Administrator

Administrator

Donnerstag, 15 Juni 2023 13:10

Sommerzeit ist Grillzeit!

Sonne satt und strahlend blauer Himmel – Der Sommer lässt jedes Jahr die Herzen der Grillmeister höherschlagen! In gemütlicher Runde mit Freunden und Familie brutzeln sie fleißig vor sich hin und bald schon erfüllt der Duft von leckerem Essen die Luft. Nicht nur buntes Gemüse, verschiedenste Fleischspezialitäten oder Polenta kommen dabei auf den Grill, sondern auch der leckere „Grill- & Pfannenkäse“ von Mila ist ein gern gesehener Gast auf der heimischen Grillplatte.
Ob gegrillt oder paniert, in der Pfanne gebraten oder im Ofen gebacken – die Zubereitung ist kinderleicht und den Rezeptideen sind keine Grenzen gesetzt! Hergestellt aus 100 % Südtiroler Bergmilch, begeistert der rein vegetarische „Grill- & Pfannenkäse“ mit einer knusprigen Kruste, die seinen zartschmelzenden Kern perfekt umhüllt und entfaltet seine feinen Röstaromen am Gaumen. Abseits vom Grill oder Backofen macht er auch ungebraten eine gute Figur: Mit seinem milden Geschmack sichert sich der „Grill- & Pfannenkäse“ seinen Platz auf dem „Marendbrettl“ und verfeinert verschiedenste Salate.

 

Grillkäse freiEmpfehlung
Der „Grill- & Pfannenkäse“ von Mila ist in der praktischen 2 x 80 g Packung oder als Stange in den Käsetheken erhältlich. Die empfohlene Scheibendicke für das perfekte Grillerlebnis beträgt ca. 0,8 cm.

 

Zubereitungstipps
Grillkaese freiFür den Grill: Den Käse mit Öl bestreichen und bei mittlerer Hitze ca. 2 – 3 Minuten von beiden Seiten anbraten.
Auf dem Herd: In der vorgeheizten Pfanne bei mittlerer Hitze ca. 2 – 3 Minuten von beiden Seiten anbraten.
Im Backofen: Auf Backpapier verteilen und bei 220°C für 6 – 8 Minuten backen.
Auf dem Brotzeitbrett: Ungebraten zu Speck, Gewürzgurken, einem Brot mit Sonnenblumenkernen oder Leinsamen und Grissini kombinieren. Außerdem in sommerlichen Käsesalaten.

 

Vegetarischer Burger mit Mila-Grillkäse

Burger vegetariano con formaggio alla griglia 1Zutaten für 8 Burger
für die Burger
- Burger-Buns
- 300 g Champignonpilze
- 3 Esslöffel Olivenöl
- 1 Knoblauchzehe
- 2 Zucchini
- 1 Karotte
- 8 Salatblätter
- 1 Tomate
- 1 Zwiebel
- 8 Scheiben „Grill- & Pfannenkäse“ von Mila
- Salz
für die Sauce
- 250 g Vollmilchjoghurt Natur
- 1 Esslöffel Senf
- 1 Esslöffel Ketchup
- 1/2 Knoblauchzehe, kleingehackt
- 1 Esslöffel Petersilie, gehackt
- 1/2 Esslöffel Schnittlauch, gehackt
- Salz
- Pfeffer

Zubereitung
für die Sauce
Naturjoghurt, Senf, Ketchup, Knoblauch, Petersilie, Schnittlauch, sowie Salz und Pfeffer nach Belieben in einer Schüssel gut verrühren und bis zum Servieren kalt stellen.
für die Burger
Champignonpilze putzen und in Scheiben schneiden. Eine Bratpfanne mit Olivenöl und der ungeschälten aber leicht zerquetschten
Knoblauchzehe erhitzen. Champignons für ca. 2 Minuten darin anbraten. Salzen und wenige Minuten weiterbraten, bis sie bissfest sind.
Zucchini waschen, putzen und in dünne Scheiben schneiden.
Zucchinischeiben auf beiden Seiten grillen.
Karotte waschen, raspeln und beiseitestellen. Salatblätter waschen und trockenschütteln. Tomate waschen, trockentupfen und in
ca. 8 mm dicke Scheiben schneiden. Zwiebel schälen und in ca. 5 mm dicke Scheiben schneiden.
Sobald alles vorbereitet ist und die Burger Buns gebacken sind, in
einer Grillpfanne die Scheiben des „Grill- & Pfannenkäses“ von beiden Seiten für ca. 1,5 Minuten grillen.
Anschließend gleich die vegetarischen Burger zusammensetzen: Burger Buns halbieren, etwas Sauce auf den Burgerboden geben, dann ein Salatblatt, eine Tomatenscheibe, 3 – 4 gegrillte Zucchinischeiben, einige Zwiebelringe, den „Grill- & Pfannenkäse“, die Champignonpilze, die geraspelten Karotten und abschließend noch etwas Sauce.
Burger sofort servieren und die übrige Sauce dazu reichen.

Donnerstag, 15 Juni 2023 13:07

Allegra zum Bergsommer im Val Müstair

Wussten Sie, dass sich im Val Müstair jedes Jahr die Schmetterlinge zu ihrem „summer of love“ treffen?

von Annelise Albertin

 

Wussten Sie, dass sich im Val Müstair jedes Jahr die Schmetterlinge zu ihrem „summer of love“ treffen? Denn die Farbenpracht der Blumenwiesen im Tal in ihrer seltenen Artenvielfalt und die voll erblühten Alpweiden sind nicht nur für Botaniker und Blumenliebhaber ein Anziehungspunkt. Hier gedeihen noch Blumen und Pflanzen, seltene Orchisarten und Kräuter, die andernorts kaum mehr zu finden sind.
Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz und grenzt an den einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc Naziunal Svizzer“. Zusammen mit dem Nationalprak und Teilen der Gemeinde Scuol bildet es das erste hochalpine UNESCO Biosphärenreservat der Schweiz und wurde als Naturpark von nationaler Bedeutung ausgezeichnet.
Mit dem UNESCO Welterbe Kloster St. Johann in Müstair beherbergt es zudem ein kulturelles Juwel, welches ihm internationalen Ruhm beschert. Hier begegnen sich benediktinischer Alltag, Kulturpflege, Kunst und Forschung. Die Klosterkirche weist den grössten frühmittelalterlichen Freskenzyklus der Welt auf und im s62 Dorfbild LüKlostermuseum wird 1200-jährige Geschichte lebendig. Das Kloster St. Johann wird immer noch von einer kleinen Gruppe von Benediktinerinnen bewohnt, die in seinen Mauern ihren klösterlichen Alltag leben.

Natur pur auf vielseitige Art erleben
Im Val Müstair kommt keine Langeweile auf. Abseits der grossen Tourismusmetropolen findet man hier eine Vielzahl von Natur- und Kulturerlebnissen, die mit einheimischen Guides oder auf eigene Faust erlebt werden können.
Ein gut markiertes Wanderwegnetz lässt keine Wünsche offen. Von der anspruchsvollen Gipfelbesteigung bis zur leichten Talwanderung findet jeder Wanderer die passende Tour. Zu den nennenswerten Highlights zählen neben vielen anderen Routen das Hochtal „Val Mora“, der Bergsee „Lai da Rims“ und der Höhenweg „senda Val Müstair“. Wanderungen im Nationalpark sind besonders bei Kindern sehr beliebt. Wenn Murmeltiere beim Spielen beobachtet oder mit dem Feldstecher nach Gämsen und Hirschen Ausschau gehalten werden kann, sind Kilo- und Höhenmeter rasch vergessen (val-muestair.ch/wandern).
Auch barrierefrei kann man im Tal unterwegs sein. Kinderwagen- und rollstuhltaugliche breitere Wege lassen sich problemlos auf Rädern erkunden (val-muestair.ch/barrierefrei).
Mountainbiker kennen und lieben das Val Müstair, handeln es aber gerne als Geheimtipp unter sich. An der Grenze zum Nationalpark, zwischen altehrwürdigen Kulturschätzen, können 150 Bike-Kilometer genossen werden. Dabei stellt das Postauto die lückenlose Erschliessung sicher (val-muestair.ch/mountainbiken).

