Samstag, 07.06.2025
von 10.00 bis 12.00 Uhr
im Innenhof der Bibliothek in Taufers i. M.
Bildungsausschuss Glurns/Taufers i. M.
Gemeinde Schlanders
Frauen-Hochburg
Frauenpolitik in Schlanders
Aus dem erwarteten Kopf-an-Kopf-Rennen wurde dann doch ein eindeutiges Ergebnis: Christine Kaaserer ist mit 1.308 Stimmen neue BMin von Schlanders. Wahlhelfer war nicht nur die Bauernlobby, sondern auch die SVP-Wirtschaft, die sich fast schon hysterisch von Kaaserer distanzierte und damit genau das Gegenteil bewirkte.
Interessant: Es trat genau das ein, was viele im Vorfeld vermutet haben. Günther Bernhart, für viele BM-Wunschkandidat, erhielt mit 1.084 Stimmen als GR-Kandidat mehr Stimmen als die zwei unterlegenen BM-Kandidatinnen. Kunhilde von Marsoner, die zweifelsohne einen energischeren Wahlkampf geführt hat, fuhr mit 932 Stimmen mehr als einen Achtungserfolg ein. Karin Meister gelang mit 449 Stimmen zwar keine meisterliche Leistung für die rot-weiße Partei Südtiroler Freiheit, aber immerhin.
Bernhart, dem ehemaligen Schlanderser Generalsekretär, traut man jedenfalls das zu, was Dieter Pinggera während seiner Amtszeit verwehrt blieb: ein Gegengewicht zur Tabula-rasa-Politik von Multi-Sekretär Georg Sagmeister zu bilden.
Eine Katastrophe ist das Wahlergebnis für Kortsch: Einst stellte Kortsch den Vize-BM Sessel, jetzt könnte das Wahlergebnis nicht einmal mehr für einen Referentenposten reichen. Der ehemalige Kortscher Referent Thomas Oberegelsbacher findet sich in der Reihe der Nicht-Gewählten wieder. Sieben Kandidaten stellte Kortsch auf, nur zwei davon wurden als Gemeinderäte gewählt, Bestgewählter an siebter Stelle ist Martin Hauser (368 Stimmen).
Für eine Überraschung sorgte der ehemalige Vize-BM Manuel Trojer: Er konnte seine Stimmen (604 Stimmen) minimal ausbauen.
Ihre politische Heimat verlassen haben die Göflaner und nicht die Südtiroler Freiheit, sondern die SVP gewählt. Das dürfte vor allem mit Martin Wielander, dem ehemaligen Schützenkommandant zu tun haben, der mit 433 Stimmen ein persönliches Traumergebnis eingefahren hat. Die Südtiroler Freiheit muss damit einen Sitz im Gemeinderat abgeben und ist nur mehr mit zwei Räten vertreten.
Mehr erhofft hatte sich auch die Bürgerliste, die mit Gerda Platzgummer Wellenzohn (163 Stimmen) nur einen Sitz ergattert hat.
Dunja Tassiello hat man das politische Theaterspiel vor fünf Jahren nicht verziehen. Sie wurde abgestraft: Ihre Liste „Zukunft Schlanders“ muss zwei Sitze abgeben und Tassiello selbst muss sich mit 99 Stimmen als einfaches Ratsmitglied begnügen.
Den Ausschuss bestücken andere. Dass der unterlegenen BM-Kandidatin ein Referentenposten fix ist, ist im Vorfeld ausgemacht worden und wäre wohl mehr als löblich - will man den Wählerwillen berücksichtigt wissen. Kunhilde von Marsoner hat beste Voraussetzungen um Monika Habicher zu beerben und die Agenda Soziales zu bekommen, wenn auch Christiane Pircher von der Sozialen Mitte mit 399 Stimmen ein Super-Ergebnis erzielt hat. Der Vizesessel gehört Günther Bernhart, der prädestiniert für das Ressort Öffentliche Arbeiten ist. Manuel Trojer dürfte auch in dieser Legislatur Wirtschaftsreferent bleiben. Bleibt Martin Wielander für die Fraktionen. Göflan könnte das neue Kortsch werden.
Oder aber: Kaaserer stockt auf sieben auf und nimmt auch Martin Hauser und Christiane Pircher in den neuen Ausschuss. Fazit: In Schlanders bleibt es auch nach den Wahlen spannend. (ap)
Gemeinde Martell
Politische Auffrischung
Neue politische Gesellschaft
Der Gemeinderat in Martell, bisher von Oppositionsparteien unbeleckt, bekommt neue politische Gesellschaft. Mit Fabian Stricker, Simon Grassl und Sonja Pöhl ziehen alle drei Kandidaten der Süd-Tiroler Freiheit in den neuen Gemeinderat ein. Der Gemeinderat in Martell wird eine solche politische Auffrischung verschmerzen können, zumal die Unabhängigkeit Südtirols von Italien wohl nur in geringster Dosierung in Martell verhandelt werden wird. Der amtierende BM Georg Altstätter kann auf der anderen Seite einen Stimmenzuwachs gegenüber 2020 verzeichnen. Drei Stimmen mehr wiegen in Martell schwerer als anderswo.
