Akne - nicht nur ein kosmetisches Problem
Stark ausgeprägte, vernarbende Akne ist aus hautärztlicher Sicht mehr als nur ein kosmetisches Problem – sie kann sich innerhalb kurzer Zeit zu einem Hautnotfall entwickeln. Weil Narben oft rasch entstehen und dauerhaft sichtbar sein können.
Leichte Akne lässt sich häufig noch mit frei verkäuflichen Pflegeprodukten in den Griff bekommen. Sobald sich die Hautveränderungen jedoch verstärken, sind verschreibungspflichtige Medikamente nötig. Eine Abdeckung mit Make-up ist nicht die Lösung, sondern verschlimmert das Problem. Bei stark entzündlicher u/o vernarbender Akne kommen Antibiotikatabletten oder Isotretinoinkapseln zum Einsatz. Ergänzend können bestimmte Nahrungsergänzungsmittel helfen – als alleinige Maßnahme reichen sie jedoch bei starker Akne nicht aus.
Oftmals wird jungen Frauen mit Akne die Antibabypille verschrieben. Diese ist in den meisten Fällen jedoch keineswegs als dauerhafte bzw. alleinige Therapie geeignet. Nach dem Absetzen tritt die Akne häufig erneut auf. Nur in seltenen Fällen – etwa bei nachgewiesenem Testosteronüberschuss und schwer zu behandelnder Akne – kann sie unterstützend sinnvoll sein. Meist dient sie aber nur der notwendigen sicheren Verhütung bei einer systemischen Behandlung mit Isotretinoin.
Ästhetische Behandlungen wie chemische Peelings oder Lasertherapien sind zur Aknebehandlung ebenfalls nicht zu empfehlen – v.a. nicht mit dem Anspruch auf einen nachhaltigen Therapieerfolg. Diese vielfach angepriesenen Behandlungen bieten in Relation zu den entstehenden Kosten nur einen sehr geringen therapeutischen Nutzen, teilweise richten sie sogar Schaden an. Sie eignen sich vielmehr zur späteren Behandlung von Aknenarben und postinflammatorischen Hyperpigmentierungen, sog. Pickelmalen. Dafür sind sie bestens geeignet.
Eine wirksame und effiziente Aknetherapie erfordert ein individuell abgestimmtes Gesamtkonzept. Medikamente, Ernährung, Hautpflege, Verhaltensweisen und ein geeigneter Sonnenschutz müssen zusammenpassen. Ist eine systemische Therapie notwendig, kann sie – unter fachärztlicher Betreuung – zu jeder Jahreszeit durchgeführt werden, auch im Sommer. Die Narben warten nämlich nicht auf den Winter.
Eine kompetente und rechtzeitige fachärztliche Beratung ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung – und für die Prävention bleibender Hautschäden.
Dr. med. Alexandra Vent
Dermatologin, Schlanders
www.hautarztpraxis-vent.com