Kolumne - Im letzten Beitrag hatten wir eigentlich angekündigt, dass wir eine Serie mit Porträts ausgewanderter Vinschger beginnen wollten. Doch dann haben sich zwei Patrioten dazwischengeschoben, deren Schicksal ich erzählen möchte. Jüngeren Landsleuten dürften deren Namen und das geschichtliche Umfeld eher unbekannt sein. Es sind dies Hans Egarter und Hans Pircher. Egarter wurde im Jahr 1909 in Niederdorf im Pustertal geboren, studierte im Vinzentinum in Brixen und war einer der führenden Köpfe der „Dableiber“, also jener Südtiroler, die sich bei den Optionen im Jahre 1939 für den Verbleib in der Heimat aussprachen. Deren Anführer Friedl Volgger wurde nach dem Einmarsch der Deutschen am 08. September 1943 verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Danach übernahm Egarter die Obmannschaft im Andreas-Hofer-Bund, also jener noch von Volgger begründeten Vereinigung der Widerständler nicht nur gegen die italienischen Faschisten, sondern auch gegen die deutschen Nationalsozialisten. Während des Zweiten Weltkrieges knüpfte Egarter über die Schweiz Kontakte zum britischen Geheimdienst, von dem er Geld zur Betreuung der besonders im Passeiertal zahlreichen Deserteure der deutschen Wehrmacht erhielt. Gleich nach Kriegsende war Egarter einer der Mitbegründer der Südtiroler Volkspartei und Redakteur bei der Tageszeitung „Dolomiten“. In dieser Eigenschaft trat er energisch dafür ein, eine Bewältigung der Vergangenheit in dem Sinne vorzunehmen, dass die Südtiroler nicht nur Opfer, sondern auch Täter während der NS-Zeit gewesen waren. Doch auch sein im „Volksboten“ vom November 1945 veröffentlichter leidenschaftlicher Appell: „Gerechtigkeit den Opfern und Gericht den Kriegsverbrechern“ verhallte ohne große Wirkung. Denn in Südtirol verhielten sich die Leute ähnlich wie die Deutschen: Keiner wollt ein Nazi gewesen sein. Dazu kam noch der gerade von der neugegründeten Volkspartei ausgehende Aufruf zur ethnischen Geschlossenheit unter dem Motto „lai net rouglen“, der dem Wunsch der Menschen entgegenkam, die Vergangenheit ruhen zu lassen und sich dem Aufbau einer Existenz zu widmen. In der Folge geriet Egarter auch innerhalb der SVP immer mehr in Isolation und zur politischen Randfigur, was ihn 1949 zur Übersiedlung nach Brixen veranlasste, wo er 1966 starb.
Zu Egarters politischer Demontage trug auch ein Prozess bei, in den Männer seines Andreas-Hofer-Bundes verwickelt waren. Mitangeklagt in diesem Prozess war auch Hans Pircher (geb. 1924 in Laas/Allitz, gest. 2002). Wir berichteten über ihn in früheren Ausgaben (Vinschgerwind 26/2020; 2/2024). Er war desertiert, in die Schweiz geflüchtet und hatte sich vom britischen Gemheimdienst als Kurier von der Schweiz aus zu Hans Egarter in Meran anwerben lassen. Während seiner Anwesenheit in Südtirol und bis zum Kriegsende hielt er sich bei Deserteuren im Passeiertal auf, die mit Egarter in Verbindung standen. Der Prozess endete in der Berufung mit Gefängnis für drei von den 18 Angeklagten, die härteste (30 Jahre) traf Pircher.
Doch nun zurück zu Egarter. Er war mit seiner Forderung nach Aufarbeitung der braunen Vergangenheit und Entnazifizierung auch in Südtirol seiner Zeit voraus. Eigentlich hat sie bei uns nie richtig stattgefunden!
