Landeshauptmann Kompatscher und Soziallandesrätin Deeg besprechen mit der Spitze des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols gemeinsame Anliegen und künftige Herausforderungen.
Am gestrigen Donnerstagabend (9. Juli) haben sich Landeshauptmann Arno Kompatscher und Soziallandesrätin Waltraud Deeg mit der neuen Spitze des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols (VdS) getroffen. Seit Mitte Mai 2021 steht dem Verband mit Martina Ladurner eine neue Präsidentin vor. Begleitet von Verbandsdirektor Oswald Mairstanden beim Treffen vergangene und aktuelle Herausforderungen der 76 Südtiroler Seniorenwohnheime im Mittelpunkt.
Vor allem die Fachkräftesicherung ist für alle beteiligten Partner ein wichtiges Anliegen und Thema, unterstrich der Landeshauptmann: "Es ist unser gemeinsames Anliegen, für die ältere Generation, die unser Land aufgebaut hat, eine hochwertige Pflege und Betreuung zu garantieren und abzusichern. Dafür müssen wir die Weichen richtig stellen." Soziallandesrätin Deeg ergänzte, dass dafür unter anderem im Bereich der Aus- und Weiterbildung Schritte nötig seien: "Der Pflegebereich ist ein interessantes Umfeld für Berufsumsteiger und Quereinsteigerinnen. Darum wollen wir die berufsbegleitende Ausbildung in den nächsten Jahren verstärken." Weitere Gesprächsthemen waren die Absicherung der Pflege, die Notwendigkeit struktureller Anpassungen in den Einrichtungen und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Heime. Diesbezüglich unterstrich Landesrätin Deeg, dass eine Angleichung der sozialen mit den sanitären Berufsbildern zielführend sei.
Nicht erst die Pandemiezeit, aber verstärkt durch die Erfahrungen des Vorjahres, seien die Seniorenwohnheime in den Fokus gerückt worden. Nun gelte es, die gesammelten Erfahrungen für künftige Aufgaben bestmöglich zu nutzen. So hätten sich die Zusammenarbeit und die Vernetzung bewährt und wesentlich dazu beigetragen, die pandemiebedingten Herausforderungen gut zu meistern, waren sich die Gesprächsteilnehmer einig. Gleichzeitig gelte es, den Blick nach vorne zu richten und die Vernetzung der Häuser untereinander, aber auch die digitale Vernetzung mit dem Gesundheits- und dem Sozialwesen weiter voranzutreiben.
Der Verband der Seniorenwohnheime Südtirols vertritt die Interessen seiner Mitglieder, der Südtiroler Seniorenwohnheime. Seit 12. Mai steht Präsidentin Ladurner mit ihrer Stellvertreterin Beatrix Kaserer, Direktorin des Seniorenwohnheims "Stiftung Lorenzerhof" in Lana, dem Verband vor. Ladurner ist seit 2009 Präsidentin des Seniorenwohnheimes Algund "Mathias Ladurner" und seit 2016 im Ausschuss des VdS aktiv.
ck
Gemeinsam wollen sich Regionen der Alpen für mehr Wasserstofftechnologie in der Mobilität einsetzen. Auch Südtirol wird die Absichtserklärung dazu unterzeichnen, so die Landesregierung.
Gemeinsam mit weiteren acht Regionen und Ländern in den Alpen will sich das Land Südtirol für nachhaltige Energie einsetzen. Dies soll im Rahmen der EU-Strategie für den Alpenraum EUSALPpassieren. Neben Südtirol werden die Regionen Auvergne-Rhone-Alpes, Provence Alpes Côte d’Azur, Bourgogne Franche Comté, Lombardei, Piemont, Friaul-Julisch Venetien, der Provinz Trient und dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg dazu eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnen.
Darin bekräftigen die Gebiete ihr gemeinsames, starkes Interesse an einer Beschleunigung der Energiewende im Alpenraum und wollen daher Investitionsprojekte für wasserstoffbasierte Lösungen, insbesondere für mobilitätsbezogene Zwecke unterstützen. Die Regionen wollen Wissen austauschen sowie gemeinsam Kooperationsprojekte definieren und umsetzen. So will man zusammen Lösungen für Wasserstofftankstellen (HRS) entlang der Hauptkorridore und Schwerfahrzeuge (Busse, Reisebusse, LKWs, Pistenraupen, Züge usw.) finden und die Initiative "Green Hydrogen for the Alps" unterstützen.