Gemeinde Graun
Hauch von Demokratie
Ein BM - eine Partei
Die SVP in Graun hätte es dem Federspiel Bernhard ersparen können, nicht in den Gemeinderat gewählt worden zu sein. Die SVP hatte nämlich 16 Kandidat:innen für die 15 Gemeinderatssitze aufgestellt. Man könnte sagen, die SVP hat einen winzigen Hauch demokratischer Auswahl zugelassen. Einer, das war von vornherein klar, musste Federn lassen und es traf den Federspiel Bernhard. Die 15 Sitze gingen an die konkurrenzlose SVP, mit 100 % der gültigen Stimmen ist Franz Prieth als BM bestätigt. Alles eitel Sonnenschein auf der Seenplatte oben? Naja - die Wahlbeteiligung ist von 66,7 % (2020) auf 56,6 % gesunken und die ungültigen bzw. weißen Stimmzettel sind gegenüber 2020 angestiegen. Umgerechnet auf das Gewicht der Stimmen hat der Grauner BM Franz Prieth etwas weniger als die Hälfte der Stimmen aller Stimmberechtigten in seiner Gemeinde erhalten. Am Ergebnis solcher Zahlenspiele werden sich die Gemeindeverwalter bzw. die Bürgermeister und die Öffentlichkeit gewöhnen müssen. Glänzend abgeschnitten haben Hannah Waldner (584), Andrea Maas (567), Benedikt Noggler (337) und für Touler Verhältnisse auch Peter Eller (257 Stimmen).
Gemeinde Kastelbell/Tschars
1280 gültige Stimmzettel
Drittel-Gemeinde Kastelbell-Tschars
In der Gemeinde Kastelbell-Tschars wird äußerst präzise gewählt (ein sehr niedriger Wert an ungültigen Gemeinderats-Stimmzetteln von 6,3 %) und die Gemeinde ist politisch gedrittelt. Mit 846 gehen zwei Drittel der Stimmen an die Südtiroler Volkspartei und mit 434 Stimmen ein Drittel an das Freie Bündnis Kastelbell/Tschars. Damit stehen sich im Gemeinderat 10 SVP-Mitglieder 5 patriotisch Gesinnten gegenüber. Die SVP, landesweit als große Wahlgewinnerin gefeiert, hat in der Gemeinde Kastelbell-Tschars also zwei Gemeinderatssitze abtreten müssen. Und noch ein landesweiter Gegentrend bietet die schlossgesäumte Doppelgemeinde: Die Wahlbeteiligung ist gegenüber 2020 von 61,5 auf 66,2 % gestiegen. Von wegen Wahlmüdigkeit. Im Gegenteil: Das BM-Kandidatenduell Gustav Tappeiner (SVP) gegen Benjamin Pixner (verdeckt als Freies Bündnis Kastelbell-Tschars - in Wirklichkeit Süd-Tiroler Freiheit) hat wohl viele Junge hinterm Ofen hervor- und in die Wahlkabine gelockt. Das Duell Tappeiner-Pixner lief unter den lang anhaltenden Vorzeichen, dass Tappeiner nach 15 Jahren BM nicht mehr dürfen könnte oder nicht mehr wollen möchte. Es hat lange Zeit nach einer „lame duck“-Tappeiner ausgeschaut. Tappeiners diesbezügliche Schweißperlen waren neben anderem Pixners Chance, die mit 601 Stimmen für Tappeiner (genau genommen ein Drittel aller Stimmberechtigten) und mit 530 Stimmen für Pixner ausging.
Für die SVP sind die Neulinge Martin Karl Pircher, Maria Forcher und Christina Bernhart zu den Bisherigen gewählt worden. Als Letztgewählte auf der SVP Liste dürfte Christina Bernhart nicht nur die familieninterne Challenge mit Mann Günther (sh. Schlanders) aufgenommen, sondern auch die Biobäuerin Elisabeth Tappeiner am Einzug in den Rat gehindert haben.
Gemeinde Latsch
Unerreicht: 2017 Stimmen für Mauro
Die Oppositionsverdauer
Der Mauro Dalla Barba hat im Vorfeld der Wahlen verzweifelt um einen Gegenkandidaten oder eine Gegenkandidatin gebeten. Es kam keine/r und so war Dalla Barba allein auf der BM-Liste und die Latscher haben ihre weiß abgegebenen Stimmen gegenüber den letzten BM-Wahlen 2020 verdoppelt. Dafür ist die Bürgerliste „Mitanond“ regelrecht von der SVP absorbiert und verdaut worden. Der bisherige Bürgerlistengemeinderat Michele Modica ist auf der SVP-Liste sogar so gepusht und gewählt worden, dass er die stellvertretende SVP-Bezirksobfrau Irmgard Gamper das Wirtschaftsreferat streitig machen wollte. Geglückt ist das, trotz zwei Stimmen Vorsprung, nicht. Glänzend gewählt sind die bisherigen Ausschussmitglieder, allen voran und ähnlich wie vor knapp 5 Jahren die „Gemeinde Gerda“ Gertraud Gunsch mit 1019 Stimmen. Der Ausschuss und der BM, so ist man in Latsch laut abgegebenen Stimmen mehrheitlich der Meinung, machen ihre Sache gut. Auch der Einweihungsmarathon diverser Objekte mit viel Publikum vor den Wahlen hat die gute Arbeit der Gemeindeverwalter in die Gesellschaft hineingespiegelt. Auch deshalb hat sich Dalla Barba grünes Licht im SVP-Koordinierungsausschuss abholen können und am vergangenen Dienstag bereits seinen Ausschuss im Rat absegnen lassen. Die Süd-Tiroler Freiheit kommt diesmal mit Thomas Patscheider und Oliver Pöhli auf zwei Sitze. Auffallend ist, dass in der Bauern- und Apfelgemeinde Latsch verdammt wenige Bauern im künftigen Rat vertreten sind.
