Der Fall René Benko
Am 15. Oktober wurde im Theatersaal in Schlanders das Ein-Mann-Stück „Aufstieg und Fall des Herrn René Benko“ aufgeführt. Der Autor Calle Fuhr stand auch als theatralischer Erzähler dieses Wirtschaftskrimis auf der Bühne.
Ist es möglich, den kometenhaften Aufstieg des Immobilien- und Handelsimperiums Signa, bestehend aus über tausend Einzelgesellschaften und die milliardenschwere Pleite des höchst intransparenten Signa-Konzern von Ex-Milliardär René Benko in 90 Minuten einem interessierten Theaterpublikum verständlich darzulegen? Es klingt unglaublich, aber es ist möglich. Das Südtiroler Kulturinstitut (SKI) startet die Theatersaison 2025/26 mit dem höchst aktuellen Stück „Aufstieg und Fall des Herrn René Benko“, ein Gastspiel des Schauspiels Köln in Kooperation mit dem Volkstheater Wien und der Investigativ Plattform DOSSIER. Auf der Bühne steht nur eine Person, flankiert von zwei großen Bildschirmen. Calle Fuhr, der Autor des Stückes, erzählt sehr spannend und unterhaltsam die Geschichte vom Aufstieg und Fall des österreichischen Wunder-Wuzzis, der unbedingt schnell reich werden wollte. Auf den beiden Bildschirmen werden wichtige Informationen, Zeitungsschlagzeilen, Bilder und kurze Videos eingeblendet. Die Geschichte über Benko und Signa ist ein unglaublicher Wirtschaftskrimi, der größte Bankrott der Republik Österreich. Calle Fuhr erzählt das Leben vom Schulabbrecher zum Immobilienmogul bis hin zum Untersuchungshäftling. Es geht um den Ausbau von leerstehenden Dachböden in Innsbruck, die als Luxuswohnungen verkauft werden, um den Bau vom Kaufhaus Tyrol und dann der große Durchbruch im Immobiliengeschäft in Wien, London, New York und Hamburg. Steigende Zinsen und Baukosten, der riskante Einstieg ins Handelsgeschäft mit dem Kauf von Karstadt und Kaufhof brachten den Konzern in Schieflage und er brach wie ein Kartenhaus zusammen. Aufgezeigt wird das Netzwerke aus Politikern und Industriellen, ein unüberschaubares Firmengeflecht und Tricksereien mit Finanzen, bis die Immobilienblase platzt und Insolvenz angemeldet werden muss. Anfang 2025 wurde Benko festgenommen. Am 15. Oktober, dem Tag der Theateraufführung in Schlanders, wurde Benko beim ersten Prozess in Innsbruck zu zwei Jahren Haft verurteilt. Weitere Prozesse werden folgen, weitere Aufführungen auch, um den nächsten Benko zu verhindern. (hzg)