Umweltfreundliche Energie soll sich etablieren
"Durch diese neue Kooperation wollen wir uns noch besser mit den Regionen im Alpenraum vernetzen und uns gemeinsam für eine emissionsfreie Mobilität einsetzen, was gerade in den sensiblen Gebieten der Alpen wichtig ist", erklärt Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. Vor allem gehe es darum, bei der Implementation neuer Antriebstechnologien wie dem Wasserstoff zu kooperieren. Deshalb werde man die Zusammenarbeit in gemeinsamen Fokusgruppen intensivieren, so Alfreider.
Umwelt- und Energielandesrat Giuliano Vettorato hebt die wichtige Rolle von Wasserstoff bei den Dekarbonisierungszielen für 2050 hervor und unterstreicht: "Auch auf Landesebene immer mehr Treibstoff mit erneuerbaren Energien zu produzieren, ist eines unserer Hauptziele, und Lösungen mit Wasserstoff können auf diesem Weg zu mehr Nachhaltigkeit eine tragende Rolle spielen."
Landesregierung befürwortet Kooperation
Die Landesregierung hat auf Vorschlag von Alfreider und Vettorato gestern (6. Juli) Landeshauptmann Arno Kompatscher zur Unterschrift der gemeinsamen Absichtserklärung der Alpen-Regionen für mehr Wasserstofftechnologie ermächtigt. Zudem wurde beschlossen, für das Land Südtirol Daniele Santucci und Cinzia Gobbato als Mitglieder der Wasserstoff-Fokusgruppe zu ernennen.
Wasserstoff-Masterplan des Landes soll CO2-Ausstoß verringern helfen
Das Land Südtirol hat bereits 2020 einen Wasserstoff-Masterplan genehmigt. Durch dessen Umsetzung sollen bis 2030 Importe von fossilen Brennstoffen im Wert von rund 550 Millionen Euro pro Jahr verringert werden. Dadurch würde der CO2-Ausstoß um circa 45 Prozent vermindert. Der Plan sieht unter anderem vor. den Brennerkorridor zu einem "green corridor" mit Wasserstofftankstellen entlang der Strecke zu machen und Busse im Personennahverkehr auf umweltschonende Antriebe umzustellen. Diese und weiteren Maßnahmen sollen zur Erreichung der Klimaziele beigetragen und Synergien zwischen der Energiewirtschaft und der Mobilität in Südtirol nutzen.
san
Digitalisierung bleibt ein strategisches Thema: Rund fünf Millionen Euro stellt die Landesregierung 2021 für Breitbandnetz, Anschluss verschiedener RAS-Umsetzer, und weitere Projekte zur Verfügung.
Das Breitbandnetz des Landes Südtirol wächst weiter - und erreicht Schritt für Schritt auch entlegenere Gebiete bis hin zu den Schutzhütten. Mit der Genehmigung des Jahresprogramms für diesen Bereich hat die Landesregierung jüngst die Geldmittel sichergestellt, die für Planung, Beginn oder Fortführung von Bauarbeiten am landesweiten Breitbandnetz benötigt werden.
Der zuständige Landesrat Thomas Widmann sieht in "schnellen Internetverbindungen einen zentralen Aspekt für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes. Sie sind aber auch strukturpolitisch extrem wichtig, denn es geht nicht nur um Gewerbegebiete oder Städte: Auch Bauernhöfe und selbst Schutzhütten brauchen sie, um langfristig bewirtschaftbar zu bleiben."
Dementsprechend sollen die geplanten Investitionen nicht nur den Städten zugutekommen, etwa durch die Verlegung einer Infrastruktur zwischen Mazziniplatz und Grieser Platz in Bozen, die Vervollständigung der Verbindung Brixen – Klausen oder die Glasfaserverkabelung der öffentlichen Einrichtungen im Vinschgauund Burggrafenamt. So können laut Jahresprogramm unter anderem nun auch die Aufträge für die Errichtung der Verbindung Toblach – Cimabanche (Belluno) oder die Verbindung vom Staudamm bis zur Zufallhütte im Martelltal vergeben werden.
