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Leserbriefe 22-2025

veröfftl. am 28. Oktober 2025

Stimmt, Schatz ...
Ich habe Kinder in verschiedenen Schulstufen.


Meine Kinder sind von Anfang an gerne zur Schule gegangen.
Das ist jetzt nicht mehr so einfach. Ihnen wurde durch das Streichen von Ausflügen und Wahlfächern so viel genommen und kaputt gemacht, dass es mir im Herzen weh tut. Sie sind nicht mehr mit derselben Motivation engagiert, haben viel von dem natürlichen Vertrauen und Respekt, den sie immer in die Lehrpersonen hatten verloren. Welche Vorbildfunktion hat das Verhalten der Lehrer in diesem Moment? Was sollen Schüler denken, wenn die Lehrperson vor der Klasse schimpft, dass ihre Zunft von der Politik erpresst und Drohungen ausgesetzt ist? Was sollen Schüler denken, wenn sie in der Zeitung lesen, das kein Lehrer Spaß an Ausflügen hat? Und dann gibt es noch die Lehrpersonen, die behaupten, sie hätten nicht bemerkt, dass die Schüler unter der Streichung der Ausflüge leiden würden… Vielleicht sollte man sich da fragen, ob das nicht Angst davor sein könnte, dass Meinungsäußerung zu Konsequenzen führen könnte? Genau gleich steht es mit der Meinung der Eltern. Und wer glaubt, dass wirklich ALLE Lehrer hinter diesem Streik stehen? Ich nicht. Es ist eine Massenpsychose, eine kollektive Gehirnwäsche, ein Gruppenzwang…wer aufwacht, wird sich nicht so leicht äußern, denn wie würden da die Kollegen darauf reagieren? Besonders eines meiner Kinder ist sehr sensibel. Es wirkt zunehmend trauriger, unmotivierter und unkonzentrierter, sodass es auch den Lehrern inzwischen aufgefallen ist. Und wenn mein Kind von der Schule heimkommt und erzählt, dass eine Lehrperson im Unterricht über die Politikergehälter im Vergleich geschimpft hat, sorry, aber dann war meine Antwort „Stimmt Schatz, die sind auch unverschämt, aber Maßlosigkeit und Neid haben noch nie Gutes bewirkt.“
Eine Mutter (Name der Redaktion bekannt)


„Meran ist eine Millionenstadt...“


Eine für mich unliebsame Erinnerung beim Umsteigen am Bahnhof Meran, jährt sich demnächst. Jedes Jahr nutze ich die Vorweihnachtszeit für einen Besuch meiner Freunde im Pustertal. Die gut dreistündige Fahrt begann mit dem Zug mit Abfahrt in Naturns um 7.50 Uhr, Ankunft in Niederdorf 11.00 Uhr. Der Zug von Mals war pünktlich in Meran, der Anschlusszug Meran-Brenner (mit 3 Min. Umsteigezeit) war nur über die Unterführung erreichbar, am Bahnsteig oben angekommen ... Alternative: Zurück nach Hause oder eine Stunde warten, ich wartete auf den nächsten Zug. Während der Fahrt überlegte ich, soll ich meinen Ärger mittels Leserbrief los werden oder nicht? Jedoch, die vielen unliebsamen Missstände, welche immer wieder Bewunderung abverlangen, wären ausreichend für täglich einen Leserbrief. Alsodann versuchte ich mit Humor und Fantasie den Zwischenfall für mich Schönzureden. Meran ist eine Millionenstadt, mit entsprechend hoher Zahl an Zugfrequenzen Richtung Bozen und Vinschgau, das gibt Anlass für Nachsicht und schließlich können es sich die Verantwortlichen leisten, Bahnbenützer, auch jene im fortgeschrittenem Alter, durch die Unterführung zu hetzen, während man im wohlklimatisiertem Büro vor dem PC sitzend, vermutlich mit fettem Gehalt, Stolz zu sein über großartige Leistungen. Fazit, fehlerfreies Arbeiten gibt es zwar nicht, es gäbe aber einen guten Willen mit weniger Fehlern.
Nächstes Thema: Nachhaltige „Fahrradmobilität“. An Interesselosigkeit sowie Gleichgültigkeit für Fahrradwege – so mein Eindruck – scheint es in unserem Land zuweilen nicht zu mangeln. Nicht nur, dass man mittels Email an das betreffende Amt der Landesregierung um Auskunft bittend, keine Antwort erhält, auch von den zuständigen Abteilungen der Bezirksgemeinschaften ist bei telefonischer Nachfrage mitunter Interesselosigkeit kaum überhörbar. In den vergangenen Jahren wurde z.B. mit hohem finanziellen Aufwand der dringend notwendige Radwegabschnitt Göflan-Holzbrugg errichtet und nach leider nicht allzu langer Zeit für ca. ein Jahr geschlossen. Ebenso in meiner Heimatgemeinde Naturns, der Radwegabschnitt zwischen Tschirlander- und Winterbrücke (beim Bahnhof Naturns). Dieser zwar kurze Teil des Radwegs, ist seit Frühjahr total unterbrochen und die vielen tausend Radler und Radtouristen müssen durch das Dorf umgeleitet werden, nicht besonders angenehm bei dem stets zu hohen motorisierten Verkehrsaufkommen.
Zur Aufklärung: Der Vinschger Radweg ist Teil des zweitwichtigsten europäischen, länderübergreifenden Fernradweg mit dem bedeutend klangvollen Namen „Via Claudia Augusta“. Und dieser wird jährlich von tausenden Radreisenden, mit Destination Südtirol, Gardasee, Venedig usw. befahren. Dass man also Radwegabschnitte während einer gesamten Saison schließt, ist für ein Tourismusland wie Südtirol beschämend. Man könnte auch geneigt sein anzunehmen, wie minderwertig oder überflüssig das Fahrrad – ohne Lärm und Abgase – von manchen Volksvertretern betrachtet wird, jedoch für bewährte Selbstglorifizierungen ist der angebliche Willen stets Willkommen.
Walter Pöder Naturns


