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Laas - Interview mit dem Autor Armin Schönthaler

Alt-Laaser-Wirtshausg’schichten - Eine heitere Zickzacktour

von Christine Weithaler
Am 21. und 22. Oktober lud der Bildungsausschuss Laas zu einem humorvollen Abend ins Josefshaus. Armin Schönthaler präsentierte in einer szenischen Lesung den zweiten Teil seiner „Alt-Laaser Wirtshausg’schichten“. Nadine Theis unterstrich die Anekdoten mit ihrer Ziehharmonika.
veröfftl. am 28. Oktober 2025

Das eingespielte Team Armin Schönthaler und Nadine Theis

Vinschgerwind: Was hat dich auf die Idee gebracht, „Alt-Laaser Wirtshausgeschichten“ zu schreiben?
Armin Schönthaler: Von der Redaktion der Gemeindezeitung „s‘ Blattl“ stammt die Idee zu einer Artikelserie über die Laaser Gasthäuser. Ich sollte ein paar Beiträge beisteuern. Doch die Wirtshäuser und vor allem die interessanten Gestalten, die sie bevölkern, haben mich bald vom ursprünglichen Vorhaben abdriften lassen. Ich begann mehr den theatralischen Ansatz zu verfolgen. Heraus gekommen ist am Ende das Programm für eine szenische Lesung.

Vinschgerwind: Was ist gemeint mit „Zickzacktour“?
Armin Schönthaler: Zeitweise gab es in Laas entlang der Hauptstraße acht oder neun Wirtshäuser. Wer da überall einkehren wollte, hat sich auf eine abenteuerliche Zickzacktour begeben (lacht). Ich habe mich für die harmlosere Variante entschieden und bin nur in der Fantasie von Gasthaus zu Gasthaus gezogen. Zu jedem Wirtshaus gibt es eine heitere Geschichte.

Vinschgerwind: Wie bist du zu den Geschichten gekommen? Hast du viel recherchiert?
Armin Schönthaler: Recherchiert im eigentlichen Sinn habe ich überhaupt nicht. Ich wollte ja keine Chronik schreiben. Vieles, was ich an Stoff verwertet habe, haben mir Leute beim Kaffee in der Bar erzählt. An manches kann ich mich auch selber erinnern und den Rest habe ich frei erfunden. Die eingebauten Dialoge sind zum Beispiel alle fiktiv.

Vinschgerwind: Welche Rolle spielt bei der Inszenierung die Musik?
Armin Schönthaler: Die Musik spielt eine tragende Rolle! Man kann sich das so vorstellen: Du spazierst von Gasthaus zu Gasthaus und auf den Wegen dazwischen begleitet dich eine Ziehharmonika. Die Musik ist also integrativer Teil der Inszenierung, wie übrigens auch die Licht- und Tontechnik, die Mainrad Angerer besorgt hat; ebenso die eigens geschaffene stimmungsvolle Saalatmosphäre im Josefshaus. Nadine Theis ist eine hervorragende junge Ziehharmonikaspielerin. Sie hat mit Freude mitgemacht. Der nette Zufall will es, dass Nadines Opa, der Theisen Martl, auch Ziehharmonikaspieler war und oft in Gasthäusern aufgetreten ist.

Vinschgerwind: Wovon handeln deine Geschichten?
Armin Schönthaler: Die Geschichten sind in den sozialgeschichtlichen Kontext der 60er, 70er Jahre eingebettet, also in die Zeit meiner eigenen Kindheit und frühen Jugend. Die Erzählungen leben von den markanten Figuren, die in den Wirtshäusern - meist zu später Stunde - gute Sprüche von sich gegeben haben. Die „Zickzacktour“ ist gleichzeitig ein Spaziergang von Lebensstation zu Lebensstation. In den Geschichten kommen Kinder vor, junge Kellnerinnen, Panzerfahrer, das Thema „Liebe“ fehlt auch nicht. Mehrmals ist vom Berufsleben die Rede. Eine kurze Episode handelt von einem vereinsamten Alten und schließlich treten sogar ein Sargmacher und ein Steinmetz, der Grabsteine fertigt, auf. Aber, wie gesagt, alles in einer heiteren, anekdotischen Form.

Vinschgerwind: Erzählt wird auf Hochdeutsch, aber du verwendest auch den Dialekt.
Armin Schönthaler: Damit Erzählungen szenisch wirken, muss man den einen oder anderen Kunstgriff einsetzen. Dialoge erzeugen Lebendigkeit. Wenn sie, wie hier, dann noch im Dialekt vorgetragen werden, dann wirken die handelnden Personen authentischer und die Pointen werden verstärkt.
Bei den Figuren in den Anekdoten handelt es sich zum Teil um reale Personen und zum Teil um typisierte Gestalten, wie den Tschoul, den Stoffl, den Edl, den Hons usw. Diese darf man nur Dialekt reden lassen.

Vinschgerwind: Wird es auch eine Folge 3 geben?
Armin Schönthaler: Gasthausgeschichten gäbe es noch viele zu erzählen und es entstehen täglich neue. Aber mir geht es nicht ums Sammeln. Deswegen betrachte ich dieses Erzählprojekt als abgeschlossen.

Das Josefsgasthaus

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