Auch zahlreiche Kleingemeinden sollen einen Anschluss ans Breitbandnetz erhalten, wie etwa Plan de Gralba in Gröden, Gfrillbei Salurn oder die Gewerbegebiete in Latzfons, Spondinig oder im Pfossental. Mittels Richtfunk angebunden werden schließlich auch die Talschlusshütte und Fischleinbödenhütte in Sexten/Moos im Hochpustertal. Zu den neuen Bauvorhaben, deren Projektierung noch heuer starten soll, gehören auch die Verbindung Kaltern–Mendelpass und die Verbindung verschiedener Umsetzer der RAS im Wipptal und dem Unterland sowie die Anschlussnetze der Fraktionen von 20 Gemeinden mit weniger als 3000 Einwohnern.
Insgesamt werden im Jahr 2021 4,6 Millionen Euro in verschiedene Breitbandprojekte fließen.
Genehmigt hat die Landesregierung in derselben Sitzung auch die Zuweisung des Betrags für Investitionsausgaben an die Rundfunkanstalt Südtirol RAS, die in den Bau beziehungsweise die Fertigstellung neuer Sendemasten fließen werden, aber auch in die Umstellung auf die zweite Generation des digitalen Antennenfernsehens DVB-T2. Die neue Sendetechnik soll bis Mitte 2022 in ganz Südtirol Standard sein. Die Umstellung ist europaweit vorgesehen, um Frequenzen für den Mobilfunk freizugeben.
kl
Zahlen aus dem Landesamt für biologische Produktion belegen deutlichen Anstieg ökologisch bewirtschafteter Flächen in Südtirol. LR Schuler: "Maßnahmen zeigen Erfolg, wir müssen weiter daran arbeiten.“
Südtirols Landwirte haben in den vergangenen sechs Jahren stark auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Dies belegen Zahlen des Landesamtes für biologische Produktion aus den Jahren 2015 bis 2020, die Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler nun öffentlich macht. Demnach ist die in Südtirol ökologisch bewirtschaftete Fläche um 82 Prozent gestiegen, die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe um 66 Prozent. Seit 2015 haben insgesamt 926 Betriebe auf biologische Landwirtschaft umgestellt.
Schuler verweist auf die verschiedenen politischen Ebenen, auf denen eine Ökologisierung der Landwirtschaft vorangetrieben wird: So haben die Vereinten Nationen mit der Agenda 2030 konkrete Ziele für eine nachhaltige Entwicklung vorgegeben. Auch in der Europäischen Agrarpolitik ist die Nachhaltigkeit derzeit ein Schwerpunkt. Schließlich arbeitet auch die Südtiroler Landesregierung an Nachhaltigkeitsstrategien.
"Nachhaltigkeit", sagt Schuler, "ist also ein erkennbar wichtiges Thema, mit dem sich die jeweiligen Sektoren auseinandersetzen und auf das sie entsprechend reagieren wollen." Landesrat Schuler hat dies mit seiner Strategie "LandWIRtschaft 2030" getan. In dem im Mai vorgestellten Konzept macht er sich Gedanken zur Zukunft der Landwirtschaft in Südtirol und zeigt auf, welche konkreten Ziele er anstrebt und welche Maßnahmen, beispielsweise auch für die Ökologisierung, notwendig sind. Eines dieser Ziele ist es, die Bioflächen zu steigern, wobei die Umweltverträglichkeit und die Problematik des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln eine wichtige Rolle spielen. "Es gilt, die Erzeugung von Lebensmitteln mit dem Schutz der natürlichen Umwelt zu vereinbaren", sagt der Landwirtschaftslandesrat: "Unser Ziel ist es, dass Südtirol der Obstgarten mit der größten Artenvielfalt Europas wird."
Die Landesregierung hat deshalb in den vergangenen Jahren unterschiedliche Maßnahmen verabschiedet, um die Umstellung der Landwirtschaft auf ökologische Bewirtschaftung zu erleichtern. Über das Entwicklungsprogramm für den Ländlichen Raum erhalten biologisch wirtschaftende Betrieben jährliche Prämien. Auch das Angebot an Aus- und Weiterbildung sowie Beratung im biologischen Anbau nimmt stetig zu.
