Stausee als Puffer

geschrieben von
Bedrohliche Wassermassen in der Etsch bei Latsch: Schlimmeres konnte durch den Stausee in Zufritt  verhindert werden. Bedrohliche Wassermassen in der Etsch bei Latsch: Schlimmeres konnte durch den Stausee in Zufritt verhindert werden.

Martell - Der Stausee in Martell war wohl entscheidend, dass beim Starkregenereignis am 28. August Schlimmeres verhindert worden ist. Die Staubecken - auch im Vinschgau - werden für den Zivilschutz große Bedeutung haben.

von Erwin Bernhart

Vorausschauendes und kluges Handeln kann entscheidend sein, um unter bestimmten Umständen Katastrophen verhindern zu können. Gerade auf die Betreiber von Stauanlagen kommen gemeinsam mit dem Zivilschutz unschätzbar wertvolle Aufgaben zu. Denn Stauanlagen können bei Starkregen große Wassermassen zurückhalten und somit entscheidend dazu beitragen, dass etwa die Etsch in ihrem Flussbett bleibt.
Ein Beispiel dafür ist das Starkregenereignis vom 28. August. Auf Hinweis vom Marteller BM Georg Altstätter wurden vorausschauende Überlegungen in Gang gesetzt, Stauvolumen im Zufritt-Stausee zur Verfügung zu stellen. Am Freitag, den 25. August, kommt es zu einem Einverständnis zwischen dem Betreiber Alperia und den Mitarbeitern im Amt für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger, dem Amt für Stauanlagen Roberto Dinale und dem Amt für Wildbachverbauung Fabio De Polo und zwar zur Durchführung einer Vorabsenkung des Wasserpegels im Stausee. Am Samstag, den 26. August, also zwei Tage vor dem gemeldeten Starkregen, werden ab 11.00 Uhr für knapp 24 Stunden 10 Kubikmeter pro Sekunde aus dem Stausee abgelassen, so dass sich der Stauseepegel senkt. Dann setzt der Starkregen ein und am Montag in der Früh zwischen 6.20 und 9.50 Uhr werden bis zu 30 Kubikmeter aus dem Stausee abgelassen. In den Stausee sind, so sagt es Altstätter, um die 60 Kubikmeter pro Sekunde eingeflossen.
„Hätte man die Vorabsenkung am Samstag/Sonntag nicht durchgeführt, so wären im Untervinschgau an den kritischen Stellen abgeschätzt bis 50m³/s mehr an Hochwasserspitzenabfluss angekommen, was wiederum in diesem Bereich und unterhalb eine weitere Verschlimmerung der Situation mit sich gebracht hätte“, beschreibt der Ressortdirektor für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger das Szenario.
Der zuständige Landesrat Arnold Schuler sagt, dass es zur Notwendigkeit werde, diese Potenziale von Stauseeen zu nutzen, um die Bevölkerung im Unterlauf der Etsch schützen zu können. Schuler verweist auf das 10-jährige Ereignis von 2020, bei dem das Rückhaltevermögen des Ultner Stausee ein Übergehen der Etsch bei Sigmundskron verhindert habe. Diesmal habe der Stausee in Zufritt mitgeholfen, die Wassermassen zu beschränken und damit unter anderem in Staben eine Katastrophe zu verhindern. „Wir müssen in Zukunft in einer Gesamtstrategie die Stauseen strategisch besser nutzen. Denn mit dem Klimawandel werden vermehrt Starkregenereignisse auftreten“, sagt Schuler.

Gelesen 776 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.