Politik
"Autonomiestele" am Südtiroler Platz in Wien feierlich übergeben

WIEN (LPA). Drei Wochen vor dem 65. Jahrestag von Bruno Kreiskys historischer UNO-Initiative zur Südtirol-Frage wurde am 13. Oktober am Südtiroler Platz in Wien eine "Autonomiestele" feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Landeshauptmann Arno Kompatscher und Wiens Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Ludwig nutzten die Gelegenheit, um an den Mut Kreiskys zu erinnern – und die Bedeutung dieses Moments für die heutige Autonomie zu würdigen.
Ein Ort der Erinnerung und des Austauschs
Die Stele, die als Informations- und Begegnungsstätte konzipiert ist, dokumentiert den Weg Südtirols von der Konfliktregion zur autonomen Provinz. "Kreiskys Initiative am 31. Oktober 1960 war ein entscheidender Schritt auf diesem Weg", betonte Kompatscher. "Sie ebnete den Weg für zwei UN-Resolutionen und in weiterer Folge für die Autonomie, die heute als internationales Erfolgsmodell gilt." Ludwig ergänzte: "Diese Stele erinnert uns daran, dass Frieden und Selbstbestimmung keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern das Ergebnis von Mut zum Kompromiss und diplomatischem Engagement."
Symbolische Bedeutung des Südtiroler Platzes
Die Benennung des Südtiroler Platzes in Wien im Jahr 1927 war ein Symbol der Solidarität Wiens zu einer Zeit, in der Südtirol unter dem italienischen Faschismus litt. Der Platz wurde bewusst gewählt, um die historische und emotionale Verbindung zwischen Österreich und Südtirol zu betonen. Bürgermeister Michael Ludwig hob die symbolische Bedeutung hervor: "Wien ist ein Ort der Diplomatie und dieser Platz der passende Rahmen für dieses Projekt." Kompatscher fügte hinzu: "Diese Stele mahnt uns, dass Autonomie und Frieden nicht selbstverständlich sind, sondern nur durch ständige Arbeit und Wachsamkeit bewahrt werden können."
Zusatzinformationen
Die Schutzfunktion Österreichs für Südtirol
WIEN (LPA). Der rechtliche Ursprung der Südtirol-Autonomie liegt im Pariser Abkommen vom 5. September 1946. Diese völkerrechtliche Grundlage wurde durch das sogenannte "Paket für Südtirol" in den 1960er- und 1970er-Jahren konkretisiert und politisch umgesetzt. Den formellen Abschluss dieses Prozesses markierte die Streitbeilegung von 1992, als sowohl Italien als auch Österreich vor den Vereinten Nationen erklärten, der Autonomiekonflikt sei beigelegt. Österreich nimmt seither weiterhin seine Schutzfunktion wahr, die ihm im Pariser Abkommen zugesprochen wird. Die Autonomie garantiert weitreichende kulturelle, politische und administrative Selbstverwaltungsrechte innerhalb Italiens.
red/pio