Administrator

Administrator

Montag, 23 Juni 2025 13:34

Buono Memes an der Mittelschule Mals

Mals - Am Donnerstag, den 5. Juni 2025 staunten die Mittelschüler*innen aus Mals nicht schlecht, als plötzlich der Überraschungsgast Gabriel Mair – besser bekannt als Buono Memes – auf die Bühne trat. Nach einem anfänglichen, tosenden, voller Vorfreude vibrierenden Applaus begrüßte Buono Memes die Mittelschüler*innen und erzählte ihnen von seinem Beruf als Influencer. Nachdem er Corona bedingt seinen Job als Bademeister am Malser Schwimmbad nicht mehr ausüben konnte, wollte er sich ein weiteres Standbein aufbauen und begann erste Videos zu drehen und online zu stellen. Mittlerweile zählt Buono Memes zu den bekanntesten Influencern aus Südtirol und erfreut sich auch weit über die Landesgrenzen hinaus großer Beliebtheit.
Auf sehr professionelle Art und Weise hat er den Schüler*innen Einblick in seine Arbeitswelt verschafft und dabei auch auf die Schattenseiten seines Berufs hingewiesen und sie davor gewarnt, zu viel Zeit im Internet oder am Handy zu verbringen. Stattdessen hat er die Jugendlichen dazu ermutigt, ihren Fokus auf Sport, Musik und das aktive Zusammensein mit Freunden zu legen. Im Anschluss an seinen Vortrag hatten die Schüler*innen noch die Möglichkeit, Fragen an Buono Memes zu stellen, und abschließend wurde auf Wunsch eines Schülers das Lied „Dr Traktor isch hin“ gemeinsam im Chor gesungen. Das absolute Highlight war natürlich die anschließende Selfie-und Autogrammstunde, welche nicht nur von den Schüler*innen, sondern auch von den Lehrpersonen der Mittelschule Mals gerne in Anspruch genommen wurde.
Es war eine große Freude Buono Memes als Gast an unserer Schule zu haben und wir möchten uns hiermit nochmals herzlich für sein Erscheinen, seinen Vortrag und seine wertvolle Zeit, die er uns geschenkt hat, bedanken! 

Eyrs/Grosio - Bildungsausschuss Laas und Volkstanzgruppe Eyrs unterwegs. „Was ist hinterm Joch?“ Unter diesem Motto hat der Bildungsausschuss Laas vom 30. Mai bis 2. Juni 2025 eine Erkundungsfahrt ins Veltlin ausgeschrieben, der sich die Volkstanzgruppe Eyrs angeschlossen hat. Ziel war es, die Gegend des Veltlin und seine Menschen kennenzulernen. Bei der geführten Besichtigungen der Villa Visconti Venosta am Samstag, traf man dann auch auf Spuren der gemeinsamen Geschichte über die Vögte von Matsch, deren Descendens im Mittelalter nicht nur den Vinschgau, sondern auch Gebiete im Engadin, im Veltlin und Pusclav verwaltete. Auch beim Besuch des Castelvecchio und des Castel nuovo, in der Nähe der „Rupe magna“, einem 84 Meter langen und 35 Meter breitem Felsen, mit über 5000 Felsbildern, die bis ins 4. Jahrtausend vor Christus reichen, wurden die Vinschger an die Matscher Präsenz im Veltlin erinnert. Am Samstag, dem Fest Maria Heimsuchung, feierte man am frühen Abend in Tiolo gemeinsam die Hl. Messe und beim anschließenden Abendessen, zu dem die Volkstanzgruppe La Tradiozion von Grosio eingeladen hat, gab es die für das Veltlin typischen Pizzoccheri. Dann folgte der Begegnungsabend mit der Volkstanzgruppen La Tradizion und Eyrs. Dabei ging man der Frage nach, was wohl der Eyrscher Kobas mit dem Veltlin zu tun hatte. Erinnert wurde in diesem Zusammenhang an die Egger Mander aus Eyrs, die bis Ende der Fünfziger Jahre mit einem Kleinlastwagen voll beladen mit Obst und Gemüse, eben auch Einschneidekraut, übers Stilfserjoch ins Veltlin fuhren. Beim Lastwagen handelte es sich um einen Renault 27 PS, einem französischen Kriegswagen, auf dem bis zu 80 Obststeigen mit Obst und Gemüse, mit einem Gewicht von ca. 20 Zentner, geladen werden konnten. Der Vater Sebastian Egger senior regte seinen Sohn Paul an, den Führerschein zu machen und beauftragte ihn, die Fuhren zu übernehmen. Aus dem Veltlin brachte man neben dem Verkaufserlös auch Kastanien mit, die im Heimatdorf und darüber hinaus verkauft wurden. Dem Handel übers Joch gingen auch Walter Rungg aus Prad und aus Lichtenberg Oswald Riedl, vulgo Rudl Oswald, sowie Franz Tschenett, vulgo Fuxn Franz, der Mann der Egger Franza nach. Sie handelten vor allem auch mit Vieh, jungen Ferkeln und Kälbchen. Der Fuxn Franz war wohl der Star unter den „Faschan“. Der informative Begegnungsabend klang mit Liedern und gemeinsamen Täzen aus, wobei der Krauttreter, ein bekannter Tiroler Volkstanz, nicht fehlen durfte. Eingebaut in den geselligen Abend, war auch ein Schätzspiel, bei dem das Gewicht eines Kohlkopfes geschätzt werden musste. Die Preise dafür, mit verschiedenen gesunden Krautprodukten, wurden von der Firma Lechner in Laas gesponsert. Besonders gefreut über den Besuch hat sich die gebürtige Eyrserin Erika Christandl Wwe.Cecini, die Rodi Erika. Sie lebt seit über fünfzig Jahren in Grosio. Die Rückfahrt in den Vinschgau erfolgte mit der Rhätischen Bahn ab Tirano bis Zernez und von dort weiter mit dem Bus über den Ofenpass. Der Besuch war ein bereicherndes Erlebnis für alle Teilnehmer und alle freuen sich auf einen Gegenbesuch der Volkstanzgruppe La Tradizion aus Grosio.
Reinhard Zangerle