Gemeinde Glurns
Erich ist nicht wegzukriegen
Fifty-Fifty
Den Erich bringt ihr nicht weg“, war eine der Prognosen im Vorfeld der Wahlen in Richtung SVP. Erich Wallnöfer (vor langer Zeit SVP dann Bürgerliste „Für Glurns“) wird mit 276 BM-Stimmen bestätigt. Sein Herausforderer Stefan Winkler von der SVP (210 Stimmen) kam gegen den Erich nicht an. Es bleibt auch die Patt-Situation mit je 6 Gemeinderatsmitgliedern zwischen Bürgerliste „Für Glurns“ und SVP. Man wird sich hinter den Stadtmauern - nach hartem Niederringen von Luis Frank 2020/2021 und dann nach Neuwahlen im Herbst 2021 - wieder arrangieren müssen. Der Erich geht von der politischen Bühne - wenn überhaupt - nur freiwillig.
Gemeinde Naturns
5083 eingetragene Wähler:innen
Wiedereintritt und Abwahl
In der einwohnerzunehmenden und damit attraktiven Gemeinde Naturns sind heuer 480 Wähler:innen weniger zu den Urnen gegangen als 2020. Allerdings sind auch die ungültigen und die weißen Stimmzettel weniger geworden. Ein Zeichen dafür, dass die Wähler:innen präzise gewählt haben. 13 Sitze gehen an die SVP (72,4 % der Stimmen), drei an die Süd-Tiroler Freiheit (17,9 %) und zwei an „Zukunft Naturns“ (9,7 %). Die SVP hat einen Sitz dazugewonnen (Die Liste „Für Naturns“ hat nicht mehr kandidiert). Bemerkenswert ist der Wiedereintritt in die politische Arena von Gudrun Pöll, die als Unabhängige auf der SVP-Liste mit 397 Stimmen bedacht worden ist. Bemerkenswert ist auch die Position vom Musikkapellenobmann Andreas Pircher, der als erster Nichtgewählter aufscheint. Vor Pöll sind sämtliche Ausschussmitglieder gereiht, 616 Stimmen für Astrid Pichler, 583 für Florian Gruber, 582 für Michl Ganthaler, 408 für Helmut Müller und 402 für Barbara Pratzner. Sparringspartner als BM-Kandidat war für BM Zeno Christanell Elmar Karl Müller von der Süd-Tiroler Freiheit, der mit 530 Stimmen auf ein Viertel der 1668 Stimmen für Christanell kam. Müller verdrängt im Rat den eloquenten Michael Lochmann. Für die Liste „Zukunft Naturns“ sind Astrid Tappeiner und Klaus Abler gewählt.
Gemeinde Laas
Weiße Stimmen
Asymmetrisches Laas
Die Wählerinnen und Wähler in der Gemeinde Laas sind nicht politikmüde oder zumindest nicht weniger politikmüde als jene Wähler:innen in anderen Gemeinden auch. Mit einer Wahlbeteiligung von 58,4 %, also 2.088 Wähler:innen, wurde das Votum für die Wahl der Bürgermeisterin und für die Wahl der Gemeinderäte hinterbracht - und es fiel, bei allem Respekt, für die erst seit einer Legislatur amtierenden BMin vernichtend aus. Wenn man sagt, der Wähler habe immer recht, wie ist dann zu deuten, dass 1.064 Stimmzettel bei der BMinWahl ungültig gemacht worden sind? Also mehr Stimmen als jene 1.024, die Verena Tröger tatsächlich gewählt haben (2020 waren es noch 1.305 Vorschussstimmen)? Bereits im Februar dieses Jahres hat diese Zeitung die Frage aufgeworfen, wie viele weiße Stimmzettel es denn bei der BMin-Wahl in Laas wohl geben werde, nachdem eine Auswahl, also ein zweiter BM-Kandidat, nicht in Frage gekommen ist. Für Verena Tröger ist dieses Stimmverhalten ein ordentlicher Schuss vor dem Bug und mindestens als Aufforderung zu deuten, ihre politische Handlungsweise in Richtung Effizienz rasch zu ändern. Zwangsläufig beginnen wird Tröger bei der Ausschussbildung. Denn Brigitte Schönthaler, die Präsidentin des Bildungausschusses Laas, ist mit 386 Stimmen hinter dem glänzend gewählten Tschenglser Referenten Johann Thurner (430) als zweite Gemeinderätin neu gewählt worden und gleich dahinter, auch neu, Dietmar Spechtenhauser (360). Hinter Michael Telser (287). Manfred Stark (273) Heinz Köfler (230 und Franz Platter (219) erst an achter Stelle findet sich Referent Arnold Rieger (213). Berücksichtigt Tröger für den Ausschuss die Frauenquote und die traditionellen Fraktionsquoten, also Thurner für Tschengls, Brigitte Schönthaler (Laas), Ulrike Mayr (189, Eyrs) Manfred Stark (Allitz), dürfte der letzte Ausschusssitz sehr umkämpft werden. Dietmar Spechtenhauser?, Michael Telser? Arnold Rieger?
Die Bürgerliste hat die Gunst der politischen Stunde nicht erkannt und ist mit Michael Angerer (226), Andrea Perger (207), Marian Perfler (198) und Deborah Tscholl (147) von bisher 6 auf vier Gemeinderatssitze geschrumpft.