Doch ab nun wollen wir uns positiveren Dingen zuwenden, nämlich Biografien ausgewanderter Visnchger Landsleute! Für Hinweise der Leser bin ich dankbar. Richtet sie an meine Mail-Adresse.
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
info@rechtsanwalt-tappeiner.it
P.S.: Für den Beitrag verwendete Literatur: Hans Egarter - Eine Lebensskizze, Hans Heiss - Hubert Mock, 2009, Verlag Weger, Brixen
Schloss Kastelbell - Dem Kuratorium Schloss Kastelbell ist es auch heuer wieder gelungen eine große, internationale Künstlerin nach Kastelbell zu bringen. Es ist Margareth Dorigatti. Dorigatti, geboren 1954 in Bozen, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Venedig und anschließend an der Universität der Künste Berlin, wo sie 1983 mit Auszeichnung ihren Abschluss machte. Seither lebt sie als freischaffende Malerin und stellt regelmäßig in privaten Galerien und öffentlichen Kunst-Installationen aus. Gleichzeitig gewann sie den Lehrstuhl zuerst an der Accademia di Belle Arti Bologna, dann an der Accademia di Belle Arti in Rom. Als Gastprofessorin hält sie Vorlesungen an der Universität der Künste Berlin und an der Akademie der Künste München. Dorigatti lebt und arbeitet zwischen Rom und Berlin, kommt manchmal noch als Gast nach Südtirol. Chroma (altgriechisch für Farbe) ist der Titel der Frühjahrsausstellung auf Schloss Kastelbell. Die Eröffnung fand am 26. April statt. Nach der Begrüßung durch den Obmann des Kuratoriums Gerold Tappeiner, führte Karin Dalla Torre in das Leben und Werk der Künstlerin ein. Zu sehen sind auf Schloss Kastelbell ca. 60 Arbeiten aus verschiedenen Werkzyklen (z.B. Erlkönig, Luna/Mond, Lago/See, Epistolarium, Heroes). Dorigatti malt mit Leidenschaft in den Farben des Lebens. Ihre Bilder haben etwas Feines, Zartes, Zurückhaltendes. Sie zeugen von einer sinnlichen Wahrnehmung von sich selbst und der Umwelt. Margareth Dorigatti selbst sagte zur Ausstellungseröffnung: „Ich male aus einem inneren Bedürfnis. Meine Bilder kommen von innen. Ich habe das Privileg und das Glück, das ausdrücken zu dürfen, was ich ausdrücken muss. Ich hoffe, dass man das Leiden nicht sieht, man sollte die Freude sehen“. (pt)
Die Ausstellung ist zugänglich vom 27. April bis 22. Juni 2025. Öffnungszeiten 14 – 18 Uhr Dienstag bis Samstag und 11 – 18 Uhr sonn-und feiertags.
Schluderns/Vinschgau - Die Mitglieder des Vereins Vintschger Museum VUSEUM in Schluderns trafen sich am Mittwoch, 23. April 2025 zur ordentlichen Vollversammlung. Präsident Toni Patscheider hielt Rück- und Vorschau und präsentierte eine ausgeglichene Bilanz.
