Schlanders/Vinschgau/Bozen - Der 19. Mai war im Bildungszentrum Schlanders ein Tag der gemischten Gefühle. Von einem „traurigen Tag“ sprach etwa die Direktorin der Berufsschule „Hannah Arendt“ Ulrike Egger. Traurig deshalb, weil eine seit 6 Jahren bestehende Zweigstelle für heuer geschlossen wird, geschlossen werden muss. Denn für den von der Berufsschule für Sozialberufe angebotenen berufsbegleitenden Kurs für Pflegehelfer:innen haben sich keine Teilnehmer:innen gemeldet, jedenfalls zu wenige, um den zweijährigen Kurs ausrichten zu können. Die Direktorin am Bildungszentrum von Schlanders Virginia Tanzer hat mit der Bereitstellung von Räumlichkeiten dazu beigetragen, dass die Ausbildung vor allem von Hilfspflegekräften seit 6 Jahren in der Peripherie, wie sie der Vinschgau ist, stattfinden hat können. In diesen Jahren konnten um die 40 Hilfspflegekräfte ausgebildet und mit Diplom in die Arbeitswelt verabschiedet werden. Nun ist - zumindest für das kommenden Schuljahr - Schluss. Ist kein Bedarf an Hilfspflegekräften vorhanden? Das Gegenteil ist der Fall. Und da tun sich einige Widerspüche im Land und in der Landesregierung auf. Denn wie kann es sein, dass eine seit Jahren explizit mit der Ausbildung von Sozialberufen beauftragte Landesberufsschule, wie es die „Hannah Arendt“ ist, offensichtlich regelrecht ausgebootet wird und die Ausbildung von Hilfspflegekräften in private Hände, etwa der Stiftung Elisabeth in der Nalser Lichtenburg, ausgelagert und vom Land finanziert wird? Die Landesregierung hat diese Richtung unter Federführung der Soziallandesrätinnen Deeg und Pamer jedenfalls auf Schiene gebracht und beschlossen und im Herbst wird auch im Vinschgau auf Wunsch und Drängen der hiesigen Seniorenheime ein solcher privater und einjähriger Ausbildungskurs stattfinden. „Die Privaten machen diese Ausbildung in der Hälfte der Zeit und mit vielen Abweichungen im Vergleich zur etablierten Ausbildung mit bestens ausgebildetem Lehrpersonal an unserer Berufsschule“, bedauert die Direktorin Ulrike Egger diese Form der Ausbildungsentwicklung. „Auch in anderen Orten werden wir weniger Klassen haben“, sagt der Verantwortliche für die Weiterbildung an der Landesfachschule für Sozialberufe Christoph Vigl. Ein weiterer Widerspruch: Am Ende des Ausbildungsjahres für Hilfspflegekräfte wird Gesundheitslandesrat Hubert Messner den Absolventen dasselbe Diplom überreichen, welches bei der Landesberufsschule Hanna Arendt nach einer zweijährigen Ausbildung überreicht wird.
Mit der Schließung der Räume am Berufsbildungszentrum Schlanders wurden auf der anderen Seite die Absolventinnen des ablaufenden zweijährigen Ausbildungskurses verabschiedet. Ihnen steht noch die Abschlussprüfung bevor. (eb)