen die Ernte der Original Vinschger Marille. VIP, der Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse, erwartet eine reduzierte Erntemenge.

In Kürze wird die Original Vinschger Marille nach ausgiebiger Reifezeit von den Bäumen gepflückt. Die Ernte beginnt heuer im Vergleich zum Vorjahr rund sieben bis zehn Tage später: So startete die Ernte der Bergmarillen aus dem Vinschgau bereits Mitte Juli und jene der Original Vinschger Marille beginnt in diesen Tagen. VIP rechnet in diesem Jahr mit einer geringeren Erntemenge von zirka 230 Tonnen Marillen. Dies entspricht in etwa der Hälfte der Erntemenge des Vorjahres. Zurückzuführen sind diese Einbußen auf die Frostschäden während der Blütezeit im Frühjahr. Die Qualität der Früchte ist gut, hängt jedoch auch von der Witterung in den nächsten Tagen ab.

Im Vinschgau finden die samtigen Sommerfrüchte ideale Wachstumsbedingungen vor: Die Anbaugebiete liegen zwischen 700 bis 1.200 Metern Meereshöhe, die hohen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie die vielen Sonnentage lassen die Marillen langsam heranreifen. So erreicht die Marille aus dem Vinschgau ein einzigartiges Aroma und die typische gelb-orange Farbe kann sich gänzlich ausbilden.

Was man als Marillen aus dem Vinschgau kennt, sind dabei verschiedene Sorten: die Original Vinschger Marille und die Vinschger Bergmarillen. Die Original Vinschger Marille ist eine eigenständige Sorte, die nur im Vinschgau angebaut wird. Das besondere Zusammenspiel von Zucker und Säure schenkt dieser „Königin der Marillen“ ihr typisches süß-säuerliches Aroma. Zudem wachsen auf den sandigen Böden des Tales die saftig-süßen Vinschger Bergmarillen, vorwiegend die Sorten Goldrich und Orangered.

Um beim Kauf die Marillensorten aus dem Vinschgau optisch unterscheiden zu können, reicht ein Blick auf die Verpackung: Die Vinschger Bergmarillen sind im schwarzen Karton und die Original Vinschger Marille im naturfarbenen Karton verpackt. Erhältlich sind die frisch gepflückten Marillen in den Detailgeschäften der Vinschger Genossenschaften, sowie im ausgewählten Fachhandel für Obst und Gemüse. Ob echte Vinschger Marillenmarmelade, Obstkuchen, Marillenknödel oder pur: Das intensive Aroma der erntefrischen Früchte lässt sich in jedem Fall auf vielerlei Arten genießen.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Latsch - Der alte Schießstand in Latsch ist im Dornröschenschlaf. Das soll sich ändern. Der Latscher Architekt Klaus Marsoner hat dem Gemeinderat vorgestellt, wie das Gebäude saniert und genutzt werden könnte.

