Landeshauptmann Kompatscher gratuliert den neuen Amtsträgerinnen und Amtsträgern und dankt den scheidenden Verantwortlichen für ihren Einsatz
BOZEN (LPA). Landeshauptmann Arno Kompatscher gratuliert im Namen der Südtiroler Landesregierung allen neu gewählten Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie Gemeinderätinnen und Gemeinderäten zur erfolgreichen Wahl. Gleichzeitig dankt er allen scheidenden Amtsträgerinnen und Amtsträgern für ihren Einsatz.
„Die Gemeindewahlen haben in vielen Südtiroler Gemeinden eine gute Balance zwischen Kontinuität und Erneuerung hervorgebracht“, sagt Landeshauptmann Kompatscher. „Allen, die sich der Wahl gestellt und Verantwortung übernommen haben, gebührt Respekt. Denn es ist keine Selbstverständlichkeit, sich über Jahre hinweg in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen – mit großem persönlichem Einsatz, mit Überzeugung und mit der Bereitschaft, auch Kritik auszuhalten.“
Mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen, betont Kompatscher den hohen Stellenwert einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Land und Gemeinden: „Die Gemeinden sind das Rückgrat unseres Landes. Sie sind nahe bei den Menschen, kennen ihre Bedürfnisse und bringen ihre Perspektiven in politische Entscheidungen ein. Deshalb ist es unser Ziel, den gemeinsamen Weg mit Offenheit, Dialogbereitschaft und gegenseitigem Vertrauen fortzusetzen.“
Der Landeshauptmann dankt zudem allen bisherigen Bürgermeisterinnen, Bürgermeistern, Ausschussmitgliedern, Gemeinderätinnen und Gemeinderäten, deren Mandat nun zu Ende geht: „Sie haben über Jahre hinweg mitgestaltet, Verantwortung getragen und ihr Bestes für die Entwicklung ihrer Gemeinden gegeben. Dafür gebührt ihnen aufrichtige Anerkennung und großer Dank.“
Landeshauptmann Kompatscher wünscht den neuen Gemeindevertretungen einen erfolgreichen Start und gutes Gelingen bei der nun anstehenden Bildung der Gemeindeausschüsse: „Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit – im Sinne unserer Gemeinschaft und für ein starkes, lebenswertes Südtirol.“
Kompatscher bedauert hingegen, dass die Wahlbeteiligung weiterhin am Sinken ist. Mit 59,9 Prozent ist die Wahlbeteiligung auf einem Tiefstand.
In den Gemeinden Bozen und Meran finden am 18. Mai Stichwahlen statt, da dort kein Bürgermeisterkandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte.
pio
Gesetzentwurf der Landesregierung bringt Anpassungen für mehr Effizienz in der Gesundheitsversorgung und Verwaltung sowie mehr Praktika-Möglichkeiten für Studierende
BOZEN (LPA). Die Landesregierung hat kürzlich einen Gesetzentwurf beschlossen, der einige bestehende Landesgesetze vereinfacht und aktualisiert. Der Entwurf ändert mehrere Regelungen und passt sie den Bedürfnissen der Bürger und Verwaltung an. Enthalten sind auch wichtige Maßnahmen im Gesundheitswesen.
"Die Artikel für den Bereich Gesundheit sollen vor allem dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung zu verbessern, die Verwaltung zu vereinfachen und mehr Möglichkeiten bei der Ausbildung anzubieten", erklärt Gesundheitslandesrat Hubert Messner.
Künftig soll es möglich sein, in allen Krankenhäusern Visiten vor Operationenvorzumerken, unabhängig davon, an welchem Südtiroler Krankenhaus dann die Operation (OP) erfolgen wird und ohne dafür eine Beteiligung an den Gesundheitsausgaben (Ticket) zu bezahlen. Sagt der Patient oder die Patientin dann den OP-Termin kurzfristig ab, wird nachträglich das Ticket für die beanspruchte Vorab-Visite eingehoben. "Bisher mussten diese Vorab-Visiten am selben Krankenhaus durchgeführt werden, wo auch die OP stattfand. Dies haben wir nun geändert und ersparen den Patientinnen und Patienten damit Anfahrtswege, wenn die präoperativen Visiten standortunabhängig durchgeführt werden können. Mit dieser Maßnahme tragen wir also weiter zur besseren Verwaltung der Wartelisten bei", sagt Messner. Die entsprechende Regelung ist im Artikel 43 des Landesgesetzentwurf enthalten.
