Statement der Initiative Drususkaserne

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Initiative Drususkaserne - Statement zur Ankündigung des Beschlusses 1088 vom 05.12.23 der Landesregierung
Vorausgeschickt: Wir haben die Ankündigung des Beschlusses auf der Pressekonferenz gestern durch LH Kompatscher zur Kenntnis genommen. Der Beschluss selbst liegt, Stand 06.12.23 noch nicht vor. Eine verzögerte Veröffentlichung ist bei umstrittenen Beschlüssen des Öfteren der Fall.
Angekündigt wurde eine Denkmalschutzbindung von Teilen der Drususkaserne Schlanders. Wir, die Initiative Drususkaserne IDruKas, begrüßen das! Denn die Entscheidung betont die Anerkennung der kultur- und bauhistorischen Bedeutung dieses Areals. Gleichzeitig wird mit einem Schein-Kompromiss das eigentlich Schützenswerte übergangen.
Die verkündete Unterschutzstellung, mit welcher sich die Gemeinde einverstanden zeigt, war bereits vorab bekannt. Es ist die Minimallösung, welche als Kompromiss die äußersten Umfassungs-Elemente des Kasernenareals (Villa Wielander, Umfassungsmauer und Wachtürme) als s54 WA0000schützenswert einstuft. Dieser Kompromiss unterstreicht den Willen der Gemeinde, das Immobilienprojekt (mittels Totalabbruch des Gebäudebestands) und die damit verbundene Privatisierung des Areals, weiterhin zu verfolgen und voranzutreiben.
Die Gesamtheit der Kasernenanlage als Ensemble wird zerstört. Die Erhaltung der peripheren Begrenzungselemente widerspricht der beschlossenen Öffnung des zukünftigen Quartiers.
Die Villa Wielander gilt als das Gebäude mit der schlechtesten Bausubstanz auf dem Areal. Die Absicht dieses Gebäude zu erhalten, ist augenscheinlich seinem Standort, ebenfalls am äußersten Rande des Geländes, zuzuschreiben. Dies verdeutlicht die Absicht seitens der Gemeinde weiterhin das Areal im Kern neu zu bebauen. Die Villa Wielander kann niemals die Bedeutung der drei (vom Denkmalamt als schützenswert eingestuften) Gebäuderiegel aufwiegen, daher ist die Bezeichnung „Kompromiss“ irreführend.
Als IDruKas geht es uns nicht um eine strikte Konservierung von Bauelementen, sondern um einen breiteren Blick, der sowohl die Nachhaltigkeit als auch die bedarfsgerechte Umgestaltung von historischem Bestand beinhaltet. Diese Werte finden mit dem Beschluss der Landesregierung bedauerlicherweise keine Beachtung.
Für die charakteristischen Elemente der Kaserne, darunter fallen die umrahmenden Gebäuderiegel sowie der Exerzierplatz, wurde kein Kompromiss im Sinne des ursprünglichen Unterschutzstellungsvorschlags gefunden und somit werden auch die bestehenden Grüninseln außer Acht gelassen.
Die Veröffentlichung der umfangreichen Bauforschung seitens des Landesdenkmalamtes ist für Frühjahr 2024 angekündigt. Laut Landeskonservatorin Karin Dalla Torre bestätigen und belegen diese Arbeiten den ursprünglichen Unterschutzstellungsvorschlag. Aus diesem Grund fordern wir, diese Veröffentlichung abzuwarten und bis dahin die Planungs- und Bauarbeiten weiter ruhen zu lassen.
Weiterhin unangetastet von diesem Beschluss, bleibt die Klärung der Verantwortlichkeiten für die Kosten durch die Abrissmaßnahmen in der Nacht vom 05. Oktober 2022. Hier sind erhebliche Mengen an im Gebäude der Palazzina Comando verbautem Asbest freigesetzt worden, welche jetzt aufwändig saniert werden müssen. Ein Rückbaukonzept, welches die Sanierung des durch den versuchten Abriss mit Asbest verunreinigten Abbruchmaterials, eine Problem- und Schadstofferhebung des Gebäudebestandes und die Sanierung der bereits erhobenen Bodenverunreinigungen vorsieht, fehlt weiterhin. Der Rechnungshof sammelt hierzu aktuell die Dokumente ein und prüft sie bezüglich der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens. Es gilt immer noch der Abbruchstopp seitens des Amts für Abfallwirtschaft.

Ing. Gabriel Prenner
Gerda Platzgummer
Dr. Arch. Claudia Aimar
Daniel Costa
i.V. für weitere Mitglieder der Initiative Drususkaserne IDruKas

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