Am 12. Juli 1926 wurde in Bozen der Grundstein für den Bau des so genannten Siegesdenkmals gelegt. Dieser Akt bedeutete die architektonische Weichenstellung für eine nachhaltige Politik der Verherrlichung des Faschismus und der Unterdrückung der deutschen und ladinischen Identität in dem von Italien annektierten Teil Tirols. Auch fast 100 Jahre danach ist und bleibt das so genannte Siegesdenkmal ein Denkmal für den Faschismus.
Die Zeremonie für die Grundsteinlegung wurde von Celestino Endrizzi, dem Bischof der Diözese Trient, zu der Bozen damals gehörte, geleitet. Exakt zwei Jahre später, am 12. Juli 1928, war der Bau des „Monumento alla Vittoria“ vollendet. Dessen Einweihung fand im Beisein von niemand Geringerem als dem italienischen König Vittorio Emanuele III. statt. Begleitet wurde er von weiteren Vertretern des italienischen Hochadels sowie von hochrangigen Vertretern der faschistischen Regierung.
Kaiserjägerdenkmal musste faschistischem Denkmal weichen.
Die Wahl für den Standort des neuen faschistischen Denkmals kam nicht von ungefähr. Ganz bewusst suchte das faschistische Regime jene Stelle aus, an der Österreich im Jahr 1916 mit dem Bau des Kaiserjägerdenkmals begonnen hatte, doch dessen Vollendung auf Grund der Zerreißung Tirols nicht erreicht wurde. Der faschistischen Ideologie zufolge galt es nun, in dem von Italien annektierten Tiroler Landesteil die Tiroler Bevölkerung zusätzlich zu demütigen, in man sie ihr Kaiserjägerdenkmal nicht fertigstellen ließ und man ihnen stattdessen ein neues Denkmal vorsetzte, mit dem Italien ein Zeichen setzen wollte. „SISTE SIGNA“ – „Setze Zeichen“, so ist es bis heute auf dem Denkmal unverändert zu lesen, und zwar hier, an der Grenze des Vaterlandes, von wo aus die Römer die Anderen in der Sprache, in den Gesetzen und in den Künsten gebildet haben. Will heißen: Alle Welt soll wissen, dass, ausgehend von dieser Stelle, die Barbaren durch die Römer bzw. durch ihre direkten Nachfahren, die Italiener, kultiviert worden sind. Auch von den Liktorenbündeln – den Faschistenbeilen – wird das Denkmal bis heute flankiert.
Die faschistische Botschaft, die bis heute von diesem unsäglichen Denkmal ausgeht, ist nach wie vor dieselbe wie bereits vor fast 100 Jahren: Italien hat über diesen Tiroler Landesteil, der seit 1923 auf Italienisch – geradezu, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt – „Alto Adige“ heißt, die Vorherrschaft, und die autochthone Tiroler Bevölkerung ist niederrangig. Diese klare und unmissverständliche Botschaft wird nicht dadurch entschärft, in dem man sie im Untergrund zu erklären, genau genommen: zu relativieren versucht, während an der Oberfläche alles so bleibt, wie es ist!
Eine Entschärfung des faschistischen Denkmals sieht anders aus.
Das so genannte Siegesdenkmal ist und bleibt ein Denkmal für den Faschismus – solange es sich nicht seiner faschistischen Lehrsätze und seiner faschistischen Symbolik entledigt!
Die Forderung der Süd-Tiroler Freiheit lautet daher mehr denn je: Das Denkmal für den Faschismus gehört unwiederbringlich in seine Einzelteile zerlegt, von denen die symbolträchtigsten in der Festung Franzensfeste dokumentiert werden sollen.
Süd-Tiroler Freiheit
Landtagsklub.