Stiegen zum Himmel
Am Tag der Romanik gab es Führungen und Vorträge: v. l.: Bernadette Thaler, Eventmanagerin im Kloster Müstair, Marion Veith, Maria Theresia Kreidl und Tanja Flarer
Stiegen zum Himmel – Alpine Straße der Romanik, so nennt sich das Projekt, das 2005 auf Initiative von Maria Theresia Kreidl gegründet wurde. Damals schlossen sich mehrere Institutionen im Vinschgau zusammen, um gemeinsam auf die Schätze der Romanik aufmerksam zu machen und am 2. Wochenende im Oktober, dem Tag der Romanik, Führungen und Vorträge anzubieten. Nun gibt es 33 Kulturstätten von Burgeis bis Neumarkt und Innichen, welche gemeinsam auf die Kunstschätze, Kirchen, Burgen und Kapellen aus der Romanik aufmerksam machen. Erstmals fand in diesem Jahr der Tag der Romanik sogar an zwei Tagen statt, am Samstag, den 11. und am Sonntag, den 12. Oktober. Angeboten wurden Führungen im Kloster Marienberg, im Kloster St. Johann in Müstair, in der St. Benediktskirche in Mals, Schloss Kastelbell, St. Prokulus in Naturns, im Schloss Tirol, im Kloster Neustift und in der Stiftskirche in Innichen, um nur einige zu nennen. Im Museum St. Prokulus in Naturns konnte Tanja Flarer, die Museumsleiterin, am 11. Oktober die Archäologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Klosters St. Johann in Müstair, Marion Veith zu einem Vortrag begrüßen. Veith sprach zum Thema „Unsichere Zeiten im Mittelalter: Archäologische Einblicke in Spannungsfelder in Müstair unter Berücksichtigung von St. Prokulus in Naturns.“ Sie sprach über die Klostergründung im Jahre 775 durch Karl den Großen, wie eine Legende erzählt. Große Unruhen gab es vor der Jahrtausendwende durch Einfälle der Sarazenen und Magyaren und vor allem beim Engadiner Krieg im Jahre 1499. Veith berichtete über die umfangreichen Ausgrabungen in und um der Klosteranlage seit 1969. Es gab Münzfunde und Pfeilspitzen aus Bronze und Silex, Schwerter und Gürtelgarnituren. Die Funde belegen, dass das Münstertal durch den Ofenpass und Umbrailpass immer schon ein wichtiger Handelsweg nach Norden und Süden war, genauso wie der Vinschgau durch den Reschenpass. Durch den Handel wurden nicht nur Waren, sondern auch neue Ideen importiert. Am 12. Oktober hielt Marion Veith den Vortrag in der Chasa Selm in Müstair. (hzg)