von Magdalena Dietl Sapelza
Im vergangenen Jahr stand das VUSEUM mit zwei Ausstellungseröffnungen besonders im Blickpunkt. Zum einen war es gelungen, der Öffentlichkeit die Römerausstellung zu präsentieren, und zum anderen die Haflingerausstellung. Letztere hatte ihre Tore anlässlich der Festlichkeiten zur 150-Jahrfeier des Südtiroler Haflingerzuchtvereins in Schluderns geöffnet. Damit wurde kräftig unterstrichen, dass der Haflinger ein Schludernser ist. Parallel dazu fand auch der Haflinger Weltkongress statt. 2024 waren im VUSEUM Vertreterinnen und Vertreter der EU- Kommission aus Brüssel zu Gast, Vinschger Chronisten arbeitete am Projekt Bildarchiv Vinschgau, Vorträge fanden statt unter andern mit dem Historiker David Fliri, bei Filmabenden wurden historische Filme gezeigt und einiges mehr. Die Sonderausstellungen im VUSEUM, zu denen neben der Römer- und Haflingerausstellung auch die Ausstellungen Archaischer Vintschgau, Wasserwossr, Schwabenkinder und Korrner gehören, besuchten 4245 Interessierte. Das waren 500 mehr als im Jahr zuvor. Sehr gut bewährt sich die Synergie zwischen VUSEUM und Tourismus. Die Ferienregion Obervinschgau - mittlerweile beworben unter der neuen Marke Reschensee - teilt sich bereits seit einigen Jahren das Büro mit den Verantwortlichen des VUSEUM. Gearbeitet wurde und wird am Kooperationsprojekt MU.SUI, einem Verbund der Obervinschger Museen dem das VUSEUM, dasMuseum Vinschger Oberland, das Heimatmuseum Laatsch, die Kirche St. Johann und das Pfarrmuseum Taufers i. M. angehören. Präsidet Patscheider hat für diese Kooperation gekämpft und es ist ihm gelungen, als Pilotprojekt einen hauptamtlichen Verantwortlichen finanzieren zu können. Nun gilt es, das Projekt mit Leben zu erfüllen, damit es langfristig weitergeführt werden kann. Die Arbeit am Kooperationsprojekt ist deshalb auch Teil der künftigen Arbeit im VUSEUM. Dieses öffnete nach der Winterpause am 6. April 2025 ihre Tore. Der Veranstaltungsauftakt erfolgt mit dem internationalen Museumstag am 18. Mai 2025. Zu sehen sein wird eine Ausstellung, die sich um die Geschichte von Schlüsseln und Tür- und Torschlösser dreht. Organisiert werden Naturwochen für Grund- und Mittelschulkinder in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Familienverband. In einem weiteren Projekt werden sich mit den Bauerkriegen, mit sozialer Gerechtigkeit und Umgang mit Krisen beschäftigen. Die finanzielle Bilanz der Museumsarbeit ist ausgeglichen. Ausgaben von 163, 977 Euro stehen Einnahmen von 162,831 Euro gegenüber. Der ehemalige Präsident des Vintschger Museums Kristian Klotz rief die Gemeindeverwalter um Heiko Hauser auf, sich um den Kauf des noch oiginal erhaltenen Haflinger Geburtshofes in der Schludernser Kohlstatt intensiv zu bemühen. Man dürfe nicht aufhören es zu versuchen. Denn es wäre schade, wenn dieser zur Ruine würde oder Bauspekulanten zum Opfer fallen würde.
Latsch/Naturns - Die Planung für zwei wichtige Brücken in Südtirol kann mit aktualisierten technischen Daten und angepassten Investitionssummen weitergehen: Die Landesregierung hat am 15. April auf Vorschlag von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider die Beschlüsse zur Brücke über den Plima-Bach in Latsch und zur „Winterbrücke“ in Naturns gefasst.
Die Brücke in Naturns, errichtet 1950, ist nicht mehr tragfähig genug, sie weist hydraulische Probleme auf und behindert, weil sie schmal ist, auch den Verkehrsfluss – insbesondere, weil der Bahnübergang angrenzt. Um diesen kritischen Knotenpunkt nachhaltig zu entschärfen, wird die Brücke abgetragen und durch eine neue Konstruktion mit einer Spannweite von 40,26 Metern ersetzt. Die Investitionssumme wurde auf rund 4,6 Millionen Euro angehoben.
Auch in Latsch ist die bestehende Brücke aus den 1920er-Jahren über den Plima-Bach aufgrund starker Korrosionsschäden nicht mehr sanierbar. Die neue Brücke mit einer Spannweite von 30 Metern wird zwei Fahrstreifen mit je 3,5 Metern Breite sowie einen bis zu zwei Meter breiten Geh- und Radweg aufweisen. Die revidierten Investitionen belaufen sich auf 1,9 Millionen Euro.
