Vom Wind gefunden - Der Ausdruck „Scheißtag“ ist heute eine vulgäre und umgangssprachliche Bezeichnung für einen schlechten und unerfreulichen Tag. An einem Scheißtag gibt es Stress mit dem Chef, der Freundin oder Freunden. Es passieren schlechte Dinge, wie z.B. Verletzungen, ein Blechschaden, ein platter Reifen oder man wird von der Polizei angehalten. Wer einen Scheißtag erlebt, will einfach nur dass dieser vorbei geht. Früher, vor der Zeit von Maschinen und Motorisierung, arbeiteten auf den Bauernhöfen neben der Familie des Bauern häufig Knechte und Mägde. Da ein jeder Mensch mal müssen muss, verdrückten sich auch diese Angestellten regelmäßig hinter die Büsche. Dies wurde als Privatvergnügen angesehen und die entgangene Arbeitszeit musste nachgeholt werden. Während es heute Kaffee- und Zigarettenpausen gibt, gab es früher nicht einmal Toilettenpausen. Ein Scheißtag war demnach ein Arbeitstag, den ein Knecht oder eine Magd ableisten mussten, für den der Dienstherr aber keinen Lohn zahlte. Ein bis drei unbezahlte Arbeitstage mussten für die Verrichtung des Stuhlgangs während der vereinbarten Anstellung ausgeglichen werden. Die Scheißtage wurden nach Ablauf des Dienstvertrages, meist um Lichtmess am 2. Februar, oder am Ende eines jeden Jahres am 29. oder 30. Dezember geleistet. Diese Praxis wurde zwischen dem 18. und frühen 20. Jahrhundert in Österreich und Süddeutschland durchgeführt. Vielleicht sollte so mancher Raucher daran denken, wenn er heute eine Zigarettenpause macht. hzg)
Spondinig - Der Staatsrat hat kürzlich den Rekurs der ZION KG des Günther Theiner in letzter Instanz abgewiesen. Die ZION KG, die das Hotel Post-Hirschen in Spondinig sanieren möchte, rekurriert gegen die Baueinstellung durch die Gemeinde Schluderns seit Jahren.
von Erwin Bernhart
Beim denkmalgeschützten Hotel Post-Hirsch in Spondinig zu fotografieren, ist nicht erwünscht. Gleich dreimal musste sich der Schreiber dieser Zeilen vor Ort rechtfertigen, alles mögliche fotografiert zu haben. Man wolle mit der Presse nichts zu tun haben, sagt Günther Theiner unmissverständlich, der wie zufällig beim Fototermin aufgekreuzt ist. Theiner repräsentiert die ZION KG, die das Hotel Post-Hirsch mit einer Baukonzession von 2019 seit Mai 2021 renoviert. Der Name Zion, sagt Theiner auf Nachfrage zum Vinschgerwind, habe nichts mit den Marienerscheinungen auf der Prader Sand und mit den Pilgerreisen zu tun.
Jedenfalls steht der Bau seit März 2022 still. Das Einstellen der Bauarbeiten hat das Landesdenkmalamt über die Gemeinde Schluderns erwirkt, nachdem von außerhalb Bauten festgestellt worden waren, die vom Denkmalamt nicht genehmigt waren. Eine gemeinsame Besichtigung hatte der Bauherr, so steht es in den Akten, strikt abgelehnt. Anstoß war unter anderem und vor allem der Biergarten, der mit Steinverkleidung ausgeführt und von Schluderns kommend vor dem Hotel gelegen, so vom Landesdenkmlamt keinesfalls genehmigt war. Seither liegt der Fall Post-Hirsch vor Gericht. Denn die ZION KG hat Rekurs gegen die Baueinstellung eingereicht.
Das Verwaltungsgericht in Bozen hat diesen Rekurs Ende 2023 mit genauen Begründungen abgewiesen. Auch mit dem Hinweis, dass der Rekurs ziemlich verschwurbelt formuliert sei. Die Zion KG wollte dann die Aufhebung dieser Abweisung im Dringlichkeitsweg beim Staatsrat erwirken. Dies wurde ebenfalls abgewiesen.
Am 27. Juni 2025 hat der Staatsrat nun letztinstanzlich den Rekurs der ZION KG für unzulässig erklärt.
Damit hat der Weg über das Verwaltungsgericht ein Ende und die Verhandlungen mit bzw. die Bestimmungen des Denkmalamt greifen wieder. Jedenfalls scheint das weithin sichtbare und an der Spondiniger Kreuzung als historisches Landmark herausragende Bauwerk zum Lackmustest des Denkmalschutzes zwischen Bauherren und Landesdenkmalamt zu werden.
Bis es am Bau tatsächlich weitergehen wird, wird Günther Theiner peinlichst genau darauf achten, dass die Baustelle vor Eindringlingen und Dieben sicher sein wird und auch, dass die Baustelle nicht zur Massentoilette für mit Bussen einfallende Gästehorden verkommt. Auch von daher ist ein baldiger Weiterbau und eine baldige Fertigstellung höchst wünschenswert.