Auch darauf sei der deutliche Anstieg an ökologisch bewirtschafteten Flächen und Betrieben zurückzuführen, zieht Schuler seine Schlüsse. Darauf düre man sich aber nicht ausruhen, fordert er: "Nur so können wir den Erhalt unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft erhalten."
np
Bei Gesprächen mit hochrangigen politischen Vertretern in Wien hat Landeshauptmann Arno Kompatscher über die aktuellen Entwicklungen in Bezug auf die Südtirol-Autonomie informiert.
Landeshauptmann Arno Kompatscher reiste am Montag nach Wien, um die politischen Partner über die aktuelle Situation in Südtirol auf dem Laufenden zu halten. Auf dem Besuchsprogramm von Südtirols Landeshauptmann standen am heutigen Dienstag (6. Juli) ein längeres Gespräch mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen, ein Treffen mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, eine Aussprache mit Bundesaußenminister Alexander Schallenberg und ein Besuch beim italienischen Botschafter Sergio Barbanti. Das für den Vorabend geplante Gespräch mit Bundeskanzler Sebastian Kurz war als Covid-Sicherheitsmaßnahme kurzfristig abgesagt worden, soll aber baldmöglichst nachgeholt werden.
LH Kompatscher: "Autonomie auch in Krisen bewahren"
Bundespräsident Alexander Van der Bellen berichtete beim Gespräch in der Präsidentschaftskanzlei über seinen jüngsten Besuch bei Staatspräsident Sergio Mattarella und Ministerpräsident Mario Draghi in Rom, wobei auch Südtirol zur Sprache gekommen war. Landeshauptmann Kompatscher informierte den Bundespräsidenten über die aktuellen Entwicklungen in Bezug auf die Südtirol-Autonomie und die laufenden Verhandlungen mit der Regierung in Rom. Sorge äußerte der Landeshauptmann dabei über einen spürbar zunehmenden Zentralismus. Er teile zwar die Reformziele der Regierung und die Inhalte des "Recovery Plan" des Staates, doch gehe es nicht an, dass den Regionen Zuständigkeiten entzogen würden. Die Autonomie müsse auch in Krisen bewahrt werden und werde sich zu wehren wissen. In dem Gespräch würde die Bedeutung der Schutzfunktion Österreichs untermauert, zumal die Südtirol-Autonomie als Thema der gemeinsamen Verantwortung der beiden Staaten Österreich und Italien gesehen wird. "Es muss immer wieder klargemacht werden, dass Südtirol keine innerstaatliche Angelegenheit ist, weil seine Autonomie auf internationalem Recht fußt", bekräftigte Landeshauptmann Kompatscher.
Auch bei den Gesprächen mit Nationalratspräsident Sobotka, Außenminister Schallenberg und Botschafter Barbanti kam das Jubiläum "50 Jahre 2. Autonomiestatut", das 2022 ansteht, zur Sprache. Zu diesem Anlass möchte Landeshauptmann Kompatscher einige wichtige Akzente zur Stärkung der Autonomie setzen und lud die Spitzen in Wien zur Teilnahme ein. Einig war man sich, dass es wichtig sei, bei dieser Gelegenheit einmal mehr den Wert der Autonomie im europäischen Kontext zu unterstreichen.
In Wien weiters besprochen wurden die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Südtirol, die Transitfrage und der aktuelle Stand der Impfkampagne in Österreich und Südtirol.
red
Die Kriterien für die Aufteilung und Verwendung des Steuerausgleiches der Schweizer Grenzkantone bleiben auch für die Jahre 2020 und 2021 gültig. Die Landesregierung hat ihre Zustimmung erteilt.
Über 73.000 Beschäftigte aus den italienischen Regionen Lombardei, Piemont, Aosta und auch aus Südtirol pendeln zu einem Arbeitsplatz in die Schweiz. Der Südtiroler beziehungsweise Vinschgauer Anteil liegt bei rund tausend Personen. Die meisten Südtiroler Grenzpendler stammen aus den Gemeinden Mals, Graun, Glurns, Laas, Schlanders, Schluderns, Prad am Stilfserjoch, Stilfs und Taufers. Im Obervinschgau hat es für viele Familien eine lange Tradition, zum Arbeiten in die Schweiz zu gehen. Seit 1974 regelt ein Abkommen zwischen Italien und der Schweiz die steuerliche Behandlung der Grenzpendler. Dieses sieht vor, dass Grenzgänger nur einmal, und zwar in der Schweiz, besteuert werden. Einen Teil dieser Einnahmen aus der Quellensteuer leiten die Kantone, in denen die Grenzpendler tätig sind, als finanziellen Ausgleich an die italienischen Wohnsitzgemeinden dieser Grenzgänger weiter. Dieses Abkommen ist zwar verfallen und eine Neuregelung ist ausgearbeitet. Diese soll 2023 in Kraft treten.
