Zum Hauptinhalt springen

Natur & Landschaft

Der Haider See und seine Wasservögel - zur herbstlichen Zugzeit

von Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Cäcilia, 22. November 2025
veröfftl. am 25. November 2025

Der Haider See liegt auf 1.450 Metern Meereshöhe und ist nach dem Kalterer See der zweitgrößte Natursee in Südtirol, wenn man die Stauseen nicht mitzählt. Er liegt in einem Becken aus Gneisphyllit und ist durch beidseitige Murkegel abgedämmt worden. Hanspaul Menara und Josef Rampold geben im Buch „Südtiroler Bergseen“ (Athesia Verlag Bozen 1976) für den Haider See folgende Maße an: 2,34 km Länge, 0,63 m Breite (Oberfläche 0,89 km²) und 7 m Tiefe (Messung nach Pesta). Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz gibt eine maximale Wassertiefe von 15,5 m, eine mittlere Wassertiefe von 7,6 m, ein Wasservolumen von 6,6 Mio m³, ein Wassereinzugsgebiet von 33,97 km² und eine Uferlinie von 4,7 km an. Den Zufluss erhält der Haider See von der jungen Etsch am Nordufer und vom Zerzer Bach am Westufer. Der See wird schon 1326 urkundlich erwähnt, als der Tiroler Landesfürst König Heinrich von Böhmen den Mönchen der Karthäuser Siedlung Allerengelsberg in Schnals die Fischereirechte überlässt.

Der ökologische Zustand
Der ökologische Gesamtzustand des Haider Sees ist laut Wasserrahmenrichtlinie gut. Die Untersuchungen des Phytoplanktons und des Makrozoobenthos ergaben einen sehr guten Zustand der Makrophyten, der Diatomeen, der Fische und der Chemie einen guten Zustand. Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz schreibt auf ihrer Homepage zum Haider See: „Aus der Analyse des zeitlichen Verlaufs der vorliegenden Daten geht hervor, dass die in den ersten Untersuchungsjahren (Beginn 1979) gelegentlich beobachteten Gesamtphosphor-Gipfel sich zunehmend abgeflacht haben und eine generelle Abnahme der Nährstoffkonzentrationen zu beobachten ist. Die Gesamtphosphor-Konzentrationen schwanken in der oberflächlichen Wasserschicht zurzeit zwischen 25 und 4 µg/l, wobei die niedrigsten Werte meist im Herbst und die höchsten Werte im Frühjahr gemessen werden. Grund dafür könnte die Schneeschmelze sein. Seit dem Jahr 2003 ist ein Anstieg der Chloridkonzentrationen zu verzeichnen: die höchsten Werte werden jeweils im Frühjahr gemessen, was darauf schließen lässt, dass der Anstieg mit der Salzstreuung auf der Staatsstraße entlang des Ostufers in Zusammenhang steht. Außerdem ist ein deutlicher Anstieg der Sulfat-Konzentrationen zu beobachten, der wahrscheinlich hauptsächlich auf das Abschmelzen von Permafrost in den höchstgelegenen Bereichen des Einzugsgebietes zurückzuführen ist.“

Schutzmaßnahmen
Als Schutzmaßnahmen schlägt die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, den Eintrag der Abwässer aus landwirtschaftlichen Betrieben zu vermeiden. Die Dunglegen in unmittelbarer Nähe des Zuflusses sollten entfernt werden. Eine sachgemäße Düngung bedeutet die Ausbringung von Dünger nur während der Vegetationsperiode, wenn die Nährstoffe sofort aufgenommen werden. Im Jahr 2022 wurde eine genaue Studie über den Zustand des Sees, Ursachen seiner Beeinträchtigung und Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in Auftrag gegeben.

Zuzug von Wasservögeln
In den letzten Jahren konnte am Haider See beobachtet werden, dass zunehmend neue Arten von Wasser- und Schwimmvögeln einziehen. Nicht nur die Anzahl z.B. der kosmopolitischen Art Blässhuhn steigt, sondern es wandern auch neue Arten ein. Genannt sei in diesem Zusammenhang etwa die Reiherente und die zahlenmäßige Zunahme ihres Bestandes. So spektakulär sie aussehen und sich gekonnt zur Schau stellen, ist der Einzug und die Brut der Höckerschwäne ökologisch kritisch zu bewerten. Höckerschwäne sind sehr territorial und konkurrenzieren und verdrängen ab einer bestimmten Dichte kleinere Arten von Wasservögeln. Besonders artenreich ist die Wasservogelfauna am Haider See zur Zeit des herbstlichen Vogelzuges, bevor der See zufriert. Dann sind nicht nur die brütenden Arten, sondern auch rastende Arten auf ihrem Zug in den Süden zu beobachten. Mit den Fotos von Dietmar Gander und Dr. Horand Maier und anderen stelle ich ein paar Arten im Bild vor.

Krickente (Anas crecca)

Krickente (Anas crecca)

Höckerschwan (Cygnus olor)

Höckerschwan (Cygnus olor)

Höckerschwan (Cygnus olor); Foto: Cristian Tafani

Höckerschwan (Cygnus olor); Foto: Cristian Tafani

Reiherente (Aythya fuligula), Weibchen und Männchen mit  Geschlechtsdimorphismus im Federkleid; Foto: Dietmar Gander

Reiherente (Aythya fuligula), Weibchen und Männchen mit Geschlechtsdimorphismus im Federkleid; Foto: Dietmar Gander

Männchen der Reiherente im Balzkleid; Foto: Dietmar Gander

Männchen der Reiherente im Balzkleid; Foto: Dietmar Gander

Knäckente (Anas querquedula);  Foto: Dietmar Gander

Knäckente (Anas querquedula); Foto: Dietmar Gander

Stockente (Anas platyrhynchos) Weibchen und Männchen. Foto: Dietmar Gander

Stockente (Anas platyrhynchos) Weibchen und Männchen. Foto: Dietmar Gander

Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis); Foto: Dietmar Gander

Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis); Foto: Dietmar Gander

Blässhuhn (Fulica atra) mit Spaltlappenfuß; Foto: Alessandro Medugno

Blässhuhn (Fulica atra) mit Spaltlappenfuß; Foto: Alessandro Medugno

Haubentaucher (Podiceps cristatus), Weibchen und Männchen ohne Geschlechtsdimorphismus. Foto: Horand Maier

Haubentaucher (Podiceps cristatus), Weibchen und Männchen ohne Geschlechtsdimorphismus. Foto: Horand Maier