Psychologie
Alle meine Gefühle
Gefühle geben uns Orientierung für uns selber und beeinflussen so die Beziehungen, die wir zu unseren Mitmenschen pflegen. Je deutlicher und differenzierter es gelingt, Gefühlen nachzuspüren, sie zu benennen und mitzuteilen, umso lebendiger fühlen wir uns.
Staunen
„Das Erwachen der Natur im Frühling – da kann ich nur ehrfürchtig staunen.“
Mit dem Beispiel wird deutlich, dass es beim Staunen um Bewunderung, Wertschätzung und Achtung geht. Empfinden wir Ehrfurcht, so erleben wir etwas von unvergleichlicher Größe. Sie erfasst uns in der Natur, der Begegnung mit Menschen, in der Kunst und Musik oder in einem rituellen Moment in der Kirche. Beinahe unmittelbar erfahren wir die Ganzheit und Verbundenheit aller Dinge auf Erden. Angerührt von der Erfahrung des Besonderen halten wir inne und sind ergriffen. Einen Moment bin ich gegenwärtig und ganz von dem eingenommen, was unmittelbar geschieht oder sich mir eröffnet. Tränen der Rührung oder Sprachlosigkeit können damit einhergehen, weil etwas die eigenen Erwartungen übersteigt. Staunen ist wie ein Funke, der überspringt, der uns die Welt immer wieder mit neuen Augen sehen lässt und unser bisheriges Tun bestätigt und gleichzeitig hinterfragt. So bleiben wir geistig rege und wendig und dürfen uns selbst im Alter eine kindliche Neugierde bewahren. Größere Zusammenhänge im Leben erschließen sich immer wieder aufs Neue. Staunen kann als treibende Kraft für Wachstum und Erkenntnis betrachtet werden. Ehrfurcht hingegen macht demütig und erinnert uns daran, dass es Dinge gibt, die weit über unser Verständnis hinausreichen.
Die Welt in seiner Fülle erschließt sich mir nur, wenn ich vorbehaltlos mit offenen Augen und Ohren durchs Leben gehe. Bin ich fähig, ihnen stauend und ehrfürchtig zu begegnen, steigert dies meine Zufriedenheit und mein Wohlbefinden und ich bin ein Segen für die anderen.
Elisabeth Hickmann
Systemische Therapie und Beratung (SG)
Tel. 333 269 0799
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