Prad/Wien/Kaltern - Das italienisch-tschechisch-österreichische Kunstkollektiv Brenner – Havelka - Plessl zeigt in der Galerie „GefängnisLeCarceri“ in Kaltern eine erste gemeinsame Einzelausstellung. Die Ausstellung mit dem Titel “broken-yet-holding” ist noch bis zum 29. Juni zugänglich.
Brenner, Havelka und Plessl haben sich im Zuge ihres Studiums an der Universität für angewandte Kunst in Wien kennengelernt und beschlossen ihre Kompetenzen miteinander zu verbinden. Max Brenner: “Wir behandeln die Themen sehr multimedial. Wir kommen alle drei aus dem Bereich der bildenden Kunst, haben aber verschiedene Zugänge und benutzen verschiedene Materialien dafür. So entstehen Fotografien, Malereien, Collagen, Installationen, Skulpturen und Soundinstallationen. Wir sind da ziemlich flexibel”.
Das Kunstkollektiv Brenner-Havelka-Plessl verbindet ihre Kompetenzen, um durch dialogische Kommunikation ein tieferes Verständnis und Empathie zu fördern. Ihre erste gemeinsame Einzelausstellung in Kaltern zeigt den Transformationsprozess des Kollektivs, bei dem alte Verhaltensweisen abgelegt und eine neue Identität erschaffen wird. Ein kreativer Prozess der Zerrissenheit und Neukollagierung symbolisiert die Befreiung von sozialen Stigmata und Vorurteilen.
Max Brenner wurde 1992 in Schlanders geboren und ist in Prad aufgewachsen. Er besuchte die Oberschule, Gymnasium Kunstrichtung, in Bozen. Von 2017 bis 2024 Studium an der Universität für angewandte Kunst, Wien, Grafik und Druckgrafik bei Prof. Jan Svenungsson. Max Brenner lebt zur Zeit in Wien. (pt)

