Als Botschafter des Vinschger Kobas im Veltlin

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Die Volkstanzgruppen Grosio und Eyrs mit Erika Christandl;  unten: Teilnehmer der Erkundungsreise bei der Festung Castel vecchio, einem ersten Ansitz der Matscher Vögte Die Volkstanzgruppen Grosio und Eyrs mit Erika Christandl; unten: Teilnehmer der Erkundungsreise bei der Festung Castel vecchio, einem ersten Ansitz der Matscher Vögte

Eyrs/Grosio - Bildungsausschuss Laas und Volkstanzgruppe Eyrs unterwegs. „Was ist hinterm Joch?“ Unter diesem Motto hat der Bildungsausschuss Laas vom 30. Mai bis 2. Juni 2025 eine Erkundungsfahrt ins Veltlin ausgeschrieben, der sich die Volkstanzgruppe Eyrs angeschlossen hat. Ziel war es, die Gegend des Veltlin und seine Menschen kennenzulernen. Bei der geführten Besichtigungen der Villa Visconti Venosta am Samstag, traf man dann auch auf Spuren der gemeinsamen Geschichte über die Vögte von Matsch, deren Descendens im Mittelalter nicht nur den Vinschgau, sondern auch Gebiete im Engadin, im Veltlin und Pusclav verwaltete. Auch beim Besuch des Castelvecchio und des Castel nuovo, in der Nähe der „Rupe magna“, einem 84 Meter langen und 35 Meter breitem Felsen, mit über 5000 Felsbildern, die bis ins 4. Jahrtausend vor Christus reichen, wurden die Vinschger an die Matscher Präsenz im Veltlin erinnert. Am Samstag, dem Fest Maria Heimsuchung, feierte man am frühen Abend in Tiolo gemeinsam die Hl. Messe und beim anschließenden Abendessen, zu dem die Volkstanzgruppe La Tradiozion von Grosio eingeladen hat, gab es die für das Veltlin typischen Pizzoccheri. Dann folgte der Begegnungsabend mit der Volkstanzgruppen La Tradizion und Eyrs. Dabei ging man der Frage nach, was wohl der Eyrscher Kobas mit dem Veltlin zu tun hatte. Erinnert wurde in diesem Zusammenhang an die Egger Mander aus Eyrs, die bis Ende der Fünfziger Jahre mit einem Kleinlastwagen voll beladen mit Obst und Gemüse, eben auch Einschneidekraut, übers Stilfserjoch ins Veltlin fuhren. Beim Lastwagen handelte es sich um einen Renault 27 PS, einem französischen Kriegswagen, auf dem bis zu 80 Obststeigen mit Obst und Gemüse, mit einem Gewicht von ca. 20 Zentner, geladen werden konnten. Der Vater Sebastian Egger senior regte seinen Sohn Paul an, den Führerschein zu machen und beauftragte ihn, die Fuhren zu übernehmen. Aus dem Veltlin brachte man neben dem Verkaufserlös auch Kastanien mit, die im Heimatdorf und darüber hinaus verkauft wurden. Dem Handel übers Joch gingen auch Walter Rungg aus Prad und aus Lichtenberg Oswald Riedl, vulgo Rudl Oswald, sowie Franz Tschenett, vulgo Fuxn Franz, der Mann der Egger Franza nach. Sie handelten vor allem auch mit Vieh, jungen Ferkeln und Kälbchen. Der Fuxn Franz war wohl der Star unter den „Faschan“. Der informative Begegnungsabend klang mit Liedern und gemeinsamen Täzen aus, wobei der Krauttreter, ein bekannter Tiroler Volkstanz, nicht fehlen durfte. Eingebaut in den geselligen Abend, war auch ein Schätzspiel, bei dem das Gewicht eines Kohlkopfes geschätzt werden musste. Die Preise dafür, mit verschiedenen gesunden Krautprodukten, wurden von der Firma Lechner in Laas gesponsert. Besonders gefreut über den Besuch hat sich die gebürtige Eyrserin Erika Christandl Wwe.Cecini, die Rodi Erika. Sie lebt seit über fünfzig Jahren in Grosio. Die Rückfahrt in den Vinschgau erfolgte mit der Rhätischen Bahn ab Tirano bis Zernez und von dort weiter mit dem Bus über den Ofenpass. Der Besuch war ein bereicherndes Erlebnis für alle Teilnehmer und alle freuen sich auf einen Gegenbesuch der Volkstanzgruppe La Tradizion aus Grosio.
Reinhard Zangerle

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