Die Projektierungen sollen bis Ende 2025 (Latsch) bzw. 2026 (Naturns) beendet sein. Unmittelbar danach ist der Baustart geplant. (LPA/r)
„Bildung braucht bessere Bedingungen“
Vinschger Schulführungskräfte fordern faire Bezahlung und neue Impulse für den Lehrberuf
Die Schulführungskräfte des Vinschgaus fordern angesichts steigender Belastungen im Schulalltag eine deutliche Aufwertung des Lehrberufs. In einer gemeinsamen Sitzung am 10. April betonten die Direktorinnen und Direktoren, dass ohne eine Erhöhung der Gehälter und eine dringende Anpassung des Landeskollektivvertrags die Qualität der Bildung in Südtirol langfristig gefährdet sei.
„Lehrpersonen stehen zunehmend unter Druck, die Rahmenbedingungen sind vielerorts nicht mehr zeitgemäß“, hieß es aus dem Kreis der Schulführungskräfte. Besonders besorgniserregend sei, dass immer mehr junge Lehrkräfte Südtirol verlassen und in Nachbarländer abwandern – auf der Suche nach besseren Arbeitsbedingungen und höheren Löhnen.
Auch die aktuelle Diskussion rund um die Initiative „Qualitätsmarke Bildung Südtirol“ machte deutlich, wie sehr das System auf motivierte und engagierte Lehrpersonen angewiesen ist. „Gute Bildung braucht starke Persönlichkeiten im Klassenzimmer – Menschen, die mit Leidenschaft lehren. Doch dafür müssen sie auch die nötige Anerkennung und faire Bedingungen bekommen“, so die einhellige Meinung.
Die Schulführungskräfte appellieren an die Verantwortlichen, rasch zu handeln und den Lehrberuf wieder attraktiver zu machen. Nur so könne es gelingen, qualifizierte Fachkräfte im Land zu halten und die Bildungslandschaft zukunftsfähig zu gestalten.
Die Schulführungskräfte: Sonja Saurer,
Werner Oberthaler, Verena Rinner,
Stefan Ganterer, Doris Schönthaler,
Karin Schönthaler, Lukas Trafojer,
Martina Tschenett und Klaus Wallnöfer
Nützen, schätzen und genießen
..sollten wir unsere läden und gastrobetriebe in den stadt- und ortszentren, solange sie noch verfügbar sind. Auch gutes Vorbild sein, in unserem persönlichen Konsumverhalten, unseren Kindern und Enkeln gegenüber,wäre nicht ganz verkehrt. Das tägliche „vorleben“ mit Fokus auf qualität in allen lebensbereichen – weniger ist manchmal mehr.
Einkauf nach bedarf klingt erstmal trocken und relativ spaßbefreit. Doch ein blick in den kleider- bzw. schuhschrank, bevor wir losziehen, kann unsere garderobe komplettieren und bereichern.
Am Ende einer kleinen, feinen shoppingtour durch läden, wo menschen tag für tag mit fleiß und überzeugung ihre Dienste tun - sich noch in ein cafe setzen und genießen, sich austauschen mit freunden oder fremden.
Ich finde diese geschichten spannender, interessanter als die wertvolle feierabendzeit am laptop zu verbringen. Sich durch x-hunderte seiten zu scrollen und dann eben mal was zu bestellen, was in sehr vielen fällen wieder retouniert wird.
Wir haben die wahl – wieder einmal.. Ich finde, beide varianten haben ihre berechtigung. Doch unterschätzen wir nicht, verwaiste innenstädte schlagen uns über kurz oder lang aufs gemüt und einmal zu, geht kaum mehr auf.
