Treffen der diesjährigen Praktikantinnen und Praktikanten der Landesverwaltung – Landesrätin Amhof: "Für das Land arbeiten heißt für etwas Größeres arbeiten"
BOZEN (LPA). 2025 haben sich rund 130 junge Erwachsene für das Praktikum in der Landesverwaltung gemeldet, 50 davon haben sich am 5. August zu einem Netzwerktreffen im Landhaus im Palais Widmann getroffen. Landesrätin für Personal, Arbeit und Europa, Magdalena Amhof bedankte sich bei den Praktikanten für ihre Leistungen und freute sich über das rege Interesse an der Arbeit und Aufgaben des Landes Südtirol. "Für das Land arbeiten heißt für etwas Größeres arbeiten, für die Bevölkerung, die hier lebt. Ich hoffe, dass gar einige von euch das Praktikum nutzen, um Luft zu schnuppern und sich danach für eine Arbeit bei uns in der Landesverwaltung entscheidet", hielt Amhof fest. Generaldirektor Alexander Steiner berichtete über die Vielfältigkeit, die Benefits und die Arbeit der Landesverwaltung: "Ein Praktikum hilft dabei, zu entscheiden, eigene Prioritäten für das künftige Arbeitsfeld auszumachen. Hier kann man Fähigkeiten einbringen, Erfahrungen sammeln und wichtige Kontakte knüpfen", sagte Steiner beim Treffen mit den Praktikantinnen und Praktikanten.
Den Oberschülerinnen und Oberschülern, Universitätsstudierenden und Jungakademikern und Jungakademikerinnen wurde von Paola Cattelan, Francesca Valenti und Nadin Knoll vom Amt für Personalaufnahme gezeigt, wie man sich bei einer Stelle im Land bewerben kann, welche Berufsbilder es gibt, welche Voraussetzungen man erfüllen muss und wie ein typischer Wettbewerb abläuft. Susanna Salvaterra, Direktorin des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit, berichtete über Maßnahmen im Bereich Employer Branding und der Kampagne "Gemeinsam".
Bei der Veranstaltung wurde von einem Organisationsteam bestehend aus Michela Franzosi (Praktikantin im Amt für Personalentwicklung), Cassandra Cloutier (Praktikanin im Amt für Ausgaben), Silvia Cirolini, Lillian Theresa Dammler und Jaweria Sehar (Praktikantinnen bei Europe Direct Südtirol) moderiert. Gezeigt wurde dabei ein Video, das in Zusammenarbeit mit 11 weiteren Praktikantinnen und Praktikanten erstellt wurde. Dabei erklären die jungen Menschen, wie sie das Sommerpraktikum wahrnehmen und welche lehrreichen Erfahrungen sie bereits sammeln durften. In diesem interaktiven Teil des Treffens gaben die anwesenden Praktikantinnen und Praktikanten auch Hinweise an die anwesenden Verantwortlichen des Landes, wie man das Angebot noch bereichern könnte.
red/ck
Die Landesregierung genehmigt den Beschluss der das Programm in Antholz als "großes Ereignis mit Landesinteresse" definiert.
BOZEN (LPA). Im Februar 2026 wird Antholz Schauplatz der olympischen und paralympischen Winterspiele sein und in der Südtirol Arena Alto Adige die Biathlonwettkämpfe beheimaten. Die Landesregierung hat, auf Antrag des Landeshauptmannes und Bevölkerungsschutzlandesrates Arno Kompatscher, am 5. August einen Beschluss genehmigt, der die Austragung der Spiele als "Großereignis von Landesinteresse" definiert. Diese Klassifizierung sieht vor, dass die Zuständigkeit für die Genehmigung für öffentlichen Veranstaltungen dem Landeshauptmann vorbehalten ist, während die Untersuchung der Ausführungsorte der Landeskommision für öffentliche Veranstaltungen zusteht. Diese kann Bewertungen und Meinungen bezüglich der öffentlichen Veranstaltungen erlassen, die im Rahmen der Olympischen Spiele stattfinden werden. "Wir wollen, dass dieses Ereignis eine globale Feier darstellt, die die Nachhaltigkeit und den Schutz unserer Landschaft im Blick hat", fügt Landeshauptmann Arno Kompatscher hinzu.