Laatsch - Am Sonntag, den 1. Juni, feierte die Musikkapelle Laatsch ihr 25-jähriges Bestehen mit einem festlichen Konzert im vollbesetzten Sparkassensaal. Obmann Andreas Paulmichl begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste, darunter Vertreter der Gemeinde Mals, der Fraktion Laatsch, des VSM-Bezirks Schlanders mit Obmann Sebastian Prieth sowie alle Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher. Eröffnet wurde das Konzert gemeinsam mit den drei Jungmusikanten Emil Reinstadler, Susanna Tedoldi und Jakob Paulmichl. Den feierlichen Auftakt bildete die Ouvertüre „Music for the Royal Fireworks“ von Alfred Bösendorfer, gefolgt von der stimmungsvollen Ballade „Irish Dream“ von Kurt Gäble. Im Rahmen des Konzerts wurde zudem Ida Wallnöfer an der Posaune offiziell als neues Mitglied in die Kapelle aufgenommen.
In der Mitte des Konzerts blickte Obmann Paulmichl auf die Gründungsjahre zurück. Mit persönlichen Worten zeichnete er die Entstehungsgeschichte der Musikkapelle nach, die im Jahr 2000 von engagierten Musikfreunden ins Leben gerufen wurde. Besonders erfreulich war, dass auch der erste Obmann, Siegfried Kaufmann, unter den Gästen saß. Der Obmann dankte allen, die den Aufbau der Kapelle von Anfang an mitgetragen und unterstützt haben – von den Gründern über die Dorfbevölkerung bis hin zu den heutigen Mitgliedern. Im Zeichen des 200. Geburtstags von Johann Strauss Sohn – gefeiert im Rahmen des internationalen Strauss-Jahres – hatte Kapellmeister Werner Brunner zwei Werke des „Walzerkönigs“ ins Programm aufgenommen: den festlichen „Jubelfestmarsch“ op. 396 und die spritzige Polka „Leichtes Blut“. Auch der Walzer „Münchner Kindl“ von Karl Komzak und der „Festmarsch“ von Thomas R. Becker wurden zur Aufführung gebracht.
Am Ende des Konzerts sprach der Obmann allen Musikantinnen und Musikanten seinen Dank für ihren Einsatz aus – insbesondere Kapellmeister Werner Brunner, der die Kapelle seit ihrer Gründung musikalisch leitet. Auch den vielen Helferinnen und Helfern, dem Theaterverein Rampenlicht Laatsch für die Bereitstellung der Bühne, der Freiwilligen Feuerwehr Laatsch für den Branddienst sowie allen weiteren Unterstützern wurde für die gute Zusammenarbeit herzlich gedankt. Den musikalischen Schlusspunkt setzte das mitreißende Medley „Abba Gold“, ein Wunschstück der jungen und junggebliebenen Musikantinnen und Musikanten. Im Anschluss an das Konzert waren alle Gäste eingeladen, gemeinsam auf das Jubiläum anzustoßen und den Abend in geselliger Atmosphäre ausklingen zu lassen.
Andreas Paulmichl

Laas/Buchvorstellung - Der Vinschgauer Marmor, ganz gleich ob damit der Laaser oder Göflaner Marmor gemeint ist, ist eine europäische Exzellenz von Weltrang, die Pflege, Fürsorge, Anerkennung und Applaus braucht.
Das meinte Herbert Raffeiner bei der Buchvorstellung „Laaser Marmor – Göflaner Marmor – Töller Marmor“ im Josefshaus am 12. Juni 2025. Das neueste Marmorbuch ist der Tagungsband eines internationalen wissenschaftlichen Symposiums, welches am 19. und 20. Mai 2023 vom Südtiroler Kulturinstitut in Zusammenarbeit mit der Gemeinde- und der Eigenverwaltung von Laas in der Fachschule für Steinbearbeitung „Johannes Steinhäuser“ in Laas veranstaltet wurde. Zur Buchvorstellung eingeladen haben das Südtiroler Kulturinstitut und der Bildungsausschuss Laas. Brigitte Schönthaler, die Vorsitzende vom Bildungsausschuss und neue Kulturreferentin von Laas, konnte mehrere Referenten der Tagung, Vertreter vom Kulturinstitut, der Bruchbetreiber und interessierte Bürger:innen begrüßen. Othmar Parteli, der stellvertretende Vorsitzende des Südtiroler Kulturinstituts, betonte, dass dieser Tagungsbericht bereits der 16. Band der Veröffentlichungen des Kulturinstituts ist. Beide bedankten sich bei Herbert Raffeiner, dem Organisator der Tagung und Herausgeber des Tagungsbandes. Herbert Raffeiner erinnerte an die Symposien der Gemeindeverwaltung in den 80er und 90er Jahren, an die Bücher von Franz Waldner und Hansjörg Telfser, die Tätigkeiten von Marmorplus und das Künstlersymposium im letzten Jahr. Bei der Tagung vor zwei Jahren wurde das Thema Marmor im Vinschgau aus vier verschiedenen Perspektiven beleuchtet: aus historischer, naturwissenschaftlicher, kunsthistorisch-literarischer und aus technisch-wirtschaftlicher Sicht. Dabei ist es gelungen, sowohl Referenten aus Laas (Wolfgang Platter und Gottfried Tappeiner), aus dem Vinschgau und aus Südtirol (Hansjörg Telfser, Eva Gratl, Wittfrida Mitterer, Gianni Bodini, David Fliri und Toni Bernhart) als auch aus der internationalen akademischen Welt nach Laas zu holen (Caroline Mang und Ingeborg Schemper-Sparholz aus Wien, Reinhard Rampold aus Innsbruck). Mit Giorgio Mezzalira aus Bozen war auch ein italienischer Wissenschaftler bei der Tagung präsent. Der Tagungsband enthält 10 Referate und mehrere Bilder von Gianni Bodini. Raffeiner bedauerte, dass der Beitrag von Hansjörg Telfser über die Marmorfachschule im Buch nicht enthalten ist, weil es dafür keine Druckerlaubnis gegeben hat. Das Buch wurde im Athesia Tappeiner Verlag herausgegeben und kostet 30 Euro. Für die musikalische Umrahmung sorgten Stefanie Eberhöfer mit der Gitarre und Elisabeth Schönthaler auf dem Klavier. (hzg)