Claudia Leoni-Pinggera, Latsch
Wälder sterben - Wüsten wachsen (Teil 4)
Die Forstbehörde sagt heute schön und vielversprechend: „Wir machen die Wälder wieder fit“ Wie gelingt ihnen das? In dem sie systematisch Mischwälder anpflanzen -Bäume die anspruchsvoller sind als Fichten? Sie sterben nach ein paar Jahren ab; oder verkümmern allesamt zu niedrigem Krüppelwuchs, mangels an Nährsalzlösungen. Z.B. in Mals haben die Waldherren bis vor kurzem die Robinie systematisch „verfolgt“, weil sie annahmen, sie sei ein Neophyt und dem Wald nicht diene, sondern schade. Die Robinie wurde von der großen Eiszeit, die vor 12.000 Jahren zu Ende ging, in südlichen Regionen abgedrängt; sie ist als Autochton, als Pionierin, Wegbereiterin und Begleiterin in der Kindheit anspruchsvollere Bäume, zurückgekehrt; sie ist ein perfekter Bodenverbesserungs Baum. Ihre lichte Krone erlaubt ihren Nachfolgern ideale Verhältnisse. Neulich sagte ich zu einem Förster betreffend Wildverbiss der Fichten: „Unterhalb des Pilz Lun (Malser Hausberg) kann man Fichten – Baumkegel von 1-3 m Höhe sehen. An ihren Spitzen zeigt ein Wipfel zum Himmel. Ich finde das wunderbar, wie es die Natur macht.“ „Aber diese Bäumchen sind schon rund 20 Jahre alt“. Er meinte: „Sie sind für die Forst – Marktwirtschaft ein Verlust.“ Dass diese „Spritzzelte“ vielen Specis Habitate spenden, daran hat er nicht gedacht. Leider Gottes!
Parallel zu den Agrar- und Forstwüsten wachsen-wuchsen Felsen- und Sandwüsten. Die Forstwüsten, wie man sieht, geben ihren Geist auf und werden zu Ödland… Also schnellstens weg von Monokultur, Pestiziden, Herbiziden und Kunstdüngern.
Es müssen sofort wirksame und nachhaltige Maßnahmen ergriffen werden, um die Wälder vor dem Aussterben zu retten: Es gilt die Böden wieder aufzubauen, zu regenerieren; das bedeutet den Wald wieder fit zu machen. Das wird in Mitteleuropa mindestens 500 Jahre in Anspruch nehmen. Erst dann wieder wird, zum Beispiel eine Eiche zu wachsen beginnen, von dieser es einen mächtigen und zuversichtigen Baum abgibt, welcher etwa im Jahr 2800 einen Durchmesser von rund 1,50 m erreicht. Maßnahmen: Die Nutzung aller Wälder muss mindestens um 50% reduziert werden. Also der Baum wird 1,00 m über dem Boden abgesägt und quer dem Hang gefällt. Der erste Teil des liegenden Stammes wird auf 3,00 m abgelängt und nicht entrindet. Er liegt dicht am Boden und kann sofort seinen Verwesungsweg beginnen. Die Wipfel unter 25 cm Durchmesser werden nicht entrindet und nicht entastet und auf 3,00 m abgelängt und liegen gelassen. Stehende abgestorbene Bäume werden nicht gefällt, sie stürzen früher oder später um, und viele davon richten ihre Wurzelteller auf, wobei sie mineralische Substanz nach oben wälzen. Dieses im Wald verbliebene Holz schafft fünf Groß-Habitat-Strukturen. Nur so kann der Boden wieder Humus aufbauen, das Pilzgeflecht wird aufleben und die Artenvielfalt erhöht sich erfreulich! Je reicher die Gemeinschaft ist, desto mehr vernetzt sie sich ökosystematisch! Das Sammeln von Pilzen ist strikt zu verbieten! Die Pilze sind die Fruchtkörper des Pilz-Fadengeflechts (Pilz Myzel); sie sind existenzwichtig für dieses; sie schaffen die genetische Veränderung und genetische Fortpflanzung.