Wird am Gericht Recht gesprochen?


Kürzlich ist das Trennungsurteil der 1. Instanz vom Oberlandesgericht bestätigt worden, dass ich nach 30 Jahren Ehe mit 3 Kindern keinen Unterhalt „brauche“. In der 27seitigen Begründung des Urteils wird mit keinem Wort erwähnt, dass ich meinen Mann während des Studiums und bei seiner Karriere mit Überstunden, Fortbildungen, Vorträgen und schlimmen Krisen immer unterstützt und den Rücken frei gehalten habe. Ich habe das Familienleben mit 3 Kindern mit allem was dazu gehört mit Hilfe v. a. meiner Mutter neben meiner Teilzeitarbeit weitgehend alleine organisiert und zum Teil finanziert, was alles mit schriftlichen Unterlagen bewiesen wurde. Auch das ärztliche Zeugnis, in dem bestätigt wird, dass ich nicht mehr in Vollzeit und Nachtdiensten arbeiten kann, dass ich demzufolge eine niedrigere Rente bekomme – all das wurde nicht berücksichtigt. Zu all dem kommt noch dazu, dass mir die Prozesskosten in voller Höhe angelastet wurden! Ist das Rechtsprechung? Das ist pure Arroganz, in der Frauen als Mütter und Hausfrauen, Kinder und Schwächere unserer Gesellschaft aller Menschenwürde beraubt werden, Opfer müssen sich rechtfertigen und Täter werden frei gesprochen…
Ich appelliere an unsere Politikerinnen auch mal da hinzuschauen!
M. Zwick, Schlanders


Des Einzelhändlers Aufgaben


Trotz unaufhaltsamen Wachstum des online-handels, gelingt es Einzelhandelkaufleuten, immer wieder aufs Neue, Kunden zu begeistern. Kunden neugierig zu machen und diese mit steten Bemühungen auf verschiedenen Ebenen, zu halten.
Um interessant zu bleiben, bedarf es allen voran natürlich, einer adäquaten Auswahl der angebotenen Produkte. Weiters bedarf es, einen gewissen Mut und Weitsicht der Einkäufer:innen, auch mal unkonventionelle Teile zu ordern. Vor allem, um sich hiermit speziell und auch wohltuend zu unterscheiden vom großen, üblichen Einerlei an allen Ecken und Enden. Wenn dann eine kompetente und dennoch angenehm zurückhaltende Beratung beim Einkauf gegeben ist, so hat die Kauffrau-mann ihre Hausaufgaben gut erledigt. Um all dies, kontinuierlich am Laufen zu halten, benötigt es natürlich treue Stamm- und auch Neukunden. Diese spielen nämlich eine zentrale Rolle in der lokalen Wirtschaft, durch ihren Besuch in unseren Geschäften vor Ort. Somit können wir großen Einkaufszentren, sowie auch dem online Handel durchaus etwas entgegenhalten. Nicht immer, aber vielleicht immer öfter. Es liegt an uns.
Claudia Leoni-Pinggera, Latsch