Offener Brief an das Lehrpersonal, die Schuldirektionen, die Landesschuldirektorin und den Landesschulrat

Der Bildungsbereich steht unter Druck – und das nicht erst seit gestern. Seit Jahren werden Ressourcen gekürzt, die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich, die Gehälter stagnieren, und der politische Wille zu echter Investition in Bildung bleibt aus. Dass das Lehrpersonal nun ein deutliches Zeichen setzen will, ist Ausdruck einer tiefgreifenden Schieflage – und in vielerlei Hinsicht verständlich.Was wir als Elternvertretung jedoch entschieden ablehnen, ist die Maßnahme, aus Protest keine schulischen Ausflüge, Wandertage oder Projekte mehr durchzuführen. Diese sind kein Freizeitprogramm – sie sind ein wesentlicher Bestandteil guter Bildung. Sie fördern soziale Kompetenzen, stärken das Gemeinschaftsgefühl, schaffen Teilhabe und ermöglichen Lernen außerhalb des Klassenzimmers. Gerade Kinder aus sozial benachteiligten Familien profitieren besonders davon – und verlieren am meisten, wenn diese Angebote gestrichen werden.Kinder und Jugendliche fiebern oft jahrelang auf mehrtägige Schulausflüge oder besondere Projekttage hin – sie sind prägende Erlebnisse, die lange in Erinnerung bleiben. Ihr ersatzloser Wegfall bedeutet nicht nur einen sozialen, sondern auch einen pädagogischen Verlust. Schon seit der Corona-Pandemie wurden viele Aktivitäten reduziert. Die nun angekündigte Maßnahme verschärft diesen Trend weiter – und trifft besonders jene Kinder, deren Familien nicht über die Mittel oder Möglichkeiten verfügen, ihnen solche Erlebnisse außerhalb der Schule zu ermöglichen.Protest ist legitim – aber nicht auf dem Rücken der Kinder.Wenn Lehrpersonen und Schulen sich dennoch für diese Maßnahme entscheiden, fordern wir mit Nachdruck, dass die Aktivitäten für das kommende Schuljahr trotzdem geplant werden. Denn was nicht sein darf: dass im Schuljahr 2025/2026 – selbst wenn es zu einer Einigung oder einem politischen Entgegenkommen kommt – nichts mehr möglich ist, weil schlicht keine Vorbereitungen getroffen wurden.Wer für bessere Bedingungen im Bildungsbereich kämpft, muss die Bildungsinteressen der Kinder mitdenken. Sonst verlieren am Ende genau die, die sich nicht wehren können.Im Sinne der Kinder,

Verena Frei und Cornelia Kupa

Karin Steiner
Claudia Gindu
Joanna Voss
Silvia Falcomatà
Ursula Aichner
Barbara Cozzolino
Tanja Nössing 
Nadine Haller
Bettina Cagol
Tanja Cruz Aguilar
Doris May
Martina Mayr
alle Unterzeichnerinnen sind Elternvertreterinnen der Grundschule Rudolf Stolz oder Mittelschule Albin Egger Lienz in Bozen

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