Finale meines Lösungs – und Schlussliedes: Paarung von göttlicher Natur mit menschlicher Kultur ist Mischkultur-Komposition, Koexistenz und Nachhaltigkeit. Bitte lasst uns Gottesland liebevoll bewirten, bewirtschaften. Biodiversität in geeigneten Fruchtfolgen, mit organischer und mineralischer Düngung und Ruhepausen und Naturkorridore schaffen!
Paul Gruber, Weyer (A), Mals
HAIKU - GEDICHT
Zur Maiandacht
der Chormusik gelauscht,
am Seitentor.
©Helga Maria Gorfer
Kommentare und Anfragen zum Thema Haiku an: helga.gorfer58@gmail.com
Die Gruanz. Im Vinschgau durchkreuzen sich verschiedene Grenzen. Einige sind politisch, z. B. Österreich, Schweiz und Burggrafenamt, andere sind sprachlich hörbar, sowie zwischen Laas und Eyrs, andere sind sichtbar, sowie die Waldgrenze oder der Sonnenberg. Hier lebt aus dem mediterranen Raum kommend, die Smaragdeidechse.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Mals - 20 Jahre Vinschger Bahn: Am 5. Mai 2005 war es so weit. An jenem Donnerstag rollte am frühen Morgen zum ersten Mal seit der Stilllegung der Vinschger Bahnlinie im Jahr 1990 wieder ein Zug von Meran in Richtung Mals. Damit begann eine neue Eisenbahn-Ära im Vinschgau und im öffentlichen Nahverkehr in Südtirol.
20 Jahre später ist dies Anlass, das Erfolgsmodell „Vinschger Bahn“ zu feiern und auf die nächsten großen Vorhaben der Bahn zu schauen. Die Jubiläumsveranstaltung „20 Jahre Vinschger Bahn“ mit Landeshauptmann Arno Kompatscher, Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, Roselinde Gunsch Koch, Präsidentin der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, der Künstlerin Carmen Müller und Joachim Dejaco, Generaldirektor der STA – Südtiroler Transportstrukturen AG, findet am Sonntag, 4. Mai 2025, um 11 Uhr (offizieller Teil) im Bahnhof Mals statt und steht allen Interessierten offen. Anlässlich dieses Jubiläums wird erstmals ein neuer Elektrotriebzug Coradia Stream nach Südtirol fahren und in Mals ausgestellt sein. Bis 17 Uhr besteht die Möglichkeit, den Elektrotriebzug zu besichtigen.
Schlanders - Das Hörzentrum Südtirol hat sich für Weihnachten ein besonderes Geschenk ausgesucht und über den Bäuerlichen Notstandsfonds ein Hörgerät verschenkt. Es kommt einem schwerhörigen Menschen zugute, der sich das Gerät nicht hätte leisten können.
Unverschuldet in Not geratene Menschen zu unterstützen, ist seit 35 Jahren Ziel und Zweck des „Bäuerlichen Notstandsfonds – Menschen helfen“. Damit aber auch geholfen werden kann, bedarf es der Solidarität, Hilfsbereitschaft und Spendenbereitschaft vieler Mitmenschen.
Eine besondere Idee zu helfen, hatte zu Weihnachten 2024 das Hörzentrum Südtirol. Gemeinsam mit dem Hörgeräte-Produzenten GN ReSound wollte Markus Thaler, Eigentümer des Hörzentrum Südtirol, einer bedürftigen Person ein Hörgerät kostenlos zur Verfügung stellen. Mit diesem Ansinnen wandte er sich an den „Bäuerlichen Notstandsfonds – Menschen helfen” (BNF).