Montag, 23 Juni 2025 13:28

150 Jahre Payerhütte - das Buch

Trafoi/Sulden - Viele Jahre schwirrte die Idee im Kopf von Karin Ortler herum. Nun ist aus der Idee das über 200 Seiten starke Buch „150 Jahre Payerhütte und 105 Jahr Hüttenwirtsdynastie Ortler-Wöll“ entstanden. Am vergangenen 6. Juni 2025 wurde es im Nationalparkhaus Naturatrafoi vorgestellt: mit der Buchautorin, verschiedenen Zeitzeugen und mit viel Publikum.
„Je mehr ich eingetaucht bin, desto interessanter wurde es“, sagte Karin Ortler. Mehr als 1.200 Zeitungsartikel und Zeitzeugenberichte aus rund 150 Jahren hat die Autorin ausgewertet, Fotos und Originaldokumente z.B. Baupläne aus den digitalen Archiven der Deutschen, Österreichischen und Südtiroler Alpenvereine studiert. Ortler war selbst zahlreiche Sommer auf der Payerhütte, um ihre Mutter, Hüttenwirtin dort, und später ihre Schwester Filomena, zu unterstützen. Seit 105 Jahren bewirtschaftet die Familie Ortler-Wöll die Payerhütte. „Das zeigt die sehr große Bindung.“
Die Payerhütte ist eine der ersten Schutzhütten im Vinschgau und steht exemplarisch für andere Hütten. 1875 baute die Alpenvereinssektion Prag eine Art Erstversorgerhütte, die am 6. September 1875 feierlich eingeweiht und nach Julius Payer benannt wurde. Payer war berühmt für seine vielen Erstbesteigungen. Ortler: „Schaut man sich die Geschichte an, so wurde zirka alle 10 Jahre dazu gebaut.“ Ruth Engl vom Touriseum: „Theodor Christomannus spielte eine zentrale Rolle. Er wollte Sulden wirtschaftlich erschließen. Das gelang 1892, als die Straße von Gomagoi nach Innersulden eröffnet wurde und spätestens mit der Inbetriebnahme der Vinschger Bahn.“
Ortler: „Ein persönliches Highlight für mich war das Zimmer Nr. 17. Ich habe nie verstanden warum dort ein Bild von Schwerin-Mecklenburg hängt.“ Die Recherche ergab: Dieses Zimmer Nr. 17 wurde durch die Alpenvereinssektion Schwerin-Mecklenburg 1909 finanziert. Es ist fast schon ironisch: Damals waren die Deutschen und Österreichischen Alpenvereine dafür zuständig, die Alpen zugänglich zu machen und finanzierten Hütten und Zimmer. Heute ist eine der zentralen Aufgaben der Alpenvereine, die Alpen vor Über-Tourismus zu schützen.
Die Erzählungen der Zeitzeugen unterstrichen die Bedeutung der Payerhütte damals wie heute. „Der Ortler stand international sehr im Fokus, vor allem die englischen Alpinisten spielten eine große Rolle“, sagte Engl. Gerald Holzer, Vizepräsident des Ortler-Sammlervereins 1. Weltkrieg: „Die Payerhütte ist seit 1887 durchgehend bewirtschaftet, außer während des 1. und 2. Weltkriegs.“
Stefan Gander vom Hotel Schöne Aussicht: „Unser Hotel feiert heuer ebenfalls 150 Jahre und ist mit der Geschichte der Payerhütte eng verknüpft.“ Walter Zischg und Horst Ortler, die „Mulibuabm“ erzählten vom Transport mit den Muli. Über 100 Jahre lang erfolgte der Transport der Lebensmittel mit Muli und Mulibuabm von Trafoi aus. Sogar ein 147 Kilogramm schweres Klavier wurde hinauf transportiert.
Bernhard Wöll, der heutige Hüttenwirt, ließ die Anwesenden wissen: „Der Hüttenalltag besteht aus Arbeit und schlafen. Das Schöne ist der Mikrokosmos. Man bekommt von außen wenig Inputs. Das heißt: Wir haben geregelten Stress.“ Hanna Bliem, seit 5 Jahren auf der Payerhütte: „Das, was im Tal selbstverständlich ist, muss man am Berg organisieren. Es ist ein einfaches Leben mit Schnee schöpfen, Wasser suchen, Essen richten usw.“ (ap)