Gemeinde Prad
1246 für Rafael Alber und 753 für Michaela Platzer
Frischer Wind bestätigt
In Prad goutierten die Wähler die Arbeit des amtierenden BM Rafael Alber, der mit 1.246 Stimmen, das sind 73%, im Amt bestätigt wurde. Honoriert und bestätigt wurde ebenso das Engagement der vor allem sozial engagierten Vize-BM Michaela Platzer, die mit 753 Stimmen am meisten Vorzugsstimmen erhielt. Hinter Platzer reiht sich Gemeinderat Peter Pfeifer ein, der mit 447 Stimmen am zweitmeisten gewählt wurde. Auf ihn folgt Urgestein Alois Lechner. Zwei Sitze verloren hat die Bürgerliste „Gemeinsam für Prad“, welche nun gleichauf mit der patriotischen Bürgerliste „Freies Bündnis Prad“ drei Sitze im Gemeinderat hält. Während das freie Bündnis im Verhältnis zu den Wahlen vor fünf Jahren das Ergebnis leicht ausbauen konnte, verlor „Gemeinsam für Prad“ zwei Sitze und gut 12% der Stimmen. Wahrscheinlich zurückzuführen auf die allgemein geschwundene Zustimmung „neugrüner“ Politik im ganzen Land, oder die gute Arbeit der jungen Prader SVP-Führungsriege. (uno)
Gemeinde Plaus
Konkordanz
Alles richtig gemacht
In Plaus konnten die Wähler diesmal auf der Einheitsliste „Zukunft Plaus“, bestehend aus SVP und Bürgerliste, die Kandidat:innen wählen und reihen. Die stresslose Wahl brachte 61,2 % der Wähler:innen an die Urnen, ganz wenig ungültige und weiße Stimmzettel und Jürgen Klotz wurde mit 301 Stimmen als BM in seiner 4. Legislatur bestätigt.
Gemeinde Stilfs
Stabiler Franz
Ein Drittel zu zwei Drittel
Die Gemeinde Stilfs bleibt mit einem Drittel der Wähler in der Hand der Süd-Tiroler Freiheit. Simone Platzer hat dem amtierenden BM Franz Heinisch 232 Stimmen abgejagt und im Rat ist der SVP ein Sitz verloren gegangen. Heinisch bleibt allerdings mit stabilen 366 Stimmen (361 waren es im Jahr 2020) BM.
Gemeinde Schnals
Peter der Große
Alles Grün-er
Der „Stivi“, der Oberhofer Stefan, der für die Süd-Tiroler Freiheit tapfer gegen den SVP BM-Kandidaten Peter Grüner in Schnals angetreten ist, hatte nicht den Hauch einer Chance. Mit 584 Stimmen deklassierte Grüner den Oberhofer (79). Stefan Oberhofer ist einziger Gemeinderat für die Südtiroler Freiheit. Peter Grüner ist als BM ein neues Gesicht und folgt Karl Josef Rainer nach. Politneuling ist Grüner als langjähriger Gemeinderat und Ausschussmitglied allerdings keiner. Mit Otto Rainer, Oswald Weithaler und Paul Schwienbacher sind die Schnalser Schwergewichte vorneweg wiedergewählt. Schnals setzt also auf Kontinuität.
Gemeinde Partschins
10 Sitze SVP - 6 Sitze Bürgerliste - 2 Sitze Freie Wähler
Ausgestreckte Hand
Erstaunlich für die Gemeinde Partschins ist es immer wieder, dass es jenseits der SVP ein nicht zu unterschätzendes Stimmenpotenzial gibt. Das kann man bei den heurigen BM-Wahlen wiederum ablesen: 1.004 Stimmen hat der amtierende Luis Forcher (SVP) erhalten, 410 Benjamin Schupfer von der „Neuen Bürgerliste Partschins Rabland Töll“ und 314 Sabine Zoderer von „Freie Wähler“. Zählt man die Stimmen von Schupfer und Zoderer zusammen, reichen sie beinahe an jenen von Forcher heran. Überhaupt: Trotz dass Forcher und ein Großteil seiner Mannschaft in der vergangenen Legislatur im Amt positiv gewachsen sind und konziliant parteiübergreifende Zusammenarbeit gesucht haben, konnte die neue Bürgerliste ihre Gemeinderatsmandate um einen Sitz auf 6 ausbauen (32,7 % der Wählerstimmen). Die „Freien Wähler“, ehemals Freiheitliche, bleiben bei 2 Sitzen mit Sabine Zoderer und Christian Leiter (94) stabil. Der Töller Thomas Schönweger, der kurz vor den Wahlen von der SVP zu den Freien Wählern gewechselt ist, verpasste den Wiedereinzug in den Rat. Die SVP, die einen Sitz an die Bürgerliste abgeben musste, wird sich diesmal kaum erlauben können, die für den Ausschuss von der Bürgerliste ausgestreckte Hand zurückzuweisen. Denn zu den bisherigen Räten Jutta Pedri (369 Stimmen), Johannes Tappeiner (287) und Benjamin Schupfer haben sich mit dem Latscher Schuldirektor und ehemaligen Gemeindereferenten Stefan Ganterer (263), Renate Zwischenbrugger (124) und Elisa Lutz (122) mutig-frische Leute hinzugesellt, die Lust auf Mitgestalten mitbringen. Die bisherigen Ausschussmitglieder VizeBM Walter Laimer (474 Stimmen), Jasmin Ramoser (343) und Ulrich Schweitzer (305) sind so gut wie für den Ausschuss gesetzt. Weil der bisherige Referent Hartmann Nischler nach 15 Jahren nicht mehr angetreten ist, würde sich sein Platz im Ausschuss ohne SVP-internes politisches Gemetzel geradezu für die Bürgerliste anbieten. Neu im Rat sind für die SVP Peter Schönweger (230), Claudia Kaserer (112) und Jürgen Rungg (101). Geblieben und bestätigt sind für die SVP Karl Moser (294), Tobias Nischler (200) und Urgestein Christian Oberperfler (172).