Mit der Definition "Großereignis von Landesinteresse" wird es dem Land Südtirol, mithilfe der Landeskommision für öffentliche Veranstaltungen, möglich sein, den Gemeinden im Laufe der Olympischen Spiele Veranstaltungen zu erlauben, mit Ausnahme der Zuständigkeiten der Gemeinde Rasen-Antholz für Veranstaltungen, die auf ihrem Gebiet stattfinden. Der Beschluss befähigt die Agentur für Bevölkerungsschutz, die für die Vorbereitung und Ausführung der Veranstaltungen notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um für den Ablauf die gebotene Sicherheit zu gewähren.
tl/red
Landesregierung ernennt bei den vergangenen drei Sitzungen mehrere Führungskräfte auf Vorschlag der einzelnen Ressorts
BOZEN (LPA). In den Sitzungen am 22. Juli, 29. Juli und 5. August hat sich die Landesregierung mit der Besetzung von Führungspositionen in den Landesabteilungen befasst. Eingebracht hatte die Beschlüsse Personallandesrätin Magdalena Amhof. Dabei wurden die Führungskräfte jeweils mit getrennten Beschlüssen nominiert, und zwar auf Vorschlag der für den Bereich zuständigen Landesregierungsmitglieder und auf den von den Ressortdirektoren vorgenommenen Sachverhaltserhebungen.
Ernannt wurden am 22. Juli Tonino Tuttolomondo zum Direktor der Abteilung Italienisches Schulamt, Manuela Pierotti zur Direktorin der Landesdirektion italienischsprachige Kindergärten, Giuseppe Delpero zum Direktor der Landesdirektion italienischsprachige Berufsbildung, Umberto Simone zum Direktor der Abteilung Tiefbau, Philipp Sicher zum Direktor der Abteilung Straßendienst, Martha Gärber zur Direktorin der Abteilung Europa, Stefan Lutherzum Direktor der Abteilung des Arbeitsmarktservices, Marion Markart zur Direktorin der Abteilung Örtliche Körperschaften, Alexandra Roilo zur Anwältin des Landes, Petra Mahlknecht zur Generaldirektorin der Agentur für öffentliche Verträge (AOV), Sabina Sciarrone zur Vizegeneraldirektorin der Agentur für öffentliche Verträge (AOV), Albrecht Matzneller zum Direktor der Abteilung Personal, Michela Trentini zur Direktorin der Abteilung Soziales, Günther Unterthiner zum Direktor der Abteilung Forstdienst und Michael Oberhuber zum Direktor des Versuchszentrum Laimburg.
Am 29. Juli nominierte die Landesregierung Laura Schrott als Direktorin der Abteilung Gesundheit, Stefan Walder als Direktor der Abteilung Wohnbau, Alexandra Pedrotti als Direktorin der Landesdirektion Deutsche und Ladinische Musikschule, Rolanda Tschugguel als Direktorin der Abteilung Bildungsförderung, Helena Saltuari als Direktorin der Landesdirektion deutschsprachiger Kindergarten, Manuela Defant als Direktorin der Abteilung Wirtschaftsentwicklung, Klaus Luther als Direktor der Abteilung Präsidium, Giulio Lazzara als Direktor der Abteilung Finanzen, Karin Dalla Torre als Direktorin des Landesdenkmalamtes, Mathias Stuflesser als Direktor der Abteilung Ladinische Bildungs- und Kulturverwaltung, Claudia Messner als Direktorin der Agentur für Presse und Kommunikation, Martin Pazeller als Direktor der Abteilung Landwirtschaft, Peter Prieth als Direktor der Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung und Albert Wurzer als Direktor der Agentur Landesdomäne.