In der Zwischenzweit bleibt die bisherige Regelung für den Finanzausgleich zugunsten der italienischen Grenzgemeinden aber aufrecht. Die Landesregierung hat heute (6. Juli) auf Vorschlag von Landeshauptmann Arno Kompatscher ihre Zustimmung gegeben, dass die vom Staat festgelegten Kriterien für die Aufteilung und Verwendung des Steuerausgleiches von Seiten der Schweizer Grenzkantone auch für die Jahre 2020 und 2021 gültig bleiben. Die betroffenen Grenzgemeinden im Vinschgau hatten keine Einwände gegen die Regelung vorgebracht. In den vergangenen Jahren haben die Wohnsitzgemeinden der steuerlich anerkannten Grenzpendler in Richtung Graubündenrund 1,2 Million Euro als Grenzpendler-Steuerausgleich erhalten.
jw
In der Gemeinde Stilfs im Vinschgau wird das Haus Nr. 80 im Dorfkern als bedeutendes Baudenkmal unter Schutz gestellt. Das hat die Landesregierung heute beschlossen.
Das Bergdorf Stilfs liegt auf 1311 Metern Meereshöhe auf einem steilen Hang unter dem Ortler. Im Altdorf steht derzeit nur die Kirche unter Denkmalschutz. Das Fachwerkhaus ist zusammen mit der denkmalgeschützten Stilfser Pfarrkirche zu den Heiligen Ulrich und Rochus eines der wenigen verbliebenen Zeugnisse des Vinschgauer Dorfes, das am 21. November 1862 durch einen Brand fast völlig zerstört wurde. Von den 75 Gebäuden des Dorfes brannten 56 ab, 120 Familien und 600 Dorfbewohner verloren damals ihr Hab und Gut.
Das Denkmalamt bewertet das kleine Fachwerkhaus mit der Hausnummer 80 im Altdorf von Stilfs als "in seinem Kontext bedeutendes Baudenkmal vom Ende des 19. Jahrhunderts". Erbaut wurde es von Ludwig Angerer als Gasthaus mit Kramladen, dessen Betrieb 1912 eingestellt wurde. Der Fachwerkbau gründet auf einem Steinsockel. Das Innere des Gebäudes ist mit Wandmalereien des Malers Giuseppe Gutgsell (geb. 1877 in Prad, gest. 1956 in Schlanders) ausgestattet. Erhalten sind davon zwei große Landschaftsbilder in den Giebelfeldern, die die Drei Brunnen in Trafoj und eine Almlandschaft vor dem Ortler darstellen, und unter denen sich mehrere Trinksprüche finden. Die bauzeitlichen Fenster, Türen und Böden sind erhalten. "Dieses kleine Fachwerkgebäude aus der Zeit um 1900, das auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, ist ein wichtiger Erzählfaden in der Geschichte dieses einzigartigen romanischen Haufendorfes Stilfs", fasst Landeskonservatorin Karin Dalla Torre die Bewertung zusammen.
jw
Mals - Noch bis zum 10. Juli 2021 gastiert der Traditionsverein 1. FC Kaiserslautern in Mals. Auf dem Programm während des Trainingslagers stehen auch zwei Testspiele: Das erste wurde vergangenen Sonntag, den 4. Juli 2021 gegen Unterhaching ausgetragen. Heute, am 8. Juli 2021 steht das Spiel gegen den FC Obermais an.
Zudem veranstaltet der ASV Mals ein Public Viewing der beiden Halbfinalspiele und dem Finale. Am 6. und 7. Juli 2021 werden die Halbfinalspiele ab 20 Uhr im Dorfanger von Mals auf Leinwand übertragen.
Public viewing gibt es natürlich auch am 11. Juli: Das Finale wird ab 20 Uhr am Hauptplatz in Mals übertragen.