Stilfs - Stilfs ist im Aufbruch und im Aufschwung. Die 20 Millionen Euro, die durch das Projekt „Stilfs - Resilienz erzählen“ über den Nationalen Aufbauplan PNRR nach Stilfs transferiert werden, lösten rege Planungs- und nun gewaltige Bautätigkeiten aus. Denn das Projekt bzw. sämtliche finanzierte Bauten und Tätigkeiten sollen bis Mitte 2026 abgeschlossen sein. Der Gemeindeausschuss von Stilfs hatte bei seiner Sitzung am 26. Juni 9 weitreichende Beschlüsse zu den PNRR-Geldern gefasst. Kräne, Bagger und Maurer werden Stilfs für die nächsten Monate beherrschen. Neben diesen großen und finanzierten Vorhaben hat der Gemeinderat von Stilfs kürzlich einen Grundsatzbeschluss gefasst und zwar über ein Fernheizwerk, welches Stilfs mit erneuerbarer Energie versorgen soll. Das Elektrizitätswerk Stilfs hatte am 3. April der Gemeinde den Antrag gestellt, knapp 600 m2 Grundfläche am Eingang des Dorfes und direkt am zu bauenden Mobilitätszentrum angrenzend für eine Fernheizwerkzentrale ankaufen zu wollen. Der Rat hat einer Veräußerung des Grundstückes grundsätzlich zugestimmt, auch mit der Begründung, dass der Bau eines Fernheizwerkes „ein Beitrag für den grünen Wandel in der Gemeinde Stilfs“ unterstütze. (eb)
Ab kommenden Samstag heißt es wieder Bewegung, Spaß und gegenseitiges Kennenlernen für 60 junge Buben und Mädchen aus Tirol, Südtirol und dem Trentino: Zum zehnten Mal findet das EuregioSportCamp statt, für das heuer die Euregio das Land Südtirol delegiert hat. Sportbegeisterte der Jahrgänge 2011, 2012 und 2013 nehmen vom 12. bis 19. Juli an der Sommerwoche im Oberschulzentrum „Claudia von Medici“ im Vinschgau teil.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Die Stilfserjochstraße und das Stilfserjoch sind ein prächtiger Inszenierungsort mit unglaublicher Tradition. Die Verbindungsstraße nach Bormio, ins Veltlin, in die Lombardei und nach Mailand, vor 200 Jahren vor allem aus militärischen Überlegungen erbaut, ist ein technisches Wunderwerk, sichtbar auch an den in die Landschaft gesetzten Straßenkehren. Die Bauzeit war mit 5 Jahren kurz, die Befahrbarkeit lange auch im Winter gegeben. Die Faszination von Straße, Joch und Landschaft zu Füßen der Gletscher hatten über die 200 Jahre Bestand und sie hat im Laufe der Jahrzehnte zugenommen. Als höchster Gebirgspass Italiens wurde das Joch spätestens als „Cima Coppi“ für den Giro d’Italia bei den sportvernarrten Italienern legendär, „Stelvio“ ziert seit einigen Jahren als Autoname einen Alfa Romeo-Autotyp. Die Stilfserjochstraße und das Stilfserjoch sind mit inspirierenden Geschichten angereichert und dieser mythenverhangene Pass verleitet dazu, schwärmerisch zu werden. Dieser Hang zu Schwärmereien, zu Versprechen aller Art ist am Joch seit Jahrzehnten zu beobachten. Wenn Politiker am „Dreisprachenjoch“ zusammenkommen, dann wird - in der Theorie - das Joch ausgebaut, gesäubert, die Straße hergerichtet, eine Eintrittsmaut verlangt, Gelder zur Verfügung gestellt und allerhand Investitionen versprochen ... kurzum, Joch und Straße vergoldet, den Anrainern Aufschwung und Wohlstand versprochen. Geschehen ist bislang so gut wie nichts. Leider.
Freitag, 18. Juli
19.00 Uhr
Josefshaus Laas
Bildungsausschuss Laas-Eyrs-Tschengls-Tanas-Allitz
Terra Raetica Trails Tour Festival (TRT) - Die dritte Auflage des Terra Raetica Trails Tour Festivals – kurz TRT – ging von 1. bis 5. Juli 2025 erfolgreich über die Bühne. Mehr als 280 Trailrunner*innen aus 13 Nationen erkundeten auf fünf Etappen die spektakulärsten Trails der Erlebnisräume der Terra Raetica (Kaunertal, Tiroler Oberland, Samnaun, Nauders und Reschen) – und das bei nahezu optimalen Bedingungen. Das Konzept der Kombination aus sportlichem Etappenrennen und alpinem Trail-Festival hat sich erneut voll bewährt.
Alle Ergebnisse im Detail: https://my.raceresult.com/305597/results
Ein besonderes Highlight des Events: die Verbindung von ursprünglicher Naturkulisse im 3-Länder-Eck mit sportlicher Herausforderung. Die Teilnehmer:innen schwärmten von „einzigartigen, fast unberührten Trails“ und einer Atmosphäre, die den Festivalcharakter spürbar machte – etwa beim stimmungsvollen Lake Sunset mit Livemusik am Badesee Ried oder beim gemütlichen Ausklang unter Gleichgesinnten.