Dienstag, 24 Juni 2025 16:02

Bauernladen seit 20 Jahren

Juval - Seit 20 Jahren gibt es den Vinschger Bauernladen am Fuße von Juval an der Einfahrt zum Schnalstal. Das Jubiläum wurde mit viel Prominenz und mit viel Zuspruch am 7. Juni gefeiert.

von Erwin Bernhart

Dem Bauernladen geht es gut, sagte der Obmann Klaus Oberhofer. Nach 20 Jahren werden rund 1000 Produkte von 129 Genossenschaftsmitgliedern angeboten bei einem Jahresumsatz von 1,5 Millionen Euro. Der Bauernladen, so Oberhofer, biete Erlebnisshopping mit bäuerlichen Produkten. Der Bauer bestimme den Preis. Der Verkauf gehe aber auch in Richtung Event-gastronomie. Der Bauernladen sei das Tor zum Abnehmer, zum Endkunden, anstelle von vielen kleinen Hofläden. Im Bauernladen sei die Vielfalt, die Biodiversität, die dem Vinschgau grundsätzlich gut tue, vertreten. Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach seit 2012 und mit einer Wärmepunmpe seit 2017 sei man auch in Sachen Energieversorgung völlig autark. Rund 60 Prozent der Produkte, die im Bauernladen verkauft werden, seien biozertifiziert. „Wir wollen authentisch, glaubwürdig und ökologisch bleiben und auch Preis-wert“, betonte Oberhofer.
Dass sich der Bauernladen am Fuße von Juval befindet, ist dem Gründungsmitglied Martin Aurich und Reinhold Messner zu verdanken. Darauf wurde mehrfach hingewiesen, nicht zuletzt von Alt-LH Luis Durnwalder. Die ehemalige Obfrau Christina Hanni Bernhart drückte ihre Freude über das 20-jährige Bestehen aus und sprach von Glück, dass man seit der Gründung starke Partner gehabt habe. Regionalität sei der neue Luxus, sagte der Landtagspräsidetn Arnold Schuler und der Vizepräsident des SBB Michael Kaufmann konstatierte, dass die Direktvermarktung stetig wachse. Reinhold Messner sagte, er habe die Möglichkeit gehabt, Leben am Juvaler Hügel entstehen zu lassen. Heute blühe der Bergrücken. „Ich bin froh und stolz, dass der Bauernladen durchgehalten hat und inzwischen als Vorbild für Südtirol dient“, sagte Messner. Messner wies darauf hin, dass die bäuerliche Landschaftspflege Südtirol ausmache. „Deshalb war ich von Anfang an dabei.“ Und: „Ohne Bauern sind wir nicht in der Lage, Südtirol erfolgreich zu halten.“ Er werde diese Message auch weiterhin nach außen tragen und ab und zu am Juvaler Hügel vorbeischauen.
Für die Musik sorgte im Anschluss die Gruppe Oberwind.