Mehr Möglichkeiten sollen Studierende eines Gesundheitsberufes über den Artikel 44 bei ihren Praktika erhalten. Die Studierenden sollen demnach in Zukunft ein vergütetes Praktikum nicht nur im Südtiroler Sanitätsbetrieb oder in anderen Gesundheitseinrichtungen in Südtirol absolviert können, sondern auch in sozial-gesundheitlichen Einrichtungen in Südtirol wie zum Beispiel in Familienberatungsstellen. "Vor allem bei den Studierenden der Psychologie gab es Nachfrage an solchen Praktika", erklärt Messner.
Die Vereinfachungen in der Verwaltung betreffen vor allem den Südtiroler Sanitätsbetrieb (Artikel 42 des Landesgesetzentwurfs). Demnach werden nun der Performanceplan, der Plan für den dreijährigen Personalbedarf, der mehrjährige Produktionsplan der öffentlichen und privaten Strukturen sowie der mehrjährige Bedarfsplan an wirtschaftlichen Ressourcen in einem einzigen Planungsdokument, nämlich im integrierten Tätigkeits- und Organisationsplan PIAO, zusammengefasst. Der Sanitätsbetrieb muss den PIAO bis zum 31. Januar eines jeden Jahres verabschieden.
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Landesregierung genehmigt Planung und Kosten für Fertigteil-Brücke über die Etsch - Alfreider: "Radübergang kann damit bereits im Sommer abgebaut werden"
PARTSCHINS (LPA). Vor kurzem wurde die in Bau befindliche Rad- und Fußgängerunterführung auf der Töll als gesamtes Bauwerk unter die Vinschger Staatsstraße 38 eingeschoben. Da sich im Zuge der Bauarbeiten die Notwendigkeit ergeben hat, eine provisorische Fertigteil-Brücke zu errichten, hat die Landesregierung am 29. April die dafür notwendige Planung und Kosten genehmigt.
Ziel der Unterführung ist es, die sichere Anbindung des angrenzenden Parkplatzes, des Wanderweges nach Forst, der Kioske auf der gegenüberliegenden Seite der stark befahrenen Staatsstraße und des Marlinger Waalwegs zu gewährleisten. Nach der Fertigstellung der neuen Radbrücke über die Etsch, so präzisiert das Ressort für Infrastrukturen und Mobilität, soll der Radweg in Richtung Vinschgau durch die Unterführung geleitet werden - anstelle des derzeit bestehenden ampelgeregelten Übergangs nahe der Kreuzung mit der Landesstraße 52. "Diese Ampelregelung führt häufig zu Verkehrsstaus und stellt außerdem eine Gefahrenstelle für die Verkehrsteilnehmer dar", erklärt Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider.
Um den Radübergang bereits im heurigen Sommer abbauen und stattdessen die Unterführung auch für Fahrräder nutzen zu können, soll eine provisorische, etwa 43 Meter lange, Fertigteil-Brücke über die Etsch errichtet werden. Damit kann der Zusammenschluss mit dem bestehenden Radweg längs der Landesstraße 52 erfolgen. Diese zusätzlichen Arbeiten, die die Landesregierung am 29. April genehmigt hat, sollen demnächst in Angriff genommen werden. Die Kostenerhöhung beläuft sich auf etwa 600.000 Euro.
pir/gm
Landesregierung passt Beitragsrichtlinien im Bereich Abfallbewirtschaftungs- sowie Kläranlagen und Kanalisationen an – Auch interne Planungskosten förderfähig - Mehr Flexibilität für Betreiber
BOZEN (LPA). Für die Errichtung von Abfallbewirtschaftungsanlagen und für Abfallbewirtschaftungsmaßnahmen gewährt das Land Südtirol den Betreibern dieser Anlagen – also Gemeinden, Bezirksgemeinschaften, Sonderbetrieben - Beiträge. Dasselbe gilt für die Realisierung von Kanalisationen und Kläranlagensowie für Maßnahmen zum Schutz der Gewässer. Auf Vorschlag des Landesrates für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz Peter Brunner hat die Landesregierung in der Sitzung vom 29. April nun die Richtlinien für die Gewährung von Beiträgen in diesen beiden Bereichen abgeändert.