Gemeinde Mals
Trügerische Stimmen
Free Solo
Gäb’s den Bruno Pileggi nicht, man müsst’ ihn glatt erfinden. So wird der Bruno (mit 101 Listenstimmen) weiterhin für den Partito Democratico im Malser Gemeindeparlament als einsamer Oppositioneller sitzen. Sonst ist’s in Mals bei diesen Wahlen drunter und drüber gegangen. Denn die Wahl-Vorbereitungen in den Fraktionen konnten wohl unterschiedlicher kaum gewesen sein: So haben die Laatscher mit Günther Wallnöfer (434 Stimmen), Andreas Paulmichl (402), Marion Grass (371) und Michael Pinggera (254) ihre vier Kandidaten glatt durchwählen und zwei Neulinge vor den amtierenden Referenten Andreas Pobitzer (322) und Tobias Peer (314) platzieren können. Die Matscher haben mit Klaus Telser (471)Erwin Theiner (223) und Sara Trafoier (211)ihre drei Kandidaten durchgebracht. Während die Wähler:innen der größten Fraktion Burgeis mit Tobias Peer (314) einen einzigen Kandidaten zur Auswahl hatten. Da haben sogar die Schliniger mit Nicole Peer (203) und Christian Peer (132) den Burgeisern gezeigt, wo der Bartl den Most holt. In allen Wolken dürfte die VizeBMin Marion Januth sein, die mit 845 Vorzugsstimmen belohnt worden ist (599 waren es 2020). Der Politneuling Simon Laganda landete mit 436 Stimmen auf dem 3. Platz. BM Josef Thurner konnte seine Vorzugsstimmen auf 1741 steigern (2020 waren es noch 1.395) - bei einer Wahlbeteiligung von 48,7 %.
Gemeinde Schluderns
Heiko ohne Gegner
Alles SVP in Schluderns
Ohne Gegenkandidaten wählten 745 Wähler:innen ihren Heiko wiederum zum Schludernser BM. Bei der BM-Wahl waren 209 Stimmzettel ungültig, davon mit 131 weiß doppelt so viel wie bei der Wahl 2020. Die Wahlbeteiligung ist von 63,5 % im Jahr 2020 auf diesmal 55,2 % gesunken. Im Grunde alles noch im grünen Bereich - außer halt keine rechte Auswahl. Für den Gemeinderat ist nur eine SVP-Liste angetreten, mit ähnlichem Ausgang wie er in Graun zu verzeichnen war. Bei 16 Kandidat:innen und 15 verfügbaren Sitzen musste einer auf der Strecke bleiben. Es traf den Elmar Rainalter. So ist allein die Reihung von Belang, die die Schludernser Wähler:innen ihren Kandidaten zugewiesen haben: Sonja Abart (373 Stimmen), Kurt Klotz (280), Karl Ruepp (226), Alexander Lutt (201), Amrei Burger (190), Edwin Lingg (184), Monika Gunsch (181)Roman Telser (163) Andreas Hauser (140), Johannes Stecher (137), Roswitha Weissensteiner (137)Herbert Klotz (113), Christian Schwarz (108) und Daniela Stecher (92).
Gemeinde Taufers
44,4 % Wahlbeteiligung
Auslandsgeld statt Auslandswähler
Wenn es so weitergeht und die Wahlhürde bei 40% bleibt, drohen der Gemeinde Taufers möglicherweise Kommissare mit Wahlwiederholungen. Diesmal ist es mit einer Wahlbeteiligung von 44,4 Prozent nochmals glimpflich ausgegangen (2020 waren es 50,3 %). Bei den Renovierungen der Engadiner Häuser entlang der Hauptstraße wird zwar das Auslandsgeld in Taufers im Münstertal sichtbar, dafür bleiben eben die im AIRE eingetragenen „Auslandswähler“ einfach weg. Wer in Taufers regiert oder regieren soll, interessiert diese Wähler:innen offensichtlich nicht. Die Tauferer hatten eine SVP-Liste, auf der alle auch als BM-Kandidaten angetreten sind. Der Trick hat gut funktioniert, die politische Hackordnung blieb, trotz kleiner Stimmenstreuung, eindeutig. BMin Roslinde Gunsch ist mit 330 Vorzugsstimmen wiedergewählt (2020 waren es 366 Stimmen) und der 12-köpfige Gemeinderat ist vollständig in SVP-Hand, die „Freie Liste“ ist nicht mehr angetreten.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Kann es sein, dass es etwas mit Zufriedenheit zu tun haben kann, wenn viele Leute nicht zur Wahl gehen? Die gesunkene Wahlbeteiligung wird von vielen Kommentatoren beklagt, als Zeichen der Politikmüdigkeit, als Zeichen der Resignation, als Zeichen des Protestes auch. Oder als Zeichen von was auch immer. Die Alten haben vieles erreicht (Wohnung, Eigenheim, Subventionen, Rente, Gehalt), die Jungen erben einen Haufen - also wozu noch zu einer Wahl gehen? Ich würde die sinkende Wahlbeteiligung anders sehen. Vorausgesetzt, dass Demokratie per se nicht ganz falsch ist, dass Beteiligungsprozesse ganz ok sind, dann würde ich vorschlagen, auf Gemeindeebene Volksbefragungen zu allen möglichen Themen einzuführen. Vielleicht sogar so um die drei Volksbefragungen pro Jahr. Das hätte den Vorteil, dass viele Leute, zumindest mehr als bei Wahlen, motiviert werden könnten, an so einer Volksbefragung teilzunehmen. Bei drei Volksbefragungen pro Jahr wäre es wahrscheinlich so, dass man zumindest einmal bei den Gewinnern dabei sein wird. Auf der anderen Seite würde die Durchführung eines Themas durch eine Volksbefragung zusätzlich zu den Wahlen legitimiert, so dass auch ein „schwach gewählter“ BM handlungsstark und ein „stark gewählter“ BM zielsicherer gemacht würde. Das Angebot für eine Bürgerbeteiligung würde erhöht, die Demokratie fluider gemacht und die Bürger:innen selbstsicherer werden. Und die Wahlbeteiligung relativiert.