Ausgewählte Tipps für Ihre Ferien
Der Naturpark Biosfera Val Müstair hält für seine Gäste ein vielseitiges Angebot an Ferienerlebnissen bereit, die von ausgebildeten Guides geführt werden (val-muestair.ch/ferientipps).
Und sollte es mal einen nicht so sonnigen Tag geben, sind Besuche in der Mühle Mall in Sta. Maria, im Chasa Jaura Museum-Art-Cultura in Valchava oder im Museums 14/18 in Sta. Maria lohnenswerte Ziele. Zum Museum 14/18 gibt es zudem den militärhistorischen Wanderweg auf dem Umbrail/Stelvio, welcher zusammen mit der Ausstellung im Museum die Geschehnisse während des Ersten Weltkriegs auf dem Stelvio- und Umbrailpass beleuchtet.

 

Informationen zu allen Angeboten, Dokumentationen und Wanderkarten:
Gäste-Information Val Müstair, Tel. +41 81 861 88 40,
www.val-muestair.ch,
info@val-muestair.ch

Kostenlose App für
Ihr Smartphone:
val-muestair.app

Donnerstag, 15 Juni 2023 13:05

Lou und seine vierbeinigen Freunde

Lou ist am liebsten barfuß unterwegs. Er will das Gras unter seinen Füßen spüren, den Morgentau, die kleinen Kieselsteine auf dem Weg. Barfußlaufen bedeutet für ihn Freiheit, genauso wie das Leben auf der Alm mit seinen Hunden, deren Sprache er versteht.

von Magdalena Dietl Sapelza

 

Der 59-jährige Lorenz Blaas, bekannt als Lou, hat einen besonderen Draht zu Hunden. Er kommuniziert mit ihnen in einfacher Sprache, mit wenigen Gesten, und sie gehorchen. Hundehalter:innen staunen darüber, wie schnell es ihm gelingt, ein hyperaktives Tier zu beruhigen. Lou‘s Leitsatz lautet: „Hee Mensch, versuche den Hund zu verstehen, dann wird auch der Hund bereit sein, dich zu verstehen.“
Bei einer schwierigen Hunde-Menschbeziehung kümmert sich Lou immer um beide, um den Hund und um den Menschen.
Lou’s Leben mit Hunden begann im Sommer 1989. Für die Zeit auf einer Schweizer Alm lieh er sich von Bekannten den Hund „Sammy“, einen Collie-Schäfer-Mischling, den er dann nach seinen Vorstellungen erzog. „Ich gehe immer von meinem Gefühl aus. Das Gefühl sagt mir genau, was zu tun ist.“, erklärt Lou. „Das Um und Auf bei der Hundeerziehung ist, dem Hund zu zeigen, dass du der Chef bist. Aber der Hund darf vor Dir niemals Angst haben. Alles muss mit Freude geschehen.“
Er und seine Hunde, Gary, Alice, Whip alles Border Cillies und Zoe, eine Cattle Dog Hündin sind ein eigespieltes Team. Die Verständigung funktioniert, daheim in Goldrain und auf der „Fürstenalm“ in Trimmis bei Chur, wo Lou seit 1993 die Sommermonate verbringt. Die Hunde sind seine treuen Begleiter und helfen ihm beim Hüten der Jungrinder, Pferde und Ziegen.
s58 0176Die Hündin Zoe hat eine besondere Geschichte. Sie war als verwahrloste Streunerin in Süditalien aufgegriffen und nach Südtirol gebracht worden. In neuer Umgebung eingeengt und aggressiv brachte das Tier ihre Retterinnen zur Verzweiflung. Mehrere Versuche die Hündin zu bändigen scheiterten. Sie landete im Tierheim und galt als nicht vermittelbar. Ihr Glück war, dass Lou auf sie aufmerksam wurde. Er nahm sie unter seine Fittiche. Schließlich behielt sie bei sich und nennt sie heute liebevoll „Walsche Tussy“.
Den Tierliebhaber sei zwar hoch anzurechnen, dass sie sich um herrenlose Hunde kümmern. Doch wenn sie diese vom Urlaub mit nach Hause nehmen, tun sie den Tieren oft nichts Gutes. Denn, wenn ein Streuner an Menschen vermittelt wird, die sich nicht auf dessen Eigenheiten einlassen und nicht die nötige Geduld aufbringen, ist die Überforderung groß. „Und der Hund ist dann wirklich ein armer Hund“, betont Lou.

Von Juni bis Oktober verbringt Lou mit seinen Hunden auf der "Fürstenalm". Unterstützt wird er von seiner Partnerin Elisabeth Schwabl, genannt Lies. Außerhalb der Almsaison nimmt er Arbeiten an, die sich bieten. Er machte sich beispielsweise beim Baumschneiden nützlich und bei der Apfelernte. Er arbeitete bei sozialen Projekten mit. „Beim Apfelklauben vor 30 Jahren habe ich das Meditieren gelernt“, verrät er. „Seither meditiere ich täglich 20 Minuten lang und hole mir Kraft aus dem Universum.“

Lou wuchs in Naturns auf. Seine Eltern stammen aus dem Bergdorf Matsch. Dort verbrachte er als Kind oft seine Sommerferien. „Es hat mich immer nach Matsch hingezogen, wo ich mich bei meiner Verwandtschaft sehr wohl gefühlt habe“, schwärmt er. Im Alter von sechs Jahren hütete er auf den Gemeinschaftsweiden von Matsch mit einem Hirten die „Heimatkühe“. So werden die Kühe genannt, die den Sommer nicht auf der Alm verbringen. Als 10-Jähriger verbrachte er seinen ersten Sommer als Gehilfe auf einer Schweizer Alm nahe St. Moritz. Er war damals verantwortlich für 60 Milchkühe, die er täglich einmal gegen 4.00 Uhr in der Früh zum Melken von der Almweide in den Stall holte, und zweites Mal abends. Tagsüber beaufsichtigte er die Kühe auf der Weide. „Ich habe tagelang allein mit ihnen im Wald verbracht, bei Blitz und Donner. Irgendwie wurde ich menschenscheu“, erzählt er. Er hing seinen Gedanken nach. Er sammelte Holzstücke und schnitzte mit seinem Taschenmesser kleine Figuren. „Langweilig war mir nie “, sagt Lou. Sein Lohn für den ersten Almsommer als Hirte war eine Ziege, die sein Vater mit dem Almverantwortlichen ausgehandelt hatte. Mit dieser Ziege machte Lou am Tag nach dem Almabtrieb stolz einige Runden in Naturns. „Ich wollte allen zeigen, was ich verdient hatte“, lacht Lou. Das gegerbte Fell dieser Ziege erinnert ihn noch heute daran. Diesem ersten Sommer auf der Schweizer Alm folgten vier weitere, und er verdiente sich dann auch Schweizer Franken.

Nach Abschluss der Pflichtschule lernte Lou Koch in einem Gasthof in Algund. „Ich habe gern gekocht “, meint er. Als Meister seines Faches kreierte er fast ein Jahrzehnt lang kulinarische Köstlichkeiten in Restaurants in Naturns, in Gröden, im Gadertal und in München. Dort waren namhafte Persönlichkeiten zu Gast. Er kochte beispielsweise für Siegfried Lowitz, der den Kommissar Erwin Köster in der Krimireihe „Der Alte“ dargestellt hatte. Lou genoss das Stadtleben und war auch kein Kind von Traurigkeit. Doch irgendwann sehnte er sich nach dem Leben in den Bergen. „Mich überkam das Gefühl, wieder auf eine Alm zu gehen“, erklärt er. Diese Alm fand er 1989 am Julierpass, wo er dann zwei Jahre als Hirte 90 Stück Jungrinder beaufsichtigte, unterstützt vom geliehenen Hund „Sammy“, der ihm anschließend noch mehrere Sommer lang gute Dienste leistete, so bei Guarda im Unterengadin, wo er 120 Kühen unter seiner Obhut hatte, und später auch noch auf der „Fürstenalm“.