Künftig wird die Planung von Anlagen und Maßnahmen auch gefördert, wenn interne Technikerinnen und Techniker der Antragsteller diese Planung durchführen, wie dies bei einigen Betreibern der Fall ist, und nicht nur, wenn diese an externe Technische Büros vergeben wird. "Mit der Vergabe auch an interne Technikerinnen und Techniker ermöglichen wir den Betreibern mehr Flexibilität bei der Planung und tragen zugleich zu einer Kostenersparnis für sie und die öffentliche Verwaltung bei“, erklärt Landesrat Peter Brunner.
Die Richtlinien gelten für alle ab 1. Januar 2025 eingereichten und noch nicht genehmigten sowie für alle neuen Beitragsanträge.
mpi
Agentur für Bevölkerungsschutz gibt in Broschüre und auf Homepage Hinweise für Eigenschutz und Widerstandsfähigkeit
BOZEN (LPA). In ganz Spanien und Portugal sowie in Südwestfrankreich war am 28. April aus bisher ungeklärten Gründen der Strom ausgefallen, U-Bahn-Netze, Telefonleitungen, Ampeln und Geldautomaten versagten teilweise den Dienst. In Spanien kam der gesamte Bahnverkehr zum Erliegen, auf den Straßen bildeten sich kilometerlange Staus, auch portugiesische und spanische Flughäfen waren betroffen.
Es sei wichtig, die Bürgerinnen und Bürger über eventuell eintretende Extremereignisse aufzuklären und sie dazu zu motivieren, selbst Verantwortung für Eigenschutz und Widerstandsfähigkeit zu übernehmen, unterstreicht Landeshauptmann und Bevölkerungsschutzlandesrat Arno Kompatscher: "Denn nur wer optimal vorbereitet ist, entwickelt die Fähigkeit der Resilienz, kann in einer Krisensituation in geeigneter Weise auf Bedrohungen reagieren und leidet nicht unter einer Unterbrechung der externen Versorgung."
Eine Unterbrechung der Stromversorgung kann ein Blackout verursachen und betrifft unmittelbar die Bevölkerung. "Ein Blackout kann lokal oder großflächig sein und zur Unterbrechung wichtiger Dienste auch über einen längeren Zeitraum führen", erläutert der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger: "Als erste Regel gilt es, im Falle eines Stromausfalls Ruhe zu bewahren. Wichtig ist weiterhin, ein batteriebetriebenes oder kurbelbetriebenes Radio zuhause zu haben oder sich auch über das Autoradio Informationen über die aktuelle Lage einholen zu können. Auch ein Vorrat an Getränken und Lebensmitteln ist im Falle eines Stromausfalls hilfreich. Auch etwas an Bargeld sollte griffbereit sein, da eventuell auch die elektronischen Zahlungsflüsse unterbrochen werden könnten.“
Die Agentur für Bevölkerungsschutz weist auf ihrer Homepage auf Verhalten in Notfällen hin, auf das sich die Bevölkerung vor dem Eintreten einer Krisensituation angemessen vorbereiten kann. Im Falle des Eintretens eines länger anhaltenden Stromausfalls sind diese Hinweise zu beachten: www.provinz.bz.it/sicherheit-zivilschutz/zivilschutz/energiekrisen.asp
Auch in der Neuauflage der Broschüre "Zivilschutz in Südtirol - Was muss ich tun? Was kann ich tun" wird der Bevölkerung vermittelt, wie man sich auf verschiedene Krisensituationen vorbereiten kann, auch auf ein Blackout. Die Broschüre findet sich im Anhang und kann auch heruntergeladen werden: www.provinz.bz.it/sicherheit-zivilschutz/zivilschutz/veroeffentlichungen.asp
mac
Donnerstag, 15.05.2025
um 19.00 Uhr
Bibliothek in Taufers i. M.
Organisiert vom Bildungsausschuss Taufers i. M. und der Bibliothek in Taufers i. M.
Einblicke in die Kräuterwelt und praktische Anleitungen zum Pflanzen und deren Anwendung
Leitung: Melanie Wallnöfer – Gärtnerin
Sonntag, 11.5.25
9.00 – 16.30 Uhr
am Kirchplatz in Algund
Mit musikalischer Umrahmung und Grillspezialitäten von Simon's SMOKER
www.selbergmocht.it
Die Südtiroler Ärzte für die Welt und das Weiße Kreuz leisten gemeinsam Hilfe in der kriegsversehrten Ukraine
Pläne sind da, um über den Haufen geworfen zu werden. So geschieht es in der Ukraine. „Ursprünglich wollten wir beim Wiederaufbau helfen, wenn der Krieg vorbei war“, waren sich die beiden Präsidenten der Hilfsorganisationen Toni Pizzecco und Alexander Schmid einig.