Südtiroler Museen beteiligen sich mit zahlreichen Aktionen am Internationalen Tag der Museen – Kostenloser Eintritt in über 50 Museen – Landesrat Achammer: „Museen sind Orte der Vielfalt“
BOZEN (LPA). Ausstellungen, Führungen, ein besonderes Programm für Familien und Kinder, Sonderaktionen und freier Eintritt: Mit diesem Angebot locken über 50 Museen und Ausstellungsorte in ganz Südtirol am Sonntag, 18. Mai. An diesem Tag wird der Internationale Tag der Museen begangen und auch Südtirol beteiligt sich seit dem Jahr 2005 daran.
Die 1977 vom Internationalen Museumsrat (ICOM) ins Leben gerufene Internationale Museumstag zielt darauf ab, die kulturelle und soziale Bedeutung von Museen stärker ins Bewusstsein zu rücken. Der Weltmuseumstag findet jährlich am 18. Mai statt und wird weltweit in rund 100 Ländern begangen. In diesem Jahr wurde dafür das Motto "Die Zukunft der Museen im schnellen Wandel der Gesellschaften" (The Future of Museums in Rapidly Changing Communities) gewählt. Dieses kann den Museen als Inspiration für das eigene Programm dienen und wurde auch von Südtiroler Museen wahrgenommen.
"Museen sind Orte der Vielfalt, an denen technologische Innovationen genutzt werden können, um Wissen an ein breites Publikum zu vermitteln. Dieser Bildungsauftrag trägt zu einer inklusiveren Gesellschaft bei“, ist der für Museen zuständige Landesrat, Philipp Achammer, überzeugt. "Zudem gelingt es Museen auf vielfältige Weise und vor allem über einzigartige Erfahrungen Kinder und Jugendlichen zu begeistern und für Kultur, Geschichte oder andere Themen zu sensibilisieren", hebt Achammer hervor. Er lädt darum ein, die unterschiedlichen Angebote und den freien Eintritt zu nutzen, um Südtirols bunte Museenlandschaft kennenzulernen.
Alle Informationen sind online unter https://museen.provinz.bz.it/de/museumstag abrufbar.
Tag der Museen in Südtirol
BOZEN (LPA). Rund 50 Museen und Ausstellungsorte beteiligen sich 2025 am Internationalen Tag der Museen am Sonntag, 18. Mai. Geplant sind unter anderem folgende Aktionen:
Im Semirurali-Haus in Bozen kann man mithilfe der Künstlichen Intelligenz und Animationen die Geschichte des Semirurali-Viertels vertiefen. Im Frauenmuseum in Meran werden Besucherinnen und Besucher dabei einbezogen, wie Objekte – im konkreten Fall geht es um die Hose – Meinungen bilden. Im Stadtmuseum Bozen werden einige der Exponate im Lapidarium (eine Sammlung historisch wertvoller Steine) dank künstlicher Intelligenz animiert. In der Festung Franzensfeste werden mehrere Workshops organisiert, bei denen es um lokale Geschichten, Erinnerungen und Anekdoten geht und die lange Tradition des Multikulturalismus aufgezeigt werden soll. Am Internationalen Museumstag zeigt das Vintschger Museum VUSEUM in Schluderns die Entwicklung der Türschlösser, das Merkantilmuseum in Bozen zeigt im Rahmen der Ausstellung "Kein Kaufmann fällt vom Himmel" die Geschichte der Bozner Kaufleute auf. Im LUMEN auf dem Kronplatz stehen die Pionierinnen der Bergfotografie im Fokus einer Ausstellung über das Leben von vier Alpinistinnen und Fotografinnen. "I AM I AM NOT" heißt es im ECK Museum of Art in Bruneck, Kunst Meran zeigt im Rahmen der Ausstellung „Aerolectics“ der Nigerianischen Künstlerin Belinda Kazeem-Kamiński drei Kurzfilme über koloniale Gewalt, Traumata und Archive. Street-Writing und die Hip-Hop-Kultur werden im Museion im Rahmen des Graffiti-Workshops für Kinder und Jugendliche angeboten, im Museum Steinegg hingegen können Kinder zu Journalistinnen und Journalisten werden. Spiel und Spaß stehen auch auf dem Programm des Obstbaumuseums in Lana und bei den Kreativwerkstätten im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen.
Initiativen gibt es auch im Zusammenhang mit dem Euregio-Museumsjahr und dessen Motto "weiter sehen": Im Diözesanmuseum Hofburg in Brixen befasst sich die Sonderausstellung "1525-2025 Einbruch – Umbruch - Aufbruch" mit den Bauernkriegen von 1525. Im Passeiertal kommen hingegen Naturliebhaber auf ihre Kosten: im Bunker Mooseum in Moos in Passeier gibt es eine Führung zu den Themen Steinwild und Bartgeier, im Museum Passeier in St. Leonhard in Passeier können beim Pflanzentauschmarkt übrige Setzlinge und selbst gezogene Bauerngarten-Sorten unkompliziert getauscht und verschenkt werden.