Richtig auf den Hund kam Lou, nachdem er 1995 seine Lies auf dem Weihnachtsmarkt in Bozen kennenlernte. Sie stammt aus Mölten und ist zwei Jahre jünger als er. Er bot auf dem Markt Schnitzarbeiten zum Verkauf an. Sie betrieb einen Verkaufsstand mit ihren Filzarbeiten. Als sie zu ihm zog, brachte sie ihre kleine Tochter Iduna mit und den Hund „Lolli“. „Die Iduna ist drei Jahre alt gewesen, als ich Vater geworden bin“, betont er. Später schenkte ihm Lies noch Raphael und Laura.
„Der Hund „Lolli" war ein reinrassiger Mischling und hat alles andere getan, als zu gehorchen“, lacht Lou. Doch von diesem Hund habe er viel lernen können. Kurz darauf kaufte er sich die zwei Border Collies Thory, Tasko, die er als Hirtenhunde ausbildete. Ihnen folgten seine heutigen Hunde Gary, Alice, Whip und Zoe, mit denen er sich derzeit wieder auf der „Fürstenalm“ befindet. Dort kennt er jeden Baum und jeden Stein. Und er vertraut auf die schützende Hand der Naturgeister, die ihm schon dreimal das Leben gerettet haben. Einmal blieb er unbeschadet, als ein Blitz an ihm vorbeizischte. Dann rette ihn das Schuhbinden in gebückter Haltung vor einem großen Stein, der in Kopfhöhe an ihm vorbeischoss. Und ein drittes Mal tat sich nach einem Sturz vor ihm ein Abgrund auf und er konnte sich in letzter Minute an einem Holzpfahl festhalten. Lou spricht mit den Wölfen des Rudels „Calanda" in der Nähe der „Fürstenalm". „Ich habe keine Angst und bin mit ihnen bisher gut ausgekommen", meint er.

Lou zum Thema Hund oft um Rat gefragt. Er versucht zu helfen so gut er kann. „Wenn Hunde ein schlechtes Verhalten zeigen, sind seine Halterinnen oder seine Halter selbst schuld, weil sie vieles falsch machen und gemacht haben“, sagt er. „Ich muss den Menschen erziehen, damit es mit dem Hund funktioniert“, meint er. Bei der Hundeerziehung gelte es, die Sprache des Hundes zu lernen, ihm gezielte Befehle zu erteilen und ihn auch zu loben, wenn er etwas gelernt hat. Und es brauche vor allem viel Geduld und beinharte Konsequenz. Das alles geht nicht von heute auf morgen. „Jede Hundepfote ist ein Lehrjahr, und der Hund hat vier Pfoten,“ sagt Lou. „Bevor man sich einen Hund anschafft, sollte man sich im Klaren sein, dass man ein Tierleben lang für ihn Verantwortung übernehmen muss.“

Die Geschichte der „Korrnr“ ist die Geschichte von Armut, Realteilung, Besitzlosen und von Vorurteilen.

von Ludwig Fabi

s64 CD2Sowohl der Künstler und Dichter Luis Stefan Stecher mit seiner Sammlung „Korrnrliadr in lyrischen Gedichten“ und der Musiklehrer Ernst Thoma mit der Vertonung derselben Gedichte, haben die ehemalige Randgruppe der „Korrnr“ eine literarische und musikalische Aufmerksamkeit gewidmet, welche mittlerweile die Vinschger Seele mit Stolz erfüllt, wenn „Korrnrgedichte und -liadr“ vorgetragen und gesungen werden.

Die „Korrnr“, waren ein Wandervolk, welches im 18. und 19. Jahrhundert durch den Vinschgau und die benachbarten Regionen zogen. Sie machten bis zu 30 % der lokalen Bevölkerung aus und wurden als soziale und vor allem besitzlose Randgruppe von der restlichen Bevölkerung nur wenig geschätzt. Demnach sollen die „Korrnr“ gestritten, gestohlen und gelogen haben, während sie von einem Ort zum anderen zogen und handelten bzw. tauschten. Dabei waren „Korrnr“ längst keine Fremden. Ihre Abstammung war dieselbe wie die der restlichen Bevölkerung. Der einzige Unterschied bestand darin, dass sie keinen Hof oder andere Eigentümer besaßen. Die Realteilung dieser Zeit, bei dem der Besitz auf alle Kinder der Familie zu gleichen Teilen überging, die Bevölkerungszunahme und die aufkommende Armut konnte nicht alle Familien ernähren und so mussten einige von Haus und Hof. Durch kleinere Arbeiten wie das Besenbinden oder Körbe flechten versuchten sie durch die Runden zu kommen. Bis in die Zwischenkriegszeit des 20. Jhd. waren sie so unterwegs, ehe sie sich aufgrund des Umsiedlungsabkommen 1939 (Option) zwischen den italienischen Faschisten und den deutschen Nationalsozialisten s64 IMG 6902vorwiegend außerhalb des Vinschgaus niederließen. Nach dem Zweiten Weltkrieg suchten sie ihr Glück im Ausland, wo sie sich jenseits von Vorurteilen eine neue Existenz aufbauen konnten.

Diesem eigentümlichen kleinen Völkchen und derer Geschichte widmete der Maler und Poet Luis Stefan Stecher im Jahr 1978 einen lyrischen Gedichtband mit der Bezeichnung „Korrnrliadr“. Dort hat er viele Lebensweisheiten der „Karrnr“ eingebaut, die nachdenklich machen aber auch humorvoll sind. Ende der 1970er Jahre fielen diese Texte dem Vinschger Sänger und Komponisten Ernst Thoma zu. Thoma berührte vor allem der besondere Charme der „Korrnliadr“, der sich aus dem Zusammenspiel der Tragik der Geschichte und der Herzlichkeit, die der Vinschger Dialekts trotz seiner Härte transportierte, ergab. So hinterlegte Thoma einige der lyrischen Gedichte mit einer eigenen Melodie und begleitete sie mit Gitarre. Seine Vertonungen werden seitdem von ihm selbst oder in Begleitung, aber auch von Gesangsfreudigen im Vinschgau und in anderen Teilen Südtirols und Tirols mit viel Passion gesungen. Weitere Musikgruppen wie Titlá, Opas Diandl und Dominik s64 IMG 4938Plangger interpretierten die „Korrnliadr“ wieder neu. Jüngstes Projekt dazu ist die Gruppe „Flouraschworz“ welche derzeit erfolgreich mit zeitgenössischen Interpretationen durch den deutschsprachigen Raum tourt. Die Beliebtheit der „Korrnliadr“ ergibt sich laut dem Volkskundler Thomas Nussbauer wohl daraus, dass die Texte einen wichtigen Aspekt des Obervinschger Identitätsbewusstsein, wie die gemeinsame Geschichte und die Sprache, erfassen und eine ideale Verbindung von Humor, Regionalgeschichte und Regionalidentität bilden.

 

Quellen:
Luis Stefan Stecher – Korrner Liadr Folio- Verlag 2009
Ramona Zueck - Korrnrliadr - Ein lyrisch-musikalischer Umschwung in der Geschichte einer Tiroler Minorität

 

"Korrnr"
Sia l'artista e poeta Luis Stefan Stecher, con la sua raccolta "Korrnrliadr in poesie liriche", sia l'insegnante di musica Ernst Thoma, con l'ambientazione delle stesse poesie, hanno dedicato attenzione letteraria e musicale all'ex gruppo marginale dei "Korrnr", che ora riempie l'anima della Val Venosta di orgoglio quando vengono recitate e cantate le "poesie dei Korrnr".

Donnerstag, 15 Juni 2023 12:48

Geschichte im Geröll

Sammeln, archivieren, sich austauschen und vernetzen, Schulbesuche, Ausstellungen, Frontwanderungen und Vorträge organisieren, Filme erarbeiten, produzieren und vorführen, mit der Geschichtsforschung zusammen-arbeiten - das hat sich der Ortler Sammlerverein zur Aufgabe gemacht.

von Maria Raffeiner

 