Am 5. August wurden Angelika Fleckinger als Direktorin des Betriebs Landesmuseen, Fabio De Polo als Direktor des Funktionsbereiches Wildbachverbauung, Volker Klotz als Direktor der Abteilung Deutsche Kultur, Stephan Tschigg als Direktor der Abteilung Bildungsverwaltung, Florian Zerzer als Direktor der Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung, Martin Steinmann als Direktor der Landeszahlstelle, Flavio Ruffini als Direktor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, Laura Schrott als stellvertretende Direktorin des Ressorts Gesundheitsvorsorge und Gesundheit, Tonino Tuttolomondo als stellvertretender Direktor der Direktion Italienische Bildung, Stefan Luther zum stellvertretenden Direktor des Ressorts Europa, Arbeit und Personal und Michael Oberhuber zum stellvertretenden Direktor des Ressorts für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tourismus bestellt.
san
Prad - Wie bereits durchgehend (außer, während der Covid-Krise) seit dem Jahr 2006, war auch heuer wieder ein Proficlub zum Trainingslager in Prad am Stilfserjoch. Vom 14. – 26. Juli residierte der Serie A Club FC Torino im Garden Park Hotel und veranstaltete sein Trainingslager in den Sportanlagen von Prad. Lokal organisiert wird das Ganze vom ASV Prad, allen voran Marco Hoffer und Elisabetta Hoffer Soraci. Marco ist Sektionsleiter und Elisabetta, seine Ehefrau, seit 6 Jahren im Ausschuss mit dabei. Speziell die Sektion Fußball aber auch einige externe Mitarbeiter und Prader Pensionisten und weitere Involvierte helfen das Trainingslager, welches jährlich ein Profiteam samt Entourage und Fananhang nach Prad bringt, auf die Beine zu stellen. Das zweiwöchige Event bringt hunderte Gäste nach Prad und Umgebung. Die Primavera Mannschaft des FC Torino war im Eyrser Roadhotel untergebracht. Die Verpflegung der Spieler und des gesamten Torino-Teams übernimmt der Club dabei selbst. Die Kosten für den ASV Prad tragen die Sponsoren des Proficlubs bzw. die Agentur Dolomiti Sport Event, welche auch den Kontakt zwischen den Proficlubs und den Sportvereinen organisiert. Allein die Mannschaft bzw. Beschäftigte des Clubs sind über 60 Personen, die zwei Wochen in Prad nächtigen, samt Fans, welche heuer, so Marco Hoffer, so zahlreich waren wie selten zuvor. Zahlreich waren auch die Zuseher bei den Test- bzw. Freundschaftsspielen des FC. Am 19.7 spielte man gegen den FC Ingolstadt 1:1, am 26.7 gegen Cremonese 4:1 – die Highlights des Trainingscamps. Beim Spiel gegen Cremonese waren ca. 1000 Zuschauer anwesend und das Spiel wurde live auf SKY Sport übertragen. Die Einnahmen für den Eintritt zu den Spielen geht an den Prader Sportverein. Das Event wurde zudem täglich von mehreren Sportjournalisten begleitet und ebenso täglich in der Gazzetta dello Sport darüber berichtet. So bekommt Prad alljährlich Besuch vom Profisport und erhält Einblicke in das Treiben rund um die Proficlubs und den Profisport. Eine Bereicherung für Prad und Umgebung. (uno)
Sonntag, 17. August 2025
20.00 Uhr
Pfarrkirche St. Pankratius Glurns
Bildungsausschuss Glurns/Taufers i. M.
Stelvio Trail Run - Am 19. Juli fand zum neunten Mal der spektakuläre Stelvio Trail Run statt. Über 320 Läuferinnen und Läufer aus 21 Nationen waren am Start mit dem Ziel, das Stilfser Joch zu erklimmen. Für die Teilnehmer galt es eine Strecke von 21 Kilometern und 2100 Höhenmeter zu bewältigen Die Strecke führte zunächst über den Radweg via Schmelz nach Stilfs, dann weiter zur Furkelhütte und schließlich über den bekannten Goldseeweg bis zur Dreisprachenspitze. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten dabei erneut zwischen drei Kategorien wählen: „Competitive“, „Just for Fun“ und „Jochmarsch“.
Bei perfekten Wetterbedingungen fiel der Startschuss um 7:15 Uhr im Ortszentrum von Prad – wie in den Jahren zuvor eröffneten die Wanderer das Event. Für die Läuferinnen und Läufer der übrigen beiden Kategorien begann das Rennen um Punkt 8 Uhr.