von Erwin Bernhart

Klaus Marsoner brachte in die turbulente Ratssitzung am 26. Juli einen Moment der Ruhe hinein. Der Architekt stellte den Räten eine Machbarkeisstudie vor. Aufgrund technischer Probleme erfolgte diese Vorstellung erste gegen Ende der Sitzung. Der Gemeindeausschuss hatte die Machbarkeit in Auftrag gegeben. Der 1908 zum 60. Kaiserjubiläum von Franz Josef I. erbaute Schießstand soll vor dem Verfall gerettet und neu genutzt werden. Lange haben sich die Latscher um den Schießstand bemüht, der vom Staatsbesitz auf das Land und dann auf die Gemeinde übergegangen ist. Marsoner betonte, dass der „schöne monolithische Bau“ mit Lochfassade, Walmdach und Grazer Kastenfenstern schonend saniert werden könne. Wenige und nur notwendige Eingriffe sollen erfolgen. Die Nutzung ist für die Latscher Schützen und für den Latscher Heimatpflegeverein vorgesehen. Den Schützen ist das Erdgeschoss mit großem Versammlungsraum und einem Nebenraum zugeteilt, dem Heimatpflegeverein das Obergeschoss mit Lesebereich und Archiv. Abgebrochen werden soll der auskragende Zubau, der als Plumsklo genutzt worden ist.
BM Mauro Dalla Barba sagte, dass Klaus Marsoner die nötige Sensibilität für eine Sanierung des Schießstandes habe. Der Bau sei nicht unter Denkmalschutz, man werde aber die Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt suchen. Von Sepp Kofler und von Martin Pirhofer kam Lob für das Projekt. Joachim Weiss erinnerte daran, dass die Schützen die Initiative ergriffen hätten, um die Übertragung vom Landesbsitz auf die Gemeinde voranzubringen.
Klaus Marsoner hat die Preise für die Sanierungsarbeiten detailliert ausgearbeitet und da gab es Überraschungen: Insgesamt würden Kosten von 925.000 Euro anfallen - 575.000 für die Bauarbeiten inklusive Sicherheit und 350.000 Euro für die Gelder zu Händen der Verwaltung.
Die Referentin Maria Kuppelwieser sagte, dass es keine staatlichen Beiträge gebe. Wenn das Haus denkmalgeschützt wäre, würden 40 % der anerkannten Kosten übernommen werden. Die ganze Planerei mache vor allem dann Sinn, dass man Projekte habe, sollten sich unwerwartet Finanzierungstüren öffnen.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Taufers_ibrmorgen organisiert in Zusammenarbeit mit der Biosfera Val Müstair einen grenzüberschreitenden Fotowettbewerb „Schmetterlinge im Münstertal“. Das gesamte Münstertal, im Besonderen der Schuttkegel Turnauna un ddie Trockenrasenhänge, bieten vielen Schmetterlingen wichtigen Lebensraum. Der Wettbewerb läuft bis 29. September 2021. Im Herbst wird eine Jury die besten Fotos auswählen und im Foyer der Schulturnhalle in Taufers ausstellen. Infos: www.pollunit.com

