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Biathlon

„Auch der Beste ist nicht perfekt“

von Sarah Mitterer
Auf den Langlaufloipen dieser Welt fühlt sich Felix Ratschiller zu Hause. Der 22-jährige Marteller zählt zu Italiens größten Nachwuchshoffnungen im Biathlon und machte Ende Januar mit einer Medaille bei der Junioren-EM international auf sich aufmerksam. Nun arbeitet er hart daran, den nächsten großen Schritt in seiner Karriere zu machen: den Sprung in den Weltcup.
veröfftl. am 28. Oktober 2025

Felix auf der Langlaufloipe

Mit gerade einmal sechs Jahren schnallte sich Felix Ratschiller - inspiriert von seiner großen Schwester Lisa, die ebenfalls viele Jahre als Biathletin aktiv war - zum ersten Mal die Skier an und griff zum Kleinkalibergewehr. Seine ersten Schritte auf der Loipe und die ersten Schüsse am Schießstand machte er in seiner Heimat Martell. Die Leidenschaft für diesen Sport wuchs immer mehr, weshalb er schließlich die Sportoberschule in Mals besuchte, um seinen sportlichen Träumen näher zu kommen. In der zweiten Oberschulklasse gehörte er dem Landeskader an, anschließend schaffte er den Sprung in die Sportgruppe der Carabinieri.
Im vergangenen Jahr gelang ihm der Durchbruch auf internationalem Parkett: Im Dezember feierte Ratschiller seinen ersten Sieg im IBU Junior Cup – im Massenstart, seiner Lieblingsdisziplin. „Ich mag das Taktieren und den Nervenkitzel, den man im Duell Mann gegen Mann spürt!“, erzählt er. Wenige Wochen später holte er bei der Junioren-Europameisterschaft Bronze im Mixed-Wettbewerb. Zur neuen Saison rückte Ratschiller in den B-Kader der italienischen Nationalmannschaft auf und arbeitet nun als Vollprofi. Sein Alltag dreht sich fast ausschließlich um Training, Regeneration und Wettkampfvorbereitung. Möglich macht das seine Zugehörigkeit zur Sportgruppe, der Aeronautica Militare, wodurch er sich voll und ganz auf seine sportliche Karriere fokussieren kann. Das Training ist intensiv: Zwei Einheiten pro Tag, viele Reisen, kaum Zeit zu Hause. Doch all diese Opfer bringt Felix gern auf, denn er hat klar vor Augen, wohin sein Weg führen soll: „Ich will nicht nur im Weltcup starten, ich will dort auch Spuren hinterlassen. Ich möchte, dass sich die Fans und Zuschauer später an mich erinnern werden.“ Vorbilder? Hat er viele – und dabei verfolgt er einen cleveren Ansatz: „Ich versuche, mir von vielen etwas abzuschauen. Denn selbst der Beste macht nicht alles perfekt.“
Auf die neue Saison freut sich der Biathlet schon sehr, denn sie beginnt für ihn dort, wo einst alles begann: in Martell. Am 22. und 23. November will er sich bei einem FISI-Testwettkampf einen Platz unter den besten sechs sichern – und damit das Ticket für die ersten Rennen im IBU-Cup lösen. Denn der Weg in den Weltcup führt über diese Rennserie. Angesprochen auf die Olympischen Spiele 2030 meint Ratschiller: „Olympia ist das Größte, was es für einen Sportler gibt!“ Doch dieses Ziel ist noch weit entfernt, aktuell liegt sein Fokus ganz auf der anstehenden Saison – und den fünf schwarzen Scheiben am Schießstand, die über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Felix Ratschiller will in den Weltcup

Felix Ratschiller will in den Weltcup