Dieser konnte eine Person mit einer einseitigen Schwerhörigkeit ausfindig machen, die bereits seit einigen Jahren unter einer Höreinschränkung leidet, aber selbst nicht die Mittel für ein Hörgerät aufbringen konnte. Daraufhin ging es zunächst zum Hörtest nach Schlanders ins Hörzentrum Südtirol. Es folgten die Anpassung eines starken, sogenannten „Power-Gerätes“ und weitere Kontrolltermine. Mittlerweile hat sich die Person an das neue Hörgefühl gewöhnt. Sie ist sehr glücklich und dankbar über diese besondere, unerwartete Hilfe und die wiedergewonnene Lebensqualität. „Hören soll kein Luxus sein, es bedeutet Lebensqualität. Ich werde nie müde werden, mich für besseres Hören einzusetzen“, betont Markus Thaler vom Hörzentrum Südtirol.
Gertraud Gemassmer (BNF-Vorstand Vinschgau) brachte beim Treffen im Hörzentrum Südtirol ihre Freude und Dankbarkeit zum Ausdruck: „Es gibt viele Möglichkeiten Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen, diese Initiative ist eine ganz besondere Form. Die betroffene Person kann wieder mit allen Sinnen am Leben ihrer Familie teilhaben, das hat großen Wert.“
Für diese Person gilt, was für alle anderen Kunden des Hörzentrum Südtirol auch gilt, nämlich dass alle Kontrollen und Termine im Laufe eines Hörgeräte-Lebens kostenlos sind. Das Hörzentrum Südtirol gibt es fünf Mal in Südtirol: in Lana, Sterzing, Bruneck, Neumarkt und Schlanders.
St. Maria/Val Müstair - Aufbruchstimmung herrscht in der Val Müstair, vor allem in der Handweberei Tessanda in Sta. Maria. Der Stiftungsrat hat nämlich beschlossen, einen Neubau für die Tessanda anzugehen. Denn die derzeitigen Räumlichkeiten in Sta. Maria sind renovierungs- und erweiterungsbedürftig. Die exklusive Handweberei kann sich allerdings keinen Produktionsstillstand leisten. Gefunden und angekauft wurde bereits ein Grundstück in Valchava, direkt an der Hauptstraße und es ist wohl der Stiftungsratspräsidentin und Tessanda-GeschäftsführerinMaya Maya Repele zu verdanken, dass für die Planung mit Peter Zumthor ein weit über die Schweizer Grenzen hinaus bekannter und vielfach prämierter Architekt gewonnen werden konnte.
Zumthor hat kurz vor Ostern in einem mehrtägigen Vorstellungsmarathon seine Grundidee gemeinsam mit der Architektin Anna Opitz dem Gemeindenvorstand von Müstair, der Presse und den Einwohnern von Valchava vorgestellt. Zumthor hat seine Idee auf Wesentliches reduziert: Ein langgezogener Bau beherbergt in den zwei oberen Stockwerken die Webstühle, im Erdgeschoss Cafetteria, Ausstellungs- und Verkaufsräume, im Untergeschoss Aufenthalts- und Lagerräume und im Keller Lager, Installations- und Stauräume. Die tragende Struktur mit den Bodendecken, so Zumthor, soll in Lärchenholz ausgeführt werden, die Hülle besteht samt und sonders aus Glas.
Das Projekt löst in der Val Müstair durchaus Begeisterung aus, in architektonischer Hinsicht, aber vor allem als mögliche Leuchtturmprojekt für das periphere Tal und vor allem für die Tessanda selbst.
Seit Maya Repele die Geschicke der Tessanda 2017 als Geschäftsführerin in die Hand genommen hat, ist neuer Schwung und zunehmend gute Stimmung in die Manufaktur eingezogen, was sich auch in den Umsatzzahlen der letzten Jahre abbildet. 20 bestens ausgebildete Weberinnen, rund die Hälfte davon aus dem Vinschgau, verweben bestes Garn zu hochwertigen Gebrauchsartikeln für Küche, Tisch, Bad und Wohnen, aber auch edle Schals und ansprechende Taschen und auf Maß gefertigte Teppiche sind Teil der Handwerkskunst in der Tessanda.