Publiziert in Ausgabe 16/2021

von Albrecht Plangger - Die Aufbruchsstimmung nach dem Sieg der italienischen Fußballmannschaft bei der Europameisterschaft ist in Rom und im Parlament weiterhin spürbar. Wir haben das sog. „Vereinfachungsdekret“ für die unbürokratischere Umsetzung des „Recovery Fund“ relativ rasch durch die Abgeordnetenkammer gewunken. Der Zeitplan hält und der Senat hat keine Möglichkeit der Abänderung. Schon kommt die nächste große Reform zum Justizwesen (Strafprozess) ins Parlament. Das wird ein gewaltiger Brocken für die 5 Sterne Bewegung. Die Verabschiedung der überfälligen Justizreform ist eine zentrale Bedingung für den Erhalt der 190 Milliarden €uro aus dem europäischen Wiederaufbaufond. Diese Justizreform sieht unter anderem vor, die Dauer von Strafverfahren zu verkürzen, alternative Strafen einzuführen, weniger und kürzere Haftstrafen zu verhängen und das Gefängnispersonal besser zu schulen. Zentraler Streitpunkt ist die Verjährung. Diese Verjährung dürfe nicht zu Straffreiheit führen und somit eine Gerechtigkeit für Opfer von Straftaten verhindern. Nach der Justizreform kommt dann der „DL concorrenza“. Auch hier müssen auf Geheiß Europas die notwendigen Reformen gemacht werden. Alle Vergabestationen (z.B. Gemeinde) werden in Italien grundsätzlich der Bestechlichkeit bzw. Korruption verdächtigt und somit wird das Verfahren einseitig verbürokratisiert. Der Wettbewerb oder die Ausschreibung einiger Großableitungen (darunter im Vinschgau das E-Werk Graun/Langtaufers) werden für Südtirol ein wichtiges Thema werden. Aufbruchsstimmung gibt es auch bei der 6er und 12er Kommission. Der neue Lega-Präsident hat 3 Durchführungsbestimmungen zu den einsprachigen Ärzten, zur Sprachgruppenerhebung und zum Oberlandesgericht weitergebracht. Diese kommen jetzt in den Ministerrat. Ein guter Anfang der neuen Kommission. Die Lega will sich als Autonomiepartei beweisen. In der nächsten Woche soll in einer weiteren Sitzung der 6er Kommission auf Grund der pandemischen Ausnahmesituation eine zeitweilige Aufweichung des „ethnischen Proporzes“ im öffentlichen Dienst angestrebt werden.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Meine Frau Mama wird im September 98 und sie sagt „polizeizwidr“, wenn ihr etwas nicht von der Hand gehen will oder wenn sie beim „Kortnen“ schlechte Karten zu haben glaubt. In diesem Sinne nenne ich die Neuanstellung eines Ortspolizei-Kommandanten in der Gemeinde Schlanders „polizeizwidr“. Da geht etwas gegen den Strich. Der Bürgermeister von Schlanders und sein Adlatus, der Multisekretär, müssen sich Fragen gefallen lassen, wie diese: Gibt es ein Problem mit der Ortspolizei in Schlanders, dass sie einen neuen Kommandanten braucht? Gibt es ein Sicherheitsproblem in Schlanders, oder gar im Vinschgau? Will der Bürgermeister von Schlanders den Bürgermeister:innen im Bezirk eine Diskussion über eine Bezirks-Polizei mit der Schaffung von Tatsachen aufzwingen? In unserer Titelgeschichte zeichnen wir nach, dass die Entscheidung, den Eppaner Orts-Polizei-Kommandanten Christian Carli nach Schlanders zu holen, nicht von allen Bürgermeistern vorbehaltlos geteilt wird. Carli soll in 6 Monaten ein „Konzept“ zimmern, wie eine Bezirks-Polizei aussehen und verwaltet werden könnte. Wenn die Bürgermeister:innen das Konzept für gut befinden, soll Carli irgendwie (man muss dazu erst die Voraussetzungen schaffen) in der Bezirksgemeinschaft angestellt werden und dieses neue Polizeicorps leiten. Das ist Schaffung von Tatsachen. Politik ist das nicht. Damit erzwingt der Schlanderser BM, der gleichzeitig Bezirkspräsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau ist, eine politischen Diskussion in den Reihen der BM über eine Bezirkspolizei. Damit „watscht“ Pinggera auch seine Vorgänger im Bezirk ab, die eine derartige Diskussion für nicht notwendig erachtet haben. „Polizeizwidr“ eben.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Vinschgau/Schlanders - Die Gemeinde Schlanders stellt den Kommandanten der Gemeindepolizei Eppan Christian Carli provisorisch für 6 Monate ein. Carli übernimmt das Kommando der Gemeindepolizei in Schlanders und in Graun - und damit auch in Taufers und Glurns. In 6 Monaten soll Carli ein Konzept vorlegen, wie die Ortspolizei neu organisiert werden kann. Nicht alle sind damit einverstanden.

