Der Südtirolaktivist Luis Amplatz
Auf Einladung der Vinschger Schützen wurde der Dokumentarfilm „Luis Amplatz – Im Labyrinth von Leben und Tod“ im Kulturhaus von Schlanders vorgeführt. V. l.: Werner Neubauer, der Regisseur und Drehbuchautor und Hansjörg Eberhöfer, der Bezirksmajor.
In der Nacht vom 6. auf den 7. September 1964 wurde Luis Amplatz oberhalb von Saltaus in Passeier von Christian Kerbler, einem Agenten des italienischen Geheimdienstes, erschossen. Zu seiner Beerdigung kamen über 5.000 Personen. Amplatz, geboren 1926 in Gries, war Landwirt und zusammen mit Sepp Kerschbaumer und Georg Klotz Gründungsmitglied des Befreiungsausschusses Südtirol (BAS). Sie setzten sich für das Selbstbestimmungsrecht der Südtiroler ein, verübten mehrere Sprengstoffanschläge und wurden in den Mailänder Sprengstoffprozessen wegen Terrorismus zu vielen Jahren Haft verurteilt. 60 Jahre nach dem Tod von Amplatz hat Werner Neubauer, von 2006 – 2019 FPÖ Abgeordneter im österreichischen Nationalrat und Südtirol Sprecher seiner Partei, den Dokumentarfilm „Luis Amplatz – Im Labyrinth von Leben und Tod“ erstellt. Am 14. November wurde der Film im Kinosaal des Kulturhauses von Schlanders in Anwesenheit des Regisseurs und Drehbuchautors Werner Neubauer vorgeführt. Hansjörg Eberhöfer, der Bezirksmajor der Schützen im Bezirk Vinschgau, konnte dabei viele Schützen und Marketenderinnen begrüßen. Im Film wird die Lebensgeschichte von Amplatz erzählt und die schwierige politische und wirtschaftliche Situation Südtirols nachgezeichnet. Amplatz war ein lebenslustiger Mensch, spielte Theater, verlor aber bereits mit 15 Jahren seinen Vater. Mit 26 Jahren heiratete er, 1959 war er Gründungsmitglied der Schützenkompanie Gries und als Mitglied des BAS beteiligte er sich an Sprengungen in Bozen. Um einer Verhaftung zu entkommen, flüchtete er 1961 nach Österreich, kehrte jedoch die nächsten Sommer immer wieder heimlich nach Südtirol zurück. Im Film erzählen Personen, die Amplatz kannten, über den Menschen und Südtiroler Freiheitskämpfer. Bekannte Ex Politiker wie Bruno Hosp, Eva Klotz und Luis Durnwalder berichten über die damaligen politischen Verhältnisse, die Nicht-Erfüllung des Pariser Vertrages und die Sprengstoffanschläge. Alte Filmausschnitte, Fotos und Dokumente über die Rolle des ehemaligen Außenministers und Bundeskanzlers Bruno Kreisky werden im Film eingebaut. Der Film ist ein Beitrag zur Erinnerungskultur und zur Reflexion der Südtiroler Geschichte. (hzg)