Sämtliche Aktionen der teilnehmenden Museen und Ausstellungsorte sind unter https://museen.provinz.bz.it/de/museumstag im Veranstaltungskalender abrufbar.
red/ck
Landesregierung stellt Kommunikationsinitiative für Respekt, guten Umgang und Zivilcourage vor – Bürgerinnen und Bürger sollen zum Nachdenken und vorbildlichen Handeln angeregt werden
BOZEN (LPA). Mit Freundlichkeit den Blutdruck senken oder mit einem Lächeln die Wartezeit an der Bushaltestelle verkürzen? Ja, es ist möglich, sich mit Gelassenheit und Respekt selbst und auch anderen etwas Gutes zu tun. Am 12. Mai wurde im Palais Widmann die neue Kampagne "Respect" vorgestellt, die vom Land Südtirol und zahlreichen Akteuren der Zivilgesellschaft mitgetragen wird. Sie soll ein respektvolles und freundliches Miteinander sowie Zivilcouragefördern.
In Zeitungen, auf Werbeplakaten und Werbetafeln im öffentlichen Raum werden Bürgerinnen und Bürger ab sofort immer wieder auf sympathische Art an etwas erinnert, das eigentlich selbstverständlich sein sollte: einen achtsamen Umgang miteinander. "Denn Politik und die öffentliche Verwaltung sind nicht nur für das Bereitstellen von Infrastrukturen und Dienstleistungen zuständig, sondern auch für gesellschaftspolitische Fragen", erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscherbei der Vorstellung der Kampagne "Respect. Kleine Geste, große Wirkung – du machst den Unterschied", die von der Agentur für Presse und Kommunikation ausgearbeitet wurde. Zumal in der Gesellschaft seit geraumer Zeit ein aggressiverer und rauherer Umgang festzustellen sei, soll diese Initiative präventiv wirken.
Die für Sicherheit zuständige Landesrätin Ulli Mair betont, dass ihr Ressort den Fokus ganz besonders auf die Themen Zivilcourage und Prävention lege und dabei schwerpunktmäßig mit den Ordnungskräften, der Staatspolizei, den Carabinieri und den Ortspolizeien, zusammenarbeite. "Mit dieser Kampagne wollen wir nicht belehren, sondern bewegen. Wir möchten auf gesellschaftliche Entwicklungen hinweisen, die viele von uns mit Sorge beobachten und einen bewussten Blick darauf lenken", schilderte Mair. Weiters kündigte sie an, dass im nächsten Jahr erstmals ein Preis für Zivilcourage vergeben werde, um positive Vorbilder zu würdigen.
Der Landesrat für italienische Bildung, Marco Galateo, wies darauf hin, dass die Prävention im Koalitionsprogramm 2023-2028 groß geschrieben werde. "Für mich als Landesrat ist es wichtig, dass wir die klare Botschaft aussenden, dass ein respektvoller Umgang miteinander die Basis für unser Zusammenleben und unsere Zivilgesellschaft ist", betonte Galateo. In den italienischen Bildungseinrichtungen würden bereits zahlreiche Projekte und Präventionsmaßnahmen zum Thema durchgeführt, um die Einrichtungen zu sicheren und inklusiven Orten zu machen.
"Respekt und Mitmenschlichkeit sind zentrale Werte im Gesundheitswesen. Die Kampagne 'Respect' und die Initiative des Südtiroler Sanitätsbetriebs 'Freundlichkeit spricht alle Sprachen', die hier anknüpft, setzen wichtige Zeichen für ein wertschätzendes und achtsames Miteinander", erklärte Gesundheitslandesrat Hubert Messner, bevor Universitätsprofessorin und Soziologin Elisabeth Tauber aus wissenschaftlicher Sicht auf das Thema einging.
Tauber betonte, dass der Mensch ein zutiefst soziales Wesen sei. "Wir müssen uns bewusst werden, dass wir als Menschen nur in der Gemeinschaft überlebensfähig sind. Wir brauchen einander und wir brauchen alle, egal ob jung oder älter, dieser oder jener Gruppe angehörig. Respekt sollte eine Grundhaltung in unserem Leben sein", schloss die Wissenschaftlerin.
Claudia Messner, die Direktorin der Agentur für Presse und Kommunikation, moderierte schließlich einen kurzen Austausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft, die die Kampagne mit konkreten Aktionen bereichern werden. Abschließend wurde noch der Kurzfilm gezeigt, der für die Kommunikationskampagne gedreht wurde.
Informationen über die Kampagne "Respect", das Partnernetzwerk und die Initiativen gibt es laufend aktualisiert auf der Homepage.
pir/an
Zum Jubiläum des Reschenseelaufs wird am Samstag, den 12. Juli, ein Nachtrennen ausgetragen. Die drei Treuesten Tragust, Burger und Angerer sprechen über ihr Rennen im Vinschgau. Mit 24 absolvierten Rennen in ebenso vielen Ausgaben sind sie die treuesten Teilnehmer des Reschenseelaufs.
„Wir dürfen die diesjährige Ausgabe des Reschenseelaufs nicht verpassen, denn bei Nacht zu laufen, kommt nicht so oft vor“, so lauten die motivierenden Stimmen, die bis nach Reschen dringen, wo die Vorbereitungen für die 25. Auflage des Reschenseelaufs bereits auf Hochtouren laufen.