von Erwin Bernhart

Der Schlanderser BM Dieter Pinggera sendet eine knappe Pressemitteilung aus: „Die 13 Bürgermeister des Vinschgaus haben vereinbart, ein Konzept für die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit im Bereich des übergemeindlichen Ortspolizeidienstes ausarbeiten zu lassen. Dafür konnte der langjährige und sehr erfahrene Kommandant Carli Christian gewonnen werden. Für diese Konzeptentwicklung wird Herr Carli im Rahmen der Mobilität bei der Gemeinde Schlanders zeitlich befristet für 6 Monate beschäftigt. Auch die Bürgermeister der Gemeinden Naturns und s7 IMG 4855Plaus haben ihr Interesse an dieser Weiterentwicklung bekundet und beteiligen sich an diesem Projekt. In engem Kontakt mit den 15 Bürgermeistern und sämtlichen Ortspolizisten wird Herr Carli sein Konzept erarbeiten. Darüber hinaus übernimmt Herr Carli für diese 6 Monate das Kommando des Polizeidienstes in den Gemeinden Schlanders, Graun, Taufers und Glurns.“
Der Latscher BM Mauro Dalla Barba hat sich bei der Gemeinderatssitzung am 26. Juli auf Anfrage aus den Reihen der Gemeinderäte zu diesem Thema so geäußert: „Ich war nicht einhellig dafür. Viele Bürgermeister haben meinen Standpunkt geteilt. Wie der Dienst ausschaut, wissen wir nicht. Da ist Null vorhanden. Das kann es nicht sein. Ein Konzept soll erstellt werden. Wir haben kürzlich von der Bezirksgemeinschaft ein Schreiben erhalten. Der Dienst kostet für die 6 Monate 40.000 Euro. Davon soll das Konzept 20.000 Euro kosten. Die Gemeinde Latsch trifft es rund 1500 Euro. Die Meinungen im Bezirk gehen auseinander. Die Diskussionen im Vorfeld in den Bürgermeisterrunden waren laut und emotional. Christian Carli wurde abkommandiert, bevor sein Dienst in Eppan ausläuft. Der übergemeindliche Polizeidienst funktioniert nicht immer gut. Unsere Gemeindepolizistin leistet 80 Stunden Dienst in Martell. Diese 80 Stunden müssten von der Gemeindepolizeit Schlanders bei uns ausgeglichen werden. Das funktioniert nicht immer gut.“ Dalla s7 IMG 4455Barba’s Stakkato fasst eine Grundstimmung im Bezirk Vinschgau zusammen, jene der Skeptiker. Er fügt in der Ratssitzung noch hinzu: „Zur Brückenkapelle in Latsch gehe ich kniend, aber sicher nicht nach Schlanders.“
Pinggeras Presseaussendung und Dalla Barbas Aussagen decken sich nicht.
„So gut wie alle Bürgermeister sind zum Schluss gekommen, dass bei der Gemeindepolizei Handlungsbedarf besteht“, sagt der Schlanderser BM Dieter Pinggera dem Vinschgerwind. Um den Gemeindepolizeidienst auf ein professionelles Niveau zu heben. „Die Bürgermeister sagen, dass diese Konzeptentwicklung sinnvoll ist. Natürlich ist das Ergebnis offen“, sagt Pinggera. Pinggera ist sich bewusst, dass es keine einfache Diskussion werden wird.
Die Diskussion ist auf politischer Ebene zu führen und die Fragen sind zu beantworten, ob es im Vinschgau ein Sicherheitsproblem gibt und ob die Gemeinden im Tal einen gemeindeübergreifenden Polizeidienst haben wollen oder nicht. Die derzeitige Zusammenarbeit ruht auf Vereinbarungen zwischen den Gemeinden. Eine davon ist, dass es seit Jahren in der Bezirksgemeinschaft eine Verrechnungsstelle für Strafbescheide, Rekurse und Verrechnungen gibt. Andere Vereinbarungen sind Grundlage für den Austausch von Gemeindepolizisten sind zwischen einzelnen Gemeinden. Das ist für jene Gemeinden von Vorteil, die über keinen Gemeindepolizisten verfügen.
Der Gemeindepolizeidienst ist im Tal in zwei Zonen eingeteilt. Zone 1 umfasst den oberen Vinschgau von Laas aufwärts und Zone 2 den unteren Vinschgau von Schlanders abwärts. Zone 1 wird vom s7 IMG 4854Schludernser Gemeindepolizisten Christian Obwegeser und Zone 2 vom Schlanderser Hauptinspektor Christoph Horrer koordiniert. Eine weisungsbindende Hierarchie gibt es nicht. Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich die beiden Zonen, gelinde gesagt, nicht immer grün sind. Koordiniert werden die zwei Zonen vom Generalsekretär der Bezirksgemeinschaft Urban Rinner Das ist die eine Seite.