Acht originale Fotoalben von Moritz Erwin Freiherr von Lempruch, dem Kommandanten an der Ortlerfront, hat der Ortler Sammlerverein Erster Weltkrieg auf Ebay erstanden. 700 unveröffentlichte Fotos, akribisch beschriftet. Eigentlich waren sie dem Verein von Lempruchs Enkel überlassen worden, doch die Möbelhändler in einer Wiener Wohnung waren schneller gewesen, sodass die Alben in Ungarn gelandet waren. Neben Fotos besitzt der Verein dank seines guten Spürsinns viele weitere Akten und Dokumente. Um sie einem breiteren Publikum zugänglich und die Geschichte begreiflich zu machen, arbeiten die Mitglieder mit dem Medium Film. Technisch betreut die aufwändigen Dokus Eberhard Reinstadler aus Sulden, recherchiert und getextet werden die Episoden von Melanie Platzer. Die Filme greifen einen Frontabschnitt heraus, klären darüber auf, helfen dabei, die Geschichte der Ortlerfront im Detail einzuordnen. Mit Zitaten und historischen Aufnahmen halten sie die Vergangenheit lebendig. Doch auch die Gegenwart spielt hinein, wenn Eberhard Reinstadler mit seiner Kamera Sammler oder Archäologen im Hochgebirge begleitet, während sie sich auf die Suche nach Relikten begeben. 3D-Modelle eröffnet neue Sichtweisen.
Ein aktiver Sammler und der Gründungspräsident ist der Trafoier Christian Mazagg. Als Geschichtskenner hat er seine eigene Form gefunden, die Fakten am Berg zu überprüfen. Mit den überlieferten Ereignissen im Kopf tragen ihn seine Füße zu dem sich andauernd verändernden Berg, wo er wachsam vergleicht und oft etwas ausfindig macht. Ob er wandert oder zu einer Gipfeltour aufbricht, die Suche nach Resten lässt ihn nicht los. Wobei, manchmal denkt sich Christian Mazagg, es sei nicht mehr viel zu finden. Doch er wird immer wieder eines Besseren belehrt. „So habe ich Geschichte fühlbar und sie bleibt ein Kontinuum, immer spannend, immer neu. Lese ich sie in Büchern nach, verliere ich sie schneller wieder“, beschreibt Mazagg die Verbindung zwischen der Sammlertätigkeit und dem Geschichtserleben. Vereinspräsidentin Melanie Platzer ist öfters mit ihrem Vorgänger Christian Mazagg im Gebirge unterwegs: „Er schaut, er scannt geduldig mit seinen Augen den Boden ab. Irgendwann greift seine Hand nach einem kleinen Ding, das sonst niemand gesehen hat. Und meist ist es dann auch noch etwas Besonderes. Er hat einfach den Blick dafür.“ Das gesamte Ortlergebiet übe Faszination auf ihn aus. Die Funde würden dabei helfen, die Geschichte der Vorfahren aufzuarbeiten und sie bildhaft zu erzählen. Manche kann er nicht zuordnen, sie geben ihm lange Rätsel auf. Solange, bis er wieder einen Hinweis bekommt oder am Berg einen antrifft. Für den heurigen Sommer rechnet er wieder mit der ein oder anderen Entdeckung.
Franz Angerer hortet historisch gesehen wahre Schätze und stellt sie als Vereinsmitglied zur Verfügung oder erweitert die Vereinssammlung mit Schenkungen. Das Post Hotel in Sulden war im Besitz seiner Familie gewesen, weshalb er zahlreiche Dachbodenfunde gemacht und aufgearbeitet hat. Während der Ortlerfront waren die Kriegsoffiziere dort einquartiert gewesen. Aufgrund des turbulenten Kriegsendes und der hektischen Abreise der Offiziere waren Gegenstände und Dokumente im ehemaligen Hotel zurückgeblieben. Wer sie einmal besessen hat, ist unklar. Vielleicht war der Besitzer zu Kriegsende auch schon tot gewesen, vielleicht waren die Dinge unnütz geworden oder schlicht zu schwer. Ein Glücksfall für den Sammlerverein, dass der Großvater von Franz Angerer nach dem Krieg aufgeräumt und alles weggesperrt hatte. Jahrzehnte später hat es sich sein Enkel zur Aufgabe gemacht, die Stücke zu erfassen und zu ordnen. „Es hat keinen Sinn, dass die Gegenstände und Papiere irgendwo in einer Truhe liegen. Dank der Vereinsinitiativen können wir sie zeigen und für die Geschichtsvermittlung einsetzen.“ Zahlreich waren die Überraschungen und immer detaillierter wurden die Nachforschungen. Sie sind noch nicht zu Ende. Den Dokumenten geht er gemeinsam mit den Kolleg:innen aus dem Verein auf den Grund, findet Namen, Karten, Daten, Zusammenhänge. Und ein fesselndes Tagebuch, über das er noch Näheres herausfinden will. Den Namen des Schreibers weiß er dank einer Zimmerliste schon. Es trifft sich gut, dass in der Suldner Höhe sämtliche Stoff- und Fellteile, die zum Vorschein gekommen sind, ein Jahrhundert lang mottenfrei geblieben sind.

 

Ortler Sammlerverein Erster Weltkrieg
Ausschuss:  Mag. Melanie Platzer (Präsidentin, Historikerin), Gerald Holzer (Vize-Präsident), Christian Mazagg, Eberhard Reinstadler, Benjamin Tragust
Mitglieder: 50, davon 3 Frauen, einige auch aus Deutschland und Österreich
Entstehung: 2006 nach einer ersten erfolgreichen Ausstellung im Nationalparkhaus naturatrafoi als Kollektiv von geschichtsbegeisterten Sammlern gegründet
Tätigkeiten: sammeln, archivieren, sich austauschen und vernetzen, Schulbesuche, Ausstellungen, Frontwanderungen und Vorträge organisieren, Filme erarbeiten, produzieren und vorführen, mit der Geschichtsforschung zusammenarbeiten
Wunsch: Ehrgeiz bewahren und Interesse wecken, systematische Zusammenführung und Aufbereitung der Funde in einer dauerhaften musealen Einrichtung, bevorzugt in der Festung Gomagoi
Wichtig: Alle Funde sind meldungspflichtig (Behörden, Bürgermeister, Amt für Archäologie) und müssen vor Ort bleiben. Es ist nicht erlaubt, sie mit nach Hause zu nehmen. Bei Munition könnte es sich noch um Blindgänger handeln, weshalb Vorsicht geboten ist. Der Verein arbeitet mit dem Land Südtirol zusammen und ist befugt, die Überreste zu verwalten. Derzeit laufen archäologische Arbeiten des zuständigen Amtes an der Baracke der Königsspitze, deren Ergebnisse in naher Zukunft bekannt gegeben werden. Die Vereinsmitglieder erwarten sie gespannt.

 

Die Ortlerfront
s52 Die Gipelbaracke auf der Trafoier Eiswand wird von Christan Mazagg inspiziert Foto Ortler SammlervereinIm Mai 1915 war Italien gegen den früheren Bündnispartner Österreich-Ungarn in den Ersten Weltkrieg eingetreten und Tirol über Nacht zum Frontgebiet geworden. Der Vinschgau, besonders das Martelltal, Sulden und Trafoi, waren Aufmarschgebiet für Tausende von Soldaten. Die Bergspitzen um das Stilfserjoch bis zum Cevedale wurden von den italienischen Truppen besetzt. Das k.u.k. österreichische Heer und die Tiroler Standschützen mussten nachziehen. Es entstanden Unterkünfte sowie Artilleriestützpunkte. Bei schlechter Verpflegung und unter widrigen Bedingungen wurden die entlegensten Gletscher zum Kriegsschauplatz. Gänge und Stollen führten tief unter die Eisdecke, Seilbahnen wurden gebaut. Auch Italien baute seine Stellungen aus, es kam zu Angriffen und einem immer höher gelegenen Wettrüsten. Die Bergspitzen dienten als Beobachtungspunkte und wurden Angriffsziele im Schlagabtausch von Wehren und Feuern. Geschütze wurden bis auf den Ortler, den mit 3905 m höchsten Berg der Donaumonarchie, geschleppt. Den größten Feind stellte jedoch die Natur: Bittere Kälte, Schneemassen, Steinschlag und Lawinen forderten neben den militärischen Operationen im Stellungskrieg zahlreiche Opfer. Weder Italien noch Österreich-Ungarn schafften nennenswerte Erfolge. Nach drei Jahren Krieg, den die italienischen Alpini, die österreichischen Kaiserjäger und auch die Zivilbevölkerung erlitten hatten (Beschuss von Trafoi und Evakuierung der Bewohner), trat im November 1918 das Kriegsende ein. Der Krieg hat sich nicht im Tiroler Gebirge entschieden, sein Ausgang war dennoch folgenschwer: Wie im „Londoner Vertrag“ 1915 zwischen Italien und den Siegerstaaten vereinbart, fielen das Trentino, Triest und Tirol bis zum Brenner zu Italien.

 

GESCHICHTE ERLESEN
Buchtipps

s54 trafoiTrafoi. Ein Dorf zwischen Ortler, Furkel und Stilfserjoch. Hrsg. v. Herbert Raffeiner, Hans Thöni und Christian Mazagg.
Folio Verlag; Bozen 2020. (Im Buchhandel bereits vergriffen, zu beziehen über die Gemeinde Stilfs)

s54 zeit eisZeit im Eis. Gletscher geben die Geschichte frei. Die Front am Ortler 1915-1918.
Sebastian Marseiler, Udo Bernhart, Franz Josef Haller: Bozen 1996.

 

s52 freihHeinz König: „Gedenke, o Wanderer …“
Biographisches Mosaik über Ing. Moritz Erwin Freiherr von Lempruch Generalmajor a. D., Bozen 2012.

