150 Jahre Payerhütte - das Buch

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v.l. verschiedene Zeitzeugen machten den Abend lebendig; r. Autorin Karin Ortler v.l. verschiedene Zeitzeugen machten den Abend lebendig; r. Autorin Karin Ortler

Trafoi/Sulden - Viele Jahre schwirrte die Idee im Kopf von Karin Ortler herum. Nun ist aus der Idee das über 200 Seiten starke Buch „150 Jahre Payerhütte und 105 Jahr Hüttenwirtsdynastie Ortler-Wöll“ entstanden. Am vergangenen 6. Juni 2025 wurde es im Nationalparkhaus Naturatrafoi vorgestellt: mit der Buchautorin, verschiedenen Zeitzeugen und mit viel Publikum.
„Je mehr ich eingetaucht bin, desto interessanter wurde es“, sagte Karin Ortler. Mehr als 1.200 Zeitungsartikel und Zeitzeugenberichte aus rund 150 Jahren hat die Autorin ausgewertet, Fotos und Originaldokumente z.B. Baupläne aus den digitalen Archiven der Deutschen, Österreichischen und Südtiroler Alpenvereine studiert. Ortler war selbst zahlreiche Sommer auf der Payerhütte, um ihre Mutter, Hüttenwirtin dort, und später ihre Schwester Filomena, zu unterstützen. Seit 105 Jahren bewirtschaftet die Familie Ortler-Wöll die Payerhütte. „Das zeigt die sehr große Bindung.“
Die Payerhütte ist eine der ersten Schutzhütten im Vinschgau und steht exemplarisch für andere Hütten. 1875 baute die Alpenvereinssektion Prag eine Art Erstversorgerhütte, die am 6. September 1875 feierlich eingeweiht und nach Julius Payer benannt wurde. Payer war berühmt für seine vielen Erstbesteigungen. Ortler: „Schaut man sich die Geschichte an, so wurde zirka alle 10 Jahre dazu gebaut.“ Ruth Engl vom Touriseum: „Theodor Christomannus spielte eine zentrale Rolle. Er wollte Sulden wirtschaftlich erschließen. Das gelang 1892, als die Straße von Gomagoi nach Innersulden eröffnet wurde und spätestens mit der Inbetriebnahme der Vinschger Bahn.“
Ortler: „Ein persönliches Highlight für mich war das Zimmer Nr. 17. Ich habe nie verstanden warum dort ein Bild von Schwerin-Mecklenburg hängt.“ Die Recherche ergab: Dieses Zimmer Nr. 17 wurde durch die Alpenvereinssektion Schwerin-Mecklenburg 1909 finanziert. Es ist fast schon ironisch: Damals waren die Deutschen und Österreichischen Alpenvereine dafür zuständig, die Alpen zugänglich zu machen und finanzierten Hütten und Zimmer. Heute ist eine der zentralen Aufgaben der Alpenvereine, die Alpen vor Über-Tourismus zu schützen.
Die Erzählungen der Zeitzeugen unterstrichen die Bedeutung der Payerhütte damals wie heute. „Der Ortler stand international sehr im Fokus, vor allem die englischen Alpinisten spielten eine große Rolle“, sagte Engl. Gerald Holzer, Vizepräsident des Ortler-Sammlervereins 1. Weltkrieg: „Die Payerhütte ist seit 1887 durchgehend bewirtschaftet, außer während des 1. und 2. Weltkriegs.“
Stefan Gander vom Hotel Schöne Aussicht: „Unser Hotel feiert heuer ebenfalls 150 Jahre und ist mit der Geschichte der Payerhütte eng verknüpft.“ Walter Zischg und Horst Ortler, die „Mulibuabm“ erzählten vom Transport mit den Muli. Über 100 Jahre lang erfolgte der Transport der Lebensmittel mit Muli und Mulibuabm von Trafoi aus. Sogar ein 147 Kilogramm schweres Klavier wurde hinauf transportiert.
Bernhard Wöll, der heutige Hüttenwirt, ließ die Anwesenden wissen: „Der Hüttenalltag besteht aus Arbeit und schlafen. Das Schöne ist der Mikrokosmos. Man bekommt von außen wenig Inputs. Das heißt: Wir haben geregelten Stress.“ Hanna Bliem, seit 5 Jahren auf der Payerhütte: „Das, was im Tal selbstverständlich ist, muss man am Berg organisieren. Es ist ein einfaches Leben mit Schnee schöpfen, Wasser suchen, Essen richten usw.“ (ap)

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