Die andere Seite sind jene Bürgermeister, die über einen oder zwei Gemeindepolizisten verfügen. Die Großgemeinde Mals hat zwei Dorfpolizisten und hätte laut Stellenplan eine Stelle frei. Der Malser BM Josef Thurner steht der Aktion „Konzepterstellung“ kritisch gegenüber. Er sagt: „Ein Gemeindepolizist ist grundsätzlich für die Gemeinde da, in der er angestellt ist. Die Gemeinde bezahlt ja den Gemeindepolizisten. Muss ich in Zukunft den Bezirkskommandanten um Dienste anfragen? Wenn wir eine Bezirkspolizei haben wollen, dann ist das ganz etwas anderes. Ich stehe einem einheitlichen Polizeidienst mit einem alles koordinierenden Oberkommando kritisch gegenüber.“ Die Gemeindepolizisten in der Gemeinde hätten auch einen Erziehungsauftrag und müssten mit einem bestimmten Augenmaß vorgehen. „Wenn sich ein ortsfremder Polizist in meiner Gemeinde aufführt wie ein Rambo, dann habe ich die Leute in meinem Büro picken“, sagt Thurner. Thurner sieht keinen Handlungsbedarf.
Akuten Handlungsbedarf sieht Dieter Pinggera. Die Bezirksgemeinschaft habe nicht die rechtlichen Voraussetzungen, dieses angestrebte Konzept bzw. die Anstellung von Christian Carli abzuwickeln. „Die Bezirksgemeinschaft Vinschgau hat keine Polizeiordnung und keine Planstellen“, sagt Pinggera. Deshalb gehe das operativ nur über eine Gemeinde. Mit Carli, sagt Pinggera, habe man einen kompetenten Mann für eine solche Konzepterstellung gefunden. „Südtirolweit gibt es kaum jemanden, dem ich das zutrauen würde. Keiner der Polizisten im Vinschgau hätte dafür die Akzeptanz“, sagt Pinggera.
Carli wird in Schlanders über die Mobilität angestellt. Also ohne Stellenausschreibung, ohne Wettbewerb. Das ist laut dem Schlanderser Gemeindeausschussbeschluss Nr. 440 vom 20 Juli 2021 möglich. Carli wäre zum 31. August in die Pensionierung überstellt worden und danach wäre eine solche Anstellung nicht möglich. Deshalb hat Pinggera in den Bürgermeisterrunden Druck aufgebaut, um die Anstellung über die Bühne bringen zu können. Christian Carli ist eine Berühmtheit. Er ist Landesvorsitzender der Ortspolizei und wenn Rai-Südtirol über Polizeidienste berichtet, dann ist Carli gern gehörter Interviewpartner. Seit 1981 ist Carli in der Gemeinde Eppan angestellt und hat sich vom einfachen Gemeindepolizisten bis zum Kommandanten emporgearbeitet.
Carli wird in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten alle Bürgermeister und alle Gemeindepolizisten von Graun bis Plaus besuchen, auf den Zahn fühlen, Befindlichkeiten orten, Überzeugungsarbeit leisten und daraus ein Konzept erarbeiten.
Wohin die Reise führen kann, ist im Ausschussbeschluss der Gemeinde Schlanders so formuliert: „In diversen Gesprächen zwischen den Bürgermeistern des Bezirks konnte man einen gemeinsamen Nenner erzielen, welcher vorsieht, dass die Gemeinden Schlanders und Graun Herrn Carli sofort mit Dienstantritt 01.08.2021 die Zuständigkeit/Kommandatur für die eigenen Ortspolizisten übertragen und dieser dann innerhalb 6 Monate ein Konzept erstellen wird, welches für die restlichen Bürgermeister ebenso die Überzeugung reifen lässt, diesem Fachmann die Gesamtkommandatur für alle Ortspolizisten des Bezirks zu übertragen.“