 

GESCHICHTE ERLEBEN
Nach Tipps von Gerald Holzer (Vize-Präsident des Ortler Sammlervereins) zusammengestellt
Für Familien geeignet, ca. 1 Stunde Gehzeit: Monte Scorluzzo (3904 m), vom Stilfserjoch aus leicht erreichbar (dorthin fährt ein Linienbus!). Es gibt Stellungsreste zu sehen und Informationstafeln helfen bei der historischen Einordnung. Die Wanderung kann dem Filon Del Mot entlang fortgesetzt werden, dort befinden sich Reste der italienischen Kriegsstellungen.

Ca. 3,5 Stunden Gehzeit: Weg Nr. 20: Dreisprachenspitze (2843 m) - dort treffen Südtirol, die Lombardei und Graubünden aufeinander, in kürzester Zeit vom Stilfserjoch aus zu erreichen – Reste des Lempruchlagers (Truppenlager) – über den Goldseeweg, vorbei am Goldsee und an der Goldseestellung zur Furkelhütte. Von dort aus kommen Sie mit dem Sessellift oder über Weg Nr. 17 hinunter nach Trafoi. Thementafeln zur Gebirgsfront, zu Geologie und Botanik. Auch möglich: Richtung wechseln und bei der Furkelhütte starten.

Goldseetrail fürs Mountainbike: Nur bis 9 Uhr morgens oder ab 16 Uhr abends befahrbar!
Weitere Touren zum Thema Ortlerfront führen in Schnee und Eis und bedürfen hochalpiner Erfahrung. Vertrauen Sie sich dafür einem Bergführer an.

Das „Museum für das Ortlergebiet“ zeigt Exponate zur Geschichte des Tourismus und Alpinismus in Sulden. Zudem gibt es eine Sonderausstellung über die Front in Fels und Eis sowie Mineralien zu besichtigen (Sammlung Konrad Knoll). Im Erdgeschoss der Grundschule Sulden, von Mitte Juni bis Mitte September, täglich von 09.00 Uhr bis 22.00 Uhr.
Kontakt: Familie Knoll +39 0473 613032

 

s54 ortlerfr

Donnerstag, 15 Juni 2023 12:47

La via della lana

La Transumanza delle pecore é una tradizione, un rito, che si ripete da secoli, sempre uguale ma mai lo stesso.

Testo e Foto: Gianni Bodini

 

Ogni anno, da secoli ormai, si ripete in Val Venosta e in Val Senales una particolare transumanza, unica in tutto l’arco alpino! Verso la metà di giugno si mettono in marcia circa 3000 pecore che da Lasa, Silandro, Naturno e Senales, seguendo antichissimi sentieri ricchi di testimonianze archeologiche, attraversano la catena alpina per recarsi sui pascoli estivi in Ötztal. Dal 1919, anno dell’annessione della provincia di Bolzano all’Italia, le greggi attraversano un confine nazionale, mentre una volta attraversavano semplicemente il crinale alpino. I pascoli estivi in Ötztal sono sempre stati più ricchi e più verdi grazie alle maggiori precipitazioni sul versante settentrionale e quindi da tempo immemore gli allevatori della soleggiata Val Venosta vi portano le pecore per circa tre mesi. Poi a metà settembre ripercorrono in senso inverso gli antichi sentieri, che fino a pochi anni fa si snodavano per lunghi tratti anche su ghiacciai. Al rientro le pecore vengono tosate e la lana aveva una volta un grande valore, tanto che ancora nel secolo scorso in Val Senales c’erano ben otto aziende familiari che tessevano il Loden famoso in tutto il Tirolo.
Nel corso della storia, ed anche in tempi recenti, sono stati registrati diversi incidenti con la perdita di dozzine di vite umane e centinaia di pecore perché in alta montagna, e qui si raggiungono i 3000 metri di quota, il tempo può cambiare repentinamente e tempeste di neve, valanghe o fulmini e temporali possono rendere molto difficile il cammino. Ma anche quando il tempo è clemente, l’attraversata non è da sottovalutare. In ogni caso è un’esperienza intensa, un brano di storia viva che si ripete ogni anno, incorniciato da una natura in massima parte rimasta immutata dai tempi di Ötzi, la famosa mummia dell’uomo venuto dal ghiaccio (risalente a 3.300 anni fa), che guarda caso è stato ritrovato proprio lungo questo tratturo. Ai turisti, ai curiosi che vogliono assistere o accompagnare magari solo per un breve tratto le greggi raccomando di attrezzarsi adeguatamente e di non intralciare il duro lavoro dei pastori. La transumanza è stata dichiarata elemento del patrimonio immateriale culturale dell’UNESCO!

Gelb-orange Marillen, leuchtendrote Erdbeeren, rubinrote Kirschen, verschiedenste Beeren und weiß-grüner Blumenkohl: Im Sommer leuchtet es auf den Feldern und Bäumen im Vinschgau besonders bunt. Neben diversen Apfelsorten gedeiht im sonnigen Tal nämlich auch eine Vielfalt an Obst und Gemüse.

Intensiver Geschmack und hohe Qualität zeichnen das Obst und Gemüse aus dem Vinschgau aus. Die Gemüsebeete und Obstwiesen befinden sich auf einer Höhe von bis zu 1.800 Metern. Zwischen den sonnigen Tagen und kühlen Nächten schwanken die Temperaturen sehr stark. Somit reifen die Früchte, Beeren und das Gemüse langsam heran. Die vielfältigen Aromen der einzelnen Sorten können sich vollständig ausbilden. Das verleiht dem Obst und Gemüse aus dem Vinschgau seinen ausgeprägten Geschmack, der echte Genusserlebnisse schenkt.

Ob Beerenfan, Gemüseliebhaber oder Obstfreund: Im Vinschgau wächst für alle Genießer eine sommerliche Köstlichkeit heran. Das Martelltal im Herzen des Nationalparks Stilfserjoch ist für seine aromatischen Berg-Erdbeeren bekannt, die in den hochgelegenen Feldern eine außerordentliche Süße entwickeln. Doch auch Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren fühlen sich hier wohl. Die saftigen Marillen und Kirschen gedeihen hauptsächlich im oberen Vinschgau. Im großen Vinscher Gemüsegarten reifen zudem knackiger Blumenkohl, Rot- und Weißkohl oder Radicchio heran.

Die Vinschger Bauern widmen sich seit Generationen dem Obst- und Gemüseanbau, stets mit Sorgfalt und Respekt vor der Natur. Vieles leisten die Bäuerinnen und Bauern noch in Handarbeit, von der Pflege der Pflanzen bis hin zur Ernte. Der umweltschonende Anbau und die idealen klimatischen Bedingungen garantieren höchste Qualität und besten Geschmack. Die Bauern ernten nur gänzlich ausgereifte Früchte, Beeren und Gemüse. Täglich frisch vom Feld gelangen die saisonalen Erzeugnisse dann ins Verkaufsregal. Durch die Höhenlage der Anbaugebiete und der späteren Reifezeit ist die Obst- und Gemüsevielfalt aus dem Vinschgau auch dann noch erhältlich, wenn andernorts die Ernte bereits vorüber ist.

Der reich gefüllte Obst- und Gemüsekorb aus dem Vinschgau schenkt viele Genussmomente: Saftige Kirschen und Marillen als energiespendender Snack beim Wandern oder Schwimmen. Knackige Salate und diverses Gemüse zum Grillen. Köstliche Beeren für ein leichtes Dessert. Von fruchtig-süß bis säuerlich-herb ist für jeden Gaumen der passende Geschmack dabei. Noch dazu stecken in den regionalen Köstlichkeiten viele gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe. Wer sich das ganze Jahr über am Geschmack des Sommers erfreuen mag, der veredelt die Früchte und Beeren zu leckeren Marmeladen und Säften.

Jetzt ist die ideale Zeit, um die saisonalen Produkte aus dem Vinschgau frisch vom Feld zu genießen. Erkennbar ist das Vinschger Obst und Gemüse am Logo mit den zwei Marienkäfern und der Herkunftsangabe. Die beiden Marienkäfer stehen für den naturnahen und nachhaltigen Anbau und die hohe Qualität der Produkte.