Beide Vereine, Südtiroler Ärzte für die Welt und Weißes Kreuz, waren sofort zur Stelle, als 2022 der russische Angriff auf die Ukraine begonnen hatte. Zwei Monate lang haben die Hilfspartner gemeinsam medizinische Ambulatorien aufgebaut und so ukrainischen Flüchtlingen geholfen, die in der Slowakei Zuflucht fanden. Ärztinnen und Ärzte aus Südtirol reisten ins Kriegsgebiet, um Flüchtlinge zu versorgen. Außerdem stellten die beiden Vereine mit Hilfe der Autonomen Provinz Bozen Medikamente und Ausrüstung für ein Kinderkrankenhaus in Kiew und in Odessa bereit.
Doch der Krieg ging weiter, bis heute. Seit 2024 arbeiten die Südtiroler Ärzte für die Welt und das Weiße Kreuz mit der in der Ukraine tätigen Organisation WeWorld zusammen. Gemeinsam wurde mit großzügigen Spenden der Südtiroler Bevölkerung ein Trakt des Krankenhauses Velyka Oleksandrivka saniert. Das Krankenhaus liegt in der Region Beryslav (Oblast Cherson), 50 Kilometer von der Front entfernt. Es war überfüllt, die Station für Infektionskrankheiten aufgrund von Kriegsschäden unbenutzbar. Mit der Hilfe aus Südtirol wurden Heizung, Wasserversorgung, Elektroinstallation und Beleuchtung wiederhergestellt. Armaturen, Wände und Böden wurden ausgetauscht. Die Krankenzimmer sind nun vollständig renoviert, insgesamt stehen 40 zusätzliche Betten zur Verfügung.
„Das erleichtert die Behandlung und lindert das Leid der schwer geprüften Bevölkerung“, sagt Ivo Bonamico, Direktor des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz. „Wir haben verstanden, Wiederaufbau ist ein Friedensprojekt, im Krieg müssen wir einfach immer wieder aufbauen, damit wir den Glauben an den Frieden behalten“, ergänzt Gabriele Janssen, Geschäftsleiterin der Südtiroler Ärzte für die Welt.
Vinschgau - Aus der Gründung des VEK, des Vinschgauer Energiekonsortiums, vor 25 Jahren im Kloster Marienberg ist ein starker Energiepartner im Vinschgau geworden. Vom VEK aus wird das Stromnetz zwischen Graun und Schlanders in Schuss gehalten, die Strommarke VION liefert den Strom, als Provider im Bereich Glasfaser ist man tätig, Ladestationen für Elektro-Autos hat man aufgestellt. „Wir wollen Partner in allen Energiefragen werden“, sagen der VEK-Obmann Andreas Tappeiner und VEK-Direktor Alexander Telser.
Vinschgerwind: Demnächst wird es ein großes Jubiläumsfest geben. Habt ihr dem ex-LH Luis Durnwalder die Einladung schon geschickt?
Andreas Tappeiner: Haben wir nicht. Wir lassen unsere Entstehungsgeschichte Revue passieren. Wir wollen mit unseren Leuten feiern und auf den Werdegang des VEK anstoßen.
Alexander Telser: Aufgrund unseres betrieblichen Denkens halten wir uns parteipolitisch draußen. Wir positionieren uns parteipolitisch nicht.
Vinschgerwind: Und doch hat der Werdegang etwas mit dem ehemaligen Landeshauptmann Luis Durnwalder zu tun. 1999, also vor 25 Jahren wurde das VEK – das Vinschgauer Energiekonsortium – gegründet. Ungefähr zeitgleich mit der landeseigenen SEL. Der legendäre Vinschger Stromkrieg nahm seinen Anfang.
Andreas Tappeiner: Die Gründung des VEK war eine Reaktion auf die Vergabe der Reschenstauseekonzessi0n. Die Etschwerke hatten damals die Voraussetzungen an einer Beteiligung. Um eine solche Beteiligung bei einer nächsten Ausschreibung zu unterbinden, musste sich der Vinschgu in Stellung bringen, um die Vorausstezungen für eine Beteiligung an den Stromkonzessionen vor Ort zu haben.
