Aufbruch in der Tessanda

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Der renommierte Schweizer Architekt Peter Zumthor stellt in der Volksschule von St. Maria das Vorprojekt für den Neubau der Tesanda vor; rechts die Architektin Anna Opitz, die Tessanda-Geschäftsführerin Maya Repele und Peter Zumthor Der renommierte Schweizer Architekt Peter Zumthor stellt in der Volksschule von St. Maria das Vorprojekt für den Neubau der Tesanda vor; rechts die Architektin Anna Opitz, die Tessanda-Geschäftsführerin Maya Repele und Peter Zumthor

St. Maria/Val Müstair - Aufbruchstimmung herrscht in der Val Müstair, vor allem in der Handweberei Tessanda in Sta. Maria. Der Stiftungsrat hat nämlich beschlossen, einen Neubau für die Tessanda anzugehen. Denn die derzeitigen Räumlichkeiten in Sta. Maria sind renovierungs- und erweiterungsbedürftig. Die exklusive Handweberei kann sich allerdings keinen Produktionsstillstand leisten. Gefunden und angekauft wurde bereits ein Grundstück in Valchava, direkt an der Hauptstraße und es ist wohl der Stiftungsratspräsidentin und Tessanda-GeschäftsführerinMaya Maya Repele zu verdanken, dass für die Planung mit Peter Zumthor ein weit über die Schweizer Grenzen hinaus bekannter und vielfach prämierter Architekt gewonnen werden konnte.
Zumthor hat kurz vor Ostern in einem mehrtägigen Vorstellungsmarathon seine Grundidee gemeinsam mit der Architektin Anna Opitz dem Gemeindenvorstand von Müstair, der Presse und den Einwohnern von Valchava vorgestellt. Zumthor hat seine Idee auf Wesentliches reduziert: Ein langgezogener Bau beherbergt in den zwei oberen Stockwerken die Webstühle, im Erdgeschoss Cafetteria, Ausstellungs- und Verkaufsräume, im Untergeschoss Aufenthalts- und Lagerräume und im Keller Lager, Installations- und Stauräume. Die tragende Struktur mit den Bodendecken, so s10 tessanda2Zumthor, soll in Lärchenholz ausgeführt werden, die Hülle besteht samt und sonders aus Glas.
Das Projekt löst in der Val Müstair durchaus Begeisterung aus, in architektonischer Hinsicht, aber vor allem als mögliche Leuchtturmprojekt für das periphere Tal und vor allem für die Tessanda selbst.
Seit Maya Repele die Geschicke der Tessanda 2017 als Geschäftsführerin in die Hand genommen hat, ist neuer Schwung und zunehmend gute Stimmung in die Manufaktur eingezogen, was sich auch in den Umsatzzahlen der letzten Jahre abbildet. 20 bestens ausgebildete Weberinnen, rund die Hälfte davon aus dem Vinschgau, verweben bestes Garn zu hochwertigen Gebrauchsartikeln für Küche, Tisch, Bad und Wohnen, aber auch edle Schals und ansprechende Taschen und auf Maß gefertigte Teppiche sind Teil der Handwerkskunst in der Tessanda.
Grundgedanke der 1928 gegründeten Handweberei war es, den Frauen im Val Müstair Arbeit und Einkommen sicherstellen zu können. Seit 1955 ist die Tessanda in eine Stiftung eingebettet mit dem Zweck, das professionelle Handweben als eigenständigen Beruf zu erhalten und zu fördern, junge Menschen auszubilden.
Mit dem Neubau in Valchava, für den das Bewilligungsverfahren bereits lanciert ist und dazu positive Signale aus dem Gemeinde- und Bauamt von Müstair kommen, wird nicht nur das Alleinstellungsmerkmal der Tessanda (sie ist eines von zwei Lehrlingsausbildungsstätten in der Schweiz) hervorgehoben und in eine neue Zeit geführt, sondern auch dem Rechnung getragen, dass das Bundesamt für Kultur 2023 das Handweben und den Kreuzstich in Graubünden in die „Liste der lebendigen Traditionen“ aufgenommen hat. Der Plan ist nun, die Finanzierung des von Zumthor überschlägig mit 10 Millionen Franken veranschlagten Prokjektes innert 2025 sichergestellt zu haben und das Ziel ist es, die „neue Tessanda“ zum 100-jährigen Jubiläum 2028 einweihen zu können. (eb)

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