Donnerstag, 15 Juni 2023 12:43

Historische Graffiti

Bemerkenswerte "Graffiti" findet man in der Burgkapelle St. Stephan bei Obermontani in Morter.

von Peter Tscholl
Fotos: Gianni Bodini

s40 Foto 1 BurgkapelleDie Kapelle St. Stephan in Morter in der Gemeinde Latsch, am Eingang ins Martelltal ist bekannt wegen ihrer einzigartigen Wandmalereien, die schwäbisch und lombardisch beeinflußt sind. Aber das alleine macht nicht das Besondere der Kapelle aus. Auffallend sind die vielen Kritzeleien in den Wandmalereien. Da sich die Kapelle außerhalb der Burgmauern befindet, war sie von Anfang an für alle zugänglich und jeder konnte sich hier ungestört verewigen.

Historische Graffiti sind Spuren der Vergangenheit, wichtige Zeitzeugen der Geschichte und erzählen uns über die Lebensumstände vergangener Zeiten. Der Begriff Graffiti leitet sich vom griechischen Wort „grafein“ ab und bedeutet soviel wie „schreiben, zeichnen, ritzen“. In der Kapelle St. Stefan in Morter sind alle Formen dieses Begriffes vorhanden.
Es gibt in Südtirol kaum einen sakralen Raum, der derart viele solcher historischer Graffitis aufweist. Dass diese heute alle noch erhalten sind, ist einer Art „Dornröschenschlaf“ der Kapelle zu verdanken. Denn mit dem Zerfall des Adelshauses in der frühen Neuzeit war eigentlich niemand mehr da, der sich um die Kapelle kümmerte. Die Geschichte der Grafen auf der Burg endete 1833 mit dem Tod von Josef Alois Anton Carl Graf Mohr. Die Kapelle wurde nie verändert, das mittelalterliche Erscheinungsbild und die Wandmalereien blieben erhalten und somit auch die ganzen Inschriften des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit.

s40 Foto 2 InnenansichtDie historischen „Graffitikünstler“ konnten teilweise nicht schreiben und so bedienten sie sich der verschiedensten Zeichen, um sich erkennbar zu machen. Zu den vielen Inschriften und Datierungen gesellen sich Symbole wie zum Beispiel Hund, Brezel u.s.w. Die älteste Datierung geht auf das Jahr 1458 zurück. Neben den Signaturen von Burginhabern (Caspar von Montani 1551, Franziskus Fortunatus ab Heydorf 1633, Isabella Gräfin von Mohr 1718) finden sich auch Inschriften prominenter Adeliger (Franz Hendl 1570, Sigmund Hendl zu Ober- und Niederreichenberg 1577), von Richtern, Geschichtsschreibern, Geistlichen und Lehrpersonen. Sogar das Monogramm Albrecht Dürers ist eingeritzt, es könnte aber auch nur kopiert worden sein. Auch soll eine Inschrift von Mussolini vorhanden sein. Ob diese echt ist, ist ebenso zu bezweifeln.
Es gibt so viele unbekannte Kritzeleien in der Kapelle die nicht zugeordnet werden können, man könnte sich wochenlang darin aufhalten und sich damit beschäftigen.

 

Die Burgkapelle St. Stephan bei Obermontani in Morter ist von Ostern bis Allerheiligen, am Freitag und Samstag von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Informationen: Tourismusbüro Latsch

 

Cappella San Stefano a Morter I graffiti storici sono tracce del passato, importanti testimoni della storia e ci parlano delle condizioni di vita dei tempi passati. Il termine graffiti deriva dal greco "grafein" e significa "scrivere, disegnare, graffiare". Nella cappella di San Stefan a Morter sono presenti tutte le forme di questo termine.

DEIN OUTDOORSPIELPLATZ
So kontrastreich wie das Feriengebiet Latsch-Martelltal sich seinem Besucher zeigt so abwechslungsreich sind auch die Aktivitäten, welche Sie unternehmen können. Zwischen Gletscher und Apfelblüte, kristallklaren Bergseen und steppenartigen Sonnenhängen.
Gerade im Sommer locken die Berge des Martelltales und der schattige Nörderberg mit gemütlichen Wanderungen, anspruchsvollen Gipfeltouren und flowigen Biketrails.

Wenden Sie sich der Sonne zu…
Der Sonnenberg macht seinem Namen alle Ehre. Die in Richtung Süden ausgerichtete Talflanke punktet mit ihrem steppenähnlichen Landschaftsbild aus Trockengräsern und blühenden Kräutern. Vom Dorf St. Martin im Kofel starten Sie mit der Seilbahn bequem Ihre Entdeckungsreise auf den sonnigen Hausberg des Vinschgaus. Oben angekommen, eröffnet sich ein einzigartiges Wander- und Mountainbike-Terrain: Zwischen Gräsern und Flaumeichen säumen sich facettenreiche Wege und Trails durch die Berglandschaft. Und wenn Sie genau hinsehen, entdecken Sie seltene Insekten- und Reptilienarten.

Wenn es zu heiß wird…
Der Nördersberg der perfekte Gegenspieler für heiße Sommertage; schattige, dichte Wälder und satte Almwiesen. Der Nördersberg bietet das Gegenspiel zum Sonnenberg. Das Erlebnis beginnt schon bei der Fahrt: Der Sessellift zur Tarscher- & Latscher Alm versprüht nostalgischen Charme. Angekommen an der Bergstation, warten auf Wanderer und Biker unbegrenzte Möglichkeiten: Darf es eine gemütliche Familienwanderung sein? Eine anspruchsvolle Alpintour? Oder doch eine Trailabfahrt? In der Tarscher Alm, dem Berggasthof Tarscher Alm, sowie der Latscher Alm kommen auch Genießer auf Ihre Kosten.

Wie wär’s mit schweben…
Die Seilbahn St. Martin bringt Groß und Klein in nur wenigen Minuten in die Höhe, von dort aus können die umliegenden Wanderwege oder auch die Bike-Routen erkundet werden. Latsch ist bekannt als Paradies für Fahrradfahrer. Die Trails in dieser Region können von März bis November befahren werden. Damit hat Latsch eine der längsten Bike-Saisonen der Alpen. Der Sessellift zur Tarscher Alm bringt Bergfans in 20 Minuten auf 1900 Metern Höhe. Umgeben von sonnigen Almwiesen und duftenden Wäldern eröffnet sich hier ein Paradies der besonderen Art.

Auf steilen Pfaden & ebenen Wegen durch das Martelltal:
Die abwechslungsreiche Landschaft im Nationalpark Stilfserjoch ermöglicht Touren aller Ansprüche, von gemächlich bis hochalpin. Wissenswertes für die ganze Familie auf den zahlreichen Themenwegen wie dem neuen Almenweg oder auch dem Erdberweg. Dem Himmel nahe sein können Sie auf den unzähligen Gipfel der herrlichen Bergwelt des Martelltales. Ein herrliches Panorama erwartet Wanderer auf der Zufrittspitze und auf der Rotspitze, sowie auf dem bekannten Cevedale, aber auch die Orgelspitze eröffnet allen Bergsteigern einen wundervollen Ausblick.

Traditionell & urig…
Typische Südtiroler Spezialitäten in luftigen Höhen saftige Knödel, Südtiroler Brettelmarende oder ein süßer Kaiserschmarrn, erwartet sie auf den urigen Almen und Hofschänken im Feriengebiet Latsch-Martelltal. Hoch über dem hinteren Martelltal liegt die Marteller Hütte, die Zufallhütte und die Lyfi Alm. Die sonnige Tarscher-und Latscher Alm, der gemütliche Berggasthof und auch die urige Morterer Alm am Nörderberg, aber auch die etwas höher gelegenen Soy Alm. Am Sonnenberg in St. Martin im Kofel finden Sie heimelige Jausenstationen mit hauseigenen Produkten, genießen Sie die Aussicht und die köstlichen Gerichte im Restaurant an der Bergstation, Platzmairhof, Platztairhof, in der Jausenstation Oberratschill, oder im Hofschank Oberkaserhof.