Vinschgerwind: Lange Zeit musste sich das VEK mit der Beschäftigung mit Hackschnitzel begnügen?
Andreas Tappeiner: Man hatte sich finden und Prioritäten herausarbeiten müssen. Damals waren die Fernheizwerke bereits operativ tätig und es kam Druck in Richtung VEK, sich in diesem Bereich aktiv einzubringen. Gedanklich war der Fokus allerdings auf Strombeteiligungen. Erinnern wir uns an die Reschenstauseekonzession: Die Gemeinden wurden beteiligt und der Bürger hat nur indirekt über die Gemeinde einen Nutzen davon. Der VEK-Gedanke war, gerüstet zu sein, um den Bürgern direkt etwas zukommen zu lassen. Das geht nur über eine Genossenschaft.
Vinschgerwind: Wann ist der Knopf aufgegangen?
Andreas Tappeiner: Welcher Knopf? Eines ist der gedankliche Knopf und etwas anders ist der operative Knopf.
Vinschgerwind: Also, wann ist der operative Knopf aufgegangen?
Alexander Telser: 2016 ist es effektiv losgegangen. Da wurde das Stromnetz vom VEK übernommen, nachdem die Gemeinden entsprechende Beschlüsse gefasst und das Stromentz angekauft hatten. Mit Anfang 2016 musste nämlich die operative Fase stehen, sprich entsprechendes Fachpersonal angestellt sein. Vor dem Start habe ich als VEK-Obmann jede Woche eine Verwaltungsratssitzung einberufen. Ich kann mich erinnern, dass der Georg Wunderer damit nicht einverstanden war. Aber die Verwaltungsratssitzungen haben dann regelmäßig stattgefunden und es war viel zu tun, zu organisieren, damit wir 2016 starten konnten. Seid ihr das schon imstande, hieß es damals aus der Alperia-Zentrale. Damals stand uns der überzeugende Florian Zerzer zur Seite. Dafür sind wir heute noch dankbar.
Vinschgerwind: Seit knapp 10 Jahren betreut das VEK das Stromnetz in den Gemeinden Graun, Mals, Glurns, Schluderns, Taufers, Laas und hat sich als Stromverteiler im oberen Vinschgau etabliert.
Alexander Telser: Wir sind 2016 mit der Aufnahme von unseren Kunden gestartet. Wir sind von Null gestartet und zählen heute rund 11.000 Stromkunden. Der Stromverkauf ist getrennt von der Netzübernahme zu sehen. Es ging darum, dass die Kunden von uns den Strom bekommen, von uns die Rechnungen und den Strompreis erhielten. Zu Beginn waren wir etwas teurer. Aber mittlerweile können wir aufgrund der Beteiligung am Kraftwerk Laas unseren Genossenschaftsmitgliedern annehmbare Preise bieten.
Vinschgerwind: Wie wichtig sind Kraftwerksbeteiligungen, deren Gewinne den Kunden großteils weitergegeben werden?
Andreas Tappeiner: Sehr wichtig. Der damalige VEK-Obmann und heutige Direktor Alexander Telser führt den VEK-Betrieb so, dass er mit einer schwarzen Null wirtschaftet. Preisnachlässe kommen tatsächlich aus den Gewinnen der Strombeteiligungen. Die Hauptbeteiligung des VEK ist mit 10% am Kraftwerk Laas. Dieser Erlös wird direkt an unsere Kunden weitergegeben, weil der VEK als Betreib solide dasteht.
Alexander Telser: Heuer wird rückwirkend eine Rückvergütung von 100 Euro pro Genossenschaftsmitglied ausgeschüttet. Das ist ein Großteil des Gewinnes aus dem Laaser Kraftwerk. Damit verwirklichen wir das Genossenschaftsprinzip.
Andreas Tappeiner: Als der Strompreis 2022 exorbitant gestiegen ist und damit durch den Stromverkauf große Gewinne erwirtschaftet worden sind, konnte wir den Leuten diese Gewinne zukommen lassen und damit die Preisexplosion etwas abfedern. Schließlich mussten die Kunden auch das Vierfache an Stromkosten bezahlen.