Nur einer kann so formulieren: Der Schlanderser Generalsekretär Georg Sagmeister. Es ist kein Zufall, dass die Gemeinde Graun mit ihren zwei neuen Gemeindepolizisten unter die Kommandantschaft Carlis gestellt werden wird. Denn in der Gemeinde Graun ist Sagmeister ebenfalls Gemeindesekretär. Dass die Gemeinde Graun mit der Gemeinden Taufers eine Vereinbarung bezüglich des Polizeidienstes abgeschlossen hat, liegt ebenfalls im Herrschaftsbereich Sagmeisters. Auch in Taufers amtet Sagmeister als Gemeindesekretär. Ruft man sich die Aufteilung des Ortspolizeitdienstes in Zone 1 (Obervinschgau) und Zone 2 (Untervinschgau) in Erinnerung, mutet die Übertragung des Kommandos an Carli wie eine teilweise feindliche Übernahme an.
Auf die Frage, ob er denn - von Schlanders aus - den Bürgermeistern im Tal eine Diskussion über eine Bezirkspolizei aufzwingen wolle, sagt Dieter Pinggera: „Das ist Bullshit. Carli hat 6 Monate Zeit, ein Konzept zu erstellen. Dann werden wir das miteinander bewerten, ob das gut gehen kann oder auch nicht. Der Konsens über die Vorgangsweise ist da. Das Ergebnis ist offen.“
Die Bürgermeister haben gute Gründe, die eigenen Gemeindepolizisten zu verteidigen. Es gibt aber auch gute Gründe für eine Art Bezirkspolizei. Die Arbeit von Carli wird im Vinschgau beobachtet werden, auch im ganzen Land.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Früher galt das „generische Maskulinum“, d.h. dass mit der männlichen Bezeichnung die Frauen stillschweigend mitgemeint waren bzw. kein Bezug zum Geschlecht gemeint war. Z.B. ein Vermieter war einfach eine Person, die etwas vermietet hat. Durch das zunehmende Selbstbewusstsein der Frauen entstand die Forderung nach einer geschlechtergerechten Sprache, in der Frauen auch sichtbar werden. Vor allem im mündlichen Gebrauch werden Doppelformen wie „Vermieterinnen und Vermieter“ verwendet. Soweit es möglich ist sollen neutrale Begriffe wie eben „Leserschaft“ anstelle von „Lesern“ verwendet werden. In den letzten Jahren wurden viele Formen entwickelt, um die Vielfalt der Geschlechter deutlich zu machen. Das Gendersternchen ist momentan die beliebteste Lösung, (z.B. Journalist*in). Der Schrägstrich ist der Klassiker z.B. Journalist/-in. Das Binnen-I dient vor allem der Sichtbarmachung von Frauen neben den Männern z.B. JournalistIn. Der Doppelpunkt ist eine relativ neue Variante (Journalist:in), die nun auch im Vinschgerwind verwendet wird. Eingesetzt wird auch der Unterstrich (Journalist_in). Von vielen wird die gendergerechte Sprache kritisiert, weil dadurch die Sprachverwendung kompliziert wird. Ein ganz anderer Ansatz besteht im Neutralisieren durch das Unsichtbarmachen des Geschlechts. Bekannt ist das Entgendern nach dem österreichischen Künstler Hermes Phettberg aus dem letzten Jahrhundert. Alle Personenbezeichnungen stehen im Neutrum und haben am Ende des Wortstamms ein y und in der Mehrzahl ys. z.B. das Lehry (Lehrer), das Arzty, das Schauspiely, das Bäcky (Bäcker), die Lehrys, die Schauspielys. Aber mit dieser Form kann sich auch niemand anfreunden. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Schluderns - Nur eine Woche lang hatte die Mitteilung ihre Gültigkeit, dass die Südtiroler Ritterspiele stattfinden. (Der Vinschgerwind hat berichtet.) Dann kam die endgültige Absage. Die Coronakrise hat den Ritterspielen nach 2020 nun ein zweites Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dabei wäre alles bereit gewesen.Leidtragende sind nicht nur Mittelalterfreunde, sondern auch Vereine und Wirtschaftstreibende in Schluderns und Umgebung.
Der Entscheidung für die Absage vorausgegangen war ein längeres Hin und Her in Gesprächen zwischen den Verantwortlichen des Organisationsteams um den Präsidenten Edwin Lingg, den Koordinator Mirko Stocker und den Verantwortlichen in der Gemeinde- und Landespolitik. Die langsam steigenden Infektionszahlen in Europa hingen wie ein Damokleschwert über der Großveranstaltung, das immer näher zu kommen drohte. Die Ausgaben für Werbung, die hätten gestartet werden müssen, und für die wochenlangen Aufbauarbeiten auf dem Festgelände hätten möglicherweise ein finanzielles Loch aufgerissen, das nur schwer zu stopfen gewesen wäre. Bei aller Risikobereitschaft musste die Entscheidung fallen, endgültig aufzugeben. (mds)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Latsch - Lautstark ging es in der informellen Sitzung zu, lautstark in der folgenden Gemeinderatssitzung am 26. Juli in Latsch: Die „Genehmigung der Grundregelung beim Gamperhof in Goldrain“ hat die Gemüter erhitzt. Worum es eigentlich ging, wurde in der öffentlichen Ratssitzung nicht exakt erklärt. „Irgendwo ist geschlampt worden“, eröffnete Sepp Kofler von der Bügerliste die Diskussion. Er sei für eine Vertagung, die auch der bei der Sitzung abwesende Stephan Bauer schriftlich deponiert habe. Auch weil die Unterlagen vom Katasteramt erst zwei Stunden vor der Ratssitzung eingetroffen seien. BM Mauro Dalla Barba forderte eine Entscheidung, weil der Punkt schon einmal vertagt worden sei. Beim Bau des Gamperhofes in Goldrain ist es bezüglich der Grenzziehungen zu Ungereimtheiten gekommen, gab Dalla Barba zu. Gemeindegrund ist besetzt und verbaut worden. Man habe nun einen Teilungsplan, der vom Katasteramt vidmimiert sei. Die Gemeindereferentin Irmgard Gamper forderte, einen unabhängigen Techniker mit der Überprüfung der Grenzziehung zu bauftragen. Es sei Aufgabe des Gemeinderates, auf den öffentlichen Grund zu schauen. Die Katasterleiterin habe nachgemessen, entgegnete BM Dalla Barba. Martin Pirhofer forderte eine sofortige Entscheidung zugunsten des Bauherren, dem Verzögerungen Geld koste. Beim Gamperhof sei die Gemeinde rundherum betroffen, sagte der BM. Mit einem Flächentausch wolle man die Situation sanieren. Die Spesen solle der Bauherr mit der Versicherung des Technikers bestreiten. Von mehreren Gemeinderäten kam die Aufforderung, die Besetzung öffentlichen Grundes durch Baumaschinen zu überprüfen. Bei der Abstimmung waren 11 Gemeinderäte für die Annahme des Teilungsplanes und für die Sanierung des unguten Grenz-Zustandes am Gamperhof, 5 Räte enthielten sich der Stimme. Die Brisanz an der Sache: Die Gemeinderäte aus Goldrain enthielten sich.
Zuvor hat der Gemeinderat die „Sanierung und Adaptierung des 100 m Schießstandes in Goldrain“ genehmigt. Rund eine Million Euro kostet das Unterfangen bis hin zur Abnahme und Kollaudierung. Per Dekret zugesagt sind 400.000 Euro und man habe 50.000 Euro für die Planung bereits ausgegeben, erläuterte der Gemeindesekretär Georg Schuster. Es könnte ein Landesschießstand West werden, sagte Dalla Barba. Für Jäger, für den Nationalpark , für Sportschützen... (eb)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Vinschgau/Engadin/Bormio - Mit einer gemeinsamen Erklärung wollen diverse Initiativen für ein Alpenbahnkreuz Terra Raetica den politischen Entscheidungsträgern den „Rücken stärken“ und zu einer raschen Entscheidung drängen. Eine Richtungsempfehlung von der Fachkommission wird noch diesen Herbst erwartet.