Montag, 23 Juni 2025 13:26

Schweizer Mühlentag 2025

Sta. Maria/Val Müstair - Am Schweizer Mühlentag öffnen alljährlich am Samstag nach Auffahrt schweizweit rund 200 historische Mühlen ihre Tore zur Besichtigung. Jeweils mit dabei ist auch die Muglin Mall in Sta. Maria, eine der ältesten funktionstüchtigen Mühlen in der Schweiz.
Die Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde VSM feiert dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen und damit auch den 25. Schweizer Mühlentag, welcher jeweils einem bestimmten Thema zugeordnet wird. Im Fokus standen heuer nebst dem Jubiläum das weiterverarbeitende Gewerbe wie Drechslereien, Zimmereien, Wagnereien, Mühlenbauer und weitere Angebote rund um das Holz. Die Muglin Mall in Sta. Maria durfte rund 60 Besuchende zur Besichtigung und im Mühlenkaffee begrüßen. Dem Thema angepasst wurde der alte Holzofen in der Mühle angefeuert, knuspriges Brot gebacken und verkauft.
Bis am Abend waren die Brotkörbe leer.
Am 1. Juni hat die Muglin Mall den offiziellen Sommerbetrieb aufgenommen. Als besondere Veranstaltungen sind die saisonale Kunstausstellung „plomer plajer culer“ (schichten falten fließen) und der Museumstag am 2. August zu erwähnen.
Das Angebot „Vom Acker auf den Teller“ bietet Schulklassen die Möglichkeit, den arbeitsintensiven Produktionsprozess vom Korn bis hin zum Brot zu verfolgen und mit der Müllerin selbst ein Brot zu backen – ein unvergessliches Erlebnis für alle.
Annelise Albertin

 

Infos: www.muglin.ch

Montag, 23 Juni 2025 13:25

Kampf dem „Bürokratius“

Die Südtiroler Landesverwaltung will einfacher, digitaler und bürgernäher werden – und alle können mithelfen und dazu Vorschläge machen. Die Beteiligungsaktion „Gemeinsam vereinfachen“ ist gut gestartet: 235 konkrete Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Vereinen sind bereits eingegangen. Viele davon betreffen Themen wie klare Sprache, digitale Verfahren oder den Einsatz neuer Technologien wie künstlicher Intelligenz. Vorschläge noch bis zum 31. Juli unter https://home.provinz.bz.it/de/vereinfachung

Dienstag, 24 Juni 2025 15:00

„I bin a richtige Leseratte“

Die 92-jährige Theresia Riedl, genannt Tresl, wurde auf dem Pazinhof (Vulgonamen: „Beim Bell“) auf dem Lichtenberger Berg geboren. Jahrelang arbeitete sie abwechslungsweise daheim und im Gastgewerbe. Dann heiratete sie den Witwer Franz Josef Wegmann und zog mit ihrer Tochter zu ihm und seinen sieben Kindern nach Schluderns.