Schlanders - Es wird auch heuer kein internationales Stabhochsprungmeeting auf dem Kulturhausplatz in Schlanders geben. Vor dem Hintergrund der Coronapandemie wird die hochkarätige Sportveranstaltung um zweiten Mal in Folge nicht stattfinden können. „Dieses Meeting bedarf einer sehr langen Vorbereitungszeit und da wir nicht wussten, wie die Pandemie samt daraus folgenden Regeln und Verordnungen sich entwickeln würde, mussten wir eine Entscheidung treffen und schweren Herzens auch diese Jahr das Großereignis auf 2022 aufschieben“, sagt Monika Müller vom Organisationskomitee, „ohne bzw. nur mit wenigen Zuschauern verliert das publikumsnahe Springen an Spannung und Feeling. Wir werden alles daran setzen, dass im nächsten Jahr das internationale Stabhochspringen wieder stattfinden kann.“
Zur Erinnerung: 2019 fand das 18. Event des LAC Vinschgau und des Sportclubs Schlanders auf dem Kulturhausplatz in Schlanders statt. Mit einer Höhe von 5,51 Meter ging der Amerikaner Cole Walsh als Sieger aus dem Wettkampf hervor. An die zweite Stelle reihte sich der Italiener Claudio Stecchi und der Grieche Konstandinos Filippidis. Nathalie Kofler des SV Lana gewann die Frauenrunde mit einer Höhe von 3,60 Meter, gefolgt von Laura Pirovano und Nicole Indra. (red)
Vinschgau - Die Corona-Pandemie stellte die Seniorenwohnheime im Vinschgau vor große Herausforderungen. Man hat in den Heimen Großartiges geleistet und den Bewohnerinnen und Bewohnern einen lebenswerten Alltag geschaffen. Gemeinsam. Vor dem Hintergrund, dass der Schutz von besonders verletzbaren Personen Priorität hat. Mit Ministerpräsident Mario Draghis Impfzwang zur Berufsausübung für bestimmte Berufsbilder stehen die Heime nun vor einer weiteren Herausforderung.
von Angelika Ploner
Es ist momentan sehr schwierig“, fasst es Christof Tumler zusammen. Der Direktor des Bürgerheimes Schlanders steht jenem Heim im Vinschgau vor, das mit Draghis Impfzwang wahrscheinlich am meisten MitarbeiterInnen verlieren wird. 15 Ungeimpfte waren es im Bürgerheim Schlanders bis vor kurzem. „Fünf ungeimpfte MitarbeiterInnen haben mittlerweile gekündigt“, sagt Tumler. Sie suchen sich eine neue Arbeitsstelle - sind der Suspendierung praktisch zuvorgekommen. Unterm Strich bleiben mit großer Wahrscheinlichkeit acht oder neun ungeimpfte MitarbeiterInnen übrig. Über die genauen Zahlen schweigen sich die Direktorinnen und Direktoren der Vinschger Seniorenheime aus. Auch weil die Zahlen - offiziell - inoffizielle sind. Fakt ist: Das Bürgerheim Schlanders trifft der Impfzwang hart. „Es handelt sich nicht einfach um einen Impfzwang, sondern um einen Impfzwang zur Berufsausübung“, sagt Iris Cagalli, die Direktorin des Annenbergheimes, des Seniorenwohnheimes in Latsch zum Vinschgerwind. Die betroffenen Berufsbilder sind genau definiert worden: SozialbetreuerInnen, PflegehelferInnen, KrankenpflegerInnen und Reha-MitarbeiterInnen, die in Strukturen arbeiten, unterliegen dem Impfzwang zur Berufsausübung. Die ambulante Pflege - beispielsweise der Hauspflegedienst - ist davon ausgenommen.
Die Suspendierungen. Bislang wurde in den Vinschger Seniorenwohnheimen noch niemand suspendiert (Stand, 05. Juli 2021). „Wir warten jeden Tag auf die Mitteilung des Südtiroler Sanitätsbetriebes“, sagt Christof Tumler. Seit April werden keine Bewohnerinnen oder Bewohner mehr in das Bürgerheim Schlanders aufgenommen. Ansuchen liegen natürlich auf dem Tisch des Direktors. Aufgrund der schwierigen Situation musste man im Bürgerheim reagieren. Der Wohnbereich 1 wurde geschlossen, die Bewohnerinnen und Bewohner auf andere Stöcke verteilt. Am 15. eines jeden Monats steht normalerweise der Dienstplan für den nächsten Monat. Derzeit gibt es nur provisorische Dienstpläne. Die geimpften MitarbeiterInnen müssen - sollten die Suspendierungen greifen - einspringen. Urlaube sind derzeit nicht möglich. „Das ist natürlich eine aufreibende Situation“, sagt Tumler.