Grundgedanke der 1928 gegründeten Handweberei war es, den Frauen im Val Müstair Arbeit und Einkommen sicherstellen zu können. Seit 1955 ist die Tessanda in eine Stiftung eingebettet mit dem Zweck, das professionelle Handweben als eigenständigen Beruf zu erhalten und zu fördern, junge Menschen auszubilden.
Mit dem Neubau in Valchava, für den das Bewilligungsverfahren bereits lanciert ist und dazu positive Signale aus dem Gemeinde- und Bauamt von Müstair kommen, wird nicht nur das Alleinstellungsmerkmal der Tessanda (sie ist eines von zwei Lehrlingsausbildungsstätten in der Schweiz) hervorgehoben und in eine neue Zeit geführt, sondern auch dem Rechnung getragen, dass das Bundesamt für Kultur 2023 das Handweben und den Kreuzstich in Graubünden in die „Liste der lebendigen Traditionen“ aufgenommen hat. Der Plan ist nun, die Finanzierung des von Zumthor überschlägig mit 10 Millionen Franken veranschlagten Prokjektes innert 2025 sichergestellt zu haben und das Ziel ist es, die „neue Tessanda“ zum 100-jährigen Jubiläum 2028 einweihen zu können. (eb)
Vinschgau/Glurns - Kürzlich traf sich der Bezirksausschuss Vinschgau des Südtiroler Wirtschaftsrings im Unternehmen Moriggl GmbH in Glurns, um sich mit Major Christian Carli, Leiter des Gemeindeübergreifenden Ortspolizeidienstes Vinschgau, über aktuelle Themen auszutauschen. Bezirkspräsidentin Rita Egger wollte vom obersten Ortspolizisten im Vinschgau wissen, was die Ortspolizei unternimmt, damit der Verkehr trotz der zahlreichen Baustellen im Vinschgau halbwegs flüssig durchs Tal läuft. Carli betonte, dass die Ortspolizei Vinschgau vor allem den LKW-Transitverkehr im Auge habe. Wenn man die Kontrollen des LKW-Transit Verkehrs verstärkt, würde sich das unter den LKW-Fahrern herumsprechen und viele würden dann doch lieber eine Alternativroute wählen, zeigte sich Major Carli überzeugt. Zudem versuche man an neuralgischen Punkten die Ampeln auszuschalten und mit einer Person den Verkehr händisch zu regeln. Laut Carli müssten aber auch Ausweichmöglichkeiten für Traktoren und LKW‘s geschaffen werden, damit diese den Verkehr nicht übermäßig behindern und um gefährliche Überhohlmanöver zu verringern.
Bezirkspräsidentin Rita Egger stimmte letzterem voll zu und erinnerte daran, dass es in der Vergangenheit bereits solche Ausweichmöglichkeiten gegeben habe. Diese seien aus ihrer Sicht unbedingt wieder herzustellen, so die Bezirkspräsidentin. Zudem appellierte sie daran, dass die Ortspolizei aufgrund der angespannten Verkehrssituation die Kontrollen so durchführt, dass der Berufsverkehr nicht zusätzlich belastet wird.
Dietmar Spechtenhauser, Bezirkspräsident des hds im Vinschgau, wies darauf hin, dass man bei den Kontrollen für das Falschparken in Laas mit etwas mehr Fingerspitzengefühl vorgehen sollte, da man ansonsten riskiere, die Menschen davon abzuhalten in das Dorfzentrum zu fahren, um dort ihre Einkäufe zu tätigen.
Thomas Rinner, Präsident der Vereinigung der Campingplatzbetreiber Südtirols, appellierte daran, dass man konsequent versuchen sollte, das Wild-Campen durch vermehrte Kontrollen in den Griff zu bekommen. Diese würden oft viel Müll hinterlassen, die engen Straßen zusätzlich verstopfen und wären ein Ärgernis für die heimische Bevölkerung, was sich wiederum negativ auf die Tourismusgesinnung im Lande auswirken würde, so Rinner.