von Magdalena Dietl Sapelza

Tresl kennt das Bergbauernleben „in- unt außwendig“, wie sie betont. „S`Strengste isch olm s`Steahn in di steiln Wiesn gwesn.“ Als zweite von sieben Kindern auf dem Inner-Pazinhof mussten sie und ihr älterer Bruder schon von klein auf anpacken, beim Füttern, beim Heueinbringen, beim Kornschneiden, beim Brotbacken. „Sobold miar hintr di Ohren truckn gewesn sain, hots ghoaßn orbatn“, meint sie. Ein unglückliches Ereignis als 15-Jährige zog dramatische Folgen nach sich. Beim Käseholen im Keller stieß sie sich den Schaft des Messers mit solcher Wucht ins rechte Auge, dass sie zweimal im Meraner Krankenhaus operiert werden musste. Weitere dringende Behandlungen wurden ihr anschließend verwehrt, weil der Ortspfarrer den Eltern nicht erlaubte, sie als Mädchen allein nach Meran fahren zu lassen. „Deis isch selm holt asou gewesn, ma hot gfolgt“, sagt sie. Seither ist sie auf einem Auge blind. „Irgendwia, bin i olm zurecht kemmen“, meint sie. Im Alter von 18 Jahren begann ihre Zeit als Saisonarbeiterin im Gastgewerbe. Es waren meist Wintersaisonen, denn im Sommer wurde sie daheim gebraucht. Ihre erste Stelle als „Mädchen für alles“ führte sie nach Sand in Taufers. Dort fand sie einen Freund. Sie sollte bei ihm bleiben, doch das Pustertal war ihr zu weit weg von daheim. „I bin olm a Hoamatgoaß gewsn“, lacht sie. Sie liebte die Geselligkeit in der Hofgemeinschaft am Lichtenberger Berg, wo man sich regelmäßig zum Tanzen in den Hofstuben traf. Eine nächste Saisonstelle nahm sie zuerst in Sta. Maria und dann in Klosterns an. Dort begann sie eine Liebelei mit einem Liftarbeiter aus Eyrs. Sie wurde schwanger und brachte die Tochter Marlies zur Welt. Als die Kleine drei Monate alt war, erfuhr sie, dass der Vater ihres Kindes eine andere geheiratet hatte. „Deis hot fescht weah toun“, meint sie. Die Kleine musste sie ihrer Mutter und ihrer Schwester auf dem Hof überlassen, um weiter ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Sie arbeitete beispielsweise mehrere Saisonen im „Hotel Eller“ in Sulden und half regelmäßig im „Gasthof zum Löwen“, dem „Schupferwirt“ in Schlanders aus, dessen Chefin mit ihr befreundet war. Beim „Schupferwirt“ schaute öfters Franz Josef Wegmann (Jg.1932) bei ihr vorbei. Er war Witwer und hatte sieben Kinder, von denen viele noch unmündig waren. Kennengelernt hatte sie ihn bei einem Besuch ihrer Schwester im Gemeinschaftsstall in Schluderns. Er lud sie zum Pizzaessen ein. Es dauerte einige Zeit, bis sie seine Einladung annahm. Sie verliebte sich, und als er um ihre Hand anhielt, sagte sie sofort ja. Viele in ihrem Umfeld rümpften die Nase und rieten ihr von dieser Heirat ab. Denen sagte sie: „I heirat jo ihm unt nit di Kinder.“ 1979 gab sie ihrem Franz Josef das Ja-Wort und zog mit ihrer Tochter zu ihm nach Schluderns. Sie bemühte sich, der großen Kinderschar gerecht zu werden. Rückhalt bekam sie stets von ihrem Mann, mit dem sie innig verbunden war. „Mair hobm gor nia gstrittn“, betont sie. Es schmerzt sie, dass sie ihn in seinen letzten Lebensmonaten nur noch im Altenheim besuchen konnte. „Di Pflege drhoam hon i nimmer drpockt“, bedauert sie. Franz Josef starb 2022. Sie vermisst ihn sehr. Ihn geheiratet zu haben, hat sie nie bereut. Kurz nach seinem Tod bezog sie eine Altenwohnung im Schludernser Ortszentrum, wo sie sich wohl fühlt. Sie ist nahe am Friedhof, wo sie ihrem Mann eine Kerze anzünden kann. Auch der „Englwirt“ ist nicht weit entfernt. Dort trifft sie sich jeden Vormittag mit Freundinnen zum Kaffee. Etwas Sorgen bereiten ihr die Beine und sie braucht den Rollator. In der Wohnung versorgt sich Tresl größtenteils selbst. Viel Zeit verbringt sie beim Lesen. „I bin a richtige Leseratte“, betont sie. Sie liebt Heimatromane und freut sich, wenn ihr jemand solche vorbeibringt. „Dass i lai mit oan Aug lesn konn, steart iaz mitn Olter olleweil mea“, sagt sie. Mit ihren Schludernser Ziehkindern pflegt sie gute Kontakte. „Foscht olle schaugn pa miar vorbei, oder riafn oun, wenn a Festtog isch, odr wenn i Geburtstog hon“, freut sie sich. Ihr Heimathof am Lichterberger Berg ist inzwischen an deutsche Staatsbürger verkauft worden. Denn ihre drei ledigen Geschwister sind ohne Nachkommen gestorben. „Di Buabm hobm koane Frauen afn Hof aui-procht“, bedauert sie. Der Hof ist inzwischen umgebaut worden. Wie ihre alte Heimat heute ausschaut, will sie nicht wissen. „I will in Houf sou in Erinnerung koltn, wia er gwesn isch“, erklärt sie.


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/user.php on line 260

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.