Ein Aufnahmestopp herrscht auch im Seniorenwohnheim in Partschins. „Wir sind im November 2019 in das neue Heim gezogen und könnenn noch nie in Vollbetrieb arbeiten“, sagt Jürgen Pircher, der Direktor auf Nachfrage vom Vinschgerwind. „Ich habe 20 leere Zimmer hier.“ Priorität im Seniorenwohnheim in Partschins hat, den Betrieb in seiner derzeitigen Form den Sommer über zu gewährleisten. Zwischen zwei und vier MitarbeiterInnen sind wahrscheinlich von den Suspendierungen betroffen. „Noch habe ich keine Mitteilung vom Sanitätsbetrieb (Stand: 05. Juli 2021) für eine Suspendierung erhalten“, sagt Pircher, „aber es wäre für alle hilfreich, wenn endlich Klarheit herrschen würde.“
Die Suspendierungen beruhen auf einem Gesetzesdekret von Ministerpräsident Mario Draghi. Vor wenigen Monaten erhielten alle Arbeitgeber im Sanitäts- und Sozialwesen - darunter naturgemäß auch die Seniorenwohnheime - vom Südtiroler Sanitätsbetrieb die Aufforderung, es allen MitarbeiterInnen der betroffenen Berufsbilder mitzuteilen. Dem kamen die Heime nach. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb machte daraufhin die Feststellung, ob die MitarbeiterInnen geimpft sind oder nicht. Auf dieser Grundlage wurden die ungeimpften MitarbeiterInnen eingeladen, ihre Gründe darzulegen und Stellung zu beziehen. Die Stellungnahmen hat eine eigens dafür eingerichtete Stelle im Südtiroler Sanitätsbetrieb begutachtet und - nach Prüfung und bei Ablehnung - verpflichtetende Impftermine festgelegt und mitgeteilt. Dieser finalen Impfeinladung sollen nun die Suspendierungen folgen.
Die Folgen. Ein suspendierter Mitarbeiter darf bis zum 31. Dezember keinen anderen Beruf ausüben, der Gehalt wird ausgesetzt, und er ist weder sozial- noch rentenversichert. Christof Tumler bestätigt: „Ein Suspendierter hat kein Anrecht auf Gehalt oder Urlaub und ist in dieser Zeit weder sozial- noch rentenversichert.“ Und: „Er darf sich keine andere Arbeit suchen, denn er bleibt Angestellter im jeweiligen Heim.“ Die Frist der Suspendierungen endet am 31.12.2021. Lässt sich ein suspendierter Mitarbeiter impfen, so kann er ab dem 15. Tag nach der Erstimpfung regulär seinen Dienst antreten. „Das Gesetz sieht auch vor, die ungeimpften MitarbeiterInnen in ein anderes - vom Impfzwang ausgenommenes - Berufsbild überzustellen“, sagt Iris Cagalli. Aber: „Das wird sehr, sehr schwierig, denn wir haben die anderen Bereiche alle besetzt.“ Das betonen unisono alle Direktorinnen und Direktoren der Vinschger Seniorenwohnheime. Ausweichangebote wird es demnach kaum oder gar nicht geben. Außerdem ist völlig unklar, was nach dem 31. Dezember 2021 passiert. Sicher ist: Auch nach diesem Datum wird es das Corona-Virus samt Mutationen noch geben.
Emotionaler Ausnahmezustand. „Es ist eine aufreibende und zermürbende Situation“, sagt eine Pflegerin zum Vinschgerwind. Der emotionale Druck ist hoch.
„Wir waren vor einem Jahr noch die Helden, alle haben uns beklatscht in den Medien und jetzt sind wir im Kreuzfeuer der Kritik“, sagt eine andere. Viele sind enttäuscht, andere fühlen sich vor den Kopf gestoßen, verstehen können den Impfzwang zur Berufsausübung die wenigsten. Es ist ein Spannungsfeld in dem sich die MitarbeiterInnen der Seniorenwohnheime bewegen. Ein Spannungsfeld zwischen persönlichen Bedürfnissen und gesellschaftlichem Druck, zwischen Sorgen und Ängsten und sozialer Notwendigkeit. „Es sind alle Meinungen willkommen, wichtig ist nur, dass man am Ende einen Konsens findet“, sagt Iris Cagalli.