Alexander Telser: Derzeit skontieren wir unseren Genossenschaftsmitgliedern 3 Cent pro Kilowattstunde, das ganze Jahr über. Der Gewinn am Laaser Kraftwerk ist eine zusätzliche Rückvergütung.
Vinschgerwind: Wenn diese Stombeteiligungen an die Kunden weitergegeben werden, ergibt sich die Frage, ob das VEK bestrebt ist, sich an Großableitungen beteiligen zu wollen? Etwa am Kraftwerk Naturns?
Andreas Tappeiner: Das wird diskutiert, aber immer im Einvernehmen mit den lokalen Körperschaften sprich Gemeinden. Im Verwaltungsrat herrscht die Meinung vor, dass wir nicht über unser Gebiet hinausgehen wollen. Sollte Schnals und Naturns zum VEK tendieren, sind wir offen. Das Signal haben wir dafür gesetzt. Beim E-Werk in Graun haben wir eine Vorgangsweise gemeinsam mit der Gemeinde Graun im Auge. Unser Grundsatz ist, für unser Verteilernetz soviel Strom wie möglich durch Eigenproduktion abzudecken. Derzeit sind wir beim Kraftwerk Laas und beim Kraftwerk Konfall in Schluderns beteiligt. Sollten sich Chancen auch in anderen erneuerbaren Segmenten bieten, wie Fotovoltaik oder Windkraft, sind wir offen. Immer mit den Akteuren vor Ort. Wir wollen nicht in andere Gebiete, so wie es die Alperia tut, expandieren. Weil wir niemanden das antun wollen, was dem Vinschgau in Sachen Energie angetan worden ist.
Alexander Telser: Wir haben uns in verschiedene Richtungen so aufgestellt, dass das VEK nicht von Gewinnen aus Großableitungen abhängig ist. Das ist uns wichtig.
Vinschgerwind: Das VEK ist sehr differenziert aufgestellt. Welche innovativen Felder werden bearbeitet?
Alexander Telser: Wir sind als Provider unterwegs im Bereich Glasfaser. Wir betreuen die kleineren und mittleren Kraftwerke. Wir machen hausintern jede Form der Meldungen für diese Kraftwerke. Wir wollen in sämtlichen Energie-Bereichen aktiv werden.
Vinschgerwind: Wer eine Photovoltaikanlage plant, kommt zum VEK?
Alexander Telser: Wir melden als Netzbetreiber den Stromanschluss an. Das ist richtig. Aber wir wollen nicht in Konkurrenz zu lokalen Photovoltaikanbietern treten. Thema ist allerdings, dass wir demnächst eine Koordinatorenstelle für die Fernheizwerkbetreiber installieren werden. Je nach Bedarf der Fernheizwerke, etwa Ansuchen, Verrechnungen oder alles Mögliche, soll von diesem Koordinator erledigt werden. Ziel kann es sein, dass dieser Bereich hausintern ausgebaut werden soll.
Vinschgerwind: Das ist schon ein kleiner Blick in die Zukunft. Das Betreuen der Gemeindestromnetze, Stromlieferung an Kunden, Glasfaser, Fernheizwerke. Wie geht die Entwicklung des VEK weiter?
Alexander Telser: Die E-Mobilität spielt eine Rolle. Wir haben die Schnelladestationen in den Gemeinden aufgestellt, damit die Auflademöglichkeiten bereitgestellt sind und um im VEK Know-How aufbauen zu können. Derzeit ist das zwar noch kein Geschäft, aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Der momentane Bedarf ist derzeit abgedeckt. Uns geht es darum, dass wir den Leuten eine Ladekarte geben können, mit der sie europaweit aufladen können. Unser Ziel ist es, dass wir der Ansprechpartner für die Leute sind, wenn es um das Thema Energie im weitesten Sinne geht. Ein Beispiel: Vom Einstieg in die Glasfaser als Provider hat man uns gewarnt. Mittlerweile betreuen wir mit vier Mitarbeitern gut 2500 Kunden und wir wachsen in diesem Bereich jährlich.
Vinschgerwind: Das VEK stellt so etwas wie eine Vinschger Identität dar. Wie ist der Rückhalt für das VEK in den Gemeindestuben und bei den Bürgern?