 

Immer was los
... IN LATSCH-MARTELLTAL

08.06.2023
Sommernächte Konzert
„Männer der Berge“ in Latsch

18.06.2023
Herz Jesu Sonntag Konzert
„Musi mol ondersch 2.0“

17.06 – 09.07.2023
Erdbeerwochen im Martelltal

24.06.2023
Beerenparty und Konzert der Partyband
„Matakustix“ in Martell

25.06.2023
Beerentag „das etwas andere Erdbeerfest“

06.07.2023
Sommernächte Konzert von
„Shantipowa“ in Latsch

22.07 – 23.07.2023
Fest der freiwilligen Feuerwehr
und Oldtimertreffen in Latsch

29.07.2023
Sommernächte in Martell

30.07.2023
Fest der Musikkapelle Tarsch

04.08.2023
Fäaschtbänkler anlässlich
der 250 Jahre Bürgerkapelle Latsch

04.08 – 06.08.2023
250 Jahre Bürgerkapelle Latsch
Jubiläumswochenende

14.08.2023
Sommernächte Konzert
der „The Rebeatles“ in Latsch

19.08.2023
Sommernächte Konzert der Gruppe
„Volxrock“ in Martell

20.08.2023
Jachim Kirchweihfest in Tarsch

25.08 – 27.08.2023
VinschgauCup

 

 

Feriengebiet Latsch-Martelltal
Tourismusverein Latsch-Martell
Hauptplatz 14
39021 Latsch
Tel. +39 0473 62 31 09
info@latsch.it

www.latsch-martell.it

Donnerstag, 15 Juni 2023 12:34

Auf Rädern daheim

Auf und davon, das Wichtigste dabei im rollenden Zuhause: Kastenwagen, Wohnmobil oder Wohnwagen machen es möglich. Was reizt an dieser
abenteuerlichen Urlaubsform, wie fühlt sich die unbändige Reiselust an und wie entspannend ist das Camperleben? Der Sommerwind hat
sich auf Vinschger Campingplätzen umgehört.

von Maria Raffeiner

 

s32 haeggSeit einigen Wochen sind Bo und Eva Hägg aus Furulund in Schweden unterwegs. Mit Zwischenstationen in Deutschland haben sie ihr Wohnmobil nun im Campingplatz von Latsch geparkt, danach wollen sie an den Gardasee. Der Vinschgau hat es ihnen besonders angetan: „Wir sind pensioniert und kommen mindestens einmal jährlich hier her. Das ist einer unserer Lieblingsplätze.“ Was genau die beiden aus Südschweden nach Latsch zieht? Sie sind verwundert über die Frage. Bo dreht sich im Kreis und zeigt auf die sattgrünen Wiesen und Wälder des Nörderbergs. „Es ist wunderschön hier, schauen Sie sich mal um! Das Wetter ist perfekt, die Menschen empfangen uns höflich und professionell. Wir fühlen uns hier willkommen, deshalb sind wir seit 2005 schon mehr als zehnmal hier gewesen.“ Am liebsten fahren sie mit dem Fahrrad durch die Apfelanlagen, weshalb die Radwege ein weiterer Grund für ihren Aufenthalt sind. Die VinschgauCard ermöglicht ihnen kostenlosen und unbegrenzten Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, die sie häufig nutzen. Lange vorausplanen möchten sie nicht, denn das Verlockende am Camperleben sei die Spontaneität. „Wir wachen morgens auf und überlegen uns, was wir machen könnten. Fahren wir weiter? Bleiben wir hier? Schauen wir noch am Meer vorbei?“ Für neun Tage werden sie definitiv bleiben, denn die Atmosphäre rund um Latsch wollen sie voll auskosten.
Eva und Bo Hägg, Furulund

 

s32 baderZwei Mal jährlich schauen Josef Bader und seine Frau im Camping Badlerhof in Laas vorbei. Auch heuer hat sie die „Eröffnungsfahrt“ dorthin geführt, das „Schmuckstück von einem Camping“, wie Josef findet, liegt nur 200 Kilometer von ihrem Wohnort im Allgäu entfernt. Seit elf Jahren lieben sie das Camperleben, es ist für sie der Inbegriff von Urlaub. Wie sich dieser anfühlt, erlebt auch Benedikt Rösch. Sein VW-Bus steht gegenüber von Josefs Wohnmobil. Vor diesem sitzen sie in den Campingstühlen und unterhalten sich. Zum Abendessen wollen sie mit ihren Gattinnen ins Gasthaus Krone. Selbstversorger waren sie nur in Norwegen. „Der Camper lässt Geld liegen“, sind sie sich sicher. „Wir gehen essen und kaufen hier ein, das ist ja das Tolle dran!“ An Laas mögen sie die Ruhe und dass es keine Animation gibt, wissen sie zu besonders zu schätzen. Sie haben am Meer schon Gegenteiliges erlebt, lieber haben sie es beschaulich. Knappe drei Fahrstunden trennen sie vom Marmordorf. „Die große Freiheit ist vorbei“, meint Josef, „ohne Reservierung starten wir nicht mehr los, dafür sind einfach zu viele auf der Straße. Aber flexibler sind wir, es ist kaum ein Blick auf die Uhr notwendig und vom Wetter lassen wir uns auch nicht stressen. Campen ist eine individuelle Form zu reisen, genau richtig für uns.“
Josef Bader und Benedikt Rösch, Oberstdorf

 

s32 wildeDas Campen kennen Gerrit und Anja De Wilde von Klein auf. Mit ihrem Zeltwagen, der 60 Jahre alt und Marke Eigenbau ist, kommen sie jedes Jahr in den Camping Sägemühle nach Prad. Anja will gerade den Fahrradkorb anbringen und losradeln, um Brötchen zu holen. Doch dann nimmt sie sich Zeit für ein Gespräch. Im Mai ist Prad ein Fixtermin, im August zieht es sie nach Kärnten. Gerrit de Wilde unterbricht sein Kreuzworträtsel und kommt aus dem Zelt. Auf dem Gaskocher dampft es in einem Stieltopf. Die beiden lieben die Vinschger Berge, die sie hier umgeben. Vom Stellplatz aus sehen sie den Kirchturm von St. Johann. Seit den 80er Jahren sind sie hier treue Stammgäste, sie haben den Campingplatz und das Dorf wachsen und sich entwickeln sehen. Da die Anhängerkupplung bei ihrem Auto bereits vom Zeltanhänger besetzt ist, können sie keine Fahrräder transportieren, daher haben sie sich im Dorf Leihräder besorgt. Für die ihnen schon bekannte Strecke am Vinschger Radweg. Doch in den nächsten Tagen wollen sie die Via Claudia Augusta noch weiter südwärts radeln: Sie brechen mit ihren Rädern zum Gardasee auf. Nach der Tour kehren sie zu ihrem Zeltanhänger zurück. „Wir haben wenig Wünsche“, Gerrit zeigt mit einer ausladenden Armbewegung um sich, „Sauberkeit, WLAN, kein Rummel, keine Musik. Einfach herrlich.“ In der Natur kommen die beiden zur Ruhe. Das Alltägliche erfreut sie, die Geräusche des Rasenmähers oder das Holzhacken nebenan. „Das ist doch völlig normal“, wie zuhause eben. Außen am Zelt baumelt ein Thermometer, innen hängt neben Kleiderhaken ein kleiner Spiegel. Wenn der Sommerwind erscheint, sind sie schon in die Region Twente (NL) zurückgekehrt. „Kein Problem, bis dahin ist mein Bruder da, bringen Sie ihm eine Zeitung vorbei?“
Anja und Gerrit De Wilde, Twente

 

s34 schmoekerGerade erst angekommen ist Familie Schmöker aus Stuttgart. Prad werden sie noch erkunden, den Campingplatz haben sie sich schon genau angesehen. Für die beiden Söhne von Nicole und Karsten Schmöker liegen die Vorteile eines Campingplatzes auf der Hand. Beim Herumtollen auf dem Spiel- und Bolzplatz lernen sie rasch andere Kinder kennen und knüpfen Kontakte. Mit dem Fahrrad kann Paul über den Campingplatz düsen, Mats ist noch zu klein dafür und schläft seelenruhig unter einem Baum im Kinderwagen. „Wir sind viel draußen an der frischen Luft, das tut uns allen gut.“ Die Parzelle, auf der ihr Wohnwagen steht, bietet Platz für ein großes Vorzelt. Es spendet Schatten, ist aber auch bei Regen oder Wind ziemlich gemütlich. „Wir haben wegen der Kinder viel dabei“, lacht Frau Schmöker. Paul zählt auf, was er und Mats so alles brauchen. Karsten Schmöker hatte schon länger den Traum vom eigenen Wohnwagen, zur Probe hat er vor einigen Jahren einen ausgeliehen und seine Frau dafür gewinnen können. Seit 2019 gehören sie nun zur Campercommunity. In Prad überzeugt sie die Größe des Stellplatzes, der in grüne, lauschige Umgebung eingebettet ist. Auf Komfort und Sauberkeit legen sie Wert. Spüren Sie Erholung im Campingurlaub? „Oh ja. Wir können einfach tun und lassen, was wir wollen.“ Und mit Blick auf den schlafenden Mats: „Nach unserem Rhythmus zu leben, das genießen wir.“
Familie Schmöker, Stuttgart