Wir sind ein Spiegelbild der Gesellschaft. Man muss Ängste und Sorgen zugestehen und am Ende doch zusammenschauen. Wir sind nun einmal öffentliche Angestellte und als solche verpflichtet uns an die Gesetze zu halten.
Direktorin Iris Cagalli
Im Seniorenwohnheim in Latsch hat man während der Corona-Pandemie zusätzliches Personal eingestellt, um die Tagesgestaltung und vor allem die Bewegung im Garten gewährleisten zu können. Eine verpflichtende Fortbildung mit fünf Referenten darunter Professor Bernd Gänsbacher, wo Zweifel, Druck und fehlende Information Thema waren, sollten den MitarbeiterInnen jene Basis geben, auf der eine fundierte Entscheidung zur Covid-Impfung getroffen werden kann und soll. „Wir haben bewusst ganz stark auf Information gesetzt“, sagt Cagalli. Aber man hatte auch Glück. Denn „nicht einmal eine Handvoll MitarbeiterInnen sind von der Suspendierung betroffen.“ Aber: „Mir tut es um jede Mitarbeiterin leid, die wir verlieren.“ Denn in der Pflege und in der Betreuung ist der Arbeitsmarkt extrem schwierig. Vor diesem Hintergrund wiegt Draghis Impfzwang zur Berufsausübung besonders schwer. Denn es trifft einen Bereich, in dem seit vielen Jahren ein chronischer Mitarbeitermangel herrscht.
Die Auswirkungen. „Ich muss sagen wir waren in der glücklichen Lage, dass ein Großteil der vom Impfzwang Betroffenen schon vor dessen In-Kraft-Treten geimpft war“, sagt Sibille Tschenett. Und: „Einige haben sich dann für die Impfung entschieden, weil sie bereit waren, für die Ausübung ihres Berufs diese Auflage mitzutragen.“ Tschenett ist Direktorin des Alten- und Pflegeheims Schluderns und des Wohn- und Pflegeheims St. Sisinius in Laas. Keine handvoll MitarbeiterInnen sind wahrscheinlich von der Suspendierung betroffen. „Wir sind in der Lage die möglichen Suspendierungen aufzufangen“, sagt Tschenett.
Dasselbe Bild zeichnet sich im Seniorenwohnheim in Naturns ab. Auch dort stehen weniger als fünf MitarbeiterInnen vor der Suspendierung. „Wir stehen nicht schlecht da“, sagt der Direktor Stephan Rinner. Kündigung habe man nur eine und diese nicht ausschließlich wegen des Impfobligatoriums erhalten. Aber man habe auch im Seniorenwohnheim in Naturns eine abwartende Haltung bezüglich Neuaufnahmen eingenommen. „Bevor ich nicht das Personal abgesichert hatte, konnten wir keine neuen Heimaufnahmen zusagen. Ich musste sicher sein, dass wir das alles auch personell stemmen können.“ Die Dienst- und Urlaubsplanung kann man im Seniorenwohnheim in Naturns unter relativ normalen Umständen umsetzen.
Im Martinsheim Mals hingegen konnte man bis dato jede Anfrage um Heimaufnahme bedienen. Auch in der Kurzzeitpflege gab es keinen Stop. „Der organisatorische Aufwand ist zwar größer, aber Stop hatten wird keinen“, sagt Konrad Raffeiner, der Präsident des Verwaltungsrates, der die Direktorin Roswitha Rinner urlaubsbedingt vertritt. „Von den Suspendierungen betroffen dürften bei uns schätzungsweise weniger als 5 Prozent sein“, sagt Raffeiner auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Bei über 100 Mitarbeitern im Martinsheim macht das zwischen 4 - 5 MitarbeiterInnen aus. „Wir werden die Situation schaffen“, sagt Raffeiner. Und: „Es ist - sagen wir so - ‚ Dura lex sed lex‘, also hartes Gesetz, aber Gesetz. Und das haben wir umzusetzen, mit allen Konsequenzen. Das Ganze ist keine komfortable Situation. Nicht für die Mitarbeiter. Nicht für die Bewohner. Und letztlich nicht für uns alle.“