Der Schlachthof in Bozen ist seit 1. Juli geschlossen, zumindest vorläufig. „Obwohl die prekären Zustände seit langem bekannt sind, wurde eine Entscheidung auf die lange Bank geschoben“, ärgert sich der SVP-Landtagsabgeordnete Franz Locher.
Seit Jahren warten die Tierverbände auf eine Antwort von Seiten des Landes und der Gemeinde zur ausstehenden Sanierung des Schlachthofes, die entsprechende Anfragen verweisen auf die unhaltbare Situation, die dringenden Handlungsbedarf erfordert hätte. Locher spart nicht mit Kritik: „Wir wurden trotz mehrmaliger Interventionen immer wieder vertröstet, die Angelegenheit wurde wie eine heiße Kartoffel herumgereicht“. Selbst ein entsprechender Beschlussantrag, der bereits Mitte April im Südtiroler Landtag eingegangen und dessen Mitunterzeichner Locher ist, wurde noch nie behandelt. „Jetzt hat das Schauspiel seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die Leidtragenden sind Bauern, Metzger und auch die Gastronomie, die das vielgepriesene Fleisch aus Südtiroler Produktion nun vielleicht von den Speisekarten nehmen müssen.“ Keiner weiß, wie es weitergeht, da die Informationen von Seiten des Landes und auch von der Gemeinde nicht fließen. „Dabei wusste man seit langem, wie schlecht es um den Schlachthof steht. Konkrete Fragen wurden mit Schweigen oder ausweichenden Antworten quittiert, fast schon lächerlich wie sorglos mit dem Ganzen umgegangen wurde.“ Von Anfang 2022 bis 30. Juni 2024 wurden über 38.300 Tiere nach Bozen zur Schlachtung gebracht, das allein zeige laut Locher welches Ausmaß eine längere Schließung erreichen würde. „Vor allem aber ist man den Verbänden viele Antworten schuldig geblieben und das ist verantwortungslos.“
BF