Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Papst Franziskus ist am Ostermontag gestorben („ins Haus des Vaters heimgekehrt“, wie es der Vatikan pietätvoll ausgedrückt hat). Das Konklave in Rom beginnt. Die wahlberechtigten Kardinäle aus der ganzen Welt werden einen neuen Papst wählen. Und zwar auf Lebenszeit. Wegen dieser Wahl auf Lebenszeit kommen eher ältere Papabili - also Papstkandidaten - infrage. Eine Amtszeit, wie sie Papst Pius IX. (1846-1878) mit 31 Jahren oder Papst Johannes Paul II. (1978-2005) mit 26 Jahren hatten, wird sich wohl so schnell nicht wiederholen. Aber wer weiß? Das Dogma, dass ein Papst auf Lebenszeit gewählt ist, ist in der geschichtlich jungen Regierungsform der Demokratie nicht denkbar. Man stelle sich vor, eine Bürgermeisterin auf Lebenszeit? Mit einigen Senatoren auf Lebenszeit in Rom ist zwar noch ein monarchischer Atavismus im demokratischen Getriebe erkennbar, ansonsten können die Bürger:innen ihre repräsentativen Vertreter lustvoll wählen, abwählen, wiederwählen. Wem diese Zeilen noch vor den Gemeinderatswahlen erreichen, der sei aufgefordert, zur Wahl zu gehen. Der demokratische Wahlgang ist kein Konklave - alle Wahlberechtigten können wählen, dazu muss niemand, auch nicht eine kleine erlauchte Gruppe, eingeschlossen und mit Essen versorgt werden, bis eine mehrheitliche Entscheidung gefallen ist. Demokratie ist selten dogmatisch. Auch deshalb bleiben Demokratie und apostolische Kirche zwei getrennte Welten, wer auch immer als Papst dem Franziskus nachfolgen wird. Da können vatikanistische Auguren im kirchlichen Gekröse noch so viel herauslesen. Das Konklave wählt den Papst, wir wählen Gemeinderät:innen und Bürgermeister:in.