Bei den Herren sicherte sich der Österreicher Robert Berger den Tagessieg. Er überquerte die Ziellinie nach 2:01:33 Stunden und stellte damit einen neuen Veranstaltungsrekord auf. Titelverteidiger und Reschenseelauf-Sieger Konstantin Wedel aus Deutschland belegte mit einer halben Minute Rückstand den zweiten Platz. Platz 3 ging an Andreas Innerebner. Thomas Steck war mit Platz 5 bester Vinschger im Herrenfeld. Bei den Damen gab es einen deutschen Doppelsieg. Katharina Esswein freute sich nach 2:31:42 Stunden über ihren ersten Sieg auf dem Stilfser Joch. Dahinter komplettierten Franziska Schmieder und die Tschechin Michaela Gerychova das Podium. Angelika Schwienbacher war die schnellste Vinschger Dame. (sam)
Tennis Schlanders - Junge Talente am Start in Schlanders: Große Begeisterung beim FITP VSS Raiffeisen Tennis Promo Grand Prix
Vom 24. bis 27. Juli war der Tennis Club Schlanders Gastgeber einer erfolgreichen Etappe des Jugendturniers FITP VSS Raiffeisen Tennis Promo Grand Prix und begrüßte 34 junge Athletinnen und Athleten aus der gesamten Provinz Bozen.
Das Turnier umfasste die Kategorien U8, U10 und U13, sowohl bei den Buben als auch bei den Mädchen, und bot vier intensive Tage voller Sport, Fair Play und Spaß.
Für die Jüngsten der Kategorie U8 des Tennis Club Schlanders, von denen viele zum ersten Mal an einem offiziellen Turnier teilnahmen, war es eine wertvolle Gelegenheit, sich mit Gleichaltrigen zu messen, das Lampenfieber zu überwinden und mit Begeisterung und Konzentration ihre ersten echten Matches auf dem Platz zu erleben.
Auch in den höheren Altersklassen gab es starke Leistungen: In der U10 erreichten Alessandro Presti und Marius Perkmann jeweils das Halbfinale in ihrer Gruppe und sicherten sich mit hart umkämpften Matches den dritten Platz. Ebenfalls eine gute Leistung zeigte Philip Theiner, der sein Debüt in einem offiziellen Turnier mit viel Einsatz und Leidenschaft bestritt.
In der U13 weiblich belegte Josephina Kerschbaumer den zweiten Platz und überzeugte mit Charakter und Technik. Sophia Christandl erreichte Platz drei.
In der U13 männlich wurde der Tennis Club Schlanders durch Alex Gamper vertreten, der tapfer kämpfte.
Der Erfolg des Turniers war dem engagierten Einsatz des Vorstands, des Trainers Christian Presti sowie der wertvollen Unterstützung lokaler Sponsoren zu verdanken, die für Preise und Geschenke für alle Teilnehmer sorgten.„Wir sind stolz auf unsere Kinder und die großartige Atmosphäre während der gesamten Veranstaltung“, so Präsident Stephan Horrer. „Solche Gelegenheiten fördern die persönliche Entwicklung im Sport und stärken zugleich die Verbundenheit mit unserer lokalen Gemeinschaft.“
Der Tennis Club Schlanders bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmern, Begleitpersonen und Partnern, die zum Erfolg des Turniers beigetragen haben, und freut sich auf die kommenden Veranstaltungen.
Volksschule in Kastelbell, dann ins Elisabethinum, dann ins Antonianum nach Bozen, dann nach Seefeld in die landwirtschaftliche Schule dort, später in die BOKU nach Wien - der Ausbildungsweg von Burkhard Pohl ist kompliziert und lang. Ebenso sein Wirken als Ingenieur, als Seilbahner und zuletzt als Marmorbruchbetreiber. Ein Rückblick, eine Gegenwartsbewertung eines Tausendsassas, der auch einmal Regionalmeister im Zehnkampf war.
Vinschgerwind: Glückwunsch und alles Gute: Sie werden am heutigen Erscheinungstag des Vinschgerwind (7. August) 90. Was ist Ihr Geheimnis?