 

s34 kleinElke Klein ist in ein Buch vertieft, während sie vor dem Wohnmobil sitzt. Sie hat 60 Jahre Campingerfahrung, da sie bereits mit ihren Eltern von Betzdorf aus mit dem Wohnwagen verreist ist. Seit zwei Jahren ist sie zusammen mit ihrem Mann mit einem Wohnmobil unterwegs. Frau Klein kennt Italien, Kroatien, Österreich und war schon in mehreren Südtiroler Ecken. In Laas ist sie zum 3. Mal, die Campingplätze in Algund, Naturns und Goldrain haben ihr genauso gefallen. „Es ist lieblicher im Vinschgau“, begründet sie die Wahl. Sie liebt es zu wandern oder mit dem Rad die Gegend rund um Laas zu erkunden. Kommt sie zum Wohnmobil zurück, fühlt sie sich zuhause. „Zu bestimmen, wie man leben will“, sagt sie nachdenklich und mit Blick auf den Campingteppich unter ihren Füßen, „das ist es.“ Es stört sie nicht, dass das Wohnmobil fix stehen bleibt. „Wir nehmen gerne den Zug und kommen überall hin, wo wir möchten.“ Womit punktet ein Campingplatz? Frau Klein überlegt nicht lange: „Gute, saubere Sanitäranlagen sind mir wichtig – und die freundliche Art der Menschen. Ein Platz mit Flair ist schön, mit Bäumen und viel Grün.“ Ihr Wohnmobil bietet auf engstem Raum den gewünschten Komfort, sie fühlt sich rundum wohl: „Ich mag den Tagesablauf beim Campen, er hält mich in Bewegung. Außerdem kommen Campinggäste gerne mal ungezwungen miteinander ins Gespräch. Es herrscht Betrieb, es sind Leute um uns herum, und doch haben wir persönlichen Raum. Das ist schön.“
Elke Klein, Betzdorf

 

s34 wundererAbschied und Wiedersehen erlebt Karin Wunderer im Camping Sägemühle in Prad seit vielen Jahrzehnten. Ihr Schwiegervater hatte 1974 damit begonnen, die ersten Zeltreisenden in die Streuobstwiese einzuquartieren. Ein kleines Schwimmbad kam dazu, im Laufe der Jahre wuchs der Campingplatz des Müllers zum Qualitätscamping seiner Nachkommen an und geht nun in die dritte Generation. Frau Wunderer scheint die gute Seele des Platzes zu sein, zu dem auch Ferienwohnungen und Holz-Bungalows gehören. Sie hat nicht nur den Überblick über die Buchungen und Einteilung der Stellplätze, sie bäckt auch noch täglich den Mürbteig-Apfelstrudel fürs Café. Am Campingplatz spürt sie Verbundenheit und Gemeinschaft zwischen den Gästen. Das unabhängige und doch heimelige Leben „mit dem eigenen Bett im Gepäck“ kennt Frau Wunderer aus eigener Erfahrung. So kann sie Bedürfnisse schneller erkennen und kompetent beraten. Für Kundenwünsche hat sie stets ein offenes Ohr, generell spricht sie gern mit den Gästen und hört ihnen zu. „Das gibt es nur in unseren Familienbetrieben. Aus der Familie in die Familie kommen, sich Aufmerksamkeit schenken, Entwicklungen hören. Jene, die vor Jahren als kleine Kinder Urlaubsfreundschaften gefunden haben, kommen nun mit ihren eigenen Kindern zu uns.“ Für die Gäste hält sie Wandertipps und Ausflugsziele bereit, all das gehört zur einladenden Atmosphäre dazu, die Familie Wunderer mit langjährigen Mitarbeiter:innen schafft.
Karin Wunderer, Camping Sägemühle und Camping Kiefernhain, Prad am Stj.

 

Interview mit Thomas Rinner,
Camping Latsch an der Etsch und Präsident der Vereinigung
der Campingplatzbetreiber Südtirols (VCS)

s32 Thomas RinnerVINSCHGERWIND: Die Campinglust scheint groß zu sein. Hält der Aufschwung der Campingbranche weiterhin an?
Thomas Rinner (Bild): Bereits in den letzten 10 Jahren war die Branche im Aufwind. Während der Pandemie haben sich einige Kunden aus Sicherheitsgründen diese Urlaubsform überlegt, was zu einem kurzfristigen Boom geführt hat. Das hängt auch mit dem zwangsläufig engeren Reisefeld dieser Zeit zusammen. Große Hersteller von Reisemobilen und Wohnwägen haben heuer die Produktion wieder zurückgefahren. Die Nachfrage ist gesunken. Was noch ausständig ist und sich aufgrund von Zulieferschwierigkeiten verzögert hat, wird noch ausgeliefert. Aber die Zuwächse halten sich in Grenzen, der Markt ist gesättigt.

VINSCHGERWIND: Wie lässt sich die Nachfrage der vergangenen Jahre in Zahlen ausdrücken?
Thomas Rinner: 2019 haben wir in Südtirol 1,8 Millionen Campingplatznächtigungen verzeichnet. 2022 wurden die 2 Millionen dann knapp überschritten.

VINSCHGERWIND: Gibt es im Westen von Südtirol (Vinschgau und Meraner Land) ausreichend Campingplätze?
Thomas Rinner: Die beiden Ferienregionen stellen zusammen mit über 20 Familienbetrieben mehr als die Hälfte der Campingplätze in unserem Land.

VINSCHGERWIND: Wie orientiert sich der Campinggast am besten, um das passende Ferienangebot für sich zu finden?
Thomas Rinner: Dafür haben wir als Werbegemeinschaft VCS einen gemeinsamen Webauftritt geschaffen. Die Webseite lautet www.campingsuedtirol.com – sie funktioniert auch als App auf dem Smartphone. Es stehen Informationen über Campingunterkünfte zur Verfügung, die für den gewünschten Zeitraum auch direkt gebucht werden können. Freie Plätze scheinen in Echtzeit auf. Die weitere Reiseplanung wird von einer Karte unterstützt. Zudem warten viele Tipps zur Gestaltung des Aufenthalts, die Plattform bietet somit eine Runduminformation. Wer lieber im Campingführer blättert, erhält ihn als mehrsprachiges Magazin in Papierform.

VINSCHGERWIND: Was macht für Sie einen einladenden Campingplatz aus?
Thomas Rinner: In erster Linie die Destination: Wo befindet er sich? Weiters ist der Campingplatzbetreiber mit seiner Freundlichkeit ausschlaggebend. Einladend ist ein Platz mit ausreichend Fläche und hygienischen und großzügigen sanitären Anlagen. Er achtet auf die Campingbedürfnisse, auch im Angebot der Freizeitgestaltung.

VINSCHGERWIND: Wie stehen Sie zum kursierenden Wildcampen?
Thomas Rinner: Ich kann die Sehnsucht nach dem besonderen Urlaubserlebnis verstehen. Wer wünscht sich nicht, ein schönes Plätzchen in absoluter Ruhe zu finden? Aber: In den Städten geht das doch auch nicht, ich kann mich nicht überall hinstellen, wo ich möchte. Die Gesetzeslage ist eindeutig und Campieren außerhalb der dafür vorgesehenen Strukturen ist verboten. Wir fordern als VCS vehement strengere Kontrollen. Ein qualitativ hochwertiger Campingtourismus, und diesen bieten wir vom Ein-Stern- bis zum Fünf-Stern-Betrieb, stellt sich strikt gegen das Wildcampen. Es schadet dem Image des Campinggastes und belastet die Bevölkerung: keine Kurtaxe, keine Steuern, wohin laufen die Abwässer usw. Der Gast kann auch auf Wohnmobilstellplätze zurückgreifen, dort oder auf dem Campingplatz hat das Campen stattzufinden und nur in diesem Rahmen ist es legal. Man darf zudem nicht vergessen, dass Campingplätze das Bruttosozialprodukt einer Gemeinde steigern. Unsere Gäste gehen ins Dorf, konsumieren in der Bar, beim Metzger, beim Bäcker, in den Geschäften. Campinggäste zeigen grundsätzlich große Wertschätzung für das Angebot in unseren Dörfern.

VINSCHGERWIND: Verreisen Sie als Camping-Tourist?
Thomas Rinner: Ich bin mit 14 Jahren in diese Branche reingerutscht und erlebe sie seit 50 Jahren. Begonnen habe ich mit dem Zelt, war mit dem Wohnwagen unterwegs und jetzt verreise ich mit dem Wohnmobil. Ja, ich genieße das Campingleben.


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/user.php on line 260

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.