Wie bereits in den Vorjahren wurde das Event mit dem „Green Event Tirol“-Label ausgezeichnet. Die Streckenwahl mit kurzen Transfers zwischen den Etappenorten, die leichte Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und das Angebot einer Mitfahrbörse, die bewusste Reduktion von Müll sowie regionale Finisherpreise – handgefertigt von Schüler:innen der HTL Imst – zeigen: Nachhaltigkeit ist kein Zusatz, sondern integraler Bestandteil des Formats. Die Veranstalter ziehen ein äußerst positives Resümee: „Die Teilnehmerzahlen und das positive Feedback bestätigen, dass wir mit dem TRT auf dem richtigen Weg sind – landschaftlich, sportlich und organisatorisch.“
Die 4. Auflage wird von 30. Juni - 4. Juli 2026 stattfinden. Das Potenzial für Trailrunning im Dreiländereck ist enorm, die Nachfrage wächst stetig. In enger Abstimmung mit den Veranstaltern der Terra Raetica Trails werden die Trailrunning-Strecken weiterentwickelt. Aktuell stehen im 3-Länder-Eck bereits mehrere hundert Kilometer an speziell aufbereiteten Strecken zur Verfügung.
Reschen - Brenner - Salurn - Eine Mannschaft vom Reschenseelauf Team bestehend aus 9 Läufer:innen Telser Martin, Stocker Stefan, Höller Josef, Burger Gerald, Frank David und Bardoff Carina, Angerer Dolores, die älteste Teilnehmerin Staudacher Liselotte und die jüngste Folie Leila, liefen gemeinsam die 136 Kilometer vom Brenner bis nach Salurn. Jeder musste eine oder mehrere Etappen laufen. Am Benefiz-Staffellauf „Run for Life“ lief auch der Landeshauptmann Arno Kompatscher, welcher sich nach dem Lauf mit den Vinschger Läufer unterhalten hatte. Er sicherte seine Teilnahme am 25. Reschenseelauf am 12. Juli zu. Der Lauf war zugunsten der Alzheimer Vereinigung ASAA und Parkinson Aktiv Südtirol organisiert. Am Ende stand ein großartiger Erfolg fest: Das Reschenseelauf-Team war das schnellste aller 14 teilnehmenden Teams und wurde in Salurn auf dem Dorfplatz festlich erwartet.
Leichtathletik - Bei der diesjährigen Landesmeisterschaft der Schulen in der Leichtathletik zeigten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler beeindruckende Leistungen. Besonders hervor stachen die Brüder Jakob und Gabriel Niederfriniger, die sich jeweils den Landesmeistertitel im Hürdenlauf sicherten. Jakob triumphierte am Mittwoch in der Kategorie der Oberschüler über die 100 Meter Hürden in starken 15,52 Sekunden, während sein Bruder Gabriel am Donnerstag die 80 Meter Hürden der Mittelschüler in schnellen 12,71 Sekunden gewann. Die Mittelschule Naturns unterstrich ebenfalls ihre Stärke und sicherte sich mit der Bubenmannschaft nicht nur den Sieg in der Schulwertung, sondern auch den Gesamtsieg im Ausscheidungswettkampf gegen die Mittelschule Trient. Damit qualifizierten sich die jungen Athleten für die Italienmeisterschaft in Rom – ein besonderer Höhepunkt im Schuljahr. In Rom lieferten die Naturnser Top-Leistungen ab: Markus Mogens holte Gold im Kugelstoßen mit ausgezeichneten 11,66 Metern. In der 4x100-Meter-Staffel erkämpften sich Angerer Erik, Markus Esmond, Markus Mogens und Raffeiner Laurin mit 51,97 Sekunden den hervorragenden zweiten Platz. Alle Jungs erzielten zudem Top-10-Platzierungen und sicherten sich so auch den verdienten Sieg gegen die Mittelschule Brixen.
Das beste Einzelergebnis des Tages gelang Carolina Walder aus Plaus: Sie dominierte den Weitsprung der 1. Klassen mit 4,57 Metern – einem halben Meter Vorsprung auf die Zweitplatzierte. Zudem entschied sie auch den Hochsprung mit 1,40 Metern souverän für sich.Auch andere Athletinnen überzeugten mit starken Leistungen: Pichler Lina aus Tartsch wurde Zweite im Kugelstoßen mit 8,39 Metern und belegte im Vortexwurf mit 39,36 Metern Rang vier. Platzgummer Magdalena aus Naturns sicherte sich Bronze über 60 Meter Hürden in 11,07 Sekunden, Schwarz Andreas aus Latsch ebenfalls Bronze im 60-Meter-Lauf (8,70 Sekunden) sowie Hannah Platzer im 80-Meter-Lauf mit 11,12 Sekunden.Insgesamt war die Landesmeisterschaft ein voller Erfolg und ein beeindruckender Beweis für das Talent und die sportliche Begeisterung der jungen Athletinnen und Athleten im Land.