Ethnische Sanität

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Am Podium v.l.: Franz Ploner (Landtagsabgeordneter Team K), Andreas Leiter Reber (LA Freiheitliche), Sepp Noggler (Landtagspräsident SVP), der Moderator Thomas Sinha, Sven Knoll (LA Süd-Tiroler Freiheit), Hanspeter Staffler (LA Grüne) und Jürgen Wirth Anderlan (Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes) Am Podium v.l.: Franz Ploner (Landtagsabgeordneter Team K), Andreas Leiter Reber (LA Freiheitliche), Sepp Noggler (Landtagspräsident SVP), der Moderator Thomas Sinha, Sven Knoll (LA Süd-Tiroler Freiheit), Hanspeter Staffler (LA Grüne) und Jürgen Wirth Anderlan (Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes)

Schlanders/Vinschgau - Wenn der Südtiroler Schützenbund zu einer Podiumsdiskussion lädt, geht es zumeist um die Verteidigung der deutschen Sprache, um die Verteidigung der Autonomie, um ethnische Trennlinien. Trotz dieser Voraussetzungen hat sich die gut besuchte Podiumsdiskussion unter dem Einladungsmotto „Ist unser Geundheitswesen krank?“ am 17. Jänner im Schlanderser Kulturhaus sachlich entwickelt, wenn auch mit der genannten ethnischen Schlagseite. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer in einem Punkt: Das Gesundheitswesen ist nicht krank - aber da und dort sanierungsbedürftig. Sepp Noggler, der in Vertretung des verhinderten Landesartes Thomas Widmann am Podium saß, räumte Fehler in den letzten 5 Jahren ein. Aber man sei mit Widmann „auf dem Weg der Besserung“. Einig waren sich die Podiumsteilnehmer darin, dass man Schwierigkeiten habe, Fachpersonal, Fachärzte und Pflegepersonal, zu finden. Die Ansätze, dem entgegenzuwirken, waren dann doch verschieden. Andreas Leiter Reber forderte die primäre Zuständigkeit für das Gesundheiswesen, Sven Knoll eine reibungslose Studientitelanerkennung, der ehemalige Sterzinger Anästhesie-Primar Franz Ploner forderte mehr Kompetenzen an den einzelenen Stationen vor allem in der Peripherie, Hanspeter Staffler forderte, dass mehr Ruhe in das System hineinkommen muss, nachdem seit 2006 daran herumgedoktert worden sei.
Der Großteil der Diskussion war dann doch der Sprache im Sanitätswesen gewidmet. Jürgen Wirth Anderlan: „Wir müssen das Recht auf Muttersprache mutig einfordern.“ Man müsse die Leute so ausbilden, dass sie die jeweils andere Sprache beherrschen, sagte Franz Ploner, denn die Medizin sei eine sprechende Wissenschaft. Es seien Gesetze zu machen, dass die deutsche Sprache Voraussetzung für ein Angestelltenverhältnis bilde, sagte Knoll. Nogglers Synthese: „Lieber einen Arzt in der anderen Muttersprache als gar keinen.“
Welche Ratschläge haben die Diskussionsteilnehmer? Ploner und Staffler forderten eine schlankere Organisation. Einig waren sich Ploner, Noggler und Staffler darin, dass die Peripherie zu stärken sei. Noggler hielt sich an das Mantra von Widmann: auch die Wartezeiten seien zu verkürzen. Leiter Reber forderte mehr Privatisierung des Gesundheitswesens. Dem widersprach Staffler vehement. Im Gegenteil, das öffentliche System müsse gestützt werden. Knolls Traum ist ein autonomes Gesundheitswesen.
In die Diskussion schaltete sich der ärztliche Leiter am KH Schlanders Robert Rainer ein: Die Realität sei eine andere als diese „Lärmerei“: „Wir haben gute italienische Fachärzte.“ Man müsse beim fachspezifischen Deutsch mehr tun. (eb)

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