Alle Läuferinnen und Läufer, die seit mehr als 20 Jahren beim Reschenseelauf an den Start gehen, sind etwas Besonderes, aber es gibt einige, die mehr als andere herausragen: Roswitha Tragust, Michael Burger und Günther Angerer, besser bekannt als „die Treuen“. Die drei aus dem Vinschgau haben sich diesen Spitznamen redlich verdient, denn sie sind die einzigen, die seit 2000 an jeder einzelnen Ausgabe des Rennens teilgenommen haben.
„Ich persönlich habe mit dem Laufen angefangen, seit es den Rennerclub Vinschgau gibt, ich war damals mit meinem Bruder dort aktiv. Für die erste Ausgabe des Rennens hatte ich ehrlich gesagt gar nicht so viel trainiert, aber es war eben die allererste, da durfte man einfach nicht fehlen“, erzählt Roswitha Tragust, die sich noch gut an die Freude über einen 2. Platz in ihrer Alterskategorie und an die vielen Emotionen der 10. Auflage erinnert, die ebenfalls in einer besonderen Nachtversion gefeiert wurde: „Unter dem ‚Vorwand‘ des 10-jährigen Jubiläums sind viele Leute zum Rennen gekommen und haben mitgemacht, auch wenn sie noch nie an diesem Sport teilgenommen haben. In meiner ‚Karriere‘ habe ich im Jahr zwanzig bis fünfundzwanzig Rennen bestritten, aber so ein Rennen wie dieses habe ich nie wieder erlebt.“ Die Läuferin aus Schluderns wird auch 2025 an den Start gehen.
Der „Treue“ Michael Burger hat den Reschenseelauf buchstäblich von Anfang an miterlebt: „Ich bin der jüngere Bruder von Gerald, dem Verantwortlichen des Organisationskomitees. Als das Rennen zum ersten Mal vorgeschlagen wurde, war ich 22 Jahre alt. Ich hätte nie gedacht, dass ich in der Lage wäre, bei so einem Lauf mitzumachen – und nach 25 Jahren gehöre ich zu den Routiniers...“, erinnert sich der Lehrer am Sportgymnasium Mals. Zur ersten Ausgabe fügt er hinzu: „Ich erinnere mich gut daran, dass das Niveau schon damals sehr hoch war. Bei einem so langjährigen Rennen fragt man sich normalerweise: ‚Das hätte man besser machen können, jenes auch…‘ aber wenn eine Veranstaltung auch nach all den Jahren immer noch so viele Menschen anzieht, dann bedeutet das, dass das, was gemacht wurde, einfach gut funktioniert hat.“ Burger vergisst nicht zu betonen: „Eines der Dinge, die mir am Reschenseelauf am meisten gefallen, ist, dass es vor, während und nach dem Rennen ein Fest ist – denn diese besondere Atmosphäre findet man bei kaum einem anderen Event. Ich habe hier keine Konkurrenten, sondern Freunde“, und was er sich von der Ausgabe 2025 erwartet, unterstreicht er: ‚Nachts wird es noch spezieller sein, die Atmosphäre wird magisch sein mit all den Scheinwerfern, der beleuchteten Strecke und den Sternen, die über das Rennen wachen…“
Bäcker von Beruf und Läufer aus Leidenschaft: Das ist Günther Angerer, ein weiterer „Treuer“ des Reschenseelaufs. Er erzählt, dass er mit dem Laufen begonnen habe, um sich von einer Fußballverletzung zu erholen und seitdem nie mehr damit aufgehört habe. „Bei der ersten Auflage habe ich nur ein Paar Schuhe gefunden, die zu groß waren und mir tagelang Schmerzen bereiteten. Eine der außergewöhnlichsten Ausgaben war aber definitiv jene in der Corona-Zeit, diese Emotionen werde ich nie vergessen“, erzählt Angerer, der nach Stunden in der Bäckerei zwischen Mehl und Gebäck seine Laufschuhe anzieht und zu einer Wanderung aufbricht: „Der Nachtlauf ist vielleicht noch spezieller als sonst. Das Wasser des Sees wird eine ganz besondere Stimmung erzeugen, und es wird auf jeden Fall Spaß machen.“
Die großartige Arbeit des Organisationskomitees des Reschenseelaufs geht weiter und wie Gerald Burger betont: „Wir haben uns schon vor einiger Zeit dazu entschieden, bei unserem Rennen kein Preisgeld zu vergeben, sondern stattdessen Geschenkkörbe mit regionalen Produkten und lokalen Spezialitäten. Diese Entscheidung war genau richtig, denn im Laufe der Zeit haben sich alle Teilnehmer bewusst für den Reschenseelauf entschieden, weil er so wertvoll und prestigeträchtig ist und weil sie zu den Protagonisten gehören wollen. Die Anmeldungen für die 25. Ausgabe des Reschenseelaufs sind geöffnet für alle, die sich dem Kreis der ‚Treuen‘ anschließen möchten.
Michael Burger sagt über 25 Jahre Reschenseelauf: „Hier trifft man Freunde und Laufkollegen, mit denen man Erfahrungen teilt. Und selbst wenn man sich im Rennen ‚gegenübersteht‘, freut man sich am Ende, gemeinsam Zeit zu verbringen.“
Roswitha Tragust erinnert sich an die 10. Auflage, die ebenfalls in einer besonderen Nachtversion gefeiert wurde: „Unter dem ‚Vorwand‘ des 10-jährigen Jubiläums sind viele Leute zum Rennen gekommen. Es war ein wunderschönes Fest.“