Die Fragilität von Beziehungen

Jan Snela:
Ja, Schnecke, ja.
Klett-Cotta, 2025.
Jan Snela zeigt in seinem Debütroman die Fragilität von Beziehungen, gleichzeitig aber auch die großen Themen der Zeit – Artensterben und Klimakrise. Die menschlichen Protagonisten des Romans sind Hannes und Amanda. Amanda lässt Hannes mit den beiden Mäusen Isidor uns Isidora zurück, um in Japan an einer außergewöhnlichen Schneckenart zu forschen, die sich bei parasitärem Befall selbst entleiben. Hannes versucht mit Textnachrichten und dem Rezipieren fernöstlicher Literatur fast schon manisch den Verlust von Amanda zu kompensieren.
Der Roman besteht aus Fragmenten, verschiedenen Ebenen, verschiedenen Perspektiven und formalen Besonderheiten. Beeindruckend ist die Sprache des Romans, der mit seinen Wortkaskaden, den genauen Beschreibungen, der opulenten Sprache seinesgleichen sucht: „Wach wie noch schlafend. Wach wie ein Fisch unter Wasser. Wach wie ein eine flimmerfeine Figur in jemandes Traums nicht müd wird, sich wach zu zeigen. Wach nicht zuletzt, wie ein Taifun jäh aufschreckt aus der Resignation einer Regenwoche. Wach, wach, wach, wach, wach, wach, wach!“ Im Gegensatz dazu steht die Kürze der Haikus, die sich am Ende der Kapitel befinden. Wir Leser:innen staunen und lernen viel über Menschen und Tiere in diesem kunstvoll arrangierten Roman.
Katrin Klotz