von Erwin Bernhart

Bei einer Online-Pressekonferenz am 23. Juli haben Vertreter verschiedner Vereine ihre Unterstützung für eine Bahnlösung bekundet und eine gemeinsame Erklärung abgegeben. In der von Markus Lobis moderierten Konferenz forderten der Malser BM Josef Thurner, Dario Giovanoli (Graubünden), Silvia Cavazzi und Pino Brianzoni (Bormio), Massimo Girardi (Transdolomites) und auch die Bündner Großrätin Valerie Favre Accola dazu auf, möglichst rasch eine Entscheidung bezüglich der Verlängerung der Bahn in Mals zu treffen. Versprochen sei, sagte BM Josf Thurner, dass die Fachkommission, die mit Fachleuten aus Südtirol, Tirol, Graubünden und der Provinz Sondrio zusammengesetzt ist, eine favorisierte Trassenführung bis Oktober ausfindig gemacht haben wird. Die gemeinsame Erklärung nicht unterschrieben hat die Initiative Pro Reschenbahn, die bei der Pressekonferenz nicht vertreten war. Thurner und Lobis sagten dazu, dass allen Initiativen die Einladung und die gemeinsame Erklärung zugesandt worden war. Nach grundsätzlichen Worten für die Bahn aus Umwelt-, Wirtschafts- und sozialen GRünden und Bezug nehmend auf das Grauner Abkommen vom Herbst 2020, haben die Initiativen folgende Erklärung abgegegeben:

 

„Gemeinsame Erklärung der Fördergruppen des Alpenbahnkreuz Terra Raetica
Die unterzeichnenden Fördergruppen der Alpenbahnkreuz Terra Raetica haben sich unter-einander ausgetauscht und beschlossen, das Alpenbahnkreuz Terra Raetica gemäß der so-genannten „Grauner-Erklärung“ der vier Regierungen von Tirol, Südtirol, Graubünden und der Lombardei vom 11. September 2020 zu unterstützen, damit konkrete Schritte in Richtung Planung, Finanzierung und politische Entscheidungen rund um das Alpenbahnkreuz TERRA RAETICA herbeigeführt werden können.
Die unterzeichnenden Initiativen und Gruppierungen erwarten, dass die beteiligten Regie-rungen bis Ende dieses Jahres Grundsatzentscheidungen treffen und diese dann zügig vorantreiben und bieten sich an, an der Grundlagenermittlung, Planung und Realisierung mitzuarbeiten und die Informations- und Sensibilisierungsarbeit zu unterstützen.
Verein PRO ALPENBAHNKREUZ Terra Raetica (Graubünden, ehemals AG PRO BAHNVERBINDUNG Scuol-VM-Mals) PRO BAHN terra raetica (Südtirol) TRANSDOLOMITES TRANSDOLOMITES Sez. Valchiavenna/Valtellina Rotary Bormio Contea BESCHLOSSEN UND PRÄSENTIERT AM 23.7.2021“

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Vinschgau - Der Bezirksrat der Bezirksgemeinschaft Vinschgau hat am Freitag, den 30. Juli 2021, festgestellt, dass der Haushalt im Lot ist (Sicherung des Haushaltsgleichgewichts 2021). Bei den Änderungen des Haushaltsvoranschlages wurden 150.000 Euro für das Projekt „Sonnenstrahl“ im Eingang verbucht. „Da kommen wir bis März 2022 aus,“ sagte Generalsekretär Urban Rinner. 130.000 Euro sind vorgesehen, den Grund für die Zufahrt zur Müllumlagestation in Glurns von der Stadtgemeinde anzukaufen. Die Sitzung wurde von 7 Bezirksräten in Präsenz und von vier online zugeschalteten Bürgermeistern abgehalten. Den größten Brocken bei einer weiteren Haushaltsänderung machte der geplante Radweg zwischen Prad und Gomagoi aus. 5,9 Millionen Euro sind von der Bezirksgemeinschaft verpflichtet worden, das gesamte Projekt werde um die 13 Millionen Euro ausmachen, wie Bezirkspräsident Dieter Pinggera erläuterte. Es sei ein Multiprojekt, in dem mehrere Anliegen zusammenkommen: der Radweg, die Straßenverbeiterung, die Druckleitung für das E-Werk Prad, eine Beregnungsleitung für das Bonifizierungskonsortium und möglicherweise auch eine Trinkwasserleitung für Prad. Zur Sprache kam auch der Ortspolizeidienst (sh. Titelgeschichte). (eb)

Publiziert in Ausgabe 16/2021

In einigen Kellern von St. Valentin ist Wasser eingetreten. Die FF St. Valentin ist dabei, die Keller auszupumpen. Man sei beim Untersuchen, heißt es von Seiten der Alperia-Techniker. Eine mögliche Ursache könnte der Druckstollen sein, der bereits des Öfteren saniert worden ist. In St. Valentin heißt es hinter vorgehaltener Hand, dass Vibrationen bei Grabungen an der großen Baustelle in der Nähe der Raika möglicherweise den Druckstollen beschädigt haben könnten. Derzeit sind sämtliche Fachleute des Landes und der Alperia dabei, die Lage zu klären.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

Die Plattform Land diskutiert in der Woche der Innenentwicklung verschiedene Aspekte: am 6. August in der BASIS Schlanders um 18-20 Uhr über „nachhaltiges & neues Wohnen“.

Publiziert in Ausgabe 16/2021

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