Andreas Tappeiner: Ich bin überzeugt, dass es die Gemeinden sehr wertschätzen, dass es das VEK mit den angebotenen Services gibt. Unseren Mitarbeiter:innen ist jedes Mitglied und jeder Kunde wichtig. Das positive Bild, das unsere Kunden vom VEK haben, geht auch auf die Verwalter der Gemeinden über. Natürlich hat sich Verwaltlersituation geändert. Es wäre heute wahrscheinlich schwieriger, einen Netzankauf zu tätigen. Weil die heutigen Verwalter nicht unbedingt das Verständnis haben, dass es das Stromnetz braucht, wissend, dass die Stromverteilung auch ohne Stromnetz möglich wäre. So spüre ich das jedenfalls. Das heißt nicht, dass die neuen Verwalter nicht zum VEK stehen.
Alexander Telser: Es sind viele Kunden froh, dass wir die Stromverteilung machen, auch weil die Dienstleistungen unkomplizierter erfolgen. Wir sind sehr kundenorientiert. Wir lösen schnell die Probleme vor Ort. Es kann sein, dass die Umstände von früher schnell in Vergessenheit geraten. Es gab Zeiten, in denen ein Stromkunde eher Bittsteller war. Daher ist für uns der Kunde immer im Mittelpunkt, egal, um welche Anliegen es sich handelt. Das werden wir gut weiterpflegen.
Moderation: Erwin Bernhart
Vinschgau-Schlanders - Im Bezirksrat ging es am vergangenen Montag zu wie in einem Hühnerstall. Auslöser war ein Schreiben an die Gemeinden, in dem diese aufgefordert werden, für jede noch so kleine Brücke einen Konzessionsinhaber namhaft zu machen.
von Erwin Bernhart
Nach der Haushaltsänderung mit dem Einbau von insgesamt 6,8 Millionen Euro, nach Änderungen der Organisationsstruktur und von Statuten und nach einem einstimmigen Beitritt zur EVi, also zur Energiegemeinschaft Vinschgau, ging’s im Bezirksrat auf. Der Marteller BM Georg Altstätter wies auf ein Schreiben hin, in welchem die Gemeinden aufgefordert werden, für jede noch so kleine Brücke, die über ein öffentliches Gewässer führt, einen Konzessionsinhaber namhaft zu machen. Im Nationalpark, so Altstätter, könnte der Konzessionsinhaber für die Wanderwegbrücken, immerhin um die 50, der Nationalpark sein. Jede Gemeinde solle mithelfen, solche Konzessionsinhaber namhaft zu machen, die dann auch die Verantwortung über den Zustand und über die Sicherheit der Brücken übernehmen müssten. Der Malser BM Josef Thurner wurde laut und deutlich. Das sei doch eine pure Seggiererei. Öffentliche Gewässer gehören schließlich dem Land. Soll doch das Land selbst der Konzessionsinhaber sein. Das könne es wohl nicht sein. Da müsse man im Rat der Gemeinden heftigst intervenieren. Thurner war nicht der einzige der den Kastelbeller BM Gustav Tappeiner aufforderte, im Rat der Gemeinden Protest einzulegen. Schließlich vertritt Tappeiner die Vinschger Gemeinden in diesem Gremium. Die Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch brachte mit „da denken sich irgendwelche Beamte etwas aus“ leichte Verschwörungstöne in die Runde. Mauro Dalla Barba sprach sich dafür aus, das politisch zu regeln und er forderte ebenfalls Gustav Tappeiner, der Gesagtes eifrig notierte, zu Interventionen im Gemeindeverband auf. Es sei allerhand, wenn es hießen könnte, dass eine Brücke bis zu einem bestimmten Termin zu entfernen sei.
In Bezug auf das Abwasser regte Georg Altstätter zudem an, dass man auflisten sollte, wozu und wieviel jede Gemeinde an Abwassergebühren bezahle. Denn es sei den Bürger:innen nicht mehr veständlich zu erklären, wie viel und wofür für das Abwasser bezahlt würde. Diese Frage könne wohl niemand beantworten, entgegnete Mauro Dalla Barba. Es seien über den Abwassertarif mindestens die 90% der Kosten zu decken plus einer Einzahlung in den Landesfonds für Abwasser. Die Gemeinde könne so, sagte wiederum Altstätter, den Abwassertarif nicht preiswert gestalten. Das Abwasser und auch das Trinkwasser werde auf jeden Fall nicht billiger, resignierte Gustav Tappeiner.