Burkhard Pohl: Das fragen mich viele, wie man 90 wird auf voller geistiger Höhe. Es dürften tatsächlich wenige sein, die 90 werden und noch voll einen Betrieb leiten. Ich mache einige Gründe dafür aus. Der wichtigste Grund ist, dass ich von meinen Eltern gute Gene fürs Älterwerden erhalten habe. Mein Vater Michl Pohl ist über 90 geworden, meine Mutter über 95. Der Dr. Huber hat als Vorreiter herausgefunden, dass Genänderungen auch durch Epigenetik, das heißt durch das eigene Gestalten des Lebens, geändert und optimiert werden können. Das wurde erst vor Kurzem nachgewiesen. Das wird bei mir wohl auch so sein. Ich sage, alt wird man, wenn man erstens zufrieden ist, zweitens gesund lebt und drittens immer ein Ziel vor Augen hat und somit beschäftigt ist. Das ist meine Philosophie.
Vinschgerwind: Landwirt, Ingenieur, Familienvater, Zehnkämpfer, Bruchbetreiber, Seilbahner... Mit welchem Bereich verknüpfen Sie Ihre wertvollsten Erinnerungen?
Burkhard Pohl: Die wertvollsten Erinnerungen verbinde ich mit der Landwirtschaft. Ich bin ja auch perito agrario. Wenn ich von der Schule heimgekommen bin, hat mich das Wachstum auf den Feldern, das Abreifen der Früchte und der Gemüsearten fasziniert und mir ein gutes Gefühl gegeben. Das hat mir gefallen. Ich bin im Geiste immer noch Landwirt. Mit dem Gemüse, das ich nebenbei angebaut habe und anbaue, ernähre ich die ganze Familie. Auf dem Tschiggelehof, der ein geschlossener Hof ist und den mein Sohn Peter übernommen hat, stellen wir auch Wein, Spargel und Äpfel her. Ich war ein Vorreiter im Bioanbau. Wir haben von den Eigenprodukten immer gesund gelebt. Meine Mutter hatte immer auch Angst vor dem Krieg. Sie hat alles wiederverwendet und beim Einkauf auf gesunde Lebensmittel geachtet. Aus diesen Erfahrungen bin ich in den Bioanbau eingestiegen. Ich bin etwa draufgekommen, dass die Milbe, die „rote Spinne“, aufgrund eines bestimmten Spritzmittels vermehrt worden ist. Weil ich dieses Spriztmittel deshalb nicht verwendet habe, hatte ich kein Milbenproblem.
Vinschgerwind: Sie waren auch einer der ersten, der Pflanzenschutzmittel über die Beregner ausgebracht hat...
Burkhard Pohl: Der erste war ich nicht gerade, aber Vorreiter schon. Die Leute haben damals gesagt, der könne sich alles leisten.
Vinschgerwind: Waren Sie der erste beim Spargelanbau?
Burkhard Pohl: Das war meine Mutter. Eine Reihe im Acker war Spargeln vorbehalten, grüne und weiße. Das hat mich fasziniert, denn ich wollte als Kind immer Erfinder und zwar „Erfinder der Natur“ werden. Das hat mich später zur Bodenheizung für Spargel gebracht. Ich hab’ da Rohre im Wurzelbereich der Spargel eingezogen und mit Warmwasser über eine Gasheizung und über Sonnenkollektoren beschickt. Der Grund war, dass die ersten Spargel immer teurer im Verkauf und nicht so leicht zu bekommen waren. Die Kastelbeller Schlossspargel haben jedenfalls einen guten Ruf.
Vinschgerwind: Sie waren nicht nur Erfinder und Vorreiter, Sie waren immer auch geschäftstüchtig?
Burkhard Pohl: Das möchte ich so nicht sagen, aber wahrscheinlich schon.
Vinschgerwind: Aktuell sind Sie als Bruchbetreiber, als Chef der Göflaner Marmor GmbH, tätig. Wie läuft das Geschäft?
Burkhard Pohl: Gut. Fertig
Vinschgerwind: Haben Sie den Marmor-Betrieb schon übergeben?
Burkhard Pohl: Den Marmorbetrieb hab ich schon übergeben. Alle vier Kinder haben als Gesellschafter in etwa die gleichen Anteile, der Peter hat ein bisschen mehr. Ich bin von den Kindern als Alleinverwalter beauftragt. Das hab ich schon so eingefädelt. Ich habe dafür allerdings auch die ganze Verantwortung zu tragen. Ein Hauptgrund waren auch die brenzligen Situationen in den Prozessen. Sollte etwas schiefgehen, dann hafte ich. Aber ich hab gesagt, einen 80-Jährigen kann man nicht mehr einsperren. Einen 90-Jährigen schon gar nicht (lacht).
Vinschgerwind: Ihr Beschützerinstinkt gegenüber der eigenen Familie?
Burkhard Pohl: So kann man es sagen. Richtig.
Vinschgerwind: Heuer im Spätherbst soll der Marmor mit einem Elektro-LKW vom Wantlbruch nach Schlanders transportiert werden. Ihre Idee?
Burkhard Pohl: Nicht meine, sondern unsere. Der Peter, die Fraktion Göflan und ich selber. Wir waren dazu fast gezwungen. Der Nationalpark Stilfserjoch verlangt, dass wir den Marmor umweltfreundlich ins Tal transportieren. Wasserstoff war mal im Gespräch, das war ein Blödsinn. Nun kommt ein elektrisch angetriebener LKW. Der kann mit dem großen Gewicht der Marmorblöcke rekuperieren, also beim Bremsen die Elektrobatterie aufladen. Durch das Gewicht von 30 Tonnen hinunterwärts soll sogar mehr Strom gespeichert werden, als die Fahrt hinauf benötigt. Mit dem Elektrotransport erhalten wir endlich eine echte Transportgenehmigung, nicht nur eine von Jahr zu Jahr zu verlängernde provisorische. Wir sind in der Vergangenheit des Öfteren schon ohne Genehmigung gefahren und dafür haben wir Strafen erhalten. Da hab ich wild protestiert und weil sie mich nicht einsperren konnten, haben sie die LKW weiterfahren lassen.
Vinschgerwind: Wie oft fahren Sie in der Woche in den Wantl-Bruch hinauf?
Burkhard Pohl: Vier Mal die Woche. Selber mit dem Auto. Obwohl meine Frau seit kurzem Angst hat, dass ich drüberhinausfahre.
Vinschgerwind: Gehen wir vom aktuellen Marmorabbau in das Land Ihrer Visionen, von denen einige nicht verwirklicht worden sind...
Burkhard Pohl: ...ich weiß schon, wo Sie hinauswollen. Mit Langtaufers...
Vinschgerwind: Gut, dann fangen wir mit Langtaufers an. Eine Liftverbindung von Langtaufers mit dem Kaunertal, mit einem E-Werk als Energielieferant?
Burkhard Pohl: Das war so: Das Kaunertal selbst hat eine miserable Zufahrt und damals keinen eigenen Strom. Die Lifte wurden mittels Dieselaggregate betrieben. Zudem haben die Langtauferer schon lange eine Verbindung mit dem Kaunertal im Visier gehabt. Ich wurde von den Langtauferern um Hilfe gebeten, nachdem ich Schnals verlassen hatte...
Vinschgerwind: Zu Schnals kommen wir noch...
Burkhard Pohl: In einer Volksabstimmung haben sich 70% der Langtauferer Bevölkerung für einen Zusammenschluss mit dem Kaunertal ausgesprochen. Daraufhin bin ich voll eingestiegen und ich hab dann ein Gesamtkonzept erarbeitet. Der berühmte Bergsteiger Reinhard Patscheider war voll auf meiner Seite. Patscheider war Präsident der damaligen Aktiengesellschaft, im Aufsichtsrat waren Langtauferer und auch der Stricker Erwin. Eines war die Verbindung über ein Langtauferer Skigebiet mit dem Kaunertal. Das heutige Konzept - eine alleinige Verbindung mit dem Kaunertal, würde aus meiner Sicht nur Verkehr anlocken, sonst gar nichts. Dann war in Langtaufers ein E-Werk als Pumpspeicherkraftwerk geplant - ideal und produktiv. Das zweite war eine Genossenschaft mit den Langtauferer Bauern mit einem Verkaufspunkt bei der Talstation der Gletscherbahn. Ebenso war ein verkehrsfreies Langtaufers geplant, mit Auffüllparkplätzen bei Graun und Shuttlebussen ins Tal. Es wäre ein gutes Konzept, eine runde Geschichte gewesen. Der Tod von Reinhard Patscheider hat leider die Vorzeichen verändert. Die Bevölkerung hat sich abgewendet.
Vinschgerwind: Greifen wir die Idee eines Pumpspeicherwerkes nochmals auf. Ein Pumpspeicherwerk im Schlandrauntal war mal angedacht?
Burkhard Pohl: Das Pumpspeicherwerk in Schlandraun ist auch in Zusammenhang mit einem Frostberegnungskonzept zu sehen. Schlandraun wäre einer von 10 von mir vorgeschlagenen Speichern gewesen. Ich bin nach wie vor von der Sinnhaftigkeit eines Pumpspeicherwerkes überzeugt. Die Gemeinde Schlanders unter BM Johann Wallnöfer und Generalsekretär Günther Bernhart hat damals eine Expertenkommission, in der unter anderem Florin Florineth, die Wildbach, das Amt für Limnologie mit Adami und das Ingenieurbüro Pohl, mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. In Schlandraun war ein Speicher mit etwas weniger als 100.000 Kubikmeter geplant, Florinth hat sich um die ökologischen Belange gekümmert, im Land wurde das Projekt gelobt. Geplant war, das Wasser in der Nacht mit billigem Strom hinaufzupumpen, untertags Strom zu erzeugen und auch die Bewässerung zu gewährleisten. Die von uns damals geplanten E-Werks-Stufen sind vom Ingenieurbüro Patscheider und Partner gerade verwirklicht worden.
Vinschgerwind: Bevor Sie nach Langtaufers gegangen sind, waren Sie jahrelang in Schnals tätig. Welche Erinnerungen gehen mit 50 Jahre Schnalstaler Gletscherbahn einher?
Burkhard Pohl: In Schnals hab ich ein E-Werk mit drei Fassungen geplant und gebaut, die super ineinandergegriffen haben. Die Konzession dafür haben wir mit Mayr und Durnwalder erhalten und im Gegenzug musste ich auf jenes mitgeplante E-Werk kurz vor dem Stausee verzichten. Die Lifte konnten mit dem E-Werk elektrifiziert werden und bei Bedarf, wenn die Etschwerke irgendwelche Arbeiten zu machen hatten, konnte sogar ganz Schnals versorgt werden. Geplant hab ich noch vieles mehr.
Vinschgerwind: Aus heutiger Sicht: Mit welchen Gefühlen blicken Sie ins Schnalstal?
Burkhard Pohl: Da muss ich sagen, mit sehr zwiespältigen Gefühlen. Ich habe mich in Schnals nie recht wohlgefühlt. Aus zwei Gründen: Einmal war die Bevölkerung nicht auf meiner Seite. In Göflan ist dies heute genau umgekehrt. Das zweite war, weil ich umwelttechnisch immer auf Messers Schneide unterwegs war. Zu meiner Zeit ist der Gletscher um 20 Meter zurückgegangen. Die Bergstation wurde lange Zeit mit Diesel-
aggregaten bedient. Die Gletscher sind teilweise schwarz geworden. Aber ja, in Schnals hab ich die erste Fernwärmeleitung vom E-Werk bis in die drei großen Hotels geleitet. In Grawand haben wir Blockheizkraftwerke installiert, so dass mit dem Strom die Maschinen und mit der Abwärme die Heizung betrieben werden konnte. Mit den Blockheizkraftwerken konnten wir die Energiekosten um 30 % senken.
Vinschgerwind: Sie sagen, die Schnalser sind nicht ganz mit Ihnen mitgegangen...
Burkhard Pohl: Ich hab’ mich tatsächlich nie recht wohlgefühlt. Ich bin als Fremder angesehen worden.
Vinschgerwind: Waren Sie und Ihr Bruder Dietmar die „Fremmen“ in Schnals?
Burkhard Pohl: Sicher. Aber dem Dietmar hat es weniger ausgemacht als mir. Mir hat das übel getan. Ich hab immer die Wirtschaftlichkeit der Gletscherbahnen im Vordergrung gesehen und das hat nicht immer mit der Natur harmoniert. Wenn ich so überlege, war ich doch ein umweltbewusster Techniker.
Vinschgerwind: Sie sind nicht ganz freiwillig aus Schnals gegangen...
Burkhard Pohl: Ich war selber schuld. Ich habe es draufankommen lassen. Ich war 15 Jahre lang Präsident der Schnalstaler Gletscherbahnen. Im Glauben, die Mehrheit der Aktien hinter mir zu haben, bin ich in die Vollversammlung gegangen. Ich wollte den Verwaltungsrat verjüngen. Mein Bruder Dietmar ist dann auf die andere Seite gegangen und der Verwaltungsrat stand hinter ihm. Es kam zum Streit, weil wir zwei unterschiedliche Projekte für den Ausbau der Grawand gehabt haben. Die Aufgabenteilung war so, dass ich die technischen Bereiche bei den Gletscherbahnen hatte und Dietmar die finanziellen. Ich habe eine Entscheidung über die Grawandprojekte herausgefordert, im Glauben, die Abstimmung gewinnen zu können. Die Gemeinde mit dem Macher von Schnals und höchst fähigen Michl Grüner ist umgeschwenkt und dann hab ich die Abstimmung verloren und war weg vom Fenster.
Vinschgerwind: Ein bitterer Abgang?
Burkhard Pohl: Ein sehr bitterer Abgang. Das hab’ ich nicht erwartet. Aber, das muss ich auch sagen, herwärts bin ich nicht gegangen.
Vinschgerwind: Pflegen Sie noch gute Beziehungen ins Schnals hinein?
Burkhard Pohl: Nein. Mit der Frau von Leo Gurschler, mit der Giuliana, hab ich gute Beziehungen. Leo Gurschler war ein charismatischer und höchst überzeugender Bursche. Die Banken haben ihm alles Geld der Welt geliehen, deshalb kam es auch zu dem unsäglichen Konkurs.
Vinschgerwind: Ein ganz anders Thema: Ihr Lieblingsgemüse?
Burkhard Pohl: Spargel. Auf jeden Fall.
Vinschgerwind: Kommen wir nochmals auf die Eingangsfrage zurück. Auf das Älterwerden. Bevor Sie geheiratet haben, waren Sie Zehnkämpfer. Wie kam es dazu?
Burkhard Pohl: Ich war prädestiniert für den Sport. Ich hatte eine unglaubliche Sprungkraft wie selten jemand. Der damalige österreichische Weitsprungmeister hat mir das bestätigt. Und zwar haben wir mit Sprüngen auf Tischen interne Wettbewerbe gemacht und da hab ich den Weitspringer oft geschlagen, obwohl dieser größer war als ich. Ich bin nicht nur des Öfteren Regionalmeister in Südtirol im Zehnkampf gewesen, auch in 400 Meter, sondern ich habe auch in Wien einiges gewonnen. Auf der Uni in Wien habe ich viele Sportarten betrieben. Mit großer Leidenschaft hab’ ich das Laufen am Sensenplatz trainiert. Das war für mich ein Highligth. Der Zehnkampf fand ohne jeglichen Trainer statt. Ich hab alles aus Büchern gelernt.
Vinschgerwind: Eine Disziplin im Zehnkampf ist der Stabhochsprung. Waren Sie kürzlich in Schlanders?
Burkhard Pohl: Nein, war ich nicht. Obwohl es mich interessieren täte. Aber ich war damals auch Regionalmeister im Stabhochsprung.
Vinschgerwind: Sport in der Jugend als Tipp fürs Älterwerden?
Burkhard Pohl: Das ist wichtig. Nicht rauchen ebenfalls. Ich war immer schon ein Gegner des Rauchens. Ich erinnere mich an den Horror beim Militär. Dort haben alle im 20-Betten-Zimmer geraucht. Im Spital hat man geraucht. Auf mein Klagen hin hat man mich auf die Kinderstation verlegt. Schreien hat mir jedenfalls weniger ausgemacht als das Rauchen.
Vinschgerwind: Zehnkämpfer sind Einzelsportler. Ist Einzelkampf bezeichnend für Ihren Lebensweg?
Burkhard Pohl: Das kann man so sehen. Ich habe nie Fußball gespielt. Aber im Mannschaftsport Flugball da war ich gut. Und zwar wegen meiner Sprungkraft. Blocken und Schmettern waren da meine Stärke. Mit dem Riss meiner Achillessehne war dann die Sportkarriere zu